Offener Brief von Yvonne Malak

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ist es gewagt wenn ich sage: Radio Luxemburg könnte man eins zu eins in die heutige Zeit adaptieren? Natürlich dann mit Coldplay statt Peter Maffay :) "Karlchen" hat sich doch auch über die Zeit gerettet, wenn auch leider nur in vp-Gewinnspielen. Den würde ich zum Beispiel gern mal in ner Morningshow hören, oder als Mitglied in einer Redaktion wissen! Hätte bestimmt ne Menge zu sagen, da Lebenserfahrung! Sowas kann man nämlich hören, genau wie das Lächeln eines Moderators, oder die schlechte Stimmung in der Jump-Morningshow.
 
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... Komischerweise hat das in den letzten 20 Jahren nicht funktioniert... ich frage mich die ganze Zeit: warum wohl nicht?

Weil Geschäftsführer in diesen Radioklitschen nicht über das intellektuelle Standing - wie man so sagt - verfügen, um etwas anderes als Mainstream = Beratergequatsche umzusetzen. Anders gesagt: Die Typen haben Angst und nicht den Mut, auch nur ein wenig von dem abzuweichen "was die anderen ja auch machen".

Ein Beispiel, ohne dem betroffenen Moderator zu nahe kommen zu wollen: Bei Klassik Radio gibt es einen "Kinoexperten", der mit arg hoher Stimme und völlig radiountauglicher Betonungsweise seit Jahren seinen Themenbereich vorfisteln darf. Wie kann ein GF oder "Chefsprecher" an so einem Menschen on air festhalten? Weil der GF wahrscheinlich nichts aber auch gar nichts merkt. Beim gleichen Sender scheint auch niemandem aufzufallen, daß sich die Titel im abendlichen Chill-Out unter der Woche mehr als häufig wiederholen. Im Tagesprogramm soll es angeblich auch solche "Spitzen" geben, da fehlt mir jedoch die Zeit, hineinzuhören.

Herr L. hat in seiner Tirade ganz sicherlich den Punkt getroffen, daß der Fisch am Kopf zuerst stinkt. Wenn sodann - um zu MAXX'ens Frage zurückzukehren - sich 20 Jahre lang nichts in Richtung Qualität tut, dann liegt das wohl kaum an mangelnden Ideen sondern an unterbelichteten Wichtigtuern, die in ihre Visitenkarten aber nicht ins Programm investieren.

Talente in Moderation, Programmplanung und -produktion haben bei Privatsendern doch gar keine Chance und bei den Ö-R's nur als Kollegen- oder Politikerkind. Ob außerhalb von SWR und WDR noch Talente willkommen sind, scheint mir angesichts des Programms allerdings unwahrscheinlich.
 
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Zunächst: Sind WDR 2, Radio Eins und Fritz Radio der 70er Jahre?
Klar, diese Sender könnten kommerziell gesehen nicht überleben. Würden solche Programme von allen Öffis gemacht, wäre das Geschrei nach anständigem Radio sicher nicht so groß.
Dass aber irgendwann die Werbekunden erkennen, das ihre Botschaft im vor sich hindudelnden Charakter untergeht, ist hoffentlich nicht nur ein Wunsch von mir.
Die in Rede stehenden Sender machen sich überflüssig und die Konkurenz durch Ipod und Internet ist die ernstzunehmendste Konkurenz seit Bestehen der Privatradios. Eine Playlist mit mehr als 150 Titeln zusammenzustellen ist keine Kunst - weshalb soll vor allem die jüngere Generation sich mit dem zufrieden geben, was die entsprechenden Sender ohne Mühe auf die Antennen knallen?
Ich frage mich ernsthaft: Schaffen sich die Berater nicht selbst ab, in dem sie eben keine innovativen Ideen an den Tag legen und möglicherweise nicht die Zeichen der Zeit erkennen? Kurzfristiges Denken hat uns in die Bankenkrise geführt. Kurzfristiges Streben nach Profit.
Es braucht Antworten auf die geänderten Verhältnisse auf dem Markt. Dazu wären im Zweifel Berater da, und zwar welche vom Fach mit Fachverstand, die den Senderverantwortlichen die Augen öffnen.
Warum zum Beispiel sollte ich NRJ hören? Eine Sendung wir 9/11 kann ich mir nur dort anhören, die Playlists vom Tag aber brauche ich nicht bei NRJ zu hören.
Das einzige, was die Sender gegenüber den MP3-Playlists besser da stehen lässt ist ihre weite Verbreitung durch UKW und, wenn vorhanden, das Wort. Nun kann ich mir das Wort auch per Podcast ziehen und es auch anhören, ohne die Welle auf meinem Radio einzuspeichern. Klar. Aber ich habe trotzdem einen Bezug zum Sender. Ich kann also auf die Seite von Sputnik oder D-Radio gehen, um mir Inhalte anzuhören oder zu lesen. Aber warum sollte ich auf die Seite von PSR gehen?
Ich denke, nicht weil ich die alten Zeiten zurück sehne sind die Berater und die ihnen ergebenen Senderverantwortlichen in einer Sackgasse, sondern aus oben beschriebenen Gründen.
Und wenn Wort etwas kostet, sofern nicht die BILD nachgeplappert wird, dann weiß ich nicht, wieso es outgesourcte Firmen gibt, die für eine ganze Sendergruppe Nachrichten erstellt. Wozu gibt es denn zum Bsp. eine Regiocast-Hauptstadtredaktion oder bespw. die SNN? Wozu gibt es denn bei der BCS Regionalstudios der SLP, wenn diese nicht sinnvoll genutzt werden? Die Netzwerke sind da, sie muss man nur nutzen. Und dank dieser Quervernetzung ist Wort dann doch wieder nicht sooo teuer.
Und warum in der Moshow zuweilen 3 bis 4 Kichererbsen sitzen aber nach 20 Uhr das Senden defacto eingestellt wird, erschließt sich mir nur vor dem Hintergrund des kurzfristigen Gewinnstrebens und weil es in den USA so gemacht wird. Allerdings vor einem anderen (kulturellen) Hintergrund.
Langfristige Strategien sehen jedenfalls anders aus.
 
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sachsenradio
Dass aber irgendwann die Werbekunden erkennen, das ihre Botschaft im vor sich hindudelnden Charakter untergeht, ist hoffentlich nicht nur ein Wunsch von mir.
So sehr ich dem Beitrag zustimme: DAS wird Wunschdenken bleiben, solange die MA etwas anderes hergibt. Und Werbekunden richten sich einfach nach Zahlen. Vielleicht noch ihren persönlichen Vorlieben (die kleineren-und was die selbst gerade hören). ODER es geht über den Preis....
Die Privatfunker führen eigentlich überall vor den alteingesessenen ÖRA... Wird noch eine weile dauern, bis ein Umdenken stattfindet. das gilt ergo auch für andere Ladungen & Rotationen in den jeweiligen Formaten: Dauert.
 
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@rv01: Das Umdenken muß verdammt noch mal in den Chefetagen der ÖR-Wellen stattfinden. Dort tut es wirklich Not. Ich habe schlichtweg keinen Bock mehr drauf, daß die ÖR-Wellen den Privaten (mit ganz wenigen Ausnahmen) hinterherhecheln und (fast) kopieren. Die Privaten können von mir aus machen, was sie wollen (deutsches Privatradio wird von mir grundsätzlich ignoriert), aber von ÖR-Wellen erwarte ich schlichtweg mehr als das heutzutage Gebotene. Das schlimmste ist wirklich mit Abstand SWR3, wobei ich micht ernsthaft frage, warum ausgerechnet so ein Programm mit das quotenstärkste ist.

Wer will so etwas haben? Ich gehöre mit Sicherheit nicht zu dieser Gruppe von Menschen. Ich verstehe es einfach nicht.
 
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@grün: Schöne blaue Tasse hast Du da neuerdings... :D

Zu Deinem comment: Alles hat angefangen mit der Erkenntnis "Nebenbeimedium".
Dann ging es weiter mit den Quoten und dem Bedürfnis, bei der nächsten MA nicht "abgehängt" zu werden. Hat schon eine gewisse nachvollziehbare Erklärung, das alles :rolleyes:

Und nochmals: Man kann Formate wesentlich besser, umfangreicher, abwechslungsreicher, reichhaltiger, lebendiger und und und fahren. Sowohl Privatradio als auch ÖR.
Ich weiß, ich wiederhole mich....

Und zu Deinem angesprochenen swr3: Habe kürzlich mal (tagsüber) direkt mit hr3 verglichen. Beide sind ja nun "etwas formatiert". Trotzdem höre ich die Unterschiede heraus:
SWR3 ist deutlich "schneller" in der Präsentation, verachtet dancepop nicht, bringt auch mal französische Hits & Oldies, fährt einen
50:50 Anteil current:recurrent/Oldie (grob gesagt, ohne die genaue Unterteilung zu kennen) und ist für mich immer noch Lichtjahre dem hr3 voraus... sorry.
Wie es mit der Rotationsgeschwindigkeit bei swr3 aktuell aussieht, kann ich keine Aussage machen- dafür war das Reinhören zu kurz. Nur der Höreindruck: Nach wie vor spitze (m.E.)....!

swr3 war "damals" neben Radio Bremen DER Sender, der "kommerzielles" Radio programmlich einführte- im zunehmenden Maße ab Mitte der 70er Jahre. Und damals orientierte man sich nicht an anderen deutschen Sendern (die gab es ja noch nicht, erst ab 84. Und das Familiengedudel der penetrant freundlichen Wellen von Lusemburg sicherlich auch nicht....), sondern an offshore radio (!). Und damit haben beide Stationen bis heute bei mir einen dicken Stein im Brett....
 
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@grün: Schöne blaue Tasse hast Du da neuerdings... :D

Danke.:D

Zu Deinem comment: Alles hat angefangen mit der Erkenntnis "Nebenbeimedium".
Dann ging es weiter mit den Quoten und dem Bedürfnis, bei der nächsten MA nicht "abgehängt" zu werden. Hat schon eine gewisse nachvollziehbare Erklärung, das alles :rolleyes:

Für mich trotzdem unverzeihlich. Von einem ÖR-Programm, egal welcher Art, erwarte ich mehr und vor allen Dingen das gewisse "Anders sein".

Und nochmals: Man kann Formate wesentlich besser, umfangreicher, abwechslungsreicher, reichhaltiger, lebendiger und und und fahren. Sowohl Privatradio als auch ÖR.
Ich weiß, ich wiederhole mich....

Du hast aber vollkommen Recht. Das kann man nicht oft genug wiederholen.

Und zu Deinem angesprochenen swr3: Habe kürzlich mal (tagsüber) direkt mit hr3 verglichen. Beide sind ja nun "etwas formatiert". Trotzdem höre ich die Unterschiede heraus:
SWR3 ist deutlich "schneller" in der Präsentation, verachtet dancepop nicht, bringt auch mal französische Hits & Oldies, fährt einen
50:50 Anteil current:recurrent/Oldie (grob gesagt, ohne die genaue Unterteilung zu kennen) und ist für mich immer noch Lichtjahre dem hr3 voraus... sorry./QUOTE]

Höre Dir SWR3 über eine ganze Woche mal an und Du wirst Deine Meinung ändern. Ich ignoriere es.

Wie es mit der Rotationsgeschwindigkeit bei swr3 aktuell aussieht, kann ich keine Aussage machen- dafür war das Reinhören zu kurz. Nur der Höreindruck: Nach wie vor spitze (m.E.)....!

Die Rotationsgeschwindigkeit ist grausam. Dafür braucht man das Programm noch nicht mal hören, eine Einsicht in die Playlist genügt, um festzustellen, daß z. B. morgens immer das gleiche Gedudel läuft, bestehend aus ein paar aktuellen Hits und den "ausgelutschtesten" Klassikern aller Zeiten, Paradebeispiel: Alphaville - Big in Japan. Leider für mich so totgedudelt, daß ich bei JEDEM Sender, der das spielt, sofort wegzappe. So kann man auch ursprünglich gar nicht mal so schlechte Songs kaputt machen.

swr3 war "damals" neben Radio Bremen DER Sender, der "kommerzielles" Radio programmlich einführte- im zunehmenden Maße ab Mitte der 70er Jahre. Und damals orientierte man sich nicht an anderen deutschen Sendern (die gab es ja noch nicht, erst ab 84. Und das Familiengedudel der penetrant freundlichen Wellen von Lusemburg sicherlich auch nicht....)

Und diese damalige Formatierung täte dem heutigen Radio gut. Warum soll das denn nicht mehr möglich sein? Früher habe ich mir sonntags ab 14:00 Uhr, später ab 15:00 Uhr extra wegen der Elmi-Show keine Termine gelegt. Das wäre für mich heute undenkbar, nur wegen einer Sendung im Radio Termine abzusagen.
 
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@rv01: Wobei ich das trotzdem so nicht unterscheiben würde. Ebensowenig wie den Vergleich zwischen SWR3 und hr3. Das waren und sind zwei verschiedene Programme, und das begrüße ich sehr. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Programmen sind in den letzten Jahren sowieso schon immer kleiner geworden; da lobe ich mir Ungleichheiten.
Die Diskussion darüber, ob SWR3 nun ein "gutes" und/oder "erfolgreiches" Programm ist, haben wir an anderer Stelle schon zur Genüge geführt. Für hr3 gilt, und in diesem Punkt sind sich beide dann doch ähnlich, das selbe.
 
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@ gelb: Wollte zum Ausdruck bringen, daß zwei "anformatierte" Sender vollkommen unterschiedlich klingen. Und das tun sie in der Tat, es sind deutlich andere Handschriften.
Ob gut, gelungen oder nicht, sei mal ausgeklammert.
Und diese damalige Formatierung täte dem heutigen Radio gut.
Genau. Sage ich die ganze zeit, würde es heute wieder so praktizieren, und wird (m.E.) unweigerlich wieder so kommen.... :rolleyes:

Alphaville - Big in Japan. Leider für mich so totgedudelt
Auch in dem Punkt sind wir uns (mal) einig.... Das ist die einfältige Einfalt (:D) heutzutage: Nur ein Titel wird pro Künstler berücksichtigt.
Und dabei haben gerade Alphaville noch einen ganzen Rattenschwanz von guten bis sehr guten Titeln, die leider nie laufen.... :rolleyes:
Ab und an mal -oh Wunder- "Sounds like a melody" oder "Forever young"
Aber was ist mit Summer in Berlin, Dance with me, For a million, Jet set, Mysteries of love, Jerusalem...?

Alle Sender setzen im Moment viel zu wenig auf den "Aha"-Effekt: Mal ein lange vermissten geilen Oldie einzuspielen.... Siehe unsere vergebliche Liebesmühe in den verschiedenen Musikthreads... :rolleyes:
 
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@ grün (ich glaube, man fängt mit einem Lob der Tassenfarbe an: schön! :))


@rv01: Das Umdenken muß verdammt noch mal in den Chefetagen der ÖR-Wellen stattfinden. STIMMT!! (...) Ich habe schlichtweg keinen Bock mehr drauf, daß die ÖR-Wellen den Privaten (mit ganz wenigen Ausnahmen) hinterherhecheln und (fast) kopieren. STIMMT!Die Privaten können von mir aus machen, was sie wollen (.....), aber von ÖR-Wellen erwarte ich schlichtweg mehr als das heutzutage Gebotene......

Oh, wie hast Du doch recht!!

Auch RV schreibt von der Angst der Ö-R, dass sie in der MA abgehängt würden. Das ist richtig.

Doch warum eigentlich ist die MA für die Ö-R eigentlich wichtig? Es sind wenig ausssagekräftige Zahlen, spannend allenfalls für die Werbeindustrie (mit der man sonst - man ist ja öffentlich-rechtlich - hoffentlich NICHTS zu tun hat).
Nichts sagt die MA über tatsächliche Hörgewohnheiten aus, nicht mal die Vergleichbarkeit der Programme ist Gegenstand der MA's, sondern allenfalls ein akustisches Memory-Spiel: hörst Du mein Teasing/MA-Spiel heute, dann kannst Du's morgen erkennen: ich habe gerade Radio SOUNDSO gehört.
So ein hirnloser Quatsch.
Und darum knallen sich Ö-R und Private zwei-, dreimal im Jahr die Programme mit debilen Aktionen zu.

In der Tat: sollen die Privaten doch machen, was sie wollen, sollen sie doch Frau Malak bezahlen, ihr an den Lippen hängen und ihr folgen. Super!

Es gibt keinen (in Worten KEINEN Grund dafür, dass die Ö-R das kopieren.
 
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@wineandradio und rv01: ....und sich dabei auch noch die Hosen voll machen. Kurz: JA!!! (zu allem)
 
AW: Offener Brief von Yvonne Malak

swr3: Habe kürzlich mal (tagsüber) direkt mit hr3 verglichen. Beide sind ja nun "etwas formatiert". Trotzdem höre ich die Unterschiede heraus:
SWR3 ist deutlich "schneller" in der Präsentation, verachtet dancepop nicht, bringt auch mal französische Hits & Oldies, fährt einen
50:50 Anteil current:recurrent/Oldie (...) der Höreindruck: Nach wie vor spitze (m.E.)....!

Das Dumme ist nur: Radio besteht außer Musikmix und Präsentationsgeschwindigkeit auch noch auch Wort-Inhalt.

Und weil das Dumme eben zu blöd ist, wird (nicht nur!) SWR 3 für mehr als nur Nebenbeihören unerträglich.
 
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Es gibt keinen (in Worten KEINEN Grund dafür, dass die Ö-R das kopieren.

So leid es mir tut, hier widersprechen zu müssen: Doch, den gibt es durchaus. Und zwar müssen sich die öffentlich-rechtlichen Sender fürs pauschale Einziehen von Rundfunkgebühren rechtfertigen, indem sie irgendwie glaubhaft darlegen, daß ein nicht verschwindender Teil der Bevölkerung deren Angebote auch annimmt. (Mit anderen Worten: Daß man nicht an den Hörern vorbeisendet.)

In Abwesenheit eines anderen Maßes wird dann die MA genommen, mit allen negativen Begleiterscheinungen, die hier und anderswo schon diskutiert wurden.

Ich hatte ja hier schon zu Vorschlägen aufgerufen, die MA durch etwas anderes, besseres (und dem ÖR-Anspruch angemesseneres) zu ersetzen. Leider ist der Thread dann versandet - vermutlich weil es auch nichts Naheliegendes gibt, womit man die MA (für ÖR-Sender wohlgemerkt!) gut ersetzen kann.

Daß es keine Lösung gibt, läßt das Dilemma aber leider nicht verschwinden...
 
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So leid es mir tut, hier widersprechen zu müssen: Doch, den gibt es durchaus. Und zwar müssen sich die öffentlich-rechtlichen Sender fürs pauschale Einziehen von Rundfunkgebühren rechtfertigen, indem sie irgendwie glaubhaft darlegen, daß ein nicht verschwindender Teil der Bevölkerung deren Angebote auch annimmt. (Mit anderen Worten: Daß man nicht an den Hörern vorbeisendet.)

Sorry. Stimmt nicht. Natürlich sollten die Ö-R nicht "an den Hörern vorbeisenden", aber bei mehr als 50 % Gesamtanteil an allen Radio-Hörern in Deutschlandtun sie das wohl auch nicht.

Der Punkt ist. Sie haben einen Auftrag. Der ist in Nuancen von Bundesland zu Bundesland anders formuliert, aber im Großen und Ganzen ähnlich. Hier zwei Beispiele:

Programmauftrag Radio Bremen
Radio Bremen hat in seinen Sendungen einen objektiven und umfassenden Überblick über das internationale, europäische, bundesweite sowie länder- und regionenbezogene Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.
Die Programme dienen der Information und Bildung sowie der Beratung und Unterhaltung und haben dem kulturellen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besonders zu entsprechen.

oder

Programmauftrag des WDR
Der Programmauftrag sieht vor, dass sein Programm der Information, Bildung und Unterhaltung gleichermaßen zu dienen hat. Er hat darüber hinaus Beiträge zu Kultur, Kunst und Beratung anzubieten und in seinen Sendungen einen umfassenden Überblick über das internationale und nationale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.
Im Gesamtprogramm des WDR muss die Vielfalt der bestehenden Meinungen und der weltanschaulichen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Richtungen in möglichster Breite und Vollständigkeit Ausdruck finden.

Der große Unterschied: Der Programmauftrag der Privaten ist Geld zu verdienen. Und für die kann und darf und soll Frau Malak von mir aus ruhig tätig sein.
Aber ihre Vorgaben haben in keiner Weise mit Radio zu tun wie Journalisten es empfinden.
Nochmal: nur der technische Verbreitungsweg ist derselbe, Inhalte und Auftrag sind es nicht.
Es sind andere Medien. Und wenn die Ö-R versuchen mit derselben untauglichen MA-Maschine (da stimme ich Dir zu!) Zahlen zu erhöhen und deshalb ihr Programm "versauen", dann ist irgendwas falsch.
 
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Sorry. Stimmt nicht. Natürlich sollten die Ö-R nicht "an den Hörern vorbeisenden", aber bei mehr als 50 % Gesamtanteil an allen Radio-Hörern in Deutschlandtun sie das wohl auch nicht. [Hervorhebung von mir.]

Das wohl ist genau der Punkt. Nichts Genaues weiß man eben nicht. Am Ende des Tages muß sich jeder ÖR-Programmgewaltige fragen lassen, ob seine Programme auch nicht zu elitär wären. Programmauftrag hin oder her - wenn man ins Nichts hineinsendete, wäre das für alle Beteiligten fatal. Also muß man durchaus beweisen, daß man das nicht tut. Und womit meint man das machen zu können?

Deinen letzten beiden Sätzen stimme ich übrigens ebenfalls zu.
 
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Jetzt muss ich aber auch mal aus dem Landesmediengesetz der LFM in NRW zitieren ((LMG NRW vom 5. Juni 2007), um mit dem Vorurteil aufzuräumen, die Privaten hätten lediglich den Auftrag, Geld zu verdienen!

§ 53 Programmgrundsätze (1)
Lokaler Hörfunk ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Lokale Programme müssen das öffentliche Geschehen im Verbreitungsgebiet darstellen und wesentliche Anteile an Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung enthalten. Sie sollen den publizistischen Wettbewerb fördern. Sie dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden und sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmer/-innen und -teilnehmern angenommen zu werden. In jedem lokalen Programm muss die Vielfalt der Meinungen in möglichster Breite und Vollständigkeit zum Ausdruck gebracht werden. Die bedeutsamen politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen im Verbreitungsgebiet müssen in jedem lokalen Programm zu Wort kommen können.


Verdammt noch mal, Private haben in den meisten Bundesländern auch ein paar Vorgaben. Kümmert sich aber scheint's keiner um die Einhaltung
 
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In Wirklichkeit dient Radio nun doch der freien MAinungs-Einbildung. Das muss aber erst noch ins nächste Gesetzes-Update.
 
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Erkläre das mal lieber jemand Frau Malak und den anderen kritikunfähigen Privatfunkern. Sie arbeiten ja schließlich auf der Grundlage von Mediengesetzen, die sie offenbar selbst nicht zu kennen scheinen.
 
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Was habe ich Tränen gelacht, als ich den Brief von Frau Malak las.
Typisch Berater. Ganz ehrlich Frau Malak...Wenn es so wäre, daß Formatradio sooooo erfolgreich ist...Warum sind dann nicht alle Sender Marktführer, die von Leuten wie Ihnen beraten werden???
:wall::wall::wall:
Außerdem klingt Ihr Brief gerade so, als ob nur junge Menschen Programm machen...Ich höre gerne jungen Menschen beim Formatradio machen zu. Sorry, aber manche Ältere haben echt mehr auf m Kasten, als Leute, die was von Ihnen gelernt haben.
Das Radiosender Wirtschaftsunternehmen sind, ist klar. Aber auch bevor es die ganzen Beraterscharen gab, war Radio erfolgreich. Was Sie alle anscheinend nicht verstehen: Die Zeiten von Geburtstagsdreh, Namens ABC, Cash Call und dem anderen Mist sind rum..:Wachen Sie mal auf, neue Ideen sind gefragt. Wenn Sie so toll sind, wie Sie hier immer schreiben, dann müßten Sie schon längst wieder irgendwo PD sein.
 
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Frau Malak und die von ihr gehegten Programmentwürfe hatten ihre Zeit. Diese Zeit geht allmählich vorüber. Andere Ideen sind gefragt. Und wenn Frau Malak keine hat, wird sie bald weg vom Fenster sein.
 
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