@Radiokult "Beispiel beim mdr ist Uwe Steimle, der nicht müde wird zu behaupten das ihn der mdr gefeuert hätte. Dummerweise war er nie beim mdr angestellt, folglich konnte er dort auch nicht gefeuert werden."
Selbst wenn er angestellt gewesen wäre: Steimle als Angestellter einer ganz normalen Firma wäre schon für weniger gefeuert worden. Ähnlich war es in dunkler Vergangenheit ja auch schon dem damaligen Verstehen-Sie-Spass-Moderatoren Harald Schmidt ergangen, wegen "ARD-feindlicher Sprüche", insbesondere aber während der Sendung. Und auch das Aus für Elmar Hörig kam natürlich nicht aus dem blauen Himmel heraus.
Als Ergebnis haben wir heute Moderatoren, die wie von irgendwas geklont wirken, sich übervorsichtig äußern und über die sich ein Thomas Gottschalk künftig auf SWR3 von hoher Warte aus lustig machen dürfen wird.
Ich lese oder höre selten, wir wären eine DDR 2.0. Oft höre oder lese ich hingegen, wir seien auf dem besten Weg dorthin. Wobei die Version 2.0 natürlich raffinierter, subtiler, perfider sei als ihr unrühmliches Vorbild. Zumal die Bürger mit ihren Smartphones und all ihren Social Network Accounts längst selbst die anstrengenden Aufgaben einer Staatssicherheit übernommen hätten. Letztere bräuchte sich nur noch zurückzulehnen und dabei entspannt die Daten einzusammeln.
Politisch motivierte Doppelstandards bei der Bewertung von Sachverhalten, "Framing" und die ausgeführten Regierungsempfehlungen an Medienschaffende, über bestimmte Themen bitte künftig wohlwollend zu berichten (Quellen als Belege muss ich ad hoc leider schuldig bleiben), sowie die auffällige Angleichung der abgesonderten, zum Augenverdrehen verleitenden, Phrasen, egal ob durch Politiker, TV-Magazin-Moderator, Bürgermeister oder Schulkind, um einige Beispiele zu nennen, sind imho durchaus Indizien für den Beginn eines, innerhalb der Machteliten im weiteren Sinne, einvernehmlichen langen Marsches Richtung DDR 2.0.
Motivation? Vielleicht, dass es sich für Einzelne lohnt? Dass eine Hand die andere wäscht? Beim einen oder anderen sicherlich auch der feuchtperverse Traum von Bomber Harris, ders bitteschön noch einmal tun soll. Selbsthass, infantil projiziert auf die übrigen "schon länger hier Lebenden" (Zitat Merkel, nicht Meuthen!), ist jedenfalls ein typisch linkes Motiv - das krankste mir aus dieser Ecke bekannte, übrigens.
Kann Journalisten nicht begreifen, die bei "Framing" und Regierungsempfehlungen nicht auf die Barrikaden gehen! Fast nur noch mit Opportunismus erklärbar. Hanns-Joachim Friedrichs, der Anti-Haltungsjournalist, dürfte in seinem Grab rotieren, angesichts der Tatsache, dass nach wie vor ausgerechnet in seinem Namen Preise an hochgeschmeidige Journalisten vergeben werden. (Weniger anschmiegsame Journalisten dürfen sogar in irgendwelchen ausländischen Knastlöchern verrecken, das ist Regierung und öffentlich-rechtlichem Fernsehen egal.)
Aber auch all jene Vielfalt predigende Demokraten, die aber selber nicht einmal die facettenartige Vielfalt des politischen Spektrums anerkennen wollen, halte ich für durchaus fragwürdig, genau wie die regierungstreuen Propaganda-Tatorts und die Schäuble-Tochter als Fernsehfilmchefin beim SWR, die ihrerseits stramm auf Regierungslinie gebürstete Filme produziert. Vom SWR-Intranet-Gate ganz zu schweigen, wo Mitarbeiter des SWR aufgefordert worden sein sollen, ihre Kollegen auch außerhalb des Arbeitsplatzes zu bespitzeln (z. B. Facebook-Aktivitäten) und der Gleichstellungsbeauftragten des Senders im gegebenen Fall Meldung zu machen. Glaube kaum, dass das Anhören der Gegenmeinung hier die einzige Konsequenz wäre, die die so Denunzierten zu erwarten hätten.
Je länger ich tippe, desto mehr Beispiele fallen mir ein. Zum meinem Glück vergesse ich diese auch schnell wieder.
Von einem alten Freund weiß ich, dass er, in seiner Funktion als hoher leitender Angestellter in einer großen Firma, seit geraumer Zeit sogar ganz erhebliche Probleme bekäme, wenn er offen seine der Logik und dem gesunden Menschenverstand folgende Meinung zu bestimmten Themen äußern würde. Den einen oder anderen Versuchsballon habe er ja sogar bereits gestartet. Zu glauben, ja, man muss hier sogar sagen: 1:1 nachzuplappern, dass hier lediglich die, teils heftigen, Äußerungen von Gegenmeinungen auszuhalten wären, zeugt von geradezu studentischer Naivität.
Es sind einfach andere Leute, die heute die politische Oberhand gewonnen haben, als noch vor zwanzig Jahren. Andere bestimmen nun, was gut und richtig ist. Auch wenn das um 180° von dem abweicht, was du selbst mal gelernt und als richtig akzeptiert hast. Nie warst du so schnell Nazi wie heute!
Wer Pech hat, bekommt sein Bankkonto gekündigt, sieht sein Auto von weitem brennen, während der eigene Briefkasten und das Türschloss mittels Bauschaum unbrauchbar gemacht und verschandelt werden. Auch wenn dies eher "Neurechten" so geschehen dürfte - so ist doch die inoffizielle Exekutive, die gottgleich und mehr oder weniger spontan darüber entscheidet, wem solches widerfahren soll, zum Teil arg eng mit verschiedenen Personen verknüpft, die im Bundestag mindestens ein- und ausgehen.
Von daher finde ich die laufende Diskussion durchaus spannender, als darüber zu rätseln, wer als nächstes die Ramp vollquatschen, bestimmte Claims raushauen, im ewigen Personalkarussell von Radio Hinterunterhude durch wen ausgetauscht werden wird oder ob wieder richtige Personalities mit Eiern im Radio gebraucht werden.
Aber weil das Abschweifen vom Grundthema zu Recht als Unsitte gilt, zurück zur Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt: Ich finde, sie sollte im Hühnerstall nicht Motorrad fahren, sondern die Straße benutzen!
Edit:
@Heinrich_Konkurs: Kann den Frust sehr gut nachvollziehen, darüber, allenthalben und unentrinnbar von Zeitgeist-Hypermoralisten für sein zutiefst unverantwortliches Umweltverhalten gerügt zu werden, während man sich doch seit seiner eigenen Kindheit - und somit seit ewig - zwar nicht engelsgleich, aber gefühlt unendlich viel bescheidener, gewissenhafter und umweltverträglicher verhält als Neubauer, Reemtsma & Konsorten dies je tun würden. - Mir geht es nämlich genauso.