Ein Kollege setzte hier vor Jahren mal einen Wert von 91,3 Bananen fest.
Was Du dir alles merkst...
Und ich als getroff'nes Wuffi nehme den Trigger prompt an und mauze etwas dazu. Das mache ich allerdings ganz bewusst ohne jede Recherche, wie weit die Diskussionen damals™ weiter verlief. Auch ich bin ja (glücklicherweise noch)
wie
, hinterfrage mein Tun und säge auch mal einen Theorie-Ast ab, wenn er nicht mehr tragfähig erscheint.
Und schon sind wir mit dem Begriff
mittendrin in modernen Betrachtungen.
State of the Art wäre heute, Beiträge in Foren nur noch im generischen Femininum zu verfassen.
State of the Art wäre es auch, seinen allzu offensichtlich deutsch wirkenden Nickname in irgendetwas ändern zu lassen, das geschlechts-, konfessions-, nationalitäts-, teint- und jedweder sonstigen Hinsicht neutral daherkommt.
Abseits themenfremder Polemik wäre es auch eindeitig
state of the art, sämtliche CDs und DATs dieser Welt einzustampfen, jegliches analoge Mastermaterial mit mind. 24 Bit bei 192 kHz neu zu quantisieren, Digitales ap-zu-sämpeln (herrlich!) und fortan auch konsequent Radiobetrieb von der Produktion bis zum Konsumenten auf diesem Niveau zu machen. Das wäre richtig Klasse, denn der drastische Zugewinn an theoretischem (digitalen) Dynamikumfang würde es auch ermöglichen, alle digitalen Medien konsequent nach EBU R128 minus quadrafuffzich Lufftz auszusteuern, denn der Verlust des Bits 23 (MSB) würde wahrlich nicht mehr ins Gewicht fallen.
Kranke Fantasie, wa? Jupp!
Also zurück zur Realität und auf den Boden der Tatsachen:
Wer welchen Encoder verwendet, um sein Audiodatenvoulumen zumindest zu reduzieren, wird auch auf sehr lange Sicht vor allem von Praktikabilität bestimmt werden, so wie es die Konsumenten verlangen. Und Konsumenten verlangen vor allem immer minimale Kosten und somit minimalen Aufwand! Ich äußere mal dreist die Vermutung, dass der Anteil an Radiohörern, die sich um Audioplilie und technisches High-End überhaupt nur Gedanken machen, locker unter 1% liegt. Zielgruppe hochwertiger, audiophiler Digitalität jedenfalls sind Radiohörer am allerwenigsten. Und ja: Das darf sich ein Radiomacher ggf. auch zunutze machen. Sinnlos zu schludern und alle Regeln von Mathematik, Physik und was sonst zu beachten ist, ist dagegen nichts, was ich damit einräumen möchte.
Insofern ich auch heute noch gute Gründe sehe, MP3 zu verwenden, gehe ich beim Fragesteller zunächst mal davon aus, dass auch er mindestens einen hat. Die Frage, auf welchem Niveau er mit dem Codec arbeitet, ist eine völlig andere! Auch die Verwendung von MP3Gain ist keineswegs zu verteufeln, selbst wenn es
seit Jahren nicht mehr weiter entwickelt
wird. Das braucht es auch gar nicht, weil seine ursprünglichen Zwecke erfüllt werden und das Programmieren neuer Kompromisse seine Grundübel nicht beheben würde. Also ist auch hier die Frage nur, wie man mit der Software umgeht. Genau die wurde auch gestellt.
Der TE erwähnt, dass er seine MP3s
gegaint hat. Er erwähnt allerdings nicht, welche "Betriebart" von MP3Gain er verwendet hat. Hier liegt schon der erste Grund, warum es völlig unnötig ist, gleich auf ihn loszuschlagen, statt nachzufragen. MP3Gain wäre nämlich sehr wohl auch in der Lage, die Files nach "Peak-Search" zu normalisieren, was allerdings nicht der eigentliche Zweck ist. Der Sinn bestand immer schon darin, große Datenmengen bezüglich ihrer Lautheit und damit einer Durchhörbarkeit zu begutachten und zu regulieren. So oder so ist der TE allerdings mit 92 dB auf einem Holzweg. Das Warum liegt auch in der Frage
Und hier, mein lieber Rebi hast Du dir gerade selbst perfekt von hinten ins eigene Knie geschossen. Du lieferst zwar selbst im Grunde die richtige Antwort:
Digitale Skala? Müsste da nicht NULL der Grenzwert sein?
stellst sie aber als Frage und dokumentierst mit
dB V (eff) - was albern wäre, da wir uns doch in der digitalen Welt bewegen? dB (A), gemessen nach DIN 15905 Teil 5 an einem geeichten Messgerät mit einem Messmikrofon im Abstand von einem Meter vor der Mitte der Studioscheibe?
dass Du Digital Audio bis heute nicht so ganz verstanden hast. In genau dem Sinne ist dein
Jeder Schlaubi schreibt darüber, aber keiner weiß, was das nun eigentlich heißt.
trauriger Beweis dieser Tatsache. Das wird auch durch ein erneutes Glaubensbekenntnis zu R128 und einer Göttlichkeit namens EBU nicht besser, sondern bestenfalls unterstrichen.
Um dem TE mit MP3Gain und seinen 92 dB (Holzweg!) letztlich doch noch irgendwie weiterzuhelfen wäre folgendes zu sagen:
Die defaultmäßig vorgesehenen 89 dB haben einen guten Grund: Sie sollen gewährleisten, dass bei Betrachtung der Lautheit des zu auf dieses Merkmal hin zu normalisierenden Audiomaterials keine Digitale Übersteuerung übrig bleibt. In der Praxis ist dieser Wert leider immernoch zu hoch angesetzt, da MP3Gain mit seinen formatbedingten 1,5-dB-Schritten und seinen "Fehleinschätzungen" locker in einem Fehlerbereich von 3 dB daneben liegen kann. Versteckt hinter diesem Fehler liegt zusätzlich eine Differenz zwischen dem Niquist-Theorem, was die mathematische Basis von Digital-Audio ist, und dem, was fast alle digitalen Anzeigen des True-Peaks in Computerprogrammen als True-Peak anzeigen, aber i.d.R. auch falsch ist: Die sogenannten Intersample-Peaks, die bei 16 Bit/44,1 kHz statistisch nocheinmal gut 1,5 dB ausmachen, matematisch und mit einem guten Audioeditor nachvollziehbar 3 dB über eine üblichen True-Peak-Anzeige liegen können. Alles eingerechnet müsste man statt der 89 dB, die MP3gain vorgibt, eigentlich 85 dB als Ziel verwenden. Dann ist es zumindest statistisch gesehen verdammt unwahrscheinlich, dass man auch nur 1 Promille MP3-Dateien hätte, bei dem es zu digitalem Clipping käme. Von dessen Wahrnehmbarkeit gar nicht gesprochen!
Nun sind zwischen den eben erwähnten 85 dB und den von
@Studio Rebstock oben genannten 91,3 dB, die ich einst postulierte wieder auffällige gute 6 dB Differenz. Wo kommen die her? Aus einem damaligen Fehler in der Betrachtung der Dinge meinerseits!
Ich bin und bleibe ein militanter Gegner digitaler Untersteuerung, wie ich damals das Ergebnis von MP3Gains 89 dB einstufte und was auch die Folge des R128-Wahns ist. Wie auch analoge Medien hat Digital Audio
ausgesteuert zu sein, was heißt, dass man den Dynamikbereich voll nutzt, Übersteuerung dabei selbstverständlich vermeidet. Das kann man aber leider nur auf einen einzelnen Tonträger, z.B. eine SA(CD) so anwenden.
In der Radiopraxis sieht man sich dramatischen Spitzenpegeldifferenzen bei "annähernd ähnlicher" (bewusst schwammigst formuliert!) Lautheit zu verarbeitenden Programmmaterials gegenüber, was eine Abkehr von audiophilen und physikalisch-technischen Wunschvorstellungen erzwingt. Da die den Hörer ohnehin nicht interessieren, sondern Durchhörbarkeit des Programms das Ziel sein muss, ist die Lautheits-Normalisierung nach wie vor ein probater Stoff für den Grundstein der Arbeit für den Macher, sowie die Arbeit von AGCs und Kompressoren, die unerlässlich sind, um das Programm insgesamt konsistent ausliefern zu können.
Summa summarum:
MP3Gain mit 92 dB als Gainziel (Loudness!) ist sehr wahrscheinlich richtig falsch angewendet, denn es wird Unmengen an Files hinterlassen, die ordentlich clippen können. Mit den vorgegebenen 89 dB reduziert sich die Fehlerquote auf ein Maß, dass man bei einiger Kompromissbereitschaft ertragen kann. Mit 85 dB hätte man Dateien, die verdammt leise sind, aber am Ende wieder deutlich aufgeholt werden müssen, was die Lage auch nicht verbessert, weil es dann über 99% der Inhalte betrifft.
In diesem Sinne:
Falsch machen geht immer.

Es ist auch ein Fehler, diesen Beitrag nicht in das Handout einer Schulung zu Digital Audio auszuweiten, damit auch der letzte lernt, dass er es mit Bits und Bytes zu tun hat, folglich auch so denken und rechnen, sowie die damit verbundenen Tücken beachten muss. Aber den erlaub' ich mir jetzt auch noch, da bin ich mir selbst göttlicher als eine EBU.
