ORF in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte

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Nein, mal im Ernst...

Ich habe das Gefühl, dass sich der ORF zur Zeit in einer Umbruchsphase befindet. Nicht nur, dass der ORF sein Korrespondentennetz verkleinern möchte, nein, auch bei den Radiosendern ist Sparzwang angesagt.

Ich habe auch gehört, dass ab Sommer auf ORF 1 noch mehr Wiederholungssendungen laufen sollen.

Hat der ehem. Staatssender Angst vor der deutschen Konkurrenz (sprich: Sat.1 Austria, Puls 4, A.TV und dergleichen)?
 
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Gehört Puls 4 und A.TV deutschen Sendergruppen an?

Puls4 ist quasi das Klärbecken der ProSiebenSat1-Group. All die Scheiße, die von Pro7, Sat1 usw. bereits runtergespült wurde, wird bei Puls4 wieder rausgefischt und den Sehern vorgesetzt. Gut, es gibt ein paar Eigenproduktionen wie Café Puls und Nachrichten, aber alles andere sind Wiederholungen der deutschen Sender.

Aber sind die beiden (Puls4 und ATV) wirklich so eine große Konkurrenz für den ORF? Die meisten Seher wandern doch zu RTL, Sat1, Pro7, ARD und ZDF ab, oder?
 
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Wovon ist dann ORF 1 das Klärbecken? Der Eigenproduktionsanteil dürfte doch deutlich unter Puls 4 liegen...
 
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Wovon ist dann ORF 1 das Klärbecken? Der Eigenproduktionsanteil dürfte doch deutlich unter Puls 4 liegen...
Tatsächlich hat ORF1 nicht mehr viele Eigenproduktionen. Gerade mal die ZIBs oder die Donnerstag-Nacht-Schiene und ein paar wenige zumindest co-produzierte Serien. Wobei ich gegen US-Ware mal grundsätzlich nichts einzuwenden habe (freu mich z.B. schon auf Donnerstag, wenn im ORF die 5. Staffel von Dr. House startet).

Mit dem Klärbecken meinte ich, dass auf Puls4 genau das läuft, was auf den anderen Sendern der Senderfamilie schon zigmal lief. Wen interessieren schon Wiederholungen von "Genial daneben" oder die 17. Wiederholung einer Folge aus "Die dreisten Drei". Auch eine 1:1-Kopie des schon uninteressanten "Germany's next Topmodel", nur eben mit "Austria's" im Titel interessiert mich schon mal gar nicht.

ORF1 sehe ich nicht als Klärbecken. Erstens freue ich mich auf die vielen Erstausstrahlungen guter Filme und Serien ohne Werbung, zweitens kosten diese dem ORF einen Bruchteil der Kosten von Eigenproduktionen. Schade finde ich nur, dass Formate für die junge Zielgruppe nach kurzer Zeit wieder aufgegeben wurden ("wie bitte?" z.B., dass ja bald endgültig eingestellt wird, wobei ein Sendeplatz dienstags um 23:30 ja generell nicht optimal ist).

Für eine Privatisierung von ORF1 bin ich nicht, im Gegenteil, eher für einen Ausbau. Dazu würde auch gehören, den Sport komplett auf ORF Sport Plus auszulagern. Ich sehe nicht ein, warum dort Fußballspiele aus den 90ern laufen, während sich ORF1 sein eigenes kontinuierliches Serienprogramm kaputt macht, weil er stattdessen eine Partie des ÖFB Stiegl Cups in der Primetime zeigt. Kein Wunder, dass dann zu den Privaten gewechselt wird, wenn Serien immer wieder ausfallen.
Dann würde ich mir wünschen, dass wieder Musiksendungen in ORF1 Einzug halten. Und kommt mir jetzt nicht mit Starmania. Nein, ich meine damit Formate, mit denen der österreichischen Popmusikszene wieder eine Plattform geboten werden soll. Mich kotzt das an, dass hier einerseits die Privatisierung von ORF1 gefordert wird (warum sollte der ORF auch Programm für junges Publikum machen, die haben ja eh ihr "Scheiß Internet" (Zitat Wolfgang Lorenz)), auf der anderen Seite aber die ganzen Schlager- und Volksdümmlichen Musiksendungen auf ORF2 anscheinend OK sind. Im Prinzip müsste man doch, wenn man ORF1 schon privatisiert, weil zu wenig öffentlich-rechtlich, auch von ORF2 alles, was nur der reinen Unterhaltung dient, entfernen. Was bleibt denn dann noch übrig? Die ZIBs, ein paar Magazine, ein paar Dokus. Das Wetterpanorama in der Früh vielleicht noch. Und sonst?


Man verzeihe mir das [OT] des gesamten Postings. :)
 
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So wie ich Oesterreich kenne sind die Zuseher eher auf deutsche Programme mit bestimmten oesterreich bezogenen Inhalten abgedriftet.

ATV plus, Puls oder Austria 9 ( den Sender kenne ich gar nicht) duerften eher eine Nebenrolle spielen.

Sehe ich auch so. Und dass die Politik dafür sorgt, dass die privaten TV Stationen nicht emporkommen verwundert auch nicht mehr. Als ATV in Linz "Meine Wahl" live übertrug und sich der Privatsender eine Eigenproduktion um viel Geld leistete ( die meiner Ansicht nach nicht schlecht gemacht war) fehlte der Herr Faymann (oder Feigmann) und ließ sich nicht mal von einem bereitgestellten Hubschrauber nach Linz fliegen. Bei Puls 4 fehlte Feigmann ebenfalls. Da sich die Parteien den ORF immer politisch aufteilen und die wichtigen Funktionen mit Vertrauenspersonen besetzt werden, torpediert man die privaten TV Stationen und toleriert den Abfluss von Werbegeld nach Deutschland. So wird eine duales System - wie in Deutschland - in Österreich nie funktionieren, den Politikern ist es egal..
 
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