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Party FM verkauft / HIT FM verloren?

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100% Hits

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"Einkaufstour unter Österreichs Privatradios

Die deutsche Radioholding Moira, Tochter der Medien Union Ludwigshafen, kauft weiterhin munter Beteiligungen an österreichischen Sendern ...

Nach STANDARD-Informationen übernimmt sie vorerst 25 Prozent am Wiener Neustädter Lokalradio Party FM. Großgesellschafter Martin Zimper, der inzwischen das Krone Hitradio führt, bestätigt. Man habe einen "kapitalkräftigen Partner" für den Sender gebraucht und in der deutschen Gruppe gefunden. Moira gehören zudem 88.6 in Wien, das Mostviertler Digi Hit Radio [HIT FM Mostviertel] und die burgenländische Antenne 4 [HIT FM Burgenland]. Gegen die hat die Medienbehörde KommAustria allerdings ein Verfahren auf Lizenzentzug eingeleitet, weil sie zu wenig in Volksgruppensprachen sendet."

(fid/DER STANDARD; Printausgabe, 22./23.2.2003)

<small>[ 23-02-2003, 16:54: Beitrag editiert von 100% Hits ]</small>
 
hab ich am anfang auch nicht verstanden.
weil die hit fm lizenz fürs burgenland wackelt, vermute ich.
naja mit party fm hat man ja jetzt ein backup (zumindest fürs nord burgenland).

interessant zu wissen wäre auch was jetzt mit radio 93,4 passiert. die suchen doch auch seit längerem einen käufer, oder?
hit fm und party fm waren damals interessiert, das dürfte heute anders aussehen.

<small>[ 28-02-2003, 00:45: Beitrag editiert von listener_no4 ]</small>
 
@radio_watch & listener_no4: Hab zu diesem Thema etwas gefunden und bin über eure Meinung zu diesem Artikel aus einer Branchenzeitung gespannt <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />

Zitiere:
Wien. Wer finanziert Privatradios mit Minderheitenprogramm oder gar Freie Radios, und sind diese überhaupt im kommerziellen Sinne zu betreiben? Fragen, die sich dieser Tage zwei Radiobetreiber akut stellen müssen. Die Betreiber von Radio dva (einem unabhängigen slowenisch-, deutsch- und mehrsprachige Freiem Radio) kämpft ums Überleben; Spendenaufrufe sollen das sich anbahnende Aus mit Ende März noch in letzter Sekunde abwenden.

Im Burgenland machen sich indes die Radiobetreiber von Hit FM Burgenland (ehem. Antenne 4) und die 50%-Anteilsinhaber Moira Media Services, Sorgen um die Wirtschaftlichkeit ihres Senders. Dieser muss laut Lizenz im "angemessen" Ausmaß "volksgruppensprachliches Programm" in seinen Wort- und Musikbeiträgen senden.

Stolperstein Gesetzestext

Nur: Was bedeutet "angemessen? Da scheiden sich die Geister der Radiobetreiber und der Behörde: Die KommAustria verfolgte über ein Jahr, wie Behördenleiter Hans Peter Lehofer medianet erläutert, das Programmangebot von Hit FM Burgenland und kam zum Entschluss, dass dem Auftrag nach "volksgruppensprachliches Programm" nicht zur Genüge nachgekommen wird. In einem Bescheid vom November vergangenen Jahres erklärte die KommAustria, dass die Betreiber Radio Mora & Partner GmbH künftig mindestens ein Drittel Minderheitenprogramm zu senden hat.

Das sei zuviel, meinen die Betreiber. "Eine solche Auslegung des Lizenzbescheides führt dazu, dass ein werbefinanziertes Privatradio unmöglich gemacht wird", sagte Steffen Müller von der Moira Media Services GmbH. Jetzt soll der Bundeskommunikationssenat entscheiden.

Kommerziell erfolglos

"Bestätigt der Bundeskommunikationssenat, dass Hit FM Burgenland 30% der Sendezeit Minderheiten-Programm bringen muss, dann ist ein wirtschaftlicher Betrieb des Senders auf der Basis einer Werbefinanzierung nicht möglich. Dies hat die Vergangenheit gezeigt, wo 95% des Senderbudgets durch Subvention getragen worden ist und nur 5% konnten werbefinanziert werden", erläutert Müller.

Ein Argument, dem Lehofer zustimmt. Solche Radios tun sich als kommerzielles Format schwer, aber zu führen seien sie durchaus. Und: Es werde niemand gezwungen Privatradio zu machen. Seiner Ansicht nach, habe man sich von Beginn an zuwenig mit dem Status des Senders auseinandergesetzt. "Österreich hat die völkerrechtliche Verpflichtung, den Sprechern von Regional- und Minderheitensprachen, den Zugang zu den Medien zu sichern", erläutert Lehofer. Und das passiere eben über die Minderheitenradios. Spenden können beispielsweise wie bei den Freien Radios die Sender finanzieren.

Suche nach Lösungen

Müller denkt über Alternativen nach und erzählt: "Wir planen als Lösung, umfangreiche Inhalte zum Minderheitenprogramm wie Musik, Veranstaltungstipps, und Ähnliches über ein Hit FM Internet-Radio anzubieten. Das heißt, das Massenmedium Hörfunk reist die Themen nur an und verweist die an mehr Hintergrund interessierten Minderheitenhörer auf ein Special Interest-Medium. Dieses Konzept befriedigt die Bedürfnisse aller Beteiligten und ist zudem technisch innovativ." Für ihn sei "angemessen" jenes Ausmaß, das der gebührenfinanzierte ORF habe, sagte. Fünf Stunden Minderheitenprogramm pro Woche. "Es kann nicht sein, dass nur auf Werbung angewiesene Privatsender mehr machen müssen als der gebührenfinanzierte ORF.



Den Verweis auf den ORF lässt Lehofer nicht zu. Beim ORF handle es sich um ein deutschsprachiges Progamm mit volksgruppensprachlichen Anteilen, bei Hit FM Burgenland um ein mehrsprachiges Radio. Außerdem sei Internet-Radio keine Lösung für die KommAustria", kommentierte Lehhofer. "Für uns ist nur relevant die terrestrische Verbreitung."


Ohne Subventionen sei ein Radiosender mit 30% Minderheitenprogrammanteil nicht wirtschaftlich sinnvoll zu führen, steht für Müller fest, daher: "Alles Wesentliche muss das Gesetz festlegen." Bleibt abzuwarten was das Gesetz nun in der Causa in Form des BKS sagen wird. Wäre es zu einer Regierung in schwarz/grün gekommen, so denkt Müller, hätten sich die Grünen für die staatliche Finanzierung stark gemacht. Vielleicht beim nächsten Mal.
 
@pulsar: Zum einen ist die Argumentation nachvollziehbar. Denn die Hit FM-Anteilsmacher wussten, dass es diese Auflage gibt und zu einem Problem werden könnte. Jetzt auf "Mein Name ist Hase" zu machen ist ein wenig simpel.

Zum anderen muss man sich schon die Frage stellen, warum eine sprachliche Minderheit mindestens rund 8 Stunden am Tag ein Programm in eigener Sprache bekommen muss. Ist da so ein Unterschied, ob sie die Veranstaltungstipps und Anmods in Deutsch oder Kroatisch serviert bekommt? Zudem ist ja davon auszugehen, dass die Angehörigen dieser Minderheit auch perfekt Deutsch können. Insofern ist diese Auflage aus meiner Sicht lächerlich.

Zudem ist es ja krass, dass ein Privater Grundaufgaben eines öffentlich-rechtlichen Senders vollziehen muss. Daher mein Vorschlag: Auf den Burgenland-Frequenzen von FM4 stundenweise in kroatisch senden.
 
Der Hase ist aus meiner Sicht aber Peter Lehofer. Hier die spannende Frage: Nehmen wir einmal an, die Moira würde einen Lizenzänderungsantrag stellen - hin auf ein normales CHR Format. Gleichzeitig würde MORA ein Volksgruppenradio beantragen - wem würde Lehofer die Lizenz geben?

Dem Volksgruppenradio? Das ist leider ökonomisch nicht tragfähig - wie ja bereits klar bewiesen wurde.

Dem CHR-Sender? Der ist ökonomisch tragfähiger, stellt aber kein Feigenblatt im Sinne der österreichischen Minderheitenpolitik dar.

Letztlich müsste er die Lizenz wohl dem CHR Sender geben, da das vorsätzliche Lizensieren eines Senders, der nicht ökonomisch tragfähig ist, ein klarer Bruch des PrRG´s wäre.

Lehofer arbeitet - wohl ohne es zu ahnen - genau auf diese Situation hin. Viel Spaß bei der Entscheidung.

Lehofers Aussagen zum ORF sind rechtspositivistische Gemeinplätze, die aber eines nicht verschleiern können: Da wir das Volksgruppenradio als öffentliches Gut im Sinne der Volkswirtschaft betrachten müssen (da es betriebswirtschaftlich nicht funktioniert), ist es Aufgabe des Staates, sich darum zu kümmern.

Dafür zahlen wir Steuern und Rundfunkgebühren.

Der Staat ist faktisch im Besitz von 4 flächendeckenden Lizenzen im Burgenland (wie auch in Kärnten) und sollte dazu angehalten werden, sich zu überlegen, wie man Minderheitenprogramm veranstalten kann.

Insoweit ist Kleetschi´s Vorschlag durchaus nachvollziehbar.

Kommen wir noch zur Aussage Lehofers, niemand sei gezwungen Privatradio zu machen. <img border="0" title="" alt="[Boah!]" src="eek.gif" />

In einem Land wie Österreich, wo Menschen mit bis zu 3 Monaten unbedingter Haft bedroht wurden, weil sie ihr Menschenrecht auf Meinungs- und Erwerbsfreiheit wahrgenommen haben, sollte man schon etwas genauer auf seine Wortwahl achten.

Die Aussage Lehofers ist aber auch seiner eigenen Argumentation abträglich: Da ja niemand gezwungen ist, ist es auch nicht die Mora. Daher kann auch der Staat niemanden zwingen, auf privatwirtschaftlicher Basis Volksgruppenradios zu betreiben. Fühlt sich der Staat selbst dazu gezwungen, dann muss er dieses Problem schon selbst lösen.

Wasch mich - aber mach mich nicht naß: Im Prinzip sind Lehofers Aussagen ähnlich stringent wie die von Schüssel, die "Wirtschaft" solle sich an den Kosten für die Abfangjäger beteiligen. Der Staat wünscht sich Dinge, stellt aber fest, dass das Geld nicht da ist - also sollen es die Privaten zahlen.

Der Haken in beiden Fällen: Die "Wirtschaft" tut es ja bereits - durch das Zahlen von Steuern.
 
@RADIOWATCH
das ist eine blendende Analyse.
hier ist alles nachvollziehbar und korrekt!
es ist eigentlich hoch an der zeit für einen personellen wechsel in dieser behörde namens kommAustria.
was hier laufend passiert ist anscheinend gegen die gesetzlichen vorgeben hauptsächlich wirschaftlich bzw. politisch motiviert.
dazu kommt leider:
auch der privatradioverband als lobby-vereinigung ist leider politisch gelenkt und agiert einseitig.

zum thema volksgruppenradio:
heir sollte mal eine bedarfserhebung bei der betroffenen hörerschaft gemacht werden .
ungarisches radio in österrreich?
es gibt niemanden der das theoretisch gut machen könnte / wollte . die wenigen ungarischen burgenländer die es gibt sind durch empfangbare ungarische sender mehr als gut versorgt.

das medienland österreich reglementiert sich zur zeit wirtschaftlich zu tode (und es trifft hier die privatwirtscheft und den orf )

was wird kommen ?
noch schlechtere programme, schlechtere buchungslage (werbung )und weniger arbeitsplätze .

<small>[ 03-03-2003, 15:09: Beitrag editiert von Glimmertwin ]</small>
 
hab mich mal schlau gemacht:

bei der volkszählung 2001 haben 17.330 Burgenländer angegeben, dass sie kroatisch bzw. burgenlandkroatisch als umgangssprache verwenden.
ungarisch wird von 4.721 umgangssprachlich verwendet.
 
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