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Patricia Schlesinger tritt als ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin zurück

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Konfliktlinien wie Ost-West, Stadt-Land, Metropole-Peripherie durchziehen den RBB tief.
Das ist das Problem. Auf der einen Seite West-Berlin und die westdeutsch geprägten Hipster-Kolonien in Ost-Berlin sowie im Speckgürtel inkl. Teilen Potsdams die ebenfalls westdeutsch geprägten biedermeierlichen Rückzugsorte der mittleren und oberen Mittelschicht. Auf der anderen Seite die ostdeutsch geprägten Arbeiter-Stadtteile in Ost-Berlin und in den nicht zum Speckgürtel gehörenden Regionen Brandenburgs. Das sind auch 34 Jahre nach der Wiedervereinigung zwei verschiedene Welten, die nichts miteinander zu tun haben.

Man kann nicht vom RBB verlangen, das auszubaden. Da die soziokulturellen Grenzen nicht identisch sind mit den Landesgrenzen zwischen Berlin und Brandenburg, würde auch eine Wiedereinführung des SFB und eine Angliederung der ostdeutsch geprägten Regionen an den MDR bzw. an eine Mecklenburg-Vorpommern mit umfassende nordostdeutsche Anstalt auch keinen Sinn ergeben.

MV im Sendegebiet des NDR ist auch so ein Konstrukt, das nicht funktionieren kann, weil es keine gemeinsame soziokulturelle Basis gibt. MV dem NDR zuzuschlagen, war meiner Meinung nach ein großer Fehler.
 
Auf der einen Seite West-Berlin und die westdeutsch geprägten Hipster-Kolonien in Ost-Berlin sowie im Speckgürtel inkl. Teilen Potsdams die ebenfalls westdeutsch geprägten biedermeierlichen Rückzugsorte der mittleren und oberen Mittelschicht. Auf der anderen Seite die ostdeutsch geprägten Arbeiter-Stadtteile in Ost-Berlin und in den nicht zum Speckgürtel gehörenden Regionen Brandenburgs. Das sind auch 34 Jahre nach der Wiedervereinigung zwei verschiedene Welten, die nichts miteinander zu tun haben.
Das mag in gewisser Weise richtig sein, ist aber dennoch schlichter Quatsch. Die Hamburger Nobelviertel Blankenese und Welingsbüttel haben auch so gut wie nichts mit dem Hamburger Münzviertel oder dem inzwischen mehr als heruntergekommenen St. Pauli zu tun. Diese Gegensätze ließen sich problemlos auf andere Städte oder Regionen in der gesamten Bundesrepublik übertragen. Und dennoch kommt dort niemand auf solche kruden Ideen. Mit ost- oder westdeutscher Prägung hat das herzlich wenig zu tun. Die allgemeinen Probleme sind 35 Jahre nach dem Mauerfall bei allen diesselben. Ich finde es teils geradezu erschreckend, wie insbesondere Medien immer und immer wieder die Leier von den vermeintlichen Ost-West-Gegensätzen hervorholen, nur um die tatsächlichen Problemen entweder zu verniedlichen oder bewußt nicht ansprechen zu müssen. Alle damaligen Akteure im Osten und auf der "Insel" Westberlin sind inzwischen entweder im teils hohen Rentenalter oder längst verstorben. Wenn man sich insbesondere die junge Generation anschaut und vor allem wenn man ihr auch mal zuhört, gibts da kein spezifisches Ost und West mehr. Da wird lediglich von regionalen Unterschieden philosophiert, wie es sie beispielsweise auch zwischen den Saarländern und den Bayern gibt oder dem Ruhrpott und der schleswig-holsteinischen Einöde. Die pauschale Ost-West-Problematik ist ein Phantom, weiter nichts.

Man kann nicht vom RBB verlangen, das auszubaden.

Doch, denn das ist im übertragenen Sinne sein Job! Und wenn man sich sowohl das TV-Programm als auch die Rundfunkprogramme des rbb von vor ein paar Jahren anschaut bzw. anhört, gelang das mal ausgesprochen gut. Mit jedem kleinen und größeren Programmreförmchen, insbesondere beim Radio, wurde das dann kontinuierlich kaputt gemacht.


Eingliederung in den mdr, dann eben mit Berlin-Fenster und Landesstudio Brandenburg mit Lokalbüros in Potsdam, Brandenburg, Cottbus und Frankfurt (Oder). Reicht doch.
Die werden sich bedanken, also sowohl die Berlin-Brandenburger als auch der mdr. Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass das zeitweise doch recht erfolgreiche Konzept der programmtragenden Belanglosigkeit, gepaart mit Schunkelsendungen und Ausschlachtung des DDR-Fernseharchivs, eben nicht aufging. Auch beim mdr ist man bekanntlich inzwischen auf finanziell eher schmalen Fuß unterwegs. Daher werden die wenig bis kein Interesse an dem hoch defizitären rbb haben. Und in dem Fall ist das auch gut so!
 
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Nicolai, ist dir bei deinen Sparplänen eigentlich aufgefallen, dass der rbɓ sich per Verfassungsbeschwerde gegen die Vorgabe ein Regionalbüro in Brandenbueg a.d. Havel einzurichten wehren will und deiner Meinung nach der mdr gerade dort eins einrichten soll?
 
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Ist ja ein Ding. Nein, wusste ich nicht. Ich weiss auch nicht, ob das geopolitisch viel Sinn macht. Ich bin nur von der Bedeutung der Stadt aufgrund der Größe ausgegangen. Vielleicht liegt der rbb ja richtig.
 
MV im Sendegebiet des NDR ist auch so ein Konstrukt, das nicht funktionieren kann, weil es keine gemeinsame soziokulturelle Basis gibt. MV dem NDR zuzuschlagen, war meiner Meinung nach ein großer Fehler.
Dem Osten wurde zur Wende einfach die Medienmache des Westens übergeholfen. An der Spitze „Wessis“. Die haben damals nicht verstanden, wie der Osten tickt und wollen es bis heute nicht verstehen.

Beim rbb ist es ein wenig anders, die ORB Programme waren sehr gut durchmischt.
 
Bedeutung der Stadt aufgrund der Größe
Leuten die mit dieser besonderen Form der (Nicht-)-Logik kommen, halte ich immer gerne den Vatikan vor die Nase. Der hat eine Fläche von nicht mal einem Quadratkilometer und wird von rund 760 Menschen bewohnt. Wenn ich das jetzt in die Relation zur Fläche und Einwohnerzahl von Brandenburg an der Havel setze, wo rund 75.000 Menschen auf knapp 230 qkm leben...
 
Die Bevölkerungsdichte ist ein ganz, ganz schlechtes Kriterium, wenn es darum geht, wo Regionalstudios (oder -büros) entstehen sollen. 75 000 sind 75 000, zumal die meisten davon im Zentrum der Stadt leben und nicht in den Weilern in der Peripherie, die von dort auf verwaltet werden.
 
Brandenburg ist ein Flächenland. Die Entfernungen sind weit und egal, wieviele Menschen im letzten Zipfel, weit weg von Potsdam, Berlin, Brandenburg, Cottbus oder Frankfurt leben, es sind Gebührenzahler und ihre Region hat gefälligst nochmal im Programm einen Platz zu finden!
 
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@Ukulele
Ich denke mal wir meinen beide ähnliches. Ich wollte eigentlich nur verdeutlichen, dass dieses Argument mit der Größe im Grunde völliger Nonsens ist. Brandenburg an der Havel ist ein zentraler Punkt westlich von Berlin und markant für den Westen des Bundeslandes. Insofern würde das schon einen Sinn ergeben. Ob es tatsächlich sinnvoll ist, das die Politik vorschreibt wo die Regionalstudios einzurichten sind, steht dabei freilich auf einem anderen Blatt. Entscheidend ist das, was ADR ganz richtig anmerkte. Es hat verdammt nochmal das gesamte Bundesland im Programm stattzufinden - nicht mehr und nicht weniger.
 
Interessant fände ich die Meinungen zum rbb von Leuten aus Brandenburg. An alle @ Brandenburger: wie sieht ihr es von eurer Seite aus, wie gut der rbb mit eurem Sendegebiet umgeht?
 
Eine Autonomie der Länder wäre sicher von Vorteil.
Die erreicht man durch die Trennung in Landesfunkhäuser, so wie andere Sender das vormachen.
Auf die Weise hat man auch eine bessere Übersicht der Finanzen, über inhaltliche Zuständigkeiten und personelle Strukturen.
 
Da will wohl einer in die Bundespolitik? Anders läßt sich dieses skurill anmutende Kettenrasseln von Daniel Keller nicht deuten. Wir leben in einer Demokratie. Daher ist es jedermanns gutes Recht, und damit auch die des rbb, gegen alles und jeden klagen zu können. Interessant wird es erst, wenn der rbb Recht bekommen sollte.
Davon unabhängig: Falls das Zitat das der Berliner Kurier da Keller anlastet, stimmen sollte, demontiert sich der Mann erfolgreich selbst, denn "dass sich der RBB mit Händen und Füßen dagegen wehrt, über das Land Brandenburg zu berichten“, stimmt so ja nun auch nicht, siehe Antenne Brandenburg oder Brandenburg aktuell jeden Abend im TV-Programm. Was zutrifft ist, dass man bestimmte Gebiete im Norden und Süden ziemlich deutlich vernachläßigt. Das ist aber schon lange so und liegt ein Stück weit auch daran, dass das größtenteils ländlich geprägte Regionen sind. Da passiert halt nicht allzuviel, was landesweit von größerem Interesse ist. Vielleicht solten sich ehemalige Elite-Sportschul-Kader und Sportfunktionäre mit dem beschäftigen, womit sie sich auskennen. In Sachen Sport würden mir genug Baustellen in Brandenburg einfallen. Und den Medienbereich sollte man den Medienexperten überlassen, falls es bei der Brandenburger SPD welche gibt.
Mit einer Zerschlagung des rbb oder dem Ausstieg des Landes Brandenburg aus selbigen ist niemandem geholfen. Das würde viel mehr neue Probleme schaffen als es bestehende lösen würde.
 
Man sieht ja auch häufig in Beiträgen, dass, wenn ein Reporter mal einen unvorbereiteten Bericht von einem Marktplatz machen will oder die Leute nach der Meinung fragt, er die Türe vor der Nase zugeknallt bekommt oder die Leute abwinken. Und dann sinds eh meist Rentner oder immer derselbe Schlag Menschen und es wird oft nur gejammert. Außerdem leben die Leute doch nicht hinterm Mond. Als wäre man auf den RBB angewiesen, zu wissen, was im eigenen Ort passiert. Es gibt die Regionalblättchen von jeder Gemeinde und im Verein und so reden die Leute untereinander doch. Und was in Nordbrandenburg passiert, ist doch für Südbrandenburger fast nicht relevant, weil die meisten die lange Anfahrt zu einer Veranstaltung dort z. B. eh nicht in Kauf nimmt. Die Leute bedienen doch auch sonst für jeden Scheiß das Internet, also kann man sich z. B. Veranstaltungstipps auch selbst raussuchen.
 
das Zitat das der Berliner Kurier da Keller anlastet, stimmen sollte,
Ich bin mal wieder restlos über unsere Qualitätspresse begeistert, alles sic!:

"Der Medienrechtler Prof. Hubertus Gersdorf von der Uni Leipzig sagte zur Build-Zeitung: „Wenn Brandenburg den RBB wirklich verlässt, wird aus dem Rundfunk eine Berliner Ein-Landes-Anstalt. Das würde die Kosten massiv erhöhen. RBB in Brandenburg wäre Geschichte!“ Gersdorf die Forderung für ein „rein politisches Manöver, das nicht realistisch ist“."
 
Dazu die neueste Pressemitteilung:
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) begrüßt den am Donnerstag (28.11.) vom Landesrechnungshof Berlin vorgelegten Bericht zu seinem beendeten Projekt "Digitales Medienhauses (DMH)". "Der Bericht beschreibt sehr genau institutionelle Defizite und gibt uns mit seinen Empfehlungen eine wichtige Richtschnur für unser künftiges Handeln", sagte rbb-Intendantin Ulrike Demmer am Donnerstag. "Wir haben mit dem Rechnungshof bei der Erstellung des Berichts vertrauensvoll zusammengearbeitet und ihn bei allen Anfragen umfassend unterstützt. Die Ergebnisse zeigen, dass beim DMH grundlegende Fehler gemacht wurden. Der Bericht zeigt aber auch, wie man diese Fehler vermeiden kann. Daraus ziehen wir Konsequenzen."

Ob sich aus dem Bericht des Rechnungshofes Konsequenzen für eine mögliche strafrechtliche Ahndung der Vorgänge um das DMH ergeben, muss nach Auffassung des rbb die Staatsanwaltschaft beurteilen. Demmer: "Für den rbb bleibt vom DMH ein finanzieller Verlust von rund 6,9 Mio. Euro. Gestützt auf den Bericht des Rechnungshofes und unsere eigenen Erkenntnisse, können und werden wir aber zumindest Lehren für die Zukunft aus diesem Vorhaben ziehen."

"Zu den grundsätzlichen Hinweisen des Rechnungshofes gehört die Feststellung, dass der rbb in seinen Abläufen sehr viel stärker die fachlichen Kompetenzen der Hauptabteilung Gebäudemanagement hätte nutzen sollen. Es war ein Fehler, das Projekt nicht dort zu führen, sondern das Projektmanagement und damit originäre Bauherrenaufgaben komplett nach außen zu geben. Auch das ist eine wichtige Lehre für die Zukunft, auch das werden wir künftig besser machen", sagte Demmer.

Zu den Maßnahmen, die der rbb nun in die Wege leitet, gehört die Schaffung einer eigenen Regelung für Baumaßnahmen, die sich an der Allgemeinen Anweisung für die Vorbereitung und Durchführung von Bauaufgaben Berlins, dem Regelwerk der Senatsverwaltung, orientiert. Der rbb hat dem Rechnungshof unter anderem zugesagt, den Planungsablauf einzuhalten, risikohaltige Verfahren und Vertragsmodelle, wie das so genannte Partneringmodell, zu vermeiden und eine belastbare Kostenobergrenze verbindlich in Planungsaufträgen zu vereinbaren. Der Bericht unterstreicht zudem die Notwendigkeit, früh für solche Baumaßnahmen einen Kostenrahmen zu ermitteln und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen durchzuführen, transparent über Kostenentwicklungen zu informieren sowie die Bauaktenführung im Sender zu optimieren.

Auch die im ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht des Rechnungshofes Berlin festgehaltenen Empfehlungen und Erwartungen zur Altersversorgung des Senders betrachtet der rbb als wichtige Hinweise für das eigene Vorgehen. rbb-Verwaltungs-, Produktions- und Betriebsdirektorin Nicole Küchler-Stahn: "Wir wollen die angesprochenen Punkte bei der künftigen Ausgestaltung unserer Regelungen für die Altersversorgung berücksichtigen. Parallel suchen wir den direkten Austausch mit dem Rechnungshof. Ein Teil der tariflichen Vereinbarungen für die Altersversorgung wird allerdings nicht durch den rbb allein abgeschlossen, sondern in der ARD. Da sind unsere Gestaltungsmöglichkeiten begrenzt."



Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.rbb-online.de/unternehm...b-begruesst-rechnungshof-bericht-zum-dmh.html
 
Darf ich das frech nennen, einer solchen Klatsche diese PM nachzuschieben?

Allein hier die einleitende Feststellung der Rechnungsprüfer:

"Insbesondere hat der RBB keine ausreichenden Regelungen für Baumaßnahmen
erlassen, anzuwendende rechtliche Vorgaben außer Acht gelassen, wesentliche
Bedarfsfragen nicht geklärt, die Baumaßnahme außerhalb der Linienorganisation
ohne ausreichende baufachliche Leitung und Kontrolle maßgeblich durch externe
Dritte vorbereiten lassen, keinen belastbaren Kostenrahmen auf der Basis eines
Bedarfsprogramms aufgestellt und keine Kostenobergrenze daraus abgeleitet und
für das Bauvorhaben verbindlich vorgegeben."



Im Bericht werden die 6,88 Mio. übrigens als "den der Vorbereitung der Baumaßnahme DMH unmittelbar zuordenbaren Gesamtausgaben" bezeichnet. Der eigentliche Schaden für den rbb wird deutlich höher sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant wäre für mich, wie viel davon Erblast des SFB ist und wieviel vom ORB mitgebracht wurde. Natürlich erst ab Stichtag 1.1.1992, müssen ja fair bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant wäre für mich, wie viel davon Erblast des SFB ist und wieviel vom ORB mitgebracht wurde. Natürlich erst ab Stichtag 1.1.1992, müssen ja fair bleiben.
Ich habe jetzt nirgends nachgelesen, bin aber der Auffassung, dass die hohen Pensionslasten eigentlich nur vom SFB kamen, denn der ORB wurde ja auf der grünen Wiese gegründet, da gab es solche "Belastungen" so nicht. Durch die Fusion zum RBB 2003 kam dann alles zusammen.
 
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