Patricia Schlesinger tritt als ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin zurück

Im Video fasst Jonas Müller – CSU-Lokalpolitiker - die Lage gut zusammen. Als Macher des ÖRR-Blogs kritisiert er dort den ÖRR extrem.
Ich finde eher das er da nur herumlabert und das macht, was er den ÖR ebenfalls vorwirft - tendenzielles Framing. Der RND ordnet unter dem Video völlig zu Recht die merkwürdig anmutenden Aktivitäten entsprechend ein. Der Blog reagierte auch ziemlich gereizt auf den Artikel des RND, was wiederum nicht weiter verwundert. Scheinen demnächst Wahlen in Bayern zu sein...
Wenn dieser CSU-Lokalpolitiker ein ernst gemeintes Anliegen hätte, würde er sich umfangreicher mit dem BR befassen, der ja bekanntlich ebenfalls zur ARD gehört. Dazu findet man aber irgendwie ziemlich wenig in diesem Blog.
 
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Das Ergebnis wäre eine Landkarte, wo sich (bis auf Mecklenburg-Vorpommern) die DDR wiederfindet. Das fände ich nicht schön. Es wird doch wohl möglich sein, dass eine Zweiländeranstalt ein vernünftiges Programm für sein Sendegebiet macht, wo sich alle Regionen drin wiederfinden.

Fusionspotenzial sehe ich eher beim SR (zum SWR) und RB (zum NDR), wobei ich mir selbst da nicht so sicher wäre, ob das nennenswerte Einsparungen bringt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob der Einsparungsaspekt überhaupt im Mittelpunkt stehen sollte, weil regionale Identität ja auch ein Wert an sich ist.

Matthias
 
Es wird doch wohl möglich sein, dass eine Zweiländeranstalt ein vernünftiges Programm für sein Sendegebiet macht, wo sich alle Regionen drin wiederfinden.
Momentan wird man ein solches Programm aber kaum noch stemmen können, weil man das festgelegte Geld für Rechtsanwälte, Abfindungen und im Größenwahn der alten Führung eingegangenen Verpflichtungen verplempert werden muss.
 
Den Großteil des Jahresetats wirste selbst in einer "oben" nach "Modell rbb" versagenden ARD-Anstalt so oder so auch nur dadurch sparen können, dass du sämtliche Programmleistungen und die technische Verbreitung einstellst sowie das journalistische und das technische Personal entlässt. Wäre mir neu, dass das das Ziel sein sollte. Genau das soll ja verhindert werden.

Bitte auch nicht vergessen, dass man durch Ziehen der Notbremse beim Medienhaus erheblich sparen konnte. 311 Mio. EUR (interessant in der Relation zum Jahresetat!) wären da mindestens rein geflossen, bis zum Stop sind ca. 32 Mio. investiert worden, von denen 14 Mio. nicht "für die Katz" waren.


Dagegen ist das Gehaltsthema selbst in der preislichen Region, in der es zumindest "unethisch" ist, einfach nur "Kleinkram" - mit verheerender Symbolwirkung und aufgrund der Personalien und ihren Entscheidungen auch mit verheerenden Auswirkungen aufs Programm. Das ist das primär Schlimme, nicht die Gehälter und Abfindungen der Spitze des Hauses (was nicht heißen soll, dass dieses Thema gesellschaftlich tabu sein soll).
 
Meinen die mit "übertariflich" das, was ich aus der Industrie als "außertariflich" kenne? Wo u.U. 50 kEUR Jahresbrutto "außertariflich" waren, freilich entschädigungsfrei inkl. aller Überstunden (und derer hatten wir genug, unter 50 Wochenstunden ging ich fast nie raus, andere hatten regelmäßig 60 Wochenstunden bei aber vermutlich eher 100 kEUR Jahresbrutto).

Zu meinem AT-Gehalt sagte später eine junge Ärztin aus meinem Bekanntenkreis, dafür würde sie morgend nicht aufstehen.
 
Interessant. Da sieht man mal, wo das ganze Geld, was man ja angeblich gar nicht hat ("Wenn die Beitragsanpassung nicht kommt, dann ist die Finanzierung des öffentlichen Rundfunks nicht mehr gesichert"), hingeht. In Inhalte immer weniger. Und mit Sicherheit nicht in Angebote wie Tweens oder Sputnik.

Da wirkt es schon grotesk, dass mancherorts die Eingliederung des RBB-Staatsgebiets in den MDR gefordert wird. Der RBB und der MDR nähern sich inhaltlich ohnehin immer mehr einander an. Nur geht der Verfall beim RBB in den letzten Jahren rasant schnell. Beim MDR hingegen, kann man gar nicht mehr viel kaputt machen, weil da schon immer nicht viel war.
 
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Frau Vernau hat heute ihre neuen Leitlinien vorgestellt, der rbb berichtet.

Natürlich klingt es erst mal gut, am Wasserkopf zu sparen und die Berichterstattung aus der Fläche zu intensivieren. Aber was das nun konkret für die Programme bedeutet, dazu gibt es natürlich noch keine Details. Da wir hier in den Radioforen sind, lassen wir das Fernsehen mal weg. Eine vernünftige Abendschau und eine vernünftige Brandenburg-aktuell-Sendung werden sie wohl hinbekommen.

Wenn man jetzt mal vollkommen ohne Denkverbote an die Sache rangeht - wie könnte eine große Hörfunk-Reform aussehen? Setzen wir mal voraus, dass es darum geht, die Menschen mit Informationen aus Berlin und Brandenburg zu versorgen, dabei auf Qualität zu setzen und alles zu unterlassen, was eher in Richtung der privaten Dudelwellen geht.

Braucht man wirklich eine Landeswelle für Berlin, wenn sie so belanglos und frei von Inhalten ist wie 88,8?

Braucht man wirklich eine Landeswelle für Brandenburg, wenn die Lebenswirklichkeit der Menschen nicht an der Landesgrenze endet, sondern wir es eher mit dem Ballungsraum Berlin und dann auf der anderen Seite den weiter entfernt liegenden Gegenden zu tun haben?

Braucht man wirklich ein Inforadio, was man zwischendurch mal für 20 Minuten hört?

Braucht man wirklich ein Jugendradio?

Braucht man wirklich einen Kultursender, der unter "Kultur" offenbar in erster Linie "Klassik" versteht?

Braucht man wirklich ein pseudo-intellektuelles Programm, welches zwar offiziell für das ganze Sendegebiet ist, aber in Wirklichkeit doch nur Berlin innerhalb des S-Bahnringes bedient?

Wenn man das jetzt alles mal komplett durchschüttelt - wie könnte das bestenfalls am Ende aussehen und vor allem klingen?

Matthias
 
Das Programm wird noch flacher und noch unausgewogener Richtung Grün.

Aber an den Top-Positionen wird nicht gespart, weil die Manager machen ja einen so tollen Job, die muss man unbedingt halten 🥳🤮

Besser man macht gleich den ganzen Laden dicht!
 
Wenn im Programm ausgerechnet die beiden wenigen konservativen Stimmen im ÖR eingespart werden, dann ist darin eine klare Tendenz erkennbar:


Nicht, dass es jetzt besonders überraschend wäre...

Die Berichterstattung der ÖR ist so einseitig, dass vom einstigen Auftrag nicht mehr viel erkennbar ist. Ich sehe daher keinen Grund, warum man das nicht in Zukunft dem freien Markt überlassen sollte.
 
Wie soll man denn auf dem freien Markt eine aufwändige und teure Regionalberichterstattung realisieren? Nein, also der Grundgedanke, dass alle für gutes Programm zahlen, und daher jeder Einzelne relativ wenig zahlen muss, geht schon total in Ordnung. Es profitiert ja die gesamte Gesellschaft davon, wenn die Leute gut informiert sind.

Und was genau meinst Du mit "einseitiger Berichterstattung"? Diesen Vorwurf lese ich an sich nur von Leuten aus dem rechten Spektrum, für die vermutlich alles "links" ist, was nicht "stramm rechts" ist. Ich schaue fast jeden Abend die Abendschau, höre im Auto Inforadio und kann wirklich nicht erkennen, dass der Rot-Rot-Grüne Senat dort irgendwie mit Samthandschuhen angefasst wird. Die Redaktionen arbeiten meiner Meinung nach sehr ordentlich und gehen da immer mit kritischer Grundhaltung ran.

Ich hätte nur gerne eine noch vielschichtigere aktuelle Berichterstattung. Berlin hat so viele Sub-Zentren, dass man regelmäßig auch in die 12 Bezirke und die 95 Ortsteile gehen sollte. Und auf 88,8 möchte ich nicht nur Dudelmusik hören, sondern mindestens drei bis vier gut produzierte Beiträge zu interessanten Themen pro Stunde.

Matthias
 
Ich fasse die Angaben des rbb zur "Neuausrichtung" so zusammen:


49 Millionen sollen bis Ende 2024 gespart werden
Das bedeutet ein Minus von ca. 10 %.

+ Für den rbb Hörfunk wurden keine die Programme direkt betreffenden Sparmaßnahmen angekündigt.
- Der rbb übernimt das ARD-Studio Warschau nicht. Es bleibt beim WDR.

21 Millionen werden im TV gespart
- rbb Fernsehen "konzentriert" sich auf die Sendestrecke 18 bis 22 Uhr, neues Sendeschema ab 2024
- "Erheblich" weniger Geld für fiktionalen Produktionen
- Der rbb wird das ARD Mittagsmagazin nicht mehr herstellen
- Weniger aber "qualitativ hochwertige Angebote" für funk & Anderes das nicht im Linearen ausgestrahlt wird.

"Programmangebote werden künftig primär für die nonlineare Nutzung produziert."

+ In der ARD Mediathek wird Selbstverständliches ("Metadaten") nachgereicht, um üblichen Komfort zu erreichen.
+ Verstärkt wird die regionale Berichterstattung aus Brandenburg, vor allem aus dem westlichen Brandenburg.

11 Millionen weniger für Personal
- Einstellungsstop bleibt bestehen.
- Bis Ende 2024 werden 100 Stellen abgebaut. (Anzahl der Planstellen 2022: 1.477,5 => Reduktion um ca. 7%)
- In der rbb Geschäftsleitung wird die Zahl der Direktionen von vier auf zwei halbiert
- Die Anzahl der außerhalb des Tarifregelwerks übertariflich Beschäftigten soll auf ARD-übliches Niveau halbiert werden.
- Nur noch 8 statt 16 Volontärinnen und Volontäre

10 Millionen sollen vom "Gebäudemanagement" kommen.
- "Einmaleffekte" durch Verkäufe, Details siehe obigem Link
- Dank mobiler Arbeit Reduktion von Büroflächen um mittelfristig 25 Prozent.
- Reduzierte Öffnungszeiten der Kantinen und höhere Essenspreise.

7 Millionen muss die Produktions- und Betriebsdirektion einsparen.

- Wie? Wurde nicht verraten.
 
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Wenn im Programm ausgerechnet die beiden wenigen konservativen Stimmen im ÖR eingespart werden, dann ist darin eine klare Tendenz erkennbar:

BILD-Meinung also übernommen, soso. Würde Jakob Augstein statt Thadeusz um diese Uhrzeit ne Sendung haben, würde sicher auch diese eingestellt. Also bitte keine Verschörungsmythen.

Werden die Regionalbüros in Prenzlau und Perleberg geschlossen? Es wird berichtet, dass zwei Immobilien abseits von Berlin und Potsdam abgestoßen werden, Cottbus und Frankdurt/Oder werden explizit erwähnt, dass diese Studios erhalten bleiben...
 
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Man kann ja durchaus darüber diskutieren, ob man Regionalbüros (also wo Reporterinnen und Reporter sitzen, die Beiträge machen, wo aber keine Sendungen produziert werden) überhaupt noch braucht, oder ob der programmliche Nutzen nicht viel größer ist, wenn man in der Fläche verteilt genug Leute hat, die dort auch wohnen, das Ohr nahe an den Menschen haben, und mit mobiler Technik Hörfunk- oder Fernsehbeiträge (oder von mir aus auch beides, wenn sie das können) produzieren.

Eine Ecke zum Einsprechen von Beiträgen kann man in jeder Wohnung einrichten, wenn da ein paar Vorhänge und/oder Bücherregale sind.

Matthias
 
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Ich dachte, dort werden auch Beiträge fürs Fernsehen geschnitten usw? Klar kann man Vieles von zuhause machen, aber stündliche Nachrichten um halb eher schlecht.
 
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