Paul Kuhn ist tot

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MungoHH

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Paul Kuhn ist am Wochenende im Alter von 85 Jahren gestorben.
Bekannt war er vor allem als Schlagersänger, doch seine wahre Liebe galt dem Jazz. Er war in den 70er Jahren Leiter der SFB-Bigband, dessen Auflösung 1980 ihn hart traf.

Da ich ihn in hohem Alter noch swingen sehen durfte, trifft mich diese Meldung hart. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.
 
Da ich ihn in hohem Alter noch swingen sehen durfte, trifft mich diese Meldung hart.

Mir wurde diese Ehre bisher leider nicht zuteil. Aber wer hätte schon damit gerechnet, daß "Paulchen Kuhn" sterben würde. ;) Er war in den Feuilletons und (Radio-)Kutursendungen in zuletzt relativ großen aber regelmäßigen Abständen irgndwie immer präsent, so zuletzt Anfang diesen Jahres, als mit großer Beachtung und Anerkennung seine neue LP vorgestellt wurde.
 
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In einem "Doppelkopf" bei hr2 hat er einmal erzählt, daß sein Traum wäre eine Filmmusik schreiben zu dürfen.
Das wird sich jetzt leider nicht mehr erfüllen...
 
Da merkt man immer wieder, wie alt man selbst schon geworden ist, wenn wohlbekannte Namen in den Todesmeldungen auftauchen, die man vor dem geistigen Auge noch in der Blüte ihres Lebens vor sich sieht. 85 war er doch schon...er hätte gern noch ein paar drauflegen dürfen. Noch mehr erschüttert hat mich allerdings die darauf anschliessende Frage meiner Frau: "Wer bitte ist oder war Paul Kuhn"....da fällt mir grad nix mehr ein.
 
Da bin ich nur knapp drüber, aber trotzdem kenne ich Paul Kuhn! Er war zumindest in den 1980er-Jahren noch sehr präsent in den Programmen von ARD und ZDF, im Ton- wie im Fernsehrundfunk. Haben manche Leute eigentlich in Höhlen ohne Funk, Fernsehen und Presse gewohnt???
 
Er war damals aber nur im Metier der seichten Unterhaltung im TV zu sehen. Sein eigentliches Potential als hervorragender Jazzmusiker geriet dabei regelmäßig unter die Räder von Heinz Schenk, Peter Frankenfeld & Co.
Wenigstens im Radio (z.B. "Klassik-Pop-et cetera") kamen auch diese vom breiten Publikum nur selten wahrgenommenen Seiten des Jazzmusiker Paul Kuhn gelegentlich zur Vorstellung.
 
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Auch mir sagt Paul Kuhn noch etwas, auch wenn ich gestehen muss, dass ich mich eigentlich nur an eines seiner Lieder erinnere: Es gibt kein Bier auf Hawaii.
Dennoch kenne ich ihn noch von Funk und Fernsehen.
R.I.P. Paul Kuhn. Ich hoffe, dort wo Sie jetzt sind, wird der Zapfhahn niemals Sperrstunde haben...
 
Mit dem Bier, was es nicht auf Hawaii geben sollte - war das nicht Chris Howland?

Der Paule war doch der Mann am Klavier, dem man noch ein Bier bringen sollte...


EDIT: sorry, war doch PK
 
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@Celtic Tiger: Da kann man Paul Kuhn in eine illustre Reihe stellen: Max Greger, Bill Ramsey, Caterina Valente...in den 50er bis 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts galt in Nachkriegsnierentischchen-Schland eben: Wenn Du Kohle machen willst, dann singe brave Schlager. Also hat man brave Schlagermusik gemacht, um Kohle zu verdienen. Die Portion Jazz war dann der persönliche Luxus der Genugtuung. Selbst Karl Moik soll angeblich privat viel lieber Jazz als volkstümliche Schlager gehört haben.
 
@Celtic Tiger: Da kann man Paul Kuhn in eine illustre Reihe stellen: Max Greger, Bill Ramsey, Caterina Valente...in den 50er bis 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts galt in Nachkriegsnierentischchen-Schland eben: Wenn Du Kohle machen willst, dann singe brave Schlager. Also hat man brave Schlagermusik gemacht, um Kohle zu verdienen. Die Portion Jazz war dann der persönliche Luxus der Genugtuung. Selbst Karl Moik soll angeblich privat viel lieber Jazz als volkstümliche Schlager gehört haben.

Das war wohl in der Tat so gewesen. Ernst Mosch ist auch so ein Beispiel, nur mit noch kurioseren Antipoden: Nach dem Krieg tourte er als erfolgreicher Jazz-Posaunist durch die amerikanischen Jazzclubs. Schließlich wurde er von Erwin Lehn, zu deren Bedeutung für den deutschen Jazz ich hier wohl nichts weiter bemerken muß, in seinem Südfunk-Tanzorchester und seiner Big Band arrangiert, in denen er in den 50er Jahren ein fester Bestandteil wurde.
Das ganze Humptata mit dieser schauerlichen Egerländer Blasmusik folgte erst danach. Auch privat ist Mosch dem
Jazz bis zu seinem Tode treu geblieben.
 
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Man darf nicht vergessen, dass das SFB-Tanzorchester unter der Leitung von Paul Kuhn beim Sender fest angestellt war und deshalb unaufhörlich produziert hat.

Ich möchte nicht wissen, wie viel hundert sendereigene Titelproduktionen von Paul Kuhn und dem SFB-Tanzorchester aus jener Zeit als Bänder im dortigen Schallarchiv undigitalisiert und seit Jahrzehnten ungesendet lagern und dem Verfall für die Nachwelt ausgesetzt sind und verloren gehen. Es ist ein Trauerspiel, wie heute mit zeitgenössischen Tondokumenten umgegangen wird - zumal mit solch musikalisch und produktionstechnisch hochkarätigen wie in Falle von Paul Kuhn.
 
Das ist doch ein Jammer und darf eigentlich nicht passieren. Wozu gibt es denn das DRA?

Es könnte natürlich auch ein Fall für die Bärenfamilie sein. Aber die werden da wohl auch nicht mehr tätig werden nach den Erfahrungen mit z.B. Rolf-Hans Müller. :(
 
Das geht ja nicht. ARD-Anstalten haben ja kein Personal und keine Zeit mehr, für ein paar Einkünfte von Tonbträgerverkäufen mit der Bärenfamilie die Verträge über die Verwertung der Aufnahmen zu verhandeln und abzuschließen. Da vergehen mindestens nochmal 85 Jahre.
 
Ich glaube, Count down meinte dieses hier:

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Der Link dazu: Bear Family Records Store
 
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