Nun ist es ja generell gut und in meinen Augen auch keine Schande, wenn ein privatrechtlich organisierter Lokalsender, der zum wirtschaftlichen Überleben auf Werbeerlöse angewiesen ist, auf vorhandene Netzwerke wie die BLR oder Radio NRW zurückgreift […] In meiner Glaskugel befürchte ich zu sehen, dass spätestens mit dem baldigen endgültigen Ende von UKW sich auch das lineare Medium Radio grundlegend verändern muss und auch verändern wird.
Endlich jemand, der das System begriffen hat. Die Jungen aus den Umlandstandorten gehen irgendwann nach München (der Himmel auf Erden, bis sie merken wieviel die Wohnung da kostet), oder studieren nach dem Volo um was handfestes in der Hand zu haben.
Die Älteren suchen sich irgendwann etwas anderes in der Wirtschaft, oder halten durch, da sie sonst zugeben müssten, dass sie keine anerkannte Ausbildung haben (das Volu kannst du an die Wand nageln beim Arbeitsamt). Soviel zum Thema Personal…
Früher kooperierten alle bayerischen Privaten (außer Antenne) in der BLR, seit den 2010er-Jahren sprangen immer mehr ab. Eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass es nicht mehr „BLR und Radiodienst“ heißt? Kleiner Tipp: einfach mal nachrecherchieren warum…
Über die Finanzierung wurde gestritten, wenn man im Solidarmodel nicht mehr mit dabei ist, wer macht den Rest? Übrig blieb der Nachtmantel und ein Contentangebot, dass meilenweit von dem entfernt ist, was früher von den Lokalstationen für alle zur Verfügung gestellt wurde.
Jetzt fordern die Gesellschafter wieder mehr Kooperationen, da sie merken, dass Kosten und Nutzen nicht mehr passen. Radio ist in vielen bayerischen Standorten seit Jahren ein Draufzahlgeschäft, bestenfalls ein Nullsummenspiel.
Und dann höre ich Valerie Weber vor 3 Wochen auf den Lokalrundfunktagen in Nürnberg die Werbetrommel rühren für mehr Kooperationen: die Lokalsender sollen mit Antenne Bayern Kooperieren. Ein altes Politikum: Antenne meinte schon immer, dass sie das, was die BLR den Lokalen anbietet besser kann. Nur warum kommt sie damit ausgerechnet jetzt wieder um die Ecke? Naja, Antenne hat außerhalb Bayerns in den letzten Jahren einige Bauchlandungen hingelegt. Man konzentriert sich auf den Kernmarkt und stellt fest, dass sich auf Grund der prekären Situation in vielen Lokalsendern vielleicht nochmal eine Tür für Antenne öffnet und sich die kleinen keine Innovationen mehr leisten können.
Die Spannung steigt, denn angeblich stehen die nächsten Sender in Bayern auf der Kippe. RSA und Co. waren erst der Anfang. Glaubt man dem Flurfunk, dürfte der Medienrat bei der BLM einen heißen Herbst haben.
Und zum Thema DAB+: Schaut euch mal das Erdbeben in der Schweiz an, dass die neuesten Zahlen nach dem UKW-Aus der ÖRs ausgelöste haben. Der Privatfunk läuft panisch auf einmal Sturm gegen das UKW-Aus für alle 2026. Warum wohl?