Playlist und Rotation - oder was?

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mac

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Immer wieder dreht sich die Diskussion um die Themen "Wie mache ich ein erfolgreiches Radio..." "Wie klingt ein erfolgreiches Radio..." - das gemischt mit der dauernden Frage: "...die spielen auch mal unbekannte und neue Songs - ist das jetzt auch falsch..."
Es ist der Einschaltgrund Nummer 1: Die Musik - enge Rotation oder breite Musikvielfalt - das ist die Frage! Oder nicht?
 
Die richtige Musikmischung ist für mich vor allem eine Gefühlssache. Da gibt es nur ganz wenige Leute, die das gut hinbekommen.
Techno, HipHop und Independent-Rock hintereinander weg zu spielen, wie das manche Jugendradios machen, ist nicht unbdeingt der Hammer, da die Musik nicht zueinander passt. Reduziere ich das Programm auf eine spezielle Musikfarbe, brauche ich eine relativ hohe (technische) Reichweite, was ja bei der kleinkarieretn Medienpolitik mit Sendegebieten, die nach Stadt/Kreisgrenzen aufgegliedert sind, kaum machbar.
Ist die Rotation zu heftig, fühlen sich Stammhörer bald genervt (wie ja auch schon Gästebucheinträge bei diversen Radiosendern zeigten). Die Hörer blieben zwar mangels Alternative trotzdem bei der Stange, aber in eienm vernünftigen radiomarkt, wo es auch Konkurrenz gibt (USA, Frankreich, Spanien...)
wird man damit nicht lange erfolgreich sein.
Es muss eben eine stimmige Mischung aus bekannten und unbekannten Titeln her, die Musikfarbe sollte auch über den Tag verteilt etwas variieren und verschiedene Stile streifen...Ein Tip: Radio 21 in unserem geliebten Nachbarland Belgien bekommt das ganz gut hin.
 
Warum ist das nicht der Hammer, Radiocat?
Versuche das doch mal näher zu erläutern.
Heißt das, Du kannst nie verschiedene Musikstile aufeinander spielen, oder gehst Du vielleicht nur von Deinen alten Hörgewohnheiten aus?
Ist es nicht genau die "Abwechslung", die für eine längere Hördauer sorgt?

Leider haben die meisten Musikchefs noch immer das angelernte "Schubladendenken" in Kategorien, mit denen man den Selector programmieren kann. Meiner Meinung nach reichen die klassischen Schubladen Pop, Rock, Dance nicht mehr aus, um ein aktuelles CHR-Format zu programmieren. Und man muss sich eigene neue Kategorien schaffen, um einen Musikfluss zu erreichen, der trotz verschiedener Stile homogen klingt. Sicher nicht einfach aber kein Ding der Unmöglichkeit!

Thema: unbekannte Titel.
Sie werden deshalb nie gespielt, weil sie beim Musikresearch immer schlecht testen.
Trotzdem scheint es einen Bedarf dabei zu geben, denn jeder Sender braucht sie zur Imagebildung. Von der sensiblen Wahl neuer Songs hängt der Erfolg ab. Wenn man sie lang genug spielt, werden sie nach Monaten viel besser testen oder werden gar zu Hits.

Die meisten AC Sender gehen aber auf "Nummer Sicher" und spielen nur Titel, die gut testen (können) und geben damit einen sehr preiswertes Unterscheidungsmerkmal auf.

Kann man nur hoffen, daß irgendein AC-Sender, der aus dem Musik-Teufelskreis mal ausbricht, Erfolg damit hat.
schönen Gruss in die Szene,
J.B.
 
Musik ist eine rein "emotionale" Sache. Radio verkauft Emotionen. Also sollten wir auch die Musik spielen, die die Emotionen unserer Hörer weckt. Die stärkste Bindung zu Musiktiteln bekommt man im Alter von ca. 13-20 Jahren.

Ich habe vor einigen Jahren bei einem Sender (ich verrate nicht bei welchem, die meisten kennen ihn eh´ nicht, dazu war er zu klein) einen 80/90-Mix für die Zielgruppe 14-29 gestaltet. Damals war das die Zielgruppe der 1968-1981 geborenen. Für Musicresearch war ohnehin kein Geld da - also was nun?

Man nehme die Titel der 80er, die damals "in" waren, und die schnellen der 90er. Konkret es liefen z. B.: Mike Mareen, Depeche Mode, Nena, Mysterious Art, Human League, Peter Schilling, Nu Shooz, Styx (Mr. Roboto!), Blind Date, Clash, Breakdance wie (Street Party, Ollie+Jerry, uvm.) und die damals "schnellen" 90er wie Usura, Guru Josh, Snap, Nightcrawlers, Activate. Insgesamt waren damals 2600 Titel in der Rotation. Die Mischung war 20% Neu, 30% Hit 10% Recurrent und 40% Classic.

(Könnte man als 50:50-Mix bezeichnen)

Komisch: Es hat funktioniert. Uns hat die richtige Menge gehört und die richtige Zielgruppe.

Tenor: Endlich mal was anderes wie Phil Collins, Connells und Take That.

Man muß sich nur mal was trauen und das noch nicht mal viel.

An den Moderatoren wird es sich auch gelegen haben. Es waren kein Profilneurotiker, sondern Menschen denen ihre Arbeit verdammt viel Spaß gemacht hat. Warum? Weil man sie hat machen lassen. Innerhalb des Formates durften sie tun was sie wollten und sie bekamen dadurch Personality. Was machen die heute? Haben überwiegend Karriere gemacht. Arbeiten heute bei bigfm, RT1, SWR 3, ZDF u.v.m. Die verdienen heute teilweise das zehnfache und mehr, aber den meisten Spaß hatten sie bei dem kleinen Lokalsender. (Sagen sie selber)

Was lernen wir daraus:

1. Schaffe ein schlüssiges Format.

2. Sei eine musikalische Alternative zum restlichen Markt.

3. Spare kein Geld bei Jingles.

4. Tue Gutes und rede darüber. (Teasen, Aktionen)

5. Lasse kreative Menschen auch kreativ Arbeiten.

6. Spaß muß sein. Besonders in einem Unterhaltungsmedium!

....und dafür habe ich nicht mal 128 DM verlangt.
 
Ich finde das Ac Programm klasse, dagegen finde ich könnte mann manche dähmlische Jugendsender glatt dichtmachen. Ac ist das zukunftsvormat. Also kein Techno und kein Hip Hop.
 
Gerade viele junge Leute hören doch z.B.im Auto garkein Radio,sondern lassen den CD-Wechsler laufen.Und da höre ich (von draussen im vorbeigehen oder so...)zum
einen oft Stücke aus den Charts,aber auch viele Dance- oder Technosachen,die so auch nicht bei SSL laufen.Mir fällt aber auf,das diese CDMucke oft sehr ähnlich ist.Man sollte also mal solche Jugendliche genauer befragen,was sie von CD hören und solche Sachen in die Rotation einbauen.Dann müsste es doch passen.(Alles nur für diese Zielgruppe freilich,aber darum scheint es in der Diskussion ja auch primär zu gehen).
Viele dieser Musik ist wahrscheinlich Technosendern wie SSL zu "flach",es gibt sehr viele Dance-Covers von irgendwelchen kleineren Gruppen,die sind im Auto sehr beliebt.(Jedenfalls in den Autos die immer neben mir an der Ampel stehen)
 
Das mit dem CD-Wechsler ist doch auch kein Wunder. Da gibts halt die Mucke ohne WerbungWetterVerkehrund diegrößtenHitsgleich. Da gibts auch keine Werbung und keine nervtötenden Moderatoren, die wie ein Kollege hier im Forum mal so treffend sagte "sich anhören als ob sie von einer kokainsüchtigen Hornisse" getochen wurden.

Wenn ich nicht gerade "beruflich" irgendwo zuhöre, dann schalte ich auch meinen mp3-CD-Player an oder stecke mir einen BRF 91,4-Mitschnitt in den Kassettenschacht.
 
Ja, solche Mitschnitte sind Gold Wert, vor allem wenns den Sender irgendwann in der Form nicht mehr gibt.
By the way: Hat jemand alte Mitschnitte von SWF3 und SDR3 oder von den baden-württembergischen und bayerischen Lokalsendern im Anfangsstadium.
Bin da an allem interessiert!
 
Hallo zusammen!!
Bin neu hier, aber ich muss sagen - gute Beiträge!
Meine Meinung: Man kann die richtige Mischung doch gar nicht verallgemeinern!

1. Junges Zielpublikum: Enge Rotation, Top Charts, neue und vorallem danceorientierte Musik!!

2. Mittleres Zielpublikum: Mix aus neu und alt; im Verhältiss 60%-40% wäre optimal. Aber bitte keinen Italo-Pop!!

3. Älteres Zielpublikum: Mix aus 80ern, 70ern und gutem alten Rock!! The Who und die Stones!! (Trau Dich!!)

Der "Radioalkoholiker" weiss, um was es geht!!
 
Komisch, da würde ich mit meinen 25 Jährchen bei der Auswahl doch zum dritten Format tendieren. Hiiilfee, bin ich wirklich schon so alt?????
 
Mein lieber RadiopeterKatzenmann, wohin DU tendieren würdest, interessiert keinen Radiomacher ein Böhnchen. Denn Du bist kein normaler Radiohörer - definitiv. Du bist ein Freak, der eine sehr große Affinität zu unserem Medium hat, sich gleichzeitig darüber mächtig aufregen kann und gerne darüber diskutiert. Das ist zum einen schön, weil das tun wir hier ja alle gerne. Aber so wie Du Radio hörst, tun es bestimmt nur 0,275273 Prozent der Bevölkerung. Deine zuweilen interessante Diskussionsansätze sind ja schön und gut. Leider hast Du noch nicht gelernt zu trennen - und zwar zwischen deinen persönlichen Radio-Bedürfnissen als überdurchschnittlich engagierter und wissender Hörer und deinen Ambitionen als zukünftiger Radiomacher, der irgendwann mal ein möglichst erfolgreiches Programm machen will. Sorry für dieses leichte Persönlich-werden, aber das musste mal raus.
 
Leudde. Oben schreibt "Radiocat": 'Die richtige Musikmischung ist für mich vor allem eine Gefühlssache. '

Tolle Idee. Aber McDonalds macht seine Burger auch nicht nach Gefühl. Frag Deine Hörer, was sie hören wollen. Das ist immer besser als Dein Gefühl. Wenn Du's richtig machst ...
 
Würde ich ein "Jugendradio" machen, würde man vergeblich nach viel Wetter und Verkehr suchen - aber das nur nebenbei...

Viele vergessen, d. Hörer die "Rock" mögen, "Pop" hassen - Hörer die "Hip Hop" mögen, bei "Techno" abschalten. Man kann also nicht einfach "Musikstile" mischen, um gewisse Marktanteile zu erreichen - einiges schließt sich gegenseitig aus. Und das vergessen viele - und deshalb schieben viele Kids die CD in den Player...
 
Kurze Anmerkung zu "frage Deine Hörer was Sie hören wollen.
Grundsätzlich OK, mit der Einschränkung, und hier spreche ich aus eigener Erfahrung, das der research auch entsprechend ausgewertet wird.
Ich habe als PD eine Marktanalyse, von einem renomierten Berater, bekommen die nichts und alles hergegeben hat. Fazit auf mein Drängen wurden Musik und Wortformat an die Bedürfnisse des Marktes wie er sich mir zu diesem Zeitpunkt dargestellt hat angepasst und siehe da Der Sender erreichte in der nächsten Umfrage die größte Reichweite seiner zugegeben kurzen Geschichte. Ist bis heute zwei Jahre später allerdings noch nicht getopt.
Also Research ist gut aber nur wenn er auch sinnvoll umgesetzt wird
smile.gif


der Oecher
 
Hallo...

wo waren denn die sender quotentechnisch, die aus dem bauch raus geplant haben?

anfangszeit energy berlin: die rotation wurde von us-beratern programmiert, also songs die in den usa gut testeten. für research in deutschland war keine knete da.
gegen damalige konkurrenten wie RIAS 2 konnte nix ausgerichtet werden.
dann startete 104.6 RTL und verwies energy ganz schnell in die schranken - so war's eben. und RTL hat etwa 500.000,- in den vorhergehenden research gesteckt.
ZUFALL, WAS?

die wilde stilmischung, die radiocat anspricht ist sicher das alte FRITZ. und sogar die befragen mittlerweile ihre hörer.

@ JB

schön, dass du alle radiomacher zum ausscheren ermunterst... ("zeigt mut")
der normale AC-sender geht doch immer auf nummer sicher. deren zielgruppe legt keinen wert darauf, titel sofort zu hören und das weisst du. deswegen überlässt man das titel-bekanntmachen jüngeren sendern.
die meisten hörer sind wechselhörer und irgenwann erwischen sie den neuen song auch und plötzlich testet er überall gut.

wie machst du das denn in wien? experimentierst du etwa?

G.I.D.S.
 
Mc Donalds wohl wahrlich nicht, (würg) deshalb klingen wohl auch die meisten Sender nach Fast-Food-Burger-Brater.
Ich bevorzuge da eben eher die etwas "gehobene" Kost, sei es nun kulinarisch oder "auditorisch"
..und tausende anderer auch!
 
Du kannst es einfach nicht lassen, von dir auf andere zu schließen! Die politischen Voraussetzungen für das, was du "gehobene Kost" nennst, also für Nischenformate, müssen in Deutschland erst noch geschaffen werden. Um mit Klaus Graf zu sprechen: schreib´ deinem Abgeordneten, ermöge endlich die Landesmedienbehörden abschaffen. Andere Frage: warum denken Radioleute eigentlich dauernd ans Fressen? Ständig werden Radiosender mit Restaurants und Musikprogramme mit Pizza und Hamburgern. Das ist das Problem: in diesem Land wird zuviel gefressen und zuwenig gefickt!
 
lieber radioalki und liebes kätzchen, es ist erstaunlich, wie immer wieder eine vollständige induktion von sich als einzelperson auf andere hörer vollzogen wird. könnte schon sein, daß tausend andere hörer auch so denken, unbestritten ist aber, daß die wenigsten so denken.
research ist heutzutage unerlässlich. das gefühl des musikredakteurs ebenfalls, keine titel zusammenzuklatschen, die nicht zusammenpassen (- auch wenn der test sagt, daß beide top testen). und: anspruchsvolle popmusik gibt es sowieso kaum. wer anspruchsvolle musik hören will, der hört klassik von cd. also sollten wir mal von diesem hohen ross runter. es geht einzig und allein um unterhaltung und kurzweiligen zeitvertreib, und da geht massenware nunmal vor, sonst gibts keine schönen zahlen, egal, wie groß die rotation ist. wer sich nicht zur masse zählt und seit jeher musikfreak ist, der ist mit sowas natürlich unzufrieden,klar. das ist nicht zu ändern. gefährlich nur, wenn sich ein solcher musikfreak, der kein gefühl für die masse hat, in einen musikchefsessel setzt.
fazit: gute ratschläge in allen ehren, aber bleibt doch bitte ein wenig realistisch.
 
Da muss ich jetzt allerheftigst widersprechen (wie so oft)
Erstens gehe ich nciht nur von mir auf andere aus, sondern ich kenne genug Leute aller Schichten, und davon haben mindestens 80% kein Gefallen an den derzeit üblichen Dudelradios.
Ich kenne z.B. einen (keinen Radiofreak) der 40km südlich von Stuttgart wohnt und HR3 hört (im Auto!) weil er die dortigen programme (und das sind ja nicht wenige) nicht erträglich findet. Früher war er SWF3-Hörer.
Genau so gibt es genug, um beim Fressvergleich zu bleiben, die McDonalds meiden oder zumindest dort nicht jeden Tag essen, weil es einfach fade und langweilig ist.
Für Rösselmann: Ja auch beim Rösseln, äääh Rammeln sollte man ab und an etwas Variation einbauen, nich wahr(wenn Du damit mehr anfangen kannst...)???
Und nicht nur Klassik ist anspruchsvolle Musik, die gibts wohl auch in der sog. "populären Musik". Übrigens sind grosse Teile dessen was gemeinhin als "Klassik" bezeichnet wird, und oft dem Barock oder der Romantik oder sonst einer Epoche zuzuordnen ist, auch populäre Musik!
Damals wurde noch nach geistlicher und säkularer Musik unterschieden.
Ja, und von wegen unpassende Titel zusammenklatschen: gerade das wird bei den meisten der Jugendradios getan.
Konsequent sind da noch Sender wie DeltaRadio oder Kiss FM, die sich auf eine Sparte beschränken, wo natürlich die Gefahr der Langeweile besteht, wenn die Titel zu ähnlich klingen oder zu oft wiederholt werden.
Und diese Musik-Researches könnt ihr sowieso erden!
Ich hab sowas mal online mitgemacht. Mir wurden ausnahmslos langweilige 0815-Titel präsentiert, die ich alle mit einem dicken minus bewertete. Wenn da schon so eine bescheidene Vorauswahl getroffen wird...
 
Radiocat, ich denke zwar dass niemand dich davon abbringen kann, die deutsche radiolandschaft zu revolutionieren und es all den erfolglosen radiomachern mal so richtig zu zeigen...
trotzdem noch ein kleiner versuch: kein professionell in den medien arbeitender mensch würde als beweis einer these die eigene meinung oder die der freunde und bekannten anführen. der bekanntenkreis ist nie repräsentativ...
wenn die 80 % Nichtdudelfunkhörer aus deiner bekanntschaft repräsentativ wäre, sähe die ma wohl ein wenig anders aus...
der mcdonalds-vergleich hinkt: es geht darum, dass jemand der burger möchte als erste adresse mcdonalds wählt - natürlich isst niemand täglich burger...
wo arbeitest du gerade? sag bescheid, wenn du wechseln möchtest. ich glaube es gibt hier viele leute, die dich gerne an die konkurrenz vermitteln würden... :)
 
Nicht mal das stimmt!
Sobald sich ein Burger King direkt daneben befindet (so wie das hier auf dem marktplatz ist)teilen sich die Kunden auf (wobei Burger King etwas besser wegkommt, egal ob das nun so ist weil er besser ist oder einfach nur etwas seltener)und keiner ist glücklich.
Am Konzept können sie ja nichts ändern weil das von oben vorgegeben ist. Und genau da lässt sich ja ein guter Vergleich zum Radio ziehen.
Zwei Sender, die das gleiche bringen in einer Region: da ist einer überflüssig.
Natürlich ist der bekanntenkreis nicht repräsentati, aber ich verwette meine schönste unterhose :) daß Abertausende sich vom Dudelfunk abwenden und was anderes hören würden, wenn sie die Wahl hätten. Aber meist gibts ja nix anderes, höchstens Ö.-R. "Hochkulturprogramm"

Was die Revolution angeht: Starten wir durch! Es ist höchste Zeit (nicht nur in Sachen Radioformate)
 
Sind wir mal gespannt was sich ab dem Sommer in Günzburg tut.

Das sind nämlich Freaks am Werk.

Deren erste Amtshandlung war Galaxy über Bord zu kicken.

Übers Internet werden wir es ja hören und über die FAB ja merken was geht....
 
Liebe Radiocat,
wir sprechen eigentlich von Sendern mit Hunderttausenden Hoerern pro Stunde und tw. Millionen Hoerern gestern.
Das "Abertausende" ein anderes Programm hoeren moechten ist selbstverstaendlich. Ebenso, dass es eine grosse Zahl von Menschen gibt, die durch existierende Programme nicht angesprochen werden.

Nur ist es sehr schwer mit Deinen "Abertausenden" Hoerern pro Stunde auch nur die Rechnung der Telekom-Sendeanlagen zu bezahlen. Da muessen es schon mindestens "Aber-Zigtausende" sein.
Man kann also nur hoffen, dass Du fuer Deine erhoffte Zielgruppe ein derartiger Durchschnittsvertreter bist, dass Du keine Musiktests brauchst. Bist Du so durchschnittlich?

Du kommst mir manchmal vor wie der Typ, der , egal was er auf dem Teller hat, immer das Gericht vom Nebentisch haben will.
Die Sender, die Du toll findest, sind alle formatiert, nur eben nach anderen Kriterien. Nicht mal in Deutschland kann, lol...na ja, sollte man ein Format einfach verpflanzen. Selbst die Menschen in Hamburg und Hannover unterscheiden sich in Geschmaeckern und Lebensgefuehl.

Und vielleicht kriegst Du es endlich in deinen Schaedel, dass es in Deutschland viele Millionen Menschen gibt, denen scheissegal ist, wer regiert, denn sonst wuerden sie waehlen gehen, die glueckliche Mitglieder in Kegelclubs, Schuetzenvereinen und Skatclubs sind. Die keine Lust auf Experimente haben, weil Sie viel zu viel Angst vor dem Leben an sich haben. Die froh sind, wenn Sie sich einmal im jahr 2 Wochen Mallorca leisten koennen und alle 7 Jahre einen neuen Ford. Die sich pro Jahr etwa 1 neue CD kaufen.
Die "Dudelsender" sind fuer diese Menschen Unterhaltung: Musik, die sie kennen und moegen, Infos, die Ihnen sagen "Alles wird gut oder zumindest nicht viel schlechter".

Ich bin auch kein Fan der Backstreet Boys, von Phil Collins oder Pur.

Aber im Gegensatz zu Dir schwinge ich mich nicht zum Richter ueber den Geschmack anderer auf oder maule ueber Leute, die Tausende von Arbeitsplaetzen geschaffen und erhalten haben.

Maule meinetwegen ueber die Politiker, die es uns gestatten durch ihre restriktive Frequenz- und Lizenspolitik nicht besser sein zu muessen, weil sie verhindern, das es mehr Vielfalt und mehr Qualitaet durch mehr Konkurrenz gibt.

Und sollte ich Dich jetzt ein wenig angeraunzt haben, liebe Radiocat, entschuldige ich mich, aber Radio ist Emotion :) Fuer mich auch Off Air.

Gruss an die Szene
Klaus
 
@ Mike

>wie machst du das denn in wien? >experimentierst du etwa?

Ja, ich "experimentiere", wie Du es nennst. In Wien herrscht ein großes Ungleichgewicht zwischen dem "hitradio" ö3 (ca. 50%MA), das immer noch Nik Kershaw" als Hit verkauft und ein aufstrebendes NRJ, das imagemäßig mit dem Prädikat Kiddie-Sender und Prolo-Pop zu kämpfen hat.
92.9 HIT FM sorgt als erster Sender für "jeden Tag neue Songs" im Wiener Radiomarkt. Und das, obwohl neue Songs schlecht testen. Warum? Neue Songs können ja nie so gut testen wie alte bekannte.
Aber sie werden Hits. Was spricht dagegen Hits drei Montate früher zu spielen als die Konkurrenz? Man muss sie nur entdecken und lange genug powern.
Beispiele: Toploader, Spooks, Bloodhound Gang, Limp Bizkit. Aufgefüllt mit aktuellen Hits und Recurrents ergab sich der
Nebeneffekt, daß der Hörer Abwechslung in der Musik bescheinigt, ohne daß man ihm den Slogan "Echte Abwechslung" um die Ohren ballern mußte. Er hat´s eh gemerkt.

Wer Formatradio verstanden hat, kann auf Grund von Marktforschungsdaten auch ein neues Format entwickeln und muss nicht nur kopieren.
Also wer wagt in Berlin beispielweise mal wieder ein neues Format?
 
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