PL Absturz des öffentlich-rechtlichen Radios

lg74

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Wie hier


zu lesen ist, sind die Nutzungszahlen der Hörfunkprogramme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Polen derbe zurückgegangen:

Die Anstalt hat allerdings ein gravierendes Problem, der Marktanteil aller ihrer Programme ist innerhalb von fünf Jahren von 21,2% auf 12,8% im Jahr 2021 gefallen. Die Hörer wenden sich ab, statt neue DAB+ Empfänger für noch mehr PR-Programme zu kaufen. Sie wechseln zu kommerziellen Anbietern.

Größter Gewinner ist die kommerzielle RMF-Gruppe. Die Nummer 1 in Polen konnte im gleichen Zeitraum ihren Marktanteil von 30,6% auf 36,2% steigern. Die größten vier kommerziellen Hörfunkveranstalter hatten im vergangenen Jahr einen Marktanteil vom 75,3 %.


Ist hier jemand mit Landes- und Branchenkenntnis, der mir verraten kann, wo die Gründe für diesen Absturz einerseits und andererseits für den ohnehin in Summe sehr geringen Marktanteil der Öffis liegen?

Programme zu vielfältig?

Programme zu "wortlastig"?

Programme zu intellektuell?

Programme als "politisch belastet" wahrgenommen? Wenn ja, bei wem? Bei den eher linken Kräften wegen Eingriffen in die Programme seitens der aktuellen Regierung? Oder bei eher rechten Kräften wegen ihrer Meinung nach noch nicht weit genug gegangenen Eingriffen?
 
Ich denke, wenn DAB+ noch nicht so entabliert ist, ist dies wohl kaum ein Grund sich von dem PR abzuwenden. (Sollte dies auch der Grund sein dass der Artikel einer UKW Abschaltung gepostet wurde)
Und RMF kann ja auch via DAB+ senden.

Man braucht etwa 50 bis 60 Sender um Polen via UKW abzudecken, bei P1, 2 und 3 ist dies der Fall.

RMF FM ist der einzige RMF Sender der ganz Polen via UKW abdeckt, die anderen RMF Sender haben auf UKW deutlich weniger Abdeckung.

Mit DAB+ kann man das alles bewerkstelligen, ist nur eine Frage des Ausbaus des Netzes.

Weder ESKA, ZET noch RMF scheint auf DAB+ in Polen vertreten zu sein? Und selbst der PR deckt Polen nicht komplett auf DAB+ ab.

Bis 2030 ist noch lange Zeit, was den technischen Ausbau und den Marktanteil betrifft.
 
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Programme als "politisch belastet" wahrgenommen?
Das dürfte am ehesten zu treffen. Es sind vor allem auch die Mitarbeiter des PR, die gegen die zunehmende politische Einflussnahme protestier(t)en:


Aus der englischen Wiki-Seite von PR3:
From 2015, the stations most known DJ's started to resign from the network or were fired
(...)
In May 2020 the station suffered a major transformation - after the visit of Jarosław Kaczyński, chairman of the Polish ruling party Prawo i Sprawiedliwosc to the grave of Smolensk air disaster victims (all cemeteries were then closed due to COVID-19 pandemics) became known to the public, a song relating to the events (with the catchline "Your pain is better than mine") debuted on the first place of the Lista Przebojów, winning this music chart. The next day Polish Radio made a statement that the results were fabricated.
(...)
The accusations of fabrication resulted in resignations first of the Music Chart team, and later of almost all Trójka journalists. This followed by airing many hours of music without hosts

Zum Hitparaden-Gate siehe auch:
Die Sendung wurde nach diesem Vorfall komplett abgesetzt.

RadioTrack meldet für PR3 mittlerweile einen Marktanteil von weniger als 2 %. Zum Vergleich: 2016 kam man landesweit noch auf 8 %, 2019 auf ca. 5 % Marktanteil. PR1 schafft nicht mal mehr 5 % - Vor zehn Jahren waren es noch knapp 13 %!

Klar das die Marktanteile der Privatsender nach oben gehen, aber nicht nur die der Hitdudler. Der private Info- und Talksender TOK FM hat seinen Marktanteil zwischen 2016 und 2022 verdoppeln können.
Nicht wenige zahlen sogar freiwillig für diesen Sender:
 
Die Anstalt hat allerdings ein gravierendes Problem, der Marktanteil aller ihrer Programme ist innerhalb von fünf Jahren von 21,2% auf 12,8% im Jahr 2021 gefallen. Die Hörer wenden sich ab, statt neue DAB+ Empfänger für noch mehr PR-Programme zu kaufen. Sie wechseln zu kommerziellen Anbietern.

Programme als "politisch belastet" wahrgenommen? Wenn ja, bei wem? Bei den eher linken Kräften wegen Eingriffen in die Programme seitens der aktuellen Regierung? Oder bei eher rechten Kräften wegen ihrer Meinung nach noch nicht weit genug gegangenen Eingriffen?

Hallo zusammen,

das öffentlich rechtliche System in Polen ist seit der Medienreform alles andere als unabhängig. Man braucht zur Manipulation oder Propaganda nicht einmal die Unwahrheit zu erzählen. Es reicht, bestimmte Informationen einfach wegzulassen, was in hohem Masse passiert. Motto: Wir (piS) sind die Besten. Beispiel: Es ist ausreichend Kohle da (schwarze!) . In Wirklichkeit ist sie nicht ausreichend vorhanden und mit 600 Euro/Tonne kaum bezahlbar.

Gruss
Walter
 
Die Gründe für einen schwachen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Polen sind vielfältig und haben ihre Wurzeln in der Gesetzgebung. Polskie Radio verliert seit dem Fall des eisernen Vorhangs stetig seine Hörer. Manchmal sind die Verluste größer, manchmal kleiner. Einerseits liegt es an dem Auftrag, den der ehemalige Monopolist erfüllen soll, anderseits an der Besetzung der Gremien, die jede Regierung anders organisiert. Manchmal kommt es mehr auf die Linientreue an als auf die Qualifikation.
Hier ist auch noch eine grafische Darstellung des Absturzes von Polskie Radio:
 

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Danke! Die zeitliche Einordnung zu den jeweiligen Änderungen in den Gremien und Arbeitsgrundlagen sind sehr hilfreich.
 
Die Entwicklung der Zahlen in den vergangenen 15 Jahren ist wirklich dramatisch.

Die (tagsüber wortlastige, abends sich speziellen Musikstilen widmende) Leitwelle Jedynka rutschte in dem Zeitraum von 12 Prozent runter auf unter 3. Die Popkulturwelle mit tagsüber viel Musik, abends Band-Interviews und viel Wortanteil, Trojka verlor von 11 Prozent auf unter 1 Prozent und nagt mittlerweile an der Messbarkeitsschwelle.

Interessant auch, dass die Verweildauer demnach seit die PiS regiert, mal eben gedrittelt wurde.

Heute wird die polnische Radiolandschaft [...] von privaten Radioanbietern dominiert. Etwas mehr als die Hälfte der Hörerschaft (50,6 Prozent) verteilen sich auf die drei größten Privatanbieter des Hörfunkprogrammes. Alleine der zur Grupa RMF, einer Tochtergesellschaft der Bauer Verlagsgruppe, gehörende Radiosender Radio RMF FM kommt auf einen Marktanteil von 30,3 Prozent.

Dahinter rangiert mit deutlichem Abstand der zu Eurozet gehörende Sender Radio ZET mit 13,3 Prozent. Das auf Platz 3 liegende Radio Eska (ZPR Media Group) kommt auf 7 Prozent.
Erst auf Platz 4 findet sich mit Radio Jedynka (kurz PR1) ein öffentlich-rechtlicher Radiosender – der Marktanteil liegt hier bei 5,6 Prozent.

Erklärungsansatz:
Dem ohnehin chronisch unterfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Polen ist es über die Jahre nicht gelungen, sich auf dem Hörfunkmarkt zu etablieren. Nicht zuletzt, da auch bewusst versucht wurde, sich auf das Fernsehen zu fokussieren. Wie auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen, sieht sich auch das Radio mit dem Vorwurf der politischen Einflussnahme und Zensur konfrontiert.
(aus:https://www.mediadb.eu/europa/polen.html)

Ähnlich wie beim Fernsehen werden die privaten Radiosender besser beurteilt. In einer Umfrage von CBOS aus dem Jahr 2020 wird RMF FM am besten bewertet (59 Prozent der Befragten geben dem Sender gute Noten und nur fünf Prozent sind gegenteiliger Meinung). Über die Tätigkeit von Radio Zet äußern sich 51 Prozent der Befragten positiv, beim öffentlichen Polnischen Radio sind es 38 Prozent (gegenüber 49 Prozent im Jahr 2019). Die negativen Beurteilungen über Radio Zet sind mit vier Prozent marginal, während sie beim öffentlichen Radio mit 20 Prozent deutlich häufiger auftreten.
(aus:https://www.bpb.de/themen/europa/polen-analysen/327172/analyse-der-polnische-fernseh-und-radiomarkt/)

Jacek Kurski, Direktor des öffentlich-rechtlichen Senders TVP, hatte schon 2016 Nielsen beschuldigt, Publikumsmessungen manipuliert und damit die Stellung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens unterbewertet zu haben, was wichtige wirtschaftliche Konsequenzen, wie zum Beispiel die Beeinflussung von Werbepreisen, haben könnte. Nach Ansicht von Experten sind seine Vorwürfe aber nicht haltbar.
(aus:https://de.ejo-online.eu/pressefreiheit/polnische-medien-im-wandel)
 
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Ich bin sehr gespannt, wie es nun nach dem Ende der PIS-Regierung mit dem staatlichen Rundfunk in Polen weitergeht. Drei Oppositionelle Kräfte haben rein rechnerisch eine Mehrheit und könnten eine Koalition stemmen, vorausgesetzt man wird sich bei den Verhandlungen über die Verteilung der Ministerposten einig. Im Anschluss werden dann sehr wahrscheinlich alle umstrittenen "Erfolge" der PIS wie das Abtreibungsgesetz, die Neubesetzung von Richterposten resp. "Justizreform" sowie die Verstaatlichung des ör. Rundfunks Polskie Radio korrigiert.

Mal sehen, wie es mit Polskie Radio weitergeht. Insbesondere was den Auslandsdienst und PR24 betrifft...
 
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Solange man nicht inhaltlich noch mehr abbaut... Am Samstagabend hörte ich mal wieder PR3, welcher mittlerweile zum Mainstream-Dudler verkommen ist. Zudem wundere ich mich, von wo die mittlerweile ihre Musik beziehen. Der Titel "Sugar" von Robin Schulz war mit jede Menge Geräuschen unterlegt. Die konnte ich immerhin gleich zuordnen, da ich das Musikvideo zum Titel kannte und hatte sofort das Bild vom Crazy Cop auf Streife vor Augen.

Wie gut, dass man heutzutage alles online nachhören kann:

Der besagte Titel ist zwischen 11:42 und 15:24 zu hören. Versendet man da ernsthaft Video-Rips bei einem großen ÖR-Sender?
 
Versendet man da ernsthaft Video-Rips bei einem großen ÖR-Sender?
Gerade nachgehört. Tatsache! :oops:

Was die politische Schlagseite des polnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks als ganzes betrifft: TVP war sich nicht zu schade, im Sommer quasi Schnitzlers Schwarzen Kanal wiederzubeleben. In "Jak oni kłamią" ("wie sie lügen") geht es nur darum, wie gemein die bösen Privatmedien (und ganz zuvorderst der Privatsender TVN) die hervorragende PIS-Regierung schlecht machen. Die Sendung lief zunächst täglich im Infokanal TVP Info, bekam dann aber kurz vor der Wahl kurzfristig zusätzlich den 20:15-Termin auf TVP1. Täglich. Bei Polskie Radio dürfte es nicht besser aussehen.
 
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PR3, welcher mittlerweile zum Mainstream-Dudler verkommen ist
Das kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen und betrifft nach meinem Dafürhalten wenn überhaupt, dann nur das Tagesprogramm. Ich habe hier zwar nur ab und zu Empfang von PR3 weil die Frequenzen teilweise echt ungünstig liegen neben Ortssendern (PR1, welches viele Frequenzen von PR2 dazubekommen hat und PR24, was ja auf der ex. Radio Bis-Kette sendet, gehen weiter nach Deutschland rein...) und entsprechende Füller auf Wollin und Usedom fehlen, aber als ich Ende September mal spätabends und nachts reingehört hatte liefen u.a.:

Slowdive - Chained to a Cloud
Fatboy Slim - Sunset (Bird of Prey)


Verwundert war ich nur über den (der Stimme und der Aussprache englischer Interpreten nach zu urteilen) betagten Moderator bei dieser doch eher jungen Welle. Die alten Haudegen moderieren eigentlich die nächtlichen Musikspezialsendungen im ersten Programm (Jazz, Rock, Wave etc.), was hier auch auf Langwelle noch sehr gut reingeht.

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich auch Empfang von PR3, damals notiert wurden:

Laura Veirs - Naked Hymn
Baasch & Paulina Przybysz - Puls
Nosowska - Larum
Swiernalis - Nagasaki (Kayax XX Rework)
Always Centered at Night feat. Moby & Akemi Fox - Fall back
Hamish Balfour -Yes or No


Das ist nach meinem Dafürhalten eine sehr gute Mischung aus Klassikern und aktuellen Releases. Man hört dort auch Sonique, Phoenix, Chemical Brothers und Jamiroquai. Polskie Radio Trojka - Program Treci arbeitet viel mit den Labels Merlin Network, Believe Music, IDOL Distribution und Agora Digital Music zusammen.

Der Empfang von PR3 ist schwierig.
87,8 Zagan (da geht bei Tropo aus der Richtung nur Schlagerradio Greifswald) - 90,9 Pilau (da geht bei Tropo aus der Richtung nur Radiozurnal Bukova hora) - 96,4 Posen (gegen Dannenberg) - 99,9 Danzig (gegen Pritzwalk) - 100,2 Breslau (gegen Bungsberg) blenden alle nach Deutschland hin aus.
Da bleiben hier nur die 91,5 aus Luban (gegen Brocken) - die 94,1 aus Grünberg (vertikal und frei) und die 97,4 aus Koszalin (gegen Brocken). 101,5 Bialogard ist mit RSH dicht und 102,1 mit Radio4 DK.

Mir ist aber etwas anderes aufgefallen, und zwar dass bei den Regionalradios (zumindest bei denen, die ich empfangen kann, das sind Szczecin, Koszalin, Gdansk und Zachod) abends und nachts nur noch Musik läuft, ohne jede Moderation und auch ohne Stunden-Nachrichten.
 
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Die Stettiner Frequenzen vom Großsendestandort Kolowo auf 95,2 MHz (ZET), 100,3 MHz (PR1), 102,3 MHz (PR3) und 106,7 MHz (RMF) senden stark gerichtet mit Leistungen unter 5000 Watt nach gen Westen. Nur die 88,9 MHz mit dem katholischen Oldiesender PLUS sendet rund, und PR REG auf 92 MHz sendet annähernd rund, dafür aber von der höchsten Antenne, was man auch merkt. Gäbe es NDR 2 Bunbsberg nicht, wäre der Pole dauerhaft mit stark schwankendem Signal, aber immer nachweisbar bis an die Lübecker Bucht empfangbar.

Die 102,3 ist zudem von Radio4 DK belegt und zwischen DLF 102,2 und RSH 102,4 eingeklemmt. Keine Chance.
 
Und das macht die neue Polnische Regierung auch genau richtig so. Schade nur das man überhaupt erst aufräumen muss... Wie das wohl irgendwann bei uns aussieht? Thüringen steht ja sozusagen kurz vor der „Übernahme“ durch die AfD wenn man so will... Ich mag gar nicht dran denken...
 
Aufräumen, eher eine Diktatur einführen. Alles was dem Tusk, nicht Systemtreu ist. Ist raus geworfen worden. Das was man der PiS vorgeworfen hat, macht der Tusk genauso. Die PiS hat keine Programme geschlossen. Tusk aber schon.
 
Heute kam im NDR MV ein Bericht über Radio Stettin.




In Warschau ist der Systemaustausch derweil in vollem Gange. Offenbar hat man die vorherige Besatzung bereits größtenteils ersetzt. Ich hatte einen sehr guten Kontakt in die Infrastruktur-Abteilung, dieser ist nun fort.

Erst hat die PIS-Regierung ihre linientreuen Leute an den entsprechenden Schlüsselpositionen eingesetzt, nun wurden diese entfernt und die Tusk-Regierung besetzt mit ihrer Färbung neu.
 
Ja genau! :wow:😇
Die Medien werden auf Linientreue getrimmt, genau wie in anderen westl. Staaten. Leute von heute auf morgen zu entlassen, weil deren politische Haltung dem neuen System nicht mehr ins Konzept passt oder weil Mitarbeiter auf Führungsebene einer "Gesinnungsprüfung" nicht standhalten, hat nichts mit Rechtstaatlichkeit zu tun. Es gibt von Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbänden erhebliche Zweifel am "Umbau" des Medienapparates durch Tusk und seine Leute!

Unsere Organisationen fordern die neue von der Bürgerplattform geführte Regierung gemeinsam auf, die Anliegen und Empfehlungen von Organisationen für Medienfreiheit zu berücksichtigen. Wir fordern die politischen Führer auf, sicherzustellen, dass alle Reformen des Medienraums in Polen – sowohl laufende als auch geplante – den demokratischen Werten und der Rechtsstaatlichkeit entsprechen.
Während die MFRR weiterhin dringend benötigte Reformen der neuen Koalitionsregierung unterstützt, um die Unparteilichkeit, Zuverlässigkeit und Professionalität der öffentlichen Medien in Polen wiederherzustellen, müssen die dafür eingesetzten Mittel demokratisch und legal sein und wirklich auf die Verbesserung einer pluralistischen und ausgewogenen Berichterstattung abzielen, wobei Prioritäten gesetzt werden müssen das öffentliche Interesse über irgendein politisches Interesse.

die rasche Umstrukturierung stößt auch bei NGOs auf Skepsis
„Wir können jedoch nicht übersehen, dass die Art und Weise, wie die Veränderungen in den öffentlichen Medien eingeleitet werden, ernsthafte Zweifel aufkommen lässt“

Dem Schritt vorausgegangen war die juristisch umstrittene Abberufung des bisherigen TVP-Verwaltungsrats durch den neuen Kulturminister Bartlomiej Sienkiewicz.

Ich empfehle, ausländische Medien zu konsumieren. Damit man auch mal andere Standpunkte erkennen kann.
 
Die Medien werden auf Linientreue getrimmt, genau wie in anderen westl. Staaten. Leute von heute auf morgen zu entlassen, weil deren politische Haltung dem neuen System nicht mehr ins Konzept passt oder weil Mitarbeiter auf Führungsebene einer "Gesinnungsprüfung" nicht standhalten, hat nichts mit Rechtstaatlichkeit zu tun.
Erst hat die PIS-Regierung ihre linientreuen Leute an den entsprechenden Schlüsselpositionen eingesetzt,

Was muss man eigentlich nehmen, um die Schere im Kopf je nach Bedarf mal gut und mal blöd finden zu können?
 
Ich sage doch gar nicht, dass das gut zu heißen ist. In die eine oder die andere Richtung. Ich warne nur davor, Verlautbarungen der dt.Medien einfach nachzuplappern, wonach jetzt alles gut und sogar viel besser wird bei Polskie Radio. Was ist denn nun "rechtsstaatlicher" - ein auf Linie getrimmter Pis-Rundfunk oder ein auf Linie getrimmter Tusk-Rundfunk? Versch. Verbände und Organisationen hegen zurecht Zweifel an der (in dt.Medien) viel beschworenen Neutralität des "neuen" Polskie Radio. In dt.Medien wird auch gerne Agenda setting betrieben.

 
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Oder vielleicht wird einfach ein journalistischer und nicht politisch gefärbter Rundfunk wieder eingeführt. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, links oder rechts, auch wenn sich da anscheinend einige wiederfinden.
 
Letztendlich muss es uns ja nicht gefallen, sondern die Polen müssen glücklich werden mit "ihrem" Staatsrundfunk. Ich halte nur von derartigen Säuberungsaktionen und Massenentlassungen nichts. Die Glaubwürdigkeit der Medien und das Vertrauen unserer Nachbarn in eine unabhängige Berichterstattung stehen auf dem Spiel. Es ist nichts gewonnen, wenn man überhastet die Waagschale von Rechts auf Links dreht. Aber neue Besen kehren bekanntlich gut.


Zu staatstragend? Gerichte verwerfen polnische Medienreform

Die umstrittenen Veränderungen in den öffentlichen Medien durch die Regierung von Polens Ministerpräsident Donald Tusk waren notwendig, so die Organisation Reporter ohne Grenzen. Jedoch müsse die Regierung bei den Anpassungen transparenter und vorhersehbarer werden.
 
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Es ist nichts gewonnen, wenn man überhastet die Waagschale von Rechts auf Links dreht. Aber neue Besen kehren bekanntlich gut.
Es wäre mir neu, dass Donald Tusk links ist. Warum sollte er also eine "linke" Anstalt aus Polskie Radio machen?
 
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