Privater Rundfunk in Nordrhein-Westfalen neben Radio NRW - Ideen und Vorschläge

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In Ordnung, lassen wir mal den Idealismus beiseite und sprechen nur vom Geldverdienen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wünscht man sich mehr Sender, denn mehr Arbeitgeber bedeuten auch mehr Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Oder man ist zufrieden mit der bestehenden Situation und fürchtet sogar den Wettbewerb, denn dann dürfte der bestehende Privatfunk in NRW seine anderthalb Millionen Hörer wohl kaum halten können.

Wie ich das sehe, gibt es drei Gruppen. Diejenigen, die zufrieden mit dem bestehenden System sind und daher natürlich kein Interesse an der Diskussion über mehr Sender haben - erst recht nicht, wenn sie selbst zum System gehören. Dann diejenigen, die nicht müde werden, den Mißstand in NRW anzuklagen - sei es aus Idealismus oder aus Frust. Und zuletzt, diejenigen, die schon längst aufgegen haben, weil sie sich schon so oft eine blutige Nase geholt haben.

Ich finde, egal, zu welcher Gruppe man gehört: Das Landesmediengesetz und die derzeitige Privatfunksituation in NRW gehören auf die Anklagebank. Aber wer kämpft schon noch für Freitheit? Geld ist wichtig.
 
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@hilde: Deine Analyse trifft den Nagel auf den Kopf!

Die Lage des privaten Rundfunks in NRW ist meiner Meinung nach ein Fall für das Kartellamt: Das Landesmediengesetz sieht ganz klar den Betrieb von Lokalfunksendern vor, die Realität stellt sich jedoch so dar, dass Radio NRW das Lokalfunkmodell ausgehebelt hat, in dem man den lokalen Sendern jede Eigenständigkeit nahm, um auf diese Weise ein landesweites Programm zu verbreiten.
Wenn dadurch nicht zig Frequenzen belegt würden, wäre das ja noch erträglich, aber so?

Was in Pulheim mit Central FM gelaufen ist, ist jedoch der Oberhammer: Da bemüht sich jemand seit Jahren um die Zuteilung einer Frequenz, hat dann, was kaum zu erwarten gewesen wäre, auch noch Erfolg und schlussendlich wird diese Frequenz dann an einen Anbieter wie Domradio vergeben, der noch nicht einmal von Seiten der LfM die Auflage erhält, in Pulheim ein lokales Studio zu eröffnen und über das Geschehen vor Ort zu berichten!
Das ganze auch noch in einer Zeit, in der es in den Medien (ob berechtigt oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt) an Kirchenkritik nur so hagelte.

Liebe Verteidiger der bestehenden Rundfunklandschaft in NRW: Findet Ihr so etwas allen Ernstes richtig?! - Das kann doch wohl nicht sein!

Hinztriller schrieb:
Würdest Du Dich nur mal 5 Minuten in Deinem Leben mit der Realität und der faktischen Sachlage beschäftigen, würdest Du sehen, welchen verbalen Stuss Du am laufenden Band produzierst. Echt niederohmig...
Wenn ich Deiner Meinung nach Unsinn schreibe, dann erkläre mir bitte wo!

Nur weil ich die bestehenden Zustände kritisiere, bin ich in Deinen Augen ein Traumtänzer?

pipilangstrumph schrieb:
Hat mal einen bei kick!fm nachgefragt was die selber wollen?
Sorry, aber das weiß doch jeder: Die wollen auf UKW, bekommen jedoch keine Lizenz.
Central FM, City FM, cityREdio, Mika FM und viele andere, würden ebenfalls gerne auf UKW senden, haben jedoch angesichts des Monopols von Radio NRW ebenfalls keine Chance, mehr als eine Einrichtungs- oder Grundstücksfunklizenz zu erwerben.

Auch wenn ich nur selten mit den Verantwortlichen von Radio 700 einer Meinung bin, muss ich Euch im Hinblick auf Eure Ausführungen in Bezug auf die Lage in Ostbelgien Recht geben.

Was waren das noch für Zeiten, als echte Radioenthusiasten von Belgien aus die Rundfunklandschaft in NRW so richtig aufgemischt haben!

Wenn ich mir überlege, was davon übrig geblieben ist, kann ich nur zu dem enttäuschenden Schluss kommen und sagen: Nichts.

O.K., nicht ganz, Radio Sunshine ist der einzige noch verbliebene, unabhängige Sender, welcher weder von der regioMEDIEN AG vermarktet wird, noch einer großen Hitdudler-Kette wie Contact angehört.
Deren volksmusik- und schlagerorientiertes Programm ist jedoch nicht jedermanns Sache.

Etwas weiter westlich sieht es auch nicht viel besser aus.
Auch hier denke ich etwas wehmütig an die Situation vor etwa fünf Jahren zurück: Wenn du damals nach Lüttich gefahren bist konntest du feststellen, dass das komplette UKW-Band randvoll mit den unterschiedlichsten Stationen war.
Mit der Einführung des Frequenzplanes für die Wallonie hat es einen radikalen Kahlschlang gegeben: Wer heute durch den französischsprachigen Teil Belgiens fährt, wird feststellen, dass es kaum noch unabhängige Radios gibt: Die großen Ketten wie Bel RTL, Contact und Nostalgie haben den Markt quasi unter sich aufgeteilt.

Die einzigen, die sich noch eine gewisse Freiheit im Radio bewahrt haben, sind die Flamen. In Flandern gibt es sie noch: Echte Spartensender auf UKW.
Stationen wie Zen FM (http://ns25042.ovh.net:8010/listen.pls), CROOZE (http://193.227.114.74:9000/listen.pls) oder das legendäre C-Dance (http://streamserver.c-dance.com:8320/listen.pls), schaffen es, als kommerzielle Hörfunksender zu überleben.

Um damit einen Bezug zu NRW herzustellen, würde ich sagen, dass Belgien sowohl ein abschreckendes, als auch ein anziehendes Beispiel zugleich darstellt: Abschreckend im Hinblick auf die Wallonie, wo es eine eindeutige Tendenz zum Hitradio gibt, vorbildlich jedoch mit Blick auf Flandern, wo viele kleine und unabhängige Radiosender auf UKW existieren.
 
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In NRW müsste es schon einen massiven Aufstand der Hörer geben. Doch davon ist nicht auszugehen. Ich wundere mich auch, seitdem in den frühen 80er Jahren mein Interesse am Hörfunk erstmalig aufgekeimt ist, über die hiesigen Zustände. Mit Einführung des Privatfunks hatte ich die Hoffnung, daß sich was ändert. Bis dahin hörte ich erst Radio Luxemburg sowie SWR 3 und SWR 1 RP, später dann RPR 1, zwischenzeitlich auch mal - berufsbedingt - Radio 90,1 aus Mönchengladbach. Ich habe viele Moderatoren, etwa bei Radio Luxemburg, während ihrer Arbeit beobachten können. Das bleibt unvergessen.

Heute, fast 30 Jahre nach meinen ersten Radiokontakten, stelle ich fest: Die Konkurrenz hat den WDR zumindest positiv beeinflusst. WDR 2 in den achzigern war - mit seinem unausgegorenem Mix aus Chansons, Weltmusik, ein bisschen angestaubtem Pop und langen Wortstrecken für mich als Teenager komplett uninteressant. Heute freue ich mich darüber, dass WDR 2 den Wortanteil in jüngster Zeit wieder ein bisschen raufgeschraubt hat. Die Reduktion der Titel in der Playlist sehe ich skeptisch, kann damit derzeit aber noch leben. Ich hoffe nur, WDR 2 übertreibt es nicht - wie NDR 2 etwa. Statt das Nachtprogramm dieses langweiligsten Programmes in Deutschland zu übernehmen wäre es besser, WDR 2 würde die eigene Musik nonstop laufen lassen. Von Moderation kann man bei NDR 2 eh nicht sprechen.

Wie kann also nun der kommerzielle Radiomarkt in NRW zu neuem Leben erweckt werden? Das Potential, das man dafür braucht, ist vorhanden. Die dichte Besiedlung mit 18 Millionen Menschen wäre ein Eldorado für Radiomacher. Hier hätten selbst Zielgruppenformate wie Adult Rock oder Adult R&B eine Chance. Wird vielleicht - wie hier bereits geschrieben - irgendwann Brüssel intervenieren? Vielleicht - das wäre immerhin der wahrscheinlichste Anstoß zur Veränderung.

Die Politiker hier interessiert nur ihre eigene Darstellung in den Medien. Darüber hinaus haben sie keine Ahnung vom Medium Radio. Ich hatte letztes Jahr das „Vergnügen“, eine Stunde mit dem obersten SPD-Medienpolitiker zu sprechen. Das eigentliche Problem waren nicht etwaige konträre Auffassungen. Vielmehr war der gute Mann von einer seltsamen Ahnungslosigkeit befallen - eine komplette Fehlbesetzung. Der einzige Impuls, der von ihm ausging, war die per Pressemitteilung verbreitete Forderung, die kommerziellen Fernsehsender mögen doch bitte mehr Nachrichten senden.

Zum Hörfunk kam während des Gesprächs von ihm - trotz meiner zahlreichen Anmerkungen zum Radiomarkt NRW - rein gar nichts. Bis auf: Ich möge ihm doch bitte meine Ausführungen zum WDR aufschreiben, damit er sie in Köln übergeben könne.

Zurück zu möglichen Reformen: Würde man halbwegs intelligent vorgehen und die Frequenzen in verschiedene Kategorien aufteilen, könnte man unliebsame Entwicklungen vermeiden. Etwa dass sich alle Anbieter auf dasselbe Rezept - ein AC-Format mit kleiner Playlist zur Vermeidung aller Abschalt- und besonderer Einschaltimpulse - stürzen. Niedersachsen ist da ein besonders negatives Beispiel: NDR 1 (Oldies based AC), NDR 2 (Soft AC), N-Joy (Soft Hot AC), FFN (Hot AC), Hitradio Antenne (AC).

Zu Kategorie 1 würde ich die Öffis zählen. Sie müssten an ihren Auftrag erinnert werden. Im Ergebnis kämen die Programme den heutigen Sendern Bremen Vier, Bremen Eins, WDR 2, SWR 1, Nordwestradio und WDR 5 nahe, bei grösserer Playlist der Tagesprogramme.

Unter Kategorie 2 würde ich Frequenzen an kommerzielle Anbieter zweckgebunden vergeben. Hier könnte man - wie das der luxemburgische Staat für RTL getan hat - Sendern mit den Grundformaten CHR, AC, Oldies einen erhöhten Wortanteil vorschreiben oder bevorzugt alternative Formate aus den Bereichen Rock (Adult Alternative, Classic, Modern), R&B (Urban Contemporary, Adult R&B), Dance, Country, News, Talk, Jazz, Klassik sowie europäische (aus Italien und Frankreich) und lateinamerikanische Musik zum Zuge kommen lassen.

Programme in Kategorie 3 könnten senden, was sie wollen.
 
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@XXLFunk: Ein wirklich guter und interessanter Ansatz!

Spartenradios, die sich auf bestimmte Musikformate konzentrieren, wären wirklich wichtig.

Allerdings muss ich da gerade an eine Begebenheit vor ein paar Jahren denken, als ich zum erstenmal die Gelegenheit hatte, auf einer Fahrt durch Rheinland-Pfalz Rockland Radio zu empfangen.
Der erste Titel, den ich dort hörte, war nicht etwa Jimi Hendrix's All Along the Watchtower, Steppenwolf's Magic Carpet Ride oder Led Zeppelin's Stairway to Heaven, sondern Monty Python's Always Look On The Bright Side of Life. :rolleyes:
So ein Titel hat auf einem Classic-Rock-Sender überhaupt nichts zu suchen!
Rockland sollte sich mal ein Beispiel an den US-amerikanischen Sendern dieses Genres nehmen.

Was ich damit sagen will ist folgendes: Es genügt in Deutschland leider nicht, eine Frequenz für ein bestimmtes Musikformat auszuschreiben, es muss ebenfalls sichergestellt werden, dass die Station sich sowohl an die Auflagen hält, als auch eine möglichst breite Rotation hat.
Ein Classic-Rock-Sender, der bspw. andauernd nur die selben 40 Titel spielt, die auf dem Hitgiganten-Rocksongs-Sampler drauf sind, kann man vergessen.
- Wenn du jeden Tag Golden Earring's Radar Love, Manfred Mann's Blinded by the Light oder Asia's Heat of the Moment hörst, dann hängt dir das so zum Halse raus, dass du die Station nie wieder einschaltest, weil dort eh immer nur das Gleiche läuft.
 
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@XXL Funk
Einen Aufstand der Hörer könnte es nur geben, wenn man die Hörer zuerst einmal über die Missstände aufklären würde. Und ob es heute noch genug Leute gibt die deshalb auch nur einen einzigen Finger krumm machen bezweifle ich sehr.
 
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Wir sollen Schüsselmeister und Torwächter zusammenbringen, dann denken wir kurz an den Marshmallowmann der dann alle Dudelsender platt walzt. Who you gonna call?
 
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Man müsste auch mal die Frage stellen, wie man die Menschheit weiterbringt. Antwort: Indem man ihre Köpfe trainiert. Daran könnte Radio einen (größeren) Anteil haben. Insbesondere junge Leute bräuchten in den sie prägenden Jahren intelligente Angebote. Hier sehe ich eines der Hauptversäumnisse - intelligentes Radio, das fordert und nicht einlullt zu machen. Junge Leute sind von Natur aus neugierig, wollen ausprobieren und dazulernen. Stattdessen werden sie sowohl von den ARD-, als auch von den kommerziellen Sendern wie Grenzdebile behandelt. Je länger dieser Zustand anhält, umso mehr wird er als normal angesehen. Dann geht natürlich keiner auf die Straße, was es ja bei der Schließung renommierter ARD-Jugendwellen durchaus schon mal gegeben hat.

Mein Drang, die Welt zu retten, nimmt mit zunehmendem Alter ebenfalls ab. Ich nehme die Welt, insbesondere Politiker, immer weniger ernst. Stattdessen suche ich mir meine Radio-Alternativen auf anderen Verbreitungswegen: nämlich per Satellit und Internet.

Es ist ja alles da, was ich brauche: Für den geistigen Input die ARD-Wort, -Info und -Kulturwellen. Mainstream-Musik in einem redaktionellem Umfeld liefern Bremen Vier, WDR 2 und SWR 1 BW, Musik und Unterhaltung kommt auf FFH und Harmony FM. Will ich aktuelle Musik hören, bevor sie auf deutschen Stationen läuft, schalte ich um auf RTL 102.5 (Italien), Radio 538 (NL), VOA Music Mix (USA) und RTÉ 2FM (Irland). Rockmusik bis hin zum von mir heiß geliebten Bluesrock läuft auf Virgin Italia, Rock Antenne und Arrow (NL). Weitere Sparten werden durch Swiss Jazz oder Radio Classica (Italien) abgedeckt. Typisch amerikanisches Formatradio liefern im Internet 181.FM und 1.FM.

Wozu also Krach schlagen??
 
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germancomponist schrieb:
Einen Aufstand der Hörer könnte es nur geben, wenn man die Hörer zuerst einmal über die Missstände aufklären würde. Und ob es heute noch genug Leute gibt die deshalb auch nur einen einzigen Finger krumm machen bezweifle ich sehr.
Das ist in der Tat eines der Hauptprobleme: Wer sich am Samstagabend auf RTL DSDS reinzieht, wird wohl kaum ein Problem damit haben, unter der Woche im Büro den Radio-NRW-Dummfunk einzuschalten.

So richtige "Radioenthusiasten" wie uns gibt es leider kaum noch. :(
Genauso wie ja immer weniger Leute eine Amateurfunklizenz machen, da man heute mit Leichtigkeit via Internet kommunizieren kann. In Sachen CB-Funk herrscht inzwischen schon lange die totale Ebbe: Niemand nutzt diese Kommunikationsmöglichkeit noch; Chaträume sind ja auch viel praktischer. :rolleyes:

Es könnte allerdings dadurch etwas bewirkt werden, indem sich mehrere Leute, die kleine Projekte auf Grundstücks- oder Einrichtungsfunkebene oder im Internet betreiben, zusammenschließen, um gemeinsam für eine Veränderung der Lage einzutreten. ;)

XXLFunk schrieb:
Es ist ja alles da, was ich brauche
Ja, aber leider nur stationär, nicht mobil.
 
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Man müsste auch mal die Frage stellen, wie man die Menschheit weiterbringt. Antwort: Indem man ihre Köpfe trainiert.
Ketzerische Frage: Ist das überhaupt politisch gewünscht? - Denkendes und vor allem hinterfragendes "gemeines" Volk ist doch den sich "gesellschaftliche Eliten" nennenden Teilen des Volkes in diesem Staat ein Graus.
 
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XXLFunk schrieb:
Stattdessen suche ich mir meine Radio-Alternativen auf anderen Verbreitungswegen
Genauso wird wohl die Revolution aussehen. Klick - und weg sind sie, die Hörer. Auf die Straße geht keiner. Das Dumme ist nur: Es dauert zu lang. Mindestens einen Konkurrenten (besser wären zehn) müßte radio nrw schon haben, und zwar auf UKW. Dann würde sich auch schnell etwas bewegen. Und deswegen ist der Widerstand gegen neue Sender auch so heftig. Ohne mehr Wettbewerb dauert's noch ewig. Radio nrw kann weiterhin Kritik abwehren und sagen: Was wollt ihr denn, wir sind doch erfolgreich?! Die Lokalstationen haben eh nur noch Alibifunktion und senden allenfalls kleine Fenster. Und die Politiker, die dieses Gesetz verbrochen haben, sind dann längst im Ruhestand, genießen ihre Pension und geben Interviews, bei denen sie in die Kameras labern: Die Hörer/Wähler haben's doch so gewollt. Deswegen Krach schlagen.

XXL-Funk schrieb:
Wozu also Krach schlagen??
 
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@Ammerlaender: Wenn man das so liest, könnte man glauben, es bestünde ein Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad der Bevölkerung und der Qualität des Rundfunks im jeweiligen Land. :D

Dieser Gedanke ist mir auch deshalb gekommen, weil ich die Vielfalt an Formaten im flämischen Privatradio vor Augen habe und gerade Flandern bei der Pisa-Studie immer Spitzenplätze belegt hat (noch vor Finnland!), siehe dazu folgender Artikel: http://www.zeit.de/2004/52/C-Flandern
Dass Belgien "nur" auf Platz 11 der besagten Studie gelandet ist, liegt an den absolut mageren Werten in der Wallonie. Beides wird für das Endergebnis halt zusammengerechnet.

Ich muss zudem gerade an eine Aussage eines Lehrers an der Hauptschule einer Einrichtung für schwererziehbare Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz denken. Der sagte mir mal: "Wir haben Schüler aus allen Bundesländern, aber die schlechtesten stammen aus Nordrhein-Westfalen. Die liegen manchmal bis zu zwei Jahre zurück."

Schon merkwürdig, welche Zusammenhänge es gibt... ;)
 
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Natürlich ist der gebildete Bürger eine Gefahr für die Haupt-Nutznießer des Systems in Wirtschaft und Politik. Meine Chefs schockt nicht viel, aber wehe, wenn die Medien mit schlechter Publicity drohen.

Unterwegs/im Büro höre ich - wenn WDR 2, SWR 1 RP, SWR 3, BIG FM, RPR 1, WDR 5 und DR Kultur nerven - im Internet aufgenommene MP3-Streams, vorzugsweise von 181.FM und 1.FM. Zu Hause einfach den MP3-Recorder mitlaufen lassen - fertig.
 
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Unterwegs/im Büro höre ich - wenn WDR 2, SWR 1 RP, SWR 3, BIG FM, RPR 1, WDR 5 und DR Kultur nerven - im Internet aufgenommene MP3-Streams, vorzugsweise von 181.FM und 1.FM. Zu Hause einfach den MP3-Recorder mitlaufen lassen - fertig.
Klar kann man das so machen, allerdings wäre es nicht besser, auf eine Veränderung der bestehenden Zustände auf UKW hinzuarbeiten?
 
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wäre es nicht besser, auf eine Veränderung der bestehenden Zustände auf UKW hinzuarbeiten?

Das habe ich vor 30 Jahren auch mal gedacht. Das Ergebnis ist bekannt. Vermutlich wird das genauso wenig passieren, wie daß anstelle von lahmen Schnulzen und albackenen Krimiserien auf einmal spannende Fernsehproduktionen im deutschen Fernsehen dominieren, die nur annähernd das Niveau von "24" erreichen.

Daß wir es auch anders können, haben die 80er und 90er Jahre gezeigt. Hin und wieder besinnt man sich auch schon mal eines besseren. So war ich gestern tagsüber ganz angetan von der äusserst souveränen Moderationsweise auf Radio Regenbogen, u.a von Mike Diehl.

Überhaupt hat sich bei diesem Sender was getan: Statt fast ausschließlich eine Handvoll Klassiker zu spielen, hat man den Anteil aktueller Musik wieder etwas raufgeschraubt. Eigenwerbung und Liner Card- Moderationen gab es überhaupt nicht, das Jingle-Paket ist wohlklingend und insich stimmig. Mal sehen, was die kommende Woche so bringt.

Wo ist eigentlich der hübsche und sehr talentierte Radio Regenbogen- Ex-Moderator Dennis (Tinat) abgeblieben? Ist er vielleicht zum Fernsehen gegangen? :D
 
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Ketzerische Frage: Ist das überhaupt politisch gewünscht? - Denkendes und vor allem hinterfragendes "gemeines" Volk ist doch den sich "gesellschaftliche Eliten" nennenden Teilen des Volkes in diesem Staat ein Graus.

Ketzerische Gegenfrage: Wie weit ist die Enthirnung bei einigen Diskutanten schon fortgeschritten, daß sie sich und ihren merkwürdigen Musikgeschmack für derart überlegen halten? Wer Chart-Mucke hört = von den Mächtigen kontrollierter Zombie?

Oder anders gefragt: Wer irgendwelchen Exotenkram im Radio hört ist automatisch der bessere, kritischere Mensch?
 
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Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Es gibt Musik, da stimmen Qualität und "Quote", ebenso wie es Musik gibt, die nur jeweils eines der beiden Kriterien erfüllt.

Die Musik von Elton John ist so ein Fall, wo beides stimmt. Von einem Klavierspieler weiß ich etwa, Eltons Musik liegen meistens komplexe Kompositionen zugrunde. Zugleich ist er einer der weltweit erfolgreichsten Künstler (regelmäßig hohe Chartplatzierungen in einem sehr langen Zeitraum).
 
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Leider gibt es aber seit mehr als zwei Jahren hauptsächlich nur noch Musik in den Charts, bei der die Quantität stimmt. Nicht nur die Katy Perry des zweiten Albums ist ein abschreckendes Beispiel für die Auswüchse der Musikindustrie.

Aber ich würde sagen, das Thema führt inzwischen zu sehr vom Eingangsthema ab.
 
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Da haben wir ein weiteres Problem für die miese Qualität des Rundfunks: Nenn' mir doch mal jemanden, der heutzutage an das Niveau von Elton John herankommt! ;)

Elton John ist ein Interpret der alten Schule.
Wenn ich auf den Rhythmus der gegenwärtigen Musik achte, stelle ich fest, dass diesem in den meisten Fällen eine immer gleiche, minimale Abfolge von Akkorden zugrunde liegt. Genau das ist es, was heutige Titel so langweilig macht.

Ich habe in ein paar Beiträgen zuvor das Beispiel von Jimi Hendrix's All Along the Watchtower (http://www.youtube.com/watch?v=bng3agUOYiI) angeführt. Aus dem R'n'B-Sektor könnte man Idris Muhammad's Hard To Face The Music (http://www.youtube.com/watch?v=KG7YfwvnOwQ) nehmen.
Was für eine gewaltige Variationsbreite an Akkorden bei beiden Titeln! Wo gibt es heute etwas vergleichbares?
Hier mal zum Vergleich Katy Perry's Peacock (weil Du dieses gute Beispiel gebracht hast, ThoRr): http://www.youtube.com/watch?v=O1jJENKW1nI
Bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen wird derweil ständig ein und derselbe eintönige Schrott produziert und dann auch im Radio gespielt. :wall:
 
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Der Party-Petry-Einheitsbrei hat auch zur Eintönigkeit des sog. deutschen Schlagers geführt.
 
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So, zur Feier des Sonntags auch noch ein immens wichtiges Statement der Felis radiosis: "Wer keine runden, blau-violetten Logos in seinem Profil verwendet, ist ein besserer Mensch!"
 
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So, zur Feier des Sonntags auch noch ein immens wichtiges Statement der Felis radiosis: "Wer keine runden, blau-violetten Logos in seinem Profil verwendet, ist ein besserer Mensch!"

Ich hab' Dich auch lieb, Pussi.
 
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Da haben wir ein weiteres Problem für die miese Qualität des Rundfunks: Nenn' mir doch mal jemanden, der heutzutage an das Niveau von Elton John herankommt!

Ich fürchte du kennst zu wenig Musik oder hörst die falschen Sender...

Und in einem demokratischen Staat wie unserem behaupten Leute, man könne an den bestehenden Zuständen nicht verändern. Ich fasse es nicht! :rolleyes:

Doch du kannst! Hör nach Möglichkeit nur noch Webradio, WDR5, MP3s oder Satellitenradio, sag bei der MA-Umfrage "ich höre schon seit Jahren nur noch Deutschlandfunk" und beschwöre möglichst viele Leute es dir gleichzutun. Wenn die MA-Statistiken nicht gänzlich gefälscht werden muss diese Haltung uirgendwann Konsequenzen haben.
 
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Zu posting1: Der Verfasser hat durchaus Recht.
Aber: Gibt es aber eine Steigerungsform von einzig?
Und: Der Vergleich Nordafrika zur Rundfunksituation in Deutschland erscheint mir als gewagt.

Ich kann es nicht so gekonnt wie mein Lehrmeister ausdrücken. Aber auf Einzelinterpreten mit angeblich guter Musik hinzuweisen wäre der Weg zurück in das alte bundesdeutsche Radiosystem vor 1984. Dort regierten Musikwissenschaftler an den Schaltstellen der Macht die schon immer wußten was Musik ist und was nicht. Bob Dylan und Elton John und die Dire Straits usw. wurden als Inbegriff hausgemachter und guter Musik hochgelobt. Und deswegen daran festgehalten und alles andere Schmutz, pfui, bäh.

Es ist auch nichts gegen Stationen einzuwenden die auf Rundfunk als begleitendes Medium setzen und deswegen bewußt eine Minimalrotation fahren.

Aber, so habe ich es gelernt und auch als richtig begriffen: Es gibt eine Marktsättigung. Das gleiche Strickmuster überall anzuwenden endet in einer Abwärtsspirale. In dieser sind wir.

Die Lösung liegt in einer Öffnung der Musikladungen nach ursprünglichen Definitionen und dem Wunsch nach Vielfalt innerhalb eines Formats.
Vielleicht hat es radio ffh entdeckt? Plötzlich werben sie mit "Musik als wie noch nie gehört".
Man beachte die bewußt falsche Schreibweise!?

Der Fall NRW ist anders gelagert als in anderen Bundesländern. Wo noch ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk am privaten Anbieter beteiligt? Wo noch hat ein SPD-nahes Blatt nahezu überall lokal die Finger drin?
Beim WDR ist MiZi nur noch Einprogrammierer von Sachen die man ihm und seinem Haus vorgibt.
Wenn man alles zusammenrechnet muß etwas anderes her.
Da gebe ich Ihnen Recht, Internetradiofan.
 
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@ricochet: Damit hast Du meine Frage nicht beantwortet. ;)

Welcher heutige Interpret besitzt ein vergleichbares Talent und die selbe Popularität wie Elton John?

Hier die Charts-Tabelle: http://www.mtv.de/charts/germany

Nenn mir bitte nur einen einzigen, dann bin ich zufrieden!

Oder würdest Du sagen, dass sich ein Bruno Mars mit einem Elton John auf eine Stufe stellen kann?

Jetzt aber mal Butter bei die Fische!
 
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Ein schrecklicher Denkfehler, mit Verlaub. Sie können heutige Interpreten und Bands nicht mit Rockopas wie beispielsweise Elton John vergleichen.
Die Zeitspanne von 20-30 Jahren fehlt um das überhaupt annähernd fair miteinander vergleichen zu können. So wie bei allem Einsatz von Lady GaGa noch einiges an Erfolg und Jahren fehlt um mit Madonna gleichzuziehen.
Mir graut aber vor einem Radio daß nur noch Elton John spielt weil künstlerisch hochwertig! Sollen er und andere "gute" Interpreten jetzt zwangsweise in ein HotAC-Korsett implantiert werden auch wenn sie momentan keine Hits haben?
Elton John zählt fast zu den Oldies da der letzte eigene Hit schon mehr als 10 Jahre her ist!
Diese Diskussion führt zu nichts.
 
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