Puls - Das junge Programm des BR

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hk

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Programmstreichung bei Puls

Mit 1. Oktober 2020 wurde bei Puls vom BR der zu zweit moderierte "Plattenbau" (19-22 Uhr) gestrichen, dafür beginnt die moderierte Strecke nun werktags um 6 Uhr.

Die moderierte Strecke beläuft sich dadurch werktags auf nun 12 Stunden (6-10 Uhr, 12-16 Uhr und 16-20 Uhr).

Als Vergleich dazu: Der kleine österreichische Rundfunk stemmt seit 1. Februar 2000 mit FM4 einen Jugendkulturradiosender mit 21 Stunden Live-Moderation.

Hier als MP3 die letzten Minuten des Plattenbaus mit Ann-Kathrin Mittelstraß und Matthias Scherer, Christina Wolf und Malte Borgmann, sowie Vanessa Schneider.
 

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  • Puls - Plattenbau - 30.09.2020 - Die letzten Minuten.mp3
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Danke dir für den Mitschnitt hk, ich finde es einfach nur schade, dass man bei puls so deutlich den Rotstift angesetzt hat. Leider war das abzusehen, nachdem Puls mit dem Frequenz-Coup gescheitert ist, so ein ambitioniertes und differenziertes Programm dieser Qualität zu halten.
 
In 2020 sind sie offenbar mit in "Bayer. Rundfunk gesamt" enthalten.

Man könnte auch den logischen Schluss ziehen, dass die Fallzahlen inzwischen so gering sind, dass es der Sender 2020 gar nicht erst in die Auswertung geschafft hat.

BR Heimat wird nämlich (obwohl - wie Puls und BR Plus ebenfalls werbefrei) in dem von mir angebrachten Link zur MA sehr wohl konkret aufgelistet! Also der selbe Artikel, der weiter unten im Text angibt, für Puls und BR Plus keine Angaben vorliegen zu haben.

BR Heimat aut sein Publikum weiter aus: Das digitale Vollprogramm mit bayerischer Musik und Geschichten aus und über Bayern steigert im Freistaat eine Tagesreichweite von 1,1 Prozent (ma 2020 Audio I) auf 1,5 Prozent. Täglich verfolgen 180.000 Hörerinnen und Hörer die Geschichten und Melodien aus ihrer Heimat.
 
Puls finde ich im Hinblick auf die Musik sehr, sehr gut - tatsächlich läuft das Programm aber redaktionell weit unter seinen Möglichkeiten (vor allem, wenn man auf die absurd hohe Zahl von Mitarbeitern auf der Team-Seite guckt). Im Gegensatz zu FM4 tendiert ja beispielsweise der Anteil an politischer Berichterstattung gegen Null - und bei den Nachrichten werden ja auch nur die Bayern 3 Nachrichten durchgeschleift (inklusive der Anmoderationen a la "Mehr von Bayern 3 Reporter XY").
 
Gibt es eigentlich noch Bayern 3 Puls, wo sich Puls zeitweise auf die Sender Kette von Bayern 3 geschaltet hat?
Kooperationen mit B5 aktuell konnte ich auch schon vernehmen.
 
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wenn man auf die absurd hohe Zahl von Mitarbeitern auf der Team-Seite guckt
Die Liste ist so nicht aktuell bzw. wird durch Freie aufgebläht, die vor Jahren intensiver für Puls tätig waren, jetzt aber nur noch selten was dort machen, wenn überhaupt. Ich sehe dort einige Köpfe, die z.B. gerade hauptsächlich Podcasts für FYEO produzieren.

Gerade das Radioprogramm dürfte personell recht schlank aufgestellt sein, jetzt wohl mehr denn je. Der Schwerpunkt liegt bei den Podcasts und Videoformaten, die ungleich erfolgreicher sind. Kein Wunder also, dass sich Puls längst nicht mehr als "Dieses neue Radio", sondern als "Content-Netzwerk" bezeichnet.

Daher und auch wegen des Sparkurses im BR war leider abzusehen, dass das Engagement im linearen Radio zusammengestrichen wird. Musikjournalismus von Puls gibt es aber wenigstens weiterhin auf YouTube, was ARD-weit keine Selbstverständlichkeit ist.

Im Gegensatz zu FM4 tendiert ja beispielsweise der Anteil an politischer Berichterstattung gegen Null

FM4 ist aber auch unter ganz anderen Rahmenbedingungen aufgebaut worden als Puls.

Darüber hinaus steckt dem Vernehmen nach dahinter der Gedanke, dass die junge Zielgruppe sowieso schon die "normalen" öffentlich-rechtlichen Nachrichtenangebote wie tagesschau, BR24 oder die B5-Podcasts nutzt. Es hieß ja, dass sich dieser Gedanke in der Coronakrise bestätigt hat, dank steigener Quoten im Fernsehen und Zugriffszahlen im Netz sowie auf Social Media.

Und es ist nicht so, dass bei Puls keine Angebote zur politischen Bildung und Diskussion gemacht werden. Gerade die "Puls Repotage" auf YouTube, die ihre Wurzeln im linearen Fernsehen hatte, hat da Pionierarbeit geleistet. Und auch die Puls-Podcasts bauen solche Elemente teils raffiniert ein.

Trotzdem, der Verlust des Plattenbaus ist ein Jammer.
 
Der Schwerpunkt liegt bei den Podcasts und Videoformaten, die ungleich erfolgreicher sind. Kein Wunder also, dass sich Puls längst nicht mehr als "Dieses neue Radio", sondern als "Content-Netzwerk" bezeichnet.

Warum nutzt man das eigentlich nicht und nimmt Puls (* 2013) als bundesweite Marke für junge Online / Crossover-Formate aller ARD-Anstalten anstelle des (vor allem bei Online-Aktivitäten) merkwürdig anmutenden Namens "Funk" den man ja erst 3 Jahre später eingeführt hat?

In Bayern hätte man bei der Gründung des neuen Portals von der Bekanntheit der Marke Puls profitiert, in allen anderen Bundesländern hat man ja mit Funk auch von Punkt Null beginnen müssen, da wäre es also egal gewesen, hätte man stattdessen Puls genommen.

"One" vom WDR wird ja auch als TV-Marke bundesweit verbreitet und genutzt.
 
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Warum nutzt man das eigentlich nicht und nimmt Puls (* 2013) als bundesweite Marke für junge Online / Crossover-Formate aller ARD-Anstalten anstelle des (vor allem bei Online-Aktivitäten) merkwürdig anmutenden Namens "Funk" den man ja erst 3 Jahre später eingeführt hat?
Meine Vermutung: Puls und Funk verfolgen im Detail unterschiedliche Strategien.

Dem BR war es schon immer wichtig, dass Puls als BR-Angebot wahrgenommen wird, etwa im Logo oder in einzelnen Radiojingles. Puls ist immer noch als bayerisches Angebot gedacht, auch wenn die inhaltliche Relevanz weitestgehend über Bayern hinaus gegeben ist (was man durchaus weiter diskutieren könnte).

Darüber hinaus hat Puls an und für sich schon eine klare, konsistente Identität, die sich durch alle Formate zieht. Wo Puls draufsteht, ist immer Puls drin. Die Ansprache in den unterschiedlichen Formaten ist einheitlich, auch in puncto Musik hat Puls eine eigene Handschrift.

Funk hingegen verfolgte vor allem am Anfang die Strategie, dass man gar nicht als singuläre Marke wahrgenommen werden wollte. Auftrag war und ist es, unterschiedliche Formate für unterschiedliche Unterzielgruppen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen anzubieten: für die Altersgruppen 14-16, 17-19, 20-24 und 25-29.

Die unzähligen Formate sollten daher für sich stehen und die Zugehörigkeit zum Funk-Netzwerk nur beiläufig vermittelt werden, etwa durch kurze Einblendungen oder Crosspromo für andere zielgruppengerechte Funk-Formate am Ende eines Videos.

Diese Strategie wurde inzwischen aufgeweicht, etwa weil die Zugehörigkeit zu Funk (Schleich-)werbefreiheit in einem sonst kommerziellen Umfeld verspricht, was die jungen Zielgruppen durchaus klar wahrnehmen und goutieren. Dennoch hat die Marke Funk eine ganz andere Funktion als die von Puls.

(vor allem bei Online-Aktivitäten) merkwürdig anmutenden Namens "Funk"

Gerade deshalb fällt der Name auf und bleibt in Erinnerung. Und der Bezug zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird so nicht vollends verborgen.
 
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Der Sender hat auch eine sehr interessante und wechselvolle Geschichte.
Ursprünglich als DAB-Projekt mit dem Titel "DAS MODUL",
später dann umbenannt in "Bavarian Open Radio auf DAS MODUL",
später nur noch "Bavarian Open Radio" ohne Modul,
hieß man dann in Anlehnung an Bayern 3 sogar mal
on3Radio. Als es noch flächendeckend analoges
Ortskabel gab, konnte man on3 und Puls in vielen
Städten ganz gut im Auto auf UKW empfangen.

http://web.archive.org/web/20041020...br-intern/thema/dab-programm/dab-dasmodul.xml
 

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Die Streichung des Plattenbaus ist ein schlechter Witz dass nun immer mehr das PULS-Programm zu einem dauerhaften Indie-Playlistradio aufgeweicht wird. Mit Wegfall des Plattenbaus verliert PULS weiter am Profil. Wenn ich mir das Programmschema ansehe gibt’s außer einer DJ-Show am Samstag und Sonntag 18-20Uhr keinerlei Sendungen mehr. Durchgehend heißt das Programm "PULS Playlist". Für einen öffentlich rechtlichen Sender ist das beschämend, kein Sendungsprofil, eigentlich 24Stunden nur durchgehend Musik aber ohne Schwerpunkte in Sachen Themen&Musikrichtungen. Dies entspricht keinem Vollprogramm sondern eher einem Webradio wo eine Winamp-Playlist zufallsmäßig durchgenudelt wird.

Beispiel heute, 3.10.2020: es gibt heute wirklich keine einzige moderierte Sendung nur Musik non-stop! Der BR sollte lieber bei anderen Angeboten z.b. bei unnötigen Gewinnspielen, aufwändig kindische Jingles für Bayern3 sparen als das jugendorientierte Programm zur einer einheitlichen Suppe auszudünnen.

Sendungen wie Hochfahren, Freundeskreis, Netzfilter, Plattenbau, Hitparade, Spezialsendungen wie DIE-FRAGE, DIE-LÖSUNG oder Podcastsendungen wie Im Namen der Hose, Einfach machen, Schacht&Wasabi, Skip Intro, True Klein Crime,usw. gibt’s nun nicht mehr zu hören. Das ist jetzt mehr wie nur die Abschaffung des Plattenbaus zum 1.10. sondern eine deutliche Umformatierung mit massiver Streichung sämtlicher Sendungen!
Wenn jetzt noch Mainstreammusik Einzug hält dann wars das für mich und ich bin weg.
Ein von mir angefordertes Statement vom BR halte ich nicht für realistisch auch wenn man als Gebührenzahler eigentlich ein Anrecht darauf haben müsste.

Anbei noch ein Sendungsschnipsel, aufgenommen am 16.07.2020 – als hätte ich damals bereits eine Vorahnung gehabt was für dunkle Wolken aufziehen werden…
 

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Beispiel heute, 3.10.2020: es gibt heute wirklich keine einzige moderierte Sendung nur Musik non-stop! Der BR sollte lieber bei anderen Angeboten z.b. bei unnötigen Gewinnspielen, aufwändig kindische Jingles für Bayern3 sparen als das jugendorientierte Programm zur einer einheitlichen Suppe auszudünnen.
Leider falsch. Heute morgen wurde von acht bis zwölf tatsächlich moderiert.

Bei der Funkanalyse Bayern 2019 waren puls und Bayern plus noch einzeln aufgelistet:
http://funkanalyse.tns-infratest.co...he-Ergebnisse/7_DABplus-Sender-bayernweit.pdf

In 2020 sind sie offenbar mit in "Bayer. Rundfunk gesamt" enthalten.

egofm hat da mehr Hörer. Der Sender hat aber auch noch einige UKW-Frequenzen

Am 09.07.2020 erhielt ich von der Pressestelle der BLM folgende Mail:

(...)
Sehr geehrter Herr xxx,

die Zahlen für BR Heimat, BR plus und Puls wurden nicht veröffentlicht, da sich der BR nicht mehr finanziell an der FAB beteiligt. Bitte geben Sie Bescheid, sollten Sie weitere „DAB-Kandidaten“ außerhalb des BR vermissen.

Beste Grüße
(...)

Informiert Euch bitte, bevor hier irgendwelche Mutmaßungen losgelassen werden.
 
Es ging mir um die MEDIA ANALYSE (MA Radio 2020 II ), nicht um die popelige Provinzversion davon, die national keine Bedeutung hat. Hättest du den von mir angeführten Link und die Zitate daraus gelesen, wäre das klar.

Ich zitiere es gerne noch einmal:

Über die Schlagerwelle Bayern plus und das junge Programm des BR, PULS, liegen in der media analyse keine Hörerzahlen vor.

Und da taucht BR Heimat sehr wohl auf, Puls und Plus aber nicht!

https://www.br.de/unternehmen/service/medienforschung/medienforschung-radiodaten-100.html

Die Email die du hier anführst, bezieht sich nur auf die Funkanalyse in Bayern, und liefert keine Begründung dafür, warum Puls und Plus in der deutschlandweiten Media-Analyse nicht ausgewiesen werden, BR Heimat allerdings schon.

Da der BR auch keine Erklärung dafür liefert, sondern nur das Bekannte, was man sieht, dort schreibt, nämlich, dass das so ist (aber nicht warum), gibt es durchaus Anlass, über die Gründe dafür zu spekulieren.
 
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Der BR erwähnt ja eigentlich von seinen DAB+ only Programmen meist nur BR Heimat. Nicht Puls oder Plus.
In den großen (Uni-) Städten gibt es ego FM auch auf UKW.
Puls nicht.
Mir scheint das Jugendradio des BR eher als ein Projekt für den eigenen Rundfunkrat zu sein. Nach dem Motto "wir haben so was auch."
Die Namenswahl Puls und Plus ist auch nicht so ganz glücklich. Zu große Verwechslungsgefahr. 😄
Der Name Puls ist gut (im Gegensatz zu den Vorgängernamen wie on3Radio mit Englisch-Deutsch), aber dann würde ich halt nicht auch noch Plus für den Heintje-Kanal vergeben.
 
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Leider falsch. Heute morgen wurde von acht bis zwölf tatsächlich moderiert.

Okay, immerhin 4Stunden Moderation:thumbsup: Aber dennoch ist die Moderationsleistung sehr schwach, lediglich 17% bezogen auf 24Stunden.
Gerade an einem Feiertag könnte man locker eine Podcastfolge mit Musik zwischendurch vermischt auf 2Stunden miteinstreuen um wenigstens das Programm attraktiver zu machen. Sollte ja nicht einen allzu großen Aufwand benötigen.
 
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:wow: Danke dafür.

Es ist schon auffällig, dass sich der BR bisher kein junges Vollprogramm leistet, zumindest kein richtiges, wie die aktuellen Entwicklungen wieder zeigen. Dafür hat er zwar Bayern 2, B5 aktuell und BR Klassik, aber irgendwo muss man eben Abstriche machen, wenn man ein ausgewogenes Programmportfolio anbieten will (schließlich ja muss).
 
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Es ist schon auffällig, dass sich der BR bisher kein junges Vollprogramm leistet, zumindest kein richtiges, wie die aktuellen Entwicklungen wieder zeigen. Dafür hat er zwar Bayern 2, B5 aktuell und BR Klassik, aber irgendwo muss man eben Abstriche machen, wenn man ein ausgewogenes Programmportfolio anbieten will (schließlich ja muss).

Letztendlich braucht es in Bayern auf UKW kein landesweites öffentlich-rechtliches Jugendprogramm, da in Bayern dank der privaten Anbieter Vollversorgung herrscht. Das ist auch der große Unterschied zu allen anderen Bundesländern: Dort gibt es zwar überall öffentlich-rechtliche "junge Wellen" auf UKW, aber keine vergleichbaren privaten Angebote, wie hier in Bayern.
 
Ich verstehe dein Argument. Mit dem selben Argument bräuchte es aber auch sämtliche Popwellen der ARD nicht. Immerhin beim RBB hat man das erkannt, zum Glück.
 
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