• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

PULS Radio vom BR

Ich kann ein Beispiel nennen, jedoch war es Noxx und nicht Puls.
Im Auto eines Kollegen, habe ich morgens mal Noxx eingestellt. Zu der Zeit war Noxx auch nicht massentauglich.
Nach dem dritten Song sagte der Fahrer „ist ja furchtbar“ und hat weitergeschaltet. Hängen geblieben ist er dann bei Antenne NRW, hier liefen bekannte Songs.

Das ist alles schon über ein Jahr her und egal wann ich seit dem mit ihm gefahren bin, es läuft nur Antenne NRW.

Noxx ist für ihn seit dem als Sender abgeschrieben und umgeschaltet hat er seit dem nicht mehr.
 
Nach dem dritten Song sagte der Fahrer „ist ja furchtbar“ und hat weitergeschaltet
Und hier frage ich mich, warum finden es die Leute furchtbar, warum haben sie so eine Abneigung zu etwas unbekannterer Musik? Warum fühlen sie sich nicht irgendwann genervt von den immer gleichen Songs und haben kein Verlangen nach Neuem (das sind eigentlich normale menschliche Bedürfnisse)?
Der Musikstil scheint es ja nicht zu sein, auch die Tatsache dass es ja sonst vielen Menschen egal ist, was läuft, weils ja Hintergrundberieselung ist.
Was ist da los mit den Leuten? Ich verstehe das nicht, welche Logik ist dahinter?

Daraus schlussfolgere ich, dass sogar die breite Masse eine gewisse Art von "Anspruch" zu haben scheint. Ist das so?

Wie können manche Leute etwas Neues nicht wollen anstatt es interessant zu finden und es als Horizonterweiterung zu verstehen? Ich werde es wahrscheilich nie verstehen. Genau so ein Leben ist doch mehr als todlangweilig.
 
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Die meisten Leute finden ihre Spannung und Horizontwerweiterungen woanders im Leben, aber nicht im Radio. Radio ist nicht ihr Leben. Die meisten hören zwar Radio, aber sie interessieren sich nicht dafür, so wie wir hier. Die haben andere Hobbys und Dinge im Leben die sie glücklich machen. Und viele würden vermutlich unsere Obsession für das Medium Radio ebenfalls für totlangweilig halten.

Laut Statistiken haben die Menschen in Deutschland 2023 im Durchschnitt 175 Minuten Radio am Tag gehört. Wie viele Songs wiederholen sich denn in dieser Zeit tatsächlich bei einem Sender? Das was uns hier auffällt, weil wir viel mehr als der Durchschnitt Radio hören, ist den meisten überhaupt nicht bewusst. Es geht ihnen an den Ohren vorbei, weil sie sich für andere Sachen interessieren als wir.
 
Laut Statistiken haben die Menschen in Deutschland 2023 im Durchschnitt 175 Minuten Radio am Tag gehört
Das ist doch noch verhältnismäßig viel. Ich persönlich würde an Werktagen etwa auf ähnliche Werte kommen.
Das hätte ich deutlich geringer eingeschätzt, gerade in dieser Zeit gibts durchaus auch viele Wiederholungen.
Die meisten Leute finden ihre Spannung und Horizontwerweiterungen woanders im Leben, aber nicht im Radio. Radio ist nicht ihr Leben.
Das kann ja schon sein, ich meinte jetzt aber nicht explizit Leute, die sich gänzlich nicht für Radio interessieren, sondern solche, die einmal am Tag die Kiste anmachen und das 8 Stunden durchlaufen lassen. Wie halten die das bei den typischen Sendern den ganzen Tag lang aus, wenn da nicht gerade eigene Musik mit Spotify läuft? So ein Klangteppich ist doch nicht so einfach zu ignorieren.
Ich sprech hier nicht von irgendwelchen Nerds, sondern von ganz normalen Durchschnittsleuten, die das ohne tieferes Interesse nutzen.
Haben die das nicht auch irgendwann satt und wünschen sich bessere Sender bzw wechseln auf eigene Musik?
 
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Was sind den Eurer Meinung nach die Gründe, warum diesen Sender niemand hört? Andere Sender werden teils auch "nur" über DAB verbreitet und werden gehört.
Weil der Sender mit seinen vielen (bis auf Puls) dämlichen Namen - wobei es da ja auch mal mit BR Plus dermaßen holprig war schlichtweg zu kopflastig und fern ab jeder Lebenswirklichkeit so ganz nicht etwas mainstreaming sein will/wollte. Von Anfang an schlecht aufgezogen (siehe die vielen Namen). Und in der Marsstraße immer ungeliebt. Spätestens nach dem Einknicken vor UKW nur Ballast und durchgeschleift um irgendwie "Jugendwelle" im Portfolio erwähnen zu können.
Alle anderen ARD Anstalten haben das mit "Jugendwelle" deutlich besser hinbekommen. Auch egoFM. Und M94,5 oder max auch.
Der BR nicht.
 
Nach meinen Beobachtungen in Büros, in denen Radio läuft oder auch im Auto hat das Radio im Leben vieler Menschen eine bestimmte Funktion. Es soll Stille übertünchen, aber nicht stören. Die Leute arbeiten ja. In den Büros, in denen ich gearbeitet haben, fiel das Radio immer erst dann auf, wenn es ausgeschaltet wurde oder wenn ein Sender angemacht wurde, der zu viel Wort oder unbekannte Musik brachte. Gegenüber ewig langen Werbeblöcken oder Verkehrsinfos, die mich fürchterlich genervt haben, war die Toleranz bei den Leuten hingegen viel größer. Vermutlich, weil sie es kennen und gewohnt sind.

Dass der Spagat zwischen Klangteppich und interessantem Programm möglich ist, zeigt eben radioeins im Tagesprogramm. Das hätte ich Puls auch gewünscht. Aber irgendwie kann der BR nur entweder das eine oder das andere.
 
aber nicht stören
Wie definierst du das? Stören im Sinne von der Arbeit ablenken, weil etwas (positiv) Überraschendes laufen könnte?
Vermutlich, weil sie es kennen und gewohnt sind.
Und finden sie es denn gut? Ich kann mir nicht vorstellen, dass soetwas auf dauer niemanden nervt? Es sei denn die Leute sind so abgebrüht, dass sie wirkmich gar nichts mehr juckt.
Dann könnte aber auch andere Musik laufen, sollte ja aufs Gleiche hinauslaufen.
 
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Jep. Alles, was ungewohnt war, auch positives, wurde von meinen Kollegen als störend wahrgenommen. Es lenkt halt ab und genau das war nicht erwünscht. Dann erfüllt das Radio nicht mehr die Funktion des Klangteppichs.

Ich glaube, Mainstreamradio ist ein bisschen wie Schrödingers Katze. Sobald du hinhörst, bist du nicht mehr die Zielgruppe.
 
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Es lenkt halt ab und genau das war nicht erwünscht.
Interessant, dass das die leute nicht zu mehr Motivation verhilft.
Ich glaube, Mainstreamradio ist ein bisschen wie Schrödingers Katze. Sobald du hinhörst, bist du nicht mehr die Zielgruppe.
Gibts da eigentlich auch ne anspruchsvolle Zielgruppe? Also Menschen, die die ganzen typischen Radiohits auf die selbe Art hören, wie es bei Nischenmusik oft der Fall ist?
 
Schade, dass bei Puls nun auch der Rest an verbliebener Moderation entsorgt wird. Musikalisch ist es für mich die interessanteste der jungen ARD-Wellen. Dann folgt Bremen Next. Letzteren kann ich mit 45 nicht jeden Tag hören, aber hin und wieder durchaus.

Bin froh, dass ich alleine im Büro bin und somit wirkliche Radiovielfalt genießen kann. Letzte Woche habe ich zum Beispiel den Schwerpunkt auf Kulturwellen gelegt. Ich kann mit diesen wunderbar meine Arbeit an der Telefonzentrale erledigen. Das gilt zum Beispiel auch für Puls und Bremen Next. Bei mir ist es also genau umgekehrt. Müsste ich dank Kollegen jeden Tag zum Beispiel SWR 3 oder SR 1 hören, würde genau das mich stören und von der Arbeit ablenken. Wenn ich hingegen einen interessanten Beitrag meinetwegen halb mitbekomme, wirkt das auf mich motivierend und ich freue mich darauf, diesen abends in Ruhe nachhören zu können.

Ich hoffe, die Forenleitung verzeiht mir, dass ich kurz etwas abgedriftet bin. Es passt aber finde ich gut zu Puls sowie dessen Stellenwert und (leider selten vorhanbdene) Wahrnehmung durch die Masse.

Ich hoffe, dass man für Puls künftig wenigstens interessante Beiträge vorproduziert. Sollte das Progrtamm zum reinen Livestream degradiert werden, habe ich diesbezüglich aber keine Hoffnung.
 
Gibts da eigentlich auch ne anspruchsvolle Zielgruppe? Also Menschen, die die ganzen typischen Radiohits auf die selbe Art hören, wie es bei Nischenmusik oft der Fall ist?
Klar. Aber wenn du Fan von Taylor Swift bist, wird dich ein Sender, der immer nur die selben drei Titel von Taylor Swift spielt, nicht glücklich machen können, wenn du von deinem Sender mehr als nur Klangteppich erwartest. Das ist eben die Krux von Mainstream. Niemand hat den Geschmack "Mainstream". Es beschreibt nur den kleinsten gemeinsamen Nenner, der von der Mehrheit akzeptiert wird. Und die Akzeptanz des kleinsten gemeinsamen Nenners erfordert meiner Meinung nach auch eine gewisse Ignoranz der Hörer. Denn sonst bist du sehr schnell genervt und schaltest weg oder wechselst das Medium ganz.
 
Über DAB+ wäre Puls ja auch nur so was wie Internetradio. 24/7 Festplatte.
Ja, und? Das wäre musikalisch immer noch besser als vieles andere im ÖRR.

Es macht aber auch keinen Sinn, hier groß über den Sinn oder Unsinn eines alternativen Radiosenders mit Leuten zu diskutieren, die mit dieser Art Musik sowieso nichts anfangen können und das Programm kaum aktiv verfolgt haben. Es gibt für diese Menschen genügend Mainstream-Angebote.

Ich befürchte leider, dass wir spätestens Ende 2025 über das komplette Aus von Puls hier schreiben werden. Der BR will für Puls einen langen, qualvollen Tod. Sehr schade für ein einst so ambitioniertes und tolles Radio. Ich bin nach dem Ende von "Plan B" 2015 zu Puls gestoßen und habe als eine der ersten Sendungen den "Plattenbau" und den "Netzfilter" liebgewonnen. Das hat meinen musikalischen Horizont sehr erweitert und darüber bin ich froh und dankbar.

Und woher kommt eigentlich der Irrglaube, dass nur Erfolgreiches gut sein soll? Guckt euch doch an, was bei YouTube erfolgreich ist. Oder bei TikTok. Oder im Fernsehen. Klickzahlen oder Quote sagen rein garnichts über die Qualität aus. Dass einige hier ausgerechnet damit argumentieren, wo der Sinn und Zweck eines ÖRR doch eigentlich sein sollte, eben NICHT nur auf die Zahlen zu schauen, wundert mich sehr. Weil ein Format wie Puls privatrechtlich nicht umsetzbar wäre (siehe Noxx als Beispiel), sollte der ÖRR hier einspringen und sich ein gutes Programm leisten wollen. Stattdessen wird im Zuge der Refomen genau an solchen Programmen gespart.
 
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Alles, was ungewohnt war, auch positives, wurde von meinen Kollegen als störend wahrgenommen. Es lenkt halt ab und genau das war nicht erwünscht. Dann erfüllt das Radio nicht mehr die Funktion des Klangteppichs.
Ja, warum ist das so? Weil der ÖRR seit Jahren hart daran arbeitet, alles Ungewöhnliche, wie du es nennst, wegzustreichen und "durchhörbar" zu machen. Das Ergebnis sind lauter gleichförmige Dudelsender, deren Unterscheidbarkeit gegen Null tendiert. Klar, dass so ein Sender wie Puls dann aus der Reihe tanzt in der Wahrnehmung.

Was der Bauer nicht kennt ...

Das ist ein Henne-Ei-Problem.
 
Der Anfang vom Ende war das Einknicken bei UKW. Davor war es nichts wirkliches, danach auch nicht bis dann hin zum Siechtum zu einem moderationslosen ÖRR-Festplattenprogramm.
 
Wer ist eig älter, Puls oder ego?
Eigentlich die Jugendwelle des BR, damals gestartet als Das Modul zu Neujahr 2003, es folgten die Umbenennungen in Bavarian Open Radio, on3-radio (2008-2013) und puls (seit 2013).
egoFM hatte Sendestart im November 2008, ist also älter als puls, aber nicht älter als die früheren Versuche des BR, eine Jugendwelle zu etablieren.
 
Ich befürchte leider, dass wir spätestens Ende 2025 über das komplette Aus von Puls hier schreiben werden. Der BR will für Puls einen langen, qualvollen Tod.

Nach all dem, was ich höre, soll Puls als Content-Netzwerk in Audio und Video erhalten bleiben. Das einzige, was wegfallen soll (oder muss), ist die lineare Verbreitung über DAB+. Da dieser Weg bei Jugendlichen in der Relevanz aber eh gleich 0 ist, dürfte es verschmerzbar sein.

Es zeigt aber auch wieder den ganzen Schwachsinn der ARD-Reform, denn eingespart wird damit freilich nix. Der Content wird weiter produziert, und der DAB+-Kanal ist auch vorhanden. Ob da nun ein Datenstrom wegfällt oder nix, ist unerheblich.

Das Verbot von ARD-Wellen (wie gesagt, es ist ein reines Verbot über klassische Rundfunk-Wege, im Web darf es ja weitergehen) ist eine rein populistische Schaumaßnahme, um den Kritikern des ÖRR zu zeigen "seht her, wir tun was". Sie konterkariert aber die ohnehin längst laufenden Reformprozesse im ARD-Hörfunk und trifft nur die Hörer, während die Kritiker des ÖRR weitermachen werden. Denn die wollen in der Regel gar keinen ÖRR mehr und die Abschaffung der "Zwangsgebühren".
 
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