Quo vadis, Deutschlandradio?

Hier mal ein bemerkenswerter Kommentar zum Deutschlandfunk:

https://www.nachdenkseiten.de/?p=80936
Was ist daran bemerkenswert? Früher hat der einen langen Leserbrief per Hand geschrieben, dessen Eingang kurz mit Dank bestätigt und dann abgelegt wurde. Heute wird das ins Internet geschrieben und in Foren und Social Media geteilt. An der Irrelevanz der Ausführungen für uns andere Hörer ändert das nichts.
 
Naja, der Kommentator der NDS macht eine hohe Welle um wenig Substanzielles. Wenn man schon wirkungsmächtige Verstrickungen hinter dem Russland-Korrespondenten des Dlf sieht, muss man auch ein paar Fakten liefern. Bis auf gefühlte Wahrheiten und vage Andeutungen ist da jedoch nichts.

Nach den ersten Zeilen dachte ich, beim Dlf-Kommentar müsste es sich um einen Sturm handeln:
[D]ass sich der DLF mehr und mehr wie einst RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) anhört und sich ein Russlandkorrespondent beim Abendkommentar derart kontra Russland austobt und den eigenen Kanzler historische Wundertaten andichtet, ist nicht angemessen, nicht seriös und geradezu gelogen, selbst wenn es ein Meinungsartikel ist.
Ich hatte auf eine gehaltvolle Gegenposition gehofft, die mir eine mögliche Erklärung für das Verhalten Putins liefert. Letztlich war der Dlf-Kommentar aber ein handzahmes Lüftchen, und der NDS-Kommentar ein Sturm im Wasserglas. Schade um die vertane Zeit.
 
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Ja, einfach und klar: Provozieren. Zumal wenn man schon ziemlich sinnlos einen Bezug zum RIAS in die Tastatur hacken muss, man vielleicht wenigstens wissen sollte, wofür die Abkürzung steht?
 
Früher hat der einen langen Leserbrief per Hand geschrieben, dessen Eingang kurz mit Dank bestätigt und dann abgelegt wurde. Heute wird das ins Internet geschrieben und in Foren und Social Media geteilt. An der Irrelevanz der Ausführungen für uns andere Hörer ändert das nichts.
Dieser Artikel hat, auch und gerade mit Kampfbegriffen wie "Agitation" und der Klage, man würde hier ohne erkennbaren Grund die armen, armen Russen so schlimm dämonisieren, ein bisschen was von einigen Beiträgen eines bestimmten Forenusers aus dem Nordosten Deutschlands. Und auch ba passt obiges Zitat von @Adolar wirklich wie die Faust aufs Auge.
 
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Vor zwei Jahren hatte ich die Journalismuskritik

Der Wahrheit verpflichtet“

hier eingestellt, der ich die aktuelle Kritik am DLF gern hinzufügen wollte:
Franz Blenz, 17.02.2022 : "Radio hören zum Abgewöhnen"
Zitat "Radio Hören bildet, Radio Hören ist auch beinah etwas altmodisch, genau deswegen gilt es als seriös, weil man, stellt man zum Beispiel Qualitätssender wie den Deutschlandfunk (DLF) auf seinem Gerät ein, so die Annahme, eben dort wichtige, ernst zu nehmende, gut recherchierte, dem Berufsstand Journalist und dem Rundfunkstaatsvertrag verbundene Informationen, Beiträge, sachliche, längere, emotionale und auch Meinung ausdrückende und bildende hören kann. ..."
Im RStV § 11 Auftrag heißt es (1):
Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen.”
Was ist daraus geworden ...
 
Da mir das Deutschlandradio schon lange nicht mehr gefällt hätte ich mir vom DLF noch mehr Unabhängigkeit erwartet.

Naja, ich würde die doch schon gut bekannten Nachdenkseiten nicht unter "dahingerotzte Webseiten" einordnen. Und der Verweis auf die "Popdudler" trägt ja nun wirklich nichts zur Beurteilung eines Senders mit seriösem Anspruch bei.
 
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Ich war hart und habe mir das bis hinten durchgelesen.
Fazit: Geschwurbel von einem, der irgendwie "austeilen" wollte. Und da es wohl nichts besseres greifbar gab, hat er sich einen DLF-Kommentar genommen. Er schreibt ja selbst, dass es sich um einen persönlichen Kommentar handelt und damit hätte sich, wenn er etwas gedacht hätte, sein Kommentar gegen den DLF eher erübrigt. Wollte halt jemand schwurbeln und sich mal "mitteilen".
 
Der Russland-Ukraine-Konflikt ist zu vielschichtig und komplex, als dass ich kurz nach Mitternacht noch zu einer Gesamtschau der verschiedenen Hintergründe und Positionen auszuholen gewillt wäre. Auch krankt der NachDenkSeiten-Artikel nicht primär an der Sichtweise des Verfassers im Hinblick auf die tatsächliche politische Lage - die tut er eh nur oberflächlich kund.

Dass der "Nachdenker" seine geharnischte Kritik an der journalistischen Qualität des Deutschlandfunks aber an einem einzigen(!) Kommentar eines Auslandskorrespondenten aufhängt, ist äußerst billig. Und da tut es nurmehr wenig zur Sache, dass er deutlich die subjektive Komponente in Meinungsbeiträgen herausstellt.

Jetzt hat grundsätzlich kein tagesaktuelles Medium die ausgewogene Darstellung divergenter Positionen in seiner Berichterstattung mit der sprichwörtlichen Muttermilch aufgesogen. Und wo gehobelt wird, da fallen die ebenso sprichwörtlichen Späne. Und ja, es gab auch im DLF schon Kommentare, die besonders viel kritische Reaktionen hervorriefen (siehe z.B. hier). Derartige Angriffspunkte sehe ich bei Kellermann jedoch nicht - außer vielleicht, dass er bei jenem geschichtsträchtigen Moment, auf den angeblich alle so sehnsüchtig gewartet hätten, etwas arg dick aufgetragen haben mag.

Darüber hinaus sei allen Interessierten folgendes Interview aus den "Informationen am Morgen" empfohlen:
So, lieber Frank Blenz, was sagst Du jetzt?
 
Nö. Aber davon schreibt der Herr im NDS-Kommentar nichts. Ich stimme dem zwar auch nicht zu – aber darüber kann man zumindest diskutieren.
 
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