Quo vadis, Deutschlandradio?

Deutschlandradio: Stefan Koldehoff wird neuer Chefreporter Kultur

Zunächst würde ich sagen, eine hervorragende Wahl! Mal sehen, was daraus wird.
Koldehoffs Reportagen und Berichte zeichneten im Schwerpunkt historische Kunst immer mit besonderer Substanz und Expertise aus. Ich wünschte, man ließe ihn für seine hintergründigen Beiträge zu einzelnen Malern und deren Werke mehr Airtime!
(Erinnert sich noch jemand an die TV-Sendung "100 Meisterwerke"? An diese herausragende und regelmäßig nahezu perfekt recherchierten Reihe muß ich bei manchen Beiträgen von Koldehoff denken.)
 
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Warum sollte ich? Musik könnte beim Berliner Schwesterprogramm gut präsentiert werden. Ich brauche die Klänge beim DLF nicht im Mindesten.

Also wo ich so meine Probleme habe, ist das Wochenende. Vor allem am Sonntag findet man vertauschte Rollen: Praktisch keine Musik in DLF Kultur, was dann reines Einschaltradio ist, dafür mehr Musik im DLF.

Es ist alles freilich auch ein Problem des Medienstaatsvertrags: Deutschlandradio hätte ja einen vierten Kanal, auf den man ganz viel auslagern könnte - Kakadu, Features, Hörspiele etc., um dann DLF Kultur zu dem zu machen, was man aus der Woche kennt. Aber Dok&Deb lässt eben nur ganz wenig zu, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich damals sogar aktiv daran mitgewirkt hatte, es gab heftiges Feuer des Privatfunks gegen Planungen, Dok&Deb auszubauen. Deutschlandradio wollte tatsächlich dort diese Verlagerungen von Sendungen, die schlecht in die anderen Programme passen, zudem sollte es Sendungswiederholungen aus allen Programmen geben. Das ist verhindert worden, was ich im Nachhinein für Schwachsinn halte. So hat man nun einen Kanal, der zu 95% parallel den DLF übernimmt und nur ganz selten für Bundestagsdebatten, die Bundespressekonferenz oder den Presseclub ein eigenes Programm ausstrahlt. Selbst die Ton-Übernahmen der ARD-Polit-Talks wie Anne Will waren dem Vaunet zu viel. Wie gesagt, völliger Schwachsinn.
 
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Mein Like ist nicht für die "aktive Mitwirkung" ;)

Selbst die Ton-Übernahmen der ARD-Polit-Talks wie Anne Will waren dem Vaunet zu viel.

Und wo steht geschrieben, dass die unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts Deutschlandradio ihren Kanal Dokumente und Debatten Sonntag Abend nicht mit der Dokumentation einer 1-stündigen (TV-)Debatte bestücken darf?
Oder ist das ein Gentlements-Agreement aus dem Hinterzimmer?
 
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Das wußte ich gar nicht, daß der Seewetterbericht noch auf Dok&Deb übertragen wurde. Ich nahm an, diese Spezialität wurde nach der Einstellung der Lang- und Mittelwellen bereits Geschichte.
 
Ich erinnere mich dunkel oft den Seewetterbericht gehört zu haben ... war 'irgendwie': "Faszinierend!"
Früher bot das Radio oft noch Abenteuer. Z. B. wenn man bei Frequenzen <88,0 noch Polizeifunk hören konnte.
Der DLF-Verkehrsfunk bot auch Heimatkunde und Abenteuer.
... Das ist Geschichte.
 
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Der DLF-Verkehrsfunk bot auch Heimatkunde und Abenteuer.
Für mich war das auch Radioromantik! Der Verkehrsfunk war immer ein kleines Fenster ins Land hinein. Nicht zuletzt habe ich hier auf Grund einer nächtlichen Dauerbaustelle gelernt, dass es Neckar|sulm und nicht Neckars|ulm (dem Neckar sein Ulm) heißt. Und da konnte man sich drauf verlassen! Die professionellen Sprecher wussten, wie man die Ortschaften ausspricht. Sowieso hatte der Dlf mit den professionellsten Verkehrslagebericht.
 
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Eben nach langer Zeit mal wieder Nova gehört und wieder gemerkt, was für ein toller Sender das ist!

An die regelmäßigen Hörer/-innen unter euch: Seit wann sprechen die Nachrichten um halb und zu vollen Stunde dieselben Menschen? Dies war vor paar Monaten noch nicht der Fall.

Der Podcast „Ab 21“ ist quasi der Inhalt des Berliner Anteils und sendet in ca 20Min die Inhalte, die zwischen 19-22Uhr on Air gesendet werden? Oder geschieht dort Unterschiedliches?
 
Meine 2. Frage habe ich mir heute selbst beantwortet. Die Sendung aus Berlin von 19-22Uhr spielt ganz tolle Musik, die früher auch Fritz zum Teil gespielt hätte, bevor es zur Mainstreammusikwelle wurde.
Der Wortanteil besteht zu 80% aus Wiederholungen des Tagesprogramms und der Rest ist das, was im Podcast Ab 21 gesendet wird. Aber spannende Themen allesamt.

Lena Mempel empfand ich als sehr angenehm! Aber worin liegt der Mehrwert, dass aus Berlin gesendet wird? Allein wegen der Moderator:innen, die dann nicht nach Köln fahren müssen?! 😜
 
Begründet wurde es 2017, warum man plant auch aus Berlin zu senden:
Deutschlandfunk Nova will dichter dran sein an den Themen aus der Hauptstadt und sendet künftig auch aus dem Berliner Funkhaus. Berlin ist für die jungen Menschen aus der Zielgruppe des Programms wichtig, auch wenn sie in Hamburg, Stuttgart oder Leipzig wohnen. Neben einer neuen Sendestrecke von 21 Uhr bis Mitternacht entwickelt das Programm in Berlin journalistische Serien, mit denen es vor allem auf nichtlinearen digitalen Plattformen sein Publikum erreichen will. https://www.radiowoche.de/deutschlandfunk-nova-plant-sendestrecke-aus-berlin/
Bis Mitternacht sendet man nicht mehr live, aus Berlin sendet man aber immer noch.
 
Auf deren vorherigem Sendeplatz gibt es fortan den Geschichtspodcast "Der Rest ist Geschichte" (der Schlußsatz der NDR 1 NDS-"Zeitmaschine").

Die erste Folge von "Der Rest ist Geschichte" ist für mich ein wunderbarer Beleg dafür, was schief läuft in diesem Podcast-Wahn.

Journalistisch und inhaltlich kommt das recht dürftig rüber, unter dem Niveau, das ich vom DLF erwarte, und ich bin nicht der klischeehafte Oberstudienrat-Hörer.

Letztendlich sind es doch nur zwei Interviews, die auseinandergeschnitten und mit einigen Zwischentexten neu zusammengebaut werden. Von der Stimmung zwischen Interviewer und Interviewten erfährt man dadurch nichts mehr. Dazu einige persönliche, komplett subjektive Erklärungen des Hosts, die zur Vertiefung des Themas nichts wichtiges beitragen.

PS: Momentan scheint es ja bei älteren Westdeutschen en vogue zu sein, öffentlich darzulegen, dass man seine Kriegsdienstverweigerungsentscheidung zurückzieht. Wenigstens hat Jörg Biesler nicht wie sein SPIEGEL-Kollege das auch noch dem "Kreiswehrersatzamt" gemeldet.

Ok, man muss schon damit zufrieden sein, dass wohl die beiden Hosts getrennt ihre Sendungen machen. Das hat uns erspart, dass Anh Tran von dem Bruder ihres Ex-Freundes berichtet, der bei der NVA nichts schönes erlebt hat.

UPDATE: Sehe gerade, dass der DLF das selbst gar nicht als "Geschichtspodcast" bezeichnet. Da wird natürlich einiges klarer, es ist NUR ein Geschichten-Podcast. Da hatte ich also falsche Erwartungen, weitere Folgen muss ich nicht mehr hören.
 
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Mal für die Musik Interessierten . Letzten Donnerstag war in der Tonart Rock im DLF Kultur Thomas Elbern zu hören am Mikrofon der vorher sonst die Radionacht Rock im DLF moderiert hatte die es ja so nicht mehr gibt. Schön mal eine bekannte Stimmen wieder auf einem anderen Sendeplatz zu hören.
 
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Am 1.5. gibts dann doch mal wieder eine live moderierte/nicht aus Wiederholungen bestehende Radionacht Rock:
 
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Sissy Metzschke von MDR Jump gerade als Gesprächspartnerin bei Till Hase in der Morgensendung bei Nova. Sie ist wohl Society Reporterin bei Nova. Find ich mal ne gute Synergie innerhalb der ARD.
 
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Ich habe übrigens wenige Beiträge zuvor etwas geschrieben, was nicht mehr aktuell ist. Hatte am Sonntag mal wieder bewusst DLF Kultur gehört und zu meiner Überraschung festgestellt, dass das Programm nach dem Ausreißer Kakadu doch nicht mehr ganz so sperrig ist wie ich es von früher kenne. in "Plus 1", "Sein oder Streit" oder "Religionen" wurden die Beiträge durch Popmusik aufgelockert, das hatte ich früher anders in Erinnerung. Es ist zwar alles weit wortlastiger als in der Woche, aber eben nicht nur.

Die "Interpretationen" sind dann jedoch etwas sehr spezielles, Studio9 und der Sport passen im Anschluss da kaum.
 
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