Die Füllsender in Grevesmühlen und Wismar und darüber hinaus einige weitere braucht kein Mensch. Seit dem Sendestart 1995 hat es die nicht gegeben. Dort wo es tatsächlich die genannten Empfangslücken nachweislich gibt, helfen sie nicht weiter! Zum Start der Ostseewelle gab es genau vier Frequenzen: Schwerin, Rostock, Putbus und Helpterberg (siehe
https://www.abo.bplaced.de/germanymeckvorp.html). Auf Usedom wurde schnell nachgebessert und Heringsdorf kam dazu, was im dort eingestellten Schreiben selbst schon enthalten ist, auf dem Briefpapier und den alten Stickern aber noch nicht.
Auch Antenne MV kam 1993 mit fünf UKW-Standorten aus (Marlow, Helpterberg, Schwerin, Putbus, Röbel). Damals waren die Radios aber noch besser.
Irgendwann meinte man dann bei der Ostseewelle, mit der Antenne gleichziehen zu müssen, die inzwischen in jedem Kuhstall empfangbar war und jede Weide mit dem "dicken Bauern von Panschow" beschallte, und nahm munter Kleinststandorte mit geringer Leistung in Betrieb, an denen es vorher nie Bedarf gegeben hatte - die aber nun auf einmal angeblich unabdingbar waren!
Im Dezember 2003 wurden diese Minisender (u.a. Güstrow 98 MHz, den Fritz-Störsender Wolgast 100 MHz und Grevesmühlen 94,7 MHz) dann wieder plötzlich außer Betrieb genommen, weil man sich offensichtlich keinen wirklichen Nutzen davon versprach - außer sinnlos Strom zu verballern. So ganz verzichten wollte man dann aber wohl doch nicht auf die Annehmlichkeit, in der Wismarer Werftshalle und in der Grevesmühlener Bahnhofsunterführung in Stereo hörbar zu sein, und schaltete diese Kleinststandorte im September 2004 (also nach fast einem Jahr!) wieder ein. Vermutlich hatten sich 4 Hörer beschwert, dass es rauscht.
Im Januar 2006 kam dann noch ein weiterer unnötiger Stadtsender dazu. Wismar auf 93,7 MHz, den es 11 Jahre lang (!) seit dem Bestehen der Ostseewelle nicht brauchte. Auf einmal stellte man fest, dass man in Wismar keine Ostseewelle empfangen konnte. Tatsächlicher Grund dürfte aber gewesen sein, dass Antenne MV dort schon länger (genauer gesagt seit Juni 2003) eine Füllfrequenz betreibt und man der Konkurrenz in nichts nachstehen wollte...
Zu der Zeit gab es einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft der privaten Nummer Eins im Land. Da kam es auf jeden Hörer an.
Die 94,7 MHz im Nordwesten des Landes hat trotz der exponierten Lage auf dem Bergrücken das Problem,
-dass sie für die tatsächlich problematischen Stellen an Priwall und Schaalsee, wo DeltaRadio die 107,3 in die Zange nimmt, viel zu leistungsschwach ist und zu weit landeinwärts steht
-dass sie schon während der Fahrt im Auto hinter dem Bergrücken, von dem sie sendet, von NDR 3 aus Röbel auf gleicher Frequenz angezischelt wird - ein Schicksal, das sich auch die dort abgestrahlte 105,8 von Antenne MV teilt: Dort ist es sogar noch kurioser - bei Hochdruck setzt sich der Helpterberg mit dem Konkurrenzprogramm Ostseewelle durch! Auch Radio Lübeck (in Gleichwelle zu RMV aus Röbel) kennt das.
-dass nebenan Dänemark sendet, der an 358 Tagen mit RDS an der gesamten Ostseeküste empfangbar ist
-dass sie per Ball-Zuführung von Schwerin gespeist wird - fällt Schwerin aus, läuft hier DeltaRadio aus Kaltenkirchen als Überschlag von der 107,4. Somit wirkt sie eher kontraproduktiv im Hinblick auf die Spratzer von DeltaRadio, da sie das (eigentlich ungewünschte) Produkt von der Nachbarfrequenz recht sauber selbst abbildet anstatt die Störungen auf mecklenburgischer Seite zu reduzieren!
Letzteres führt regelmäßig zu dem Kuriosum, dass bei starken Hochdruckwetterlagen auch schon mal glasklar HR4 auf der 94,7 MHz auftaucht oder MDR Kultur aus Burg bei Magdeburg, weil die große Antenne diese Programme einfängt, wenn die eigentliche Quelle Schwerin mal wieder stundenlang abgeschaltet ist, was seit mittlerweile über einem Jahr immer wieder für mehrere Wochen am Stück der Fall ist.
Das gleiche Spiel bei der 98,0 in Güstrow. Auch dort steht regelmäßig "delta HH" im Autoradiodisplay, weil diese ebenfalls aus Schwerin zugeführt wird, welcher die Angewohnheit hat, regelmäßig off air zu sein!
Fazit: Diese leistungsschwachen Sender im Landesinneren helfen nicht, das Problem DeltaRadio auf 107,4 zu lösen. Bei RSH vom gleichen Standort ist es noch besser, gegen den sendet man seit einigen Jahren mit Radio Teddy aus Schwerin auf gleicher Frequenz an, was hinter der Stadtgrenze zu heftigstem Zischeln führt. Das kommt eben dabei raus, wenn Frequenzplanung an der Landesgrenze (und möglicherweise an Schranken im Kopf) Halt macht. Ein ähnliches Beispiel ist die 97,0 MHz in Wismar (Gleichwelle zu Schweden). Fun Fact: Die Hansestadt Wismar war 271 Jahre lang selbst schwedisch. (siehe
https://www.wismar.de/Tourismus/Wismar-Wissenswertes/Kultur-und-Hansestadt/Schwedenzeit/)
Die Lärmklagen der Anwohner gibt es tatsächlich, allerdings beziehen sich diese auf das Piraten-OpenAir. Der Sachverhalt wird hier also nicht ganz korrekt wiedergegeben. Bemängelt werden die Kataunenschüsse und das abschließende Höhenfeuerwerk nach 22 Uhr bei Spezialvorführungen.