NO Radio dank DAB+ so gut wie tot

Die Lücke für DAB+ zwischen UKW und IP ist immer klein gewesen. Das System hat wenig einschlägige Vorteile, dafür aber unnötige Nachteile: Bekannt sind z. B zu schlechte Empfangbarkeit in bestimmten Situationen aufgrund zu dünn geplanter Netze sowie aus Kostengründen zu niedrige Bitraten.

Die Gefahr, dass es am Ende direkt von UKW zu IP geht, ist also real. Das wäre schade, aber die Frage ist natürlich auch, ob klassisches, lineares Radio überhaupt ein eigenes System benötigt und finanzieren kann; oder ob es am Ende doch einfach „Huckepack“ über IP läuft.

Ob Norwegen jetzt als positives oder abschreckendes Beispiel dient, bleibt ebenso unklar, da in Skandinavien das Radio allgemein einen noch geringeren Stellenwert im Alltag zu besitzen scheint als hierzulande.

In großen Teilen des Landes waren auf UKW ja auch nur drei oder vier Programme zu empfangen, insofern war die Umstellung auf DAB+ dort logisch.

Wenn nun DAB+ mit einem größeren Programmangebot trotzdem keinen Zuwachs an Radiokonsum mit sich bringt, ergibt sich natürlich in Norwegen zumindest für die privaten Anbieter die Frage, ob sich die landesweite Verbreitung über DAB+ überhaupt rechnet.

Ob die dort gegebene Antwort auf den deutschsprachigen Hörfunkmarkt übertragbar ist, müssen aber die hiesigen Anbieter entscheiden.

Interessant wäre da ein Blick nach Südtirol, wo DAB+ alle seine Vorteile gut ausspielen kann.
 
Du wirst wahrscheinlich auch noch Bayern 3 im 49m Band bekommen haben, sowie SWR3 im 41m Band und dies auch tagsüber. Ich meine RTL war auch im 49m Band neben der 1440 auf MW?
Ich glaube zu meinen, es war eher Bayern 1. Samstag Nachmittag zu Bundesliga-Zeiten hörte ich dort manchmal "Heute im Stadion" mit Fritz Hausmann. Leider "ritterten" an manchen Nachmittagen Bayern 1, Radio Luxemburg und die Deutsche Welle um meine Gunst, soll heißen, die Sender störten sich oft gegenseitig. So hörte ich je nach Empfangsqualität eben "Heute im Stadion", oder die "Torparade" bei Radio Luxemburg mit Björn und Fritz Walter oder eben die DW mit der 2. Halbzeit der Konferenz.

SWR 3 habe ich tagsüber eigentlich nie gehört, aber dafür abends/nachts auf MW.
 
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Fakt ist: In Hannover, LHS von NDS. bietet DAB keinen Vorteil und dies wird es auch nicht am 3. Juli oder so nach dem Start des dortigen Privatmuxes. Mit DAB bekommst du dort kein Radio Bremen, WDR, MDR, HR, SAW... Diese Programme sind allerdings auf UKW problemlos im Süden Niedersachsens hörbar.
Genau das ist der Punkt: DAB stellt hierzulande vielerorts, so wie die Bouquets bestückt und verfügbar sind, eine Verringerung des Nutzwertes gegenüber UKW dar.

In einem Land mit mehreren regionalen Hörfunkmärkten wie Deutschland ist die mit DAB verbundene Einschränkung des Empfangs von "Fremdeinstrahlern" aus den Nachbarregionen problematisch.

Das Fehlen etwa der NRW-Lokalradios oder der NKL in Niedersachsen (oder der regionalen Werbefenster von Radio 21 in Niedersachsen, der FFH-Regionalversionen in Südhessen als Beispiele) stellt darüber hinaus noch eine Verarmung der Hörfunklandschaft bezüglich der Regionalität dar.

Die über DAB zusätzlich zu UKW empfangbaren Programme jeweils vor Ort haben zwar grundsätzlich einen Mehrwert, z.B. die flächendeckende Verfügbarkeit der Programme des Deutschlandradios und einiger kommerzieller Anbieter wie Bob, RTL, Energy, Klassik Radio, die wenigstens Nachrichten und Moderation haben, was meiner Meinung nach den Unterschied macht zwischen Radio und Festplatten-Playlist. Sportradio war auch ein Versuch in die richtige Richtung.

Wenn man die Vor- und Nachteile von UKW und DAB gegeneinander verrechnet, dann ergibt sich für den deutschen Markt meiner Meinung nach, dass angesichts der derzeitigen Belegung der Muxxe das UKW-System weiterhin in seiner jetzigen Form Bestand haben muss, zumindest solange das Webradio, das ohnehin sowohl UKW als auch DAB ablösen wird, angesichts von LTE-Lücken und Datenvolumenbegrenzungen noch keine Alternative darstellt.
 
Auch wenn sich das Mythos, Norwegen hätte "UKW abgeschaltet" hierzulande wacker hält, existiert dort UKW auf kleiner Ebene weiterhin.

Jetzt wurden die zahlreichen noch bestehenden UKW-Lizenzen (christl. Anbieter, Lokal- und Stadtradios) bis 2031 (!!!) neuerlich verlängert.

Die lokalen FM-Lizenzen wurden bereits für die Zeiträume 2017-2021 und 2022-2026 verlängert. Die Genehmigung sollte für den Zeitraum 2027-2031 erneut ausgeschrieben werden. Die Branchenorganisation „Norwegian Local Radio Association“ (Norsk Lokalradio Forbund) befürwortete stattdessen eine weitere Verlängerung, wofür die Organisation im Parlament (Stortinget) Unterstützung erhielt.
Quelle: Radionytt.

Im Haushaltsplan stellt die Regierung – eine Koalition aus Labour-Partei und Zentrumspartei – fest, dass das Hören von Digitalradio, Internetradio und Podcasts zunimmt, die lokalen Radiosender jedoch mit ihrer Digitalisierung noch nicht bereit sind. UKW sei nach wie vor eine wichtige Plattform für Lokalradios, wenn es um Hören und Einnahmen gehe, schreibt die Regierung weiter.
Quelle: Radionytt.

Als Norwegen im Dezember 2017 die Kettenradios auf DAB umstellte, durften lokale Radiosender weiterhin in FM-analog über UKW senden. In den Ballungsräumen Oslo, Bergen, Trondheim und Stavanger ist die zulässige Werbezeit jedoch auf vier Minuten pro Tag begrenzt und auch jede Form der Programmzusammenarbeit (Kettenradio als Mantel) ist verboten.
Quelle: Radionytt.
 
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