Radio die Nummer 1

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Deswegen plädiere ich schon die ganze Zeit dafür, bei den "Hörerwünschen" anzusetzen und bei den Hörern wieder ein Bewußtsein zu schaffen, dass es Spaß machen kann, das Radio zu mehr als nur zur Hintergrundberiselung zu nutzen. So wie Kinder in der Schule lernen (sollten), dass die Welt der Literatur mehr zu bieten hat als Comics, und ein Roman Spass machen kann, wenn die Inhalte stimmen (z.B. Harry Potter).

Das Radio wird immer bedeutungsloser, weil es sich selbst bedeutungslos macht. Und kommt mir nicht mit dem Fernsehen als überstarke Konkurrenz! Printmedien (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) gibt es länger als das Radio, Printmedien erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit, und die Printmedienszene ist längst nicht so flach und einfältig wie die Radioszene!
 
@ Radiofreund

Bin ganz Deiner Meinung !

Das Radio ist das einzige Medium, bei dem die GANZE Bevölkerung heute weniger Auswahl hat als je zuvor, trotz voll belegter Frequenzen.
Das Fernsehen ist zwar auch flacher geworden, aber durch die Verzehnfachung der Kanäle findet doch noch jeder etwas Spezielles für sich.

Es ist sowas wie eine Format-Betriebsblindheit eingekehrt. WEIL durch die Umstände ( Billiges Radio immer und überall) immer mehr Hintergrundhörer DAZUGEKOMMEN sind, glaubte man, daß man Radio NUR NOCH als Hintergrundberieselungsmedium haben will.
Aber das stimmt einfach nicht. Es gibt AUCH einen gar nicht kleinen Markt, der auch hörenswerte Sendungen will, die es WERT sind, daß man sich dafür Aufmerksamkeit und Zeit nimmt. Ein Nachtportier hat früher mit interessanten Abend-Radiosendungen seinen langweiligen Dienst gut überstanden. Heute muß er sich einen Fernseher in die Koje stellen.
Wer heute einen Autoradio ohne CD ( bzw. Minidisk, Kassette) hat, ist arm dran. Aber sowas gibts eh nicht mehr.
Ich fahre oft mit dem Taxi und ich habe auch dort die Entwicklung beobachtet. Während in München noch in den Achtziger Jahren hauptsächlich Ö3 oder B3 da zu hören war, drehen sich da heutzutage hauptsächlich nur noch eigene CDs und der Radio hat des Taxlers hat nur noch ARI-Verkehrsfunktion.
Und wenn ein MA Anrufer fragt, welchen Radio er hört, dann sagt er halt einen Sender dessen Verkehrsdurchsagen er hört - und die PDs dieses Senders glauben dann, daß die neue Musikformatierung so gut gegriffen hat.
 
Ich habe hier jetzt vor allem die letzten Beiträge aufmerksam gelesen und muss PIRNI mal wieder fast völlig zustimmen. Ich kann mir auch kaum vorstellen in einer anderen Gegend Deutschlands zu wohnen, da es fast überall zu dem besagten Phänomen der Entdeckung, dass es am Autoradio ja auch einen CD-Player gibt, kommen würde.
Auch der RADIOFREUND spricht mir aus der Seele, wenn er von der Erziehung des Hörers spricht. Man denkt nur immer die Menschheit hat in den letzten Jahrhunderten soviel gelernt, dass sie gewisse Situationen richtig einschätzt, aber beim Radio scheinen das nicht mal die meisten Verantwortlichen/Berater zu tun. Wenn man natürlich diese Fähigkeit nur auf schnelle Mark und eigenen Gewinn bezieht aber nicht den Sinn des Ganzes dahinter erfasst oder erfassen will, passt es ja für solche Leute, aber allgemein ist das mehr als traurig.
 
@Pirni: Genau das ist mir diese Woche passiert - ich wurde doch tatsächlich ob meines Radiokonsums interviewt.

Weil ich nun das einzige Mal seit Wochen (dummerweise genau "gestern") wieder ein Radio *eingeschaltet* hatte, nämlich Antenne Bayern, stummgeschaltet, nur wegen des Verkehrsfunks , bin ich nun in der Statistik als jemand geführt, der eine Stunde pro Tag lang Antenne Bayern hört :( :(

*So* werden also die Quoten ermittelt. Und man sieht schon, die Aussagekraft ist genau null, denn von diesen 60 Minuten habe ich nicht einen einzigen Ton aus dem Lautsprecher kommen lassen.

Wer weiß, wenn ich das nächste Mal gefragt werde, manipuliere *ich* mal und verhelfe damit einem ganz anderen Sender zu einer guten MA-Position.

Übrigens - wieso ich sonst nie Radio höre, hat die Interviewer natürlich nicht interessiert... Paßt wohl nicht in die vorgefertigten Fragebögen...
 
FAAAALSCH!

Die MA-Frage lautet nicht "Welchen Sender hatten sie gestern auf lautlos in ihrem Radio?", sondern sie lautet "Welchen Sender haben sie gestern zwischen xx:xx und yy:yy Uhr gehört?"

Wenn Du darauf falsch antwortest ---> Frage nicht kapiert!!! Doof!
Der normale Hörer wird aber in dem von Dir beschriebenen Fall NICHT so antworten, sondern sagen "Gar keinen"... diese Antwort lässt der MA-Fragebogen im Übrigen selbstverständlich zu..
aber da Hhr ja allesamt solche Radioprofis seid, erzähle ich Euch da ja sicherlich nix neues... oder etwa doch?
 
Ich gebe es ja zu: manche Entwicklungen im Formatradio sind überzogen. So bin ich über 300-Titel-Rotationen auch nicht glücklich.

Aber ich habe den Eindruck, einige hier träumen von einem Sender mit 10.000-Titel-Rotation (natürlich möglichst viel Experimentelles und Unbekanntes dabei), gerne mal einem 15-Minuten-Features über Baumwollpflücker in Mexiko oder einem Hörspiel zwischendurch. Und das alles als landesweites Privatradio.

Oder noch besser: die "populäre Musik" wird auf bestimmte Sendestunden beschränkt und in der übrigen Zeit kommt ein "anspruchsvolles Zuhör-Kulturprogramm".

Sowas gab´s schon mal. Und einige Jahre später die ersten Piratensender, die der alten BBC zeigten, wo der Hammer hängt. Coole DJs, die einfach die Hits spielten und nicht einen komischen Bildungsauftrag erfüllen wollten. Hier wird ja immer so getan, als wäre Musik verschenkte Sendezeit, weil man ja die Hörer in dieser Zeit über die wirtschaftliche Situation der Pommesbuden in Belgien informieren könnte (kürzlich gehört auf MDR Info am Samstag abend gegen Mitternacht).

Das derzeitige Formatradio hat Fehler und Schwächen - aber es hat auch mehr Fans als manche hier glauben wollen. Und (wofür Pirni noch immer keine passende Ausrede geliefert hat): die Deutschen wollen nicht auf ihr Radio verzichten. Lieber auf Fernsehen und Buch. Bei dieser Umfrage hätten sie das unerträgliche Format-Radio doch mal wirklich in Grund und Boden stampfen können. Nichts dergleichen ist passiert.
 
ach, hörst am Samstag-Abend ein Bericht über Pommesbuden in Belgien auf MDR Info?

Aber die anderen bringen ja nur Ausreden, gell ... hahaha
 
Es ist Tatsache und in Untersuchungen bestätigt, daß dem Radio nur 10% Aufmerksamkeit geschenkt wird. Alle, die ein Radio eingeschaltet haben ( was in der MA als HÖRER-gestern gezählt wird) sind in Wirklichkeit nur 10%, die auch hören was gesagt wird. Das ist der Erfolg des heutigen Radios. Man hat das Radio auf 10% Nutzung der Einschalter erniedrigt. Das ist für micht kein Erfolg !
 
@homer: Falsch, es ging tatsächlich um den *eingeschalteten* Sender. Daß er stummgeschaltet war, war leider völlig egal.
 
Dann sag mir mal, Selector, wieso ein Format wie "Galileo",in dem Wissen unterhaltsam vermittelt wird, auf einem PRIVATEN TV-Sender so erfolgreich ist. Warum soll so was nicht im Radio funktionieren? Anspruchsvolle Inhalte müssen doch nicht im Stil des Telekollegs der 70er Jahre vermittelt werden(obwohl mir der Stil oft lieber ist als so manche Trash-TV-Sendung)!
 
Daß Radio die Nummer 1 ist, das stimmt jedenfalls europaweit überhaupt nicht mehr !!
Am 7. Mai erschien das neue Eurobarometer der EU ( auch unter europa.eu).

Da nützen 97.6% der Europäer regelmäßig den Fernseher, aber nur 59% das Radio !

Weiters zur Musik: Die Musikauswahl aller Radiosender zusammen stimmt überhaupt nicht mit den Vorlieben der Gesamt-Europäer überein. Zwar ist die Rock - und Pop- Musik in der Regel die favorisierte Musik, aber in Österreich etwa steht Volksmusik mit 44.8% an erster Stelle. Klassische Musik hören 28% der EU-Bürger.

Ich frage mich schon, warum diese EU-amtliche Statistik so weit von den MA-Umfragen und diversen Musik-Mappings abweicht.
 
Ich werde im Herbst Prüfungen in Medienpädagogik ablegen. Dabei habe ich das Thema Radio gewählt. Der Professor schaute mich erstaunt an, dieses Thema hätte es bisher ganz selten nur gegeben. Er fragte mich, ob das Radio überhaupt pädagogisch nutzbare Programme biete. Ausserdem war er erstaunt, als ich ihm von Bayern 2 erzählte: Das sei doch Radio von gestern - hört den Sender überhaupt jemand, fragte er mich daraufhin.

Das sagt doch viel darüber aus, wie bedeutungslos Radio inzwischen geworden ist, dass man diesem Medium nicht mehr als Gedudel zutraut.
Na, da bin ich mal auf meine Prüfungen gespannt...
 
@Pirni: Das liegt wohl daran, daß Volksmusik und Klassik, vielleicht aufgrund des höheren Durchschnittsalters ihrer Hörer, kein Sprachrohr in den Medien haben.

Klassik wird als "Intellektuellenmusik", also quasi nicht greifbar, angesehen, und Volksmusik wird permanent von profilierungssüchtigen "Kritikern" niedergemacht.

Mit Popmusik ist man halt immer auf der sicheren Seite und hat zumindest die Presse hinter sich - vorausgesetzt man spielt nicht Modern Talking...
 
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