Radio- oder Print-Volo?

Sagen wir es mal so: ich bin auf meiner Suche ein wenig herumgekommen. Von Not bis Elend war da viel dabei.
Den von Mannis Fan beschriebenen Niedergang habe ich selber ähnlich erlebt, zu einer Zeit da leider schon nicht viel übrig war und der letzte Rest dann auch noch niedergemetzelt wurde.

Die allgemeine Entwicklung im Radio gibt keinerlei Anlass zur Hoffnung, dass das irgendwo in Zukunft besser werden sollte.

Aber du kannst mich freilich gerne erleuchten und mir Lokalradios nennen, die deiner Meinung nach gutes Programm und gute Arbeitsbedingungen bieten.
 
Ich habe auch genau Gegenteiliges erlebt. Sowohl während meines Volontariats, aber auch was die Arbeit und Weiterbildung anderer Lokalsendern angeht. Deine Pauschalisierung ist hier jedenfalls alles andere als angebracht.
 
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass richtiger Journalismus insgesamt unter Druck steht. Warum sollte der Strukturwandel in Zeiten der Digitalisierung auch gerade vor den Medien halt machen. Insofern würde ich mich jetzt nicht nur fragen, ob Print oder Radio der bessere Einstieg ist. Ich würde mich generell fragen, ob Journalismus heutzutage noch der richtige Job für mich ist. Wenn selbst profitable Unternehmen wie Gruner + Jahr von rein zahlengetriebenen Managern zerhackt werden, frage ich mich, was in dieser Branche noch sicher ist.
 
Wenn Sie noch andere Interessen außer Radio, Print oder TV haben, dann machen Sie lieber das, zb in der Chemie, Pharmazie oder Elektro Industrie. Oder im Handwerk Wärmetechnik, die Ausbildung dauert 3 Jahre, ein Beruf mit Zukunft. Ein Volontariat hat keine Zukunft, ganzeZeitungsredaktionen werden zusammen gelegt, zb Ippen Gruppe, redaktionsnetzwerk Deutschland (RND ein Netzwerk aber auch eine Zusammenlegung von Inhalten, also Redaktionen die nicht mehr gebraucht werden oder doppelt sind, verschwinden). Wie das mit den ARD Anstahlten weitergeht weiß man auch nicht so genau, jedenfalls gibt es da viel zuviele Redakteure, die man in ein paar Jahren gar nicht mehr benötigt, Stichwort "KI und Texten". Viele Anstahlten produzieren inhaltlich dasselbe auch das kostet viel zu viel Geld und ist unnütz. In den 70/80er Jahren wo es mit der Wirtschaft bergauf ging, konnte man aus den vollen Schöpfen, heute ist das nicht mehr der Fall. Bei den Privaten TV Sendern, die eigentlich nur aus der Mediengruppe RTL (Bertelsmann) und Pro7Sat1 bestehen, sieht es auch nicht gerade gut aus. zb Gruner und Jahr wird von Bertelsmann/RTL geschluckt und abgewickelt.
 
Bei den Privaten TV Sendern, die eigentlich nur aus der Mediengruppe RTL (Bertelsmann) und Pro7Sat1 bestehen, sieht es auch nicht gerade gut aus.

Das ursprüngliche CDU-Projekt "SAT 1" ist völlig runtergerockt. Eine Mischung aus Doku-Soaps, Boulevard (Frühstücksfernsehen, Volles Haus!) und Shows zum Davonlaufen. Die Quittung ist ein Fiffi-Marktanteil von unter 5%. Hugo-Egon-Balder hat zurecht öffentlich gesagt, daß die SAT 1-Führungskräfte hoffnungslose, beratungsresistente Fälle sind.

RTL hat auch seinen Zenit überschritten und ist seit etlichen Jahren im Reichweiten-Schrumpfkurs. Aktuell werden in Köln hunderte Mitarbeiter entlassen. Statt neuer Formate wärmt man alte Shows auf. Selbst Dr. Thoma beklagt mangelnden Mut der Kölner und spricht Bertelsmann das Verständnis fürs Fernsehen ab.

Wenn also die Frage aufkommt, inwiefern diese Sendergruppen karriereförderlich sind, muss man Interessenten hier ausdrücklich zur Vorsicht raten.
 
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RTL hat auch seinen Zenit überschritten und ist seit etlichen Jahren im Reichweiten-Schrumpfkurs. Aktuell werden in Köln hunderte Mitarbeiter entlassen. Statt neuer Formate wärmt man alte Shows auf. Selbst Dr. Thoma beklagt mangelnden Mut der Kölner und spricht Bertelsmann das Verständnis fürs Fernsehen ab.
Die Umsatzeinbußen bei RTL entstanden aus den geringeren TV-Werbeeinnahmen (minus 15,5 %). Auch die Verkäufe der TV-Töchter in Belgien und Kroatien haben das EBITA belastet. Den bereinigten Gewinn sieht RTL immerhin bei rund einer Milliarde Euro, da ein leichter Aufschwung bei den Werbeeinnahmen prognostiziert wird. Lt Thoma mangelt es an Fernsehtalenten - im Interview ging es hauptsächlich um G+J. Dort - im Verlagswesen - drohen 500 bis 700 Entlassungen, bei RTL Köln sollen innerhalb von drei Jahren 300 Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen entfallen.
 
Lt Thoma mangelt es an Fernsehtalenten

Und das bringt uns wieder zum Radio. Da herrscht seit so vielen Jahren jetzt schon Ebbe in Sachen Kreativität und Talent, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich das deutlich spürbar aufs Fernsehen durchschlägt.
Radio war lange Zeit eine herrliche Spielwiese für Talente, die dann für den Sprung ins Fernsehen mit genug Erfahrung ausgestattet waren.
Das, was das Radio seit Jahren an 'Moderatoren' und 'Journalisten' produziert, taugt für keine Kamera.

Und es wird noch schlimmer. Nach den 'Irgendwas mit Medien'-Mucksmäuschen drängt jetzt die nächste Generation Medienschaffender, ein Heer aus weichgespülten, politisch Korrekten, in den Markt.
 
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