Radioberaterin über Musikwiederholungen

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AW: Radioberaterin über Musikwiederholungen

Frau Malak ist ja auch keine Programmberaterin, sondern eine Marketingberaterin. Sie gibt (meist richtige, wenn auch banale) Hinweise, wie man zu guten MA-Zahlen kommt.
Mit einem guten Programm hat das jedoch wenig zu tun, - aber das haben wir hier ja schon oft genug diskutiert.
 
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Irgendwie scheint musicology trotz langer Forenzugehörigkeit nicht begriffen zu haben. Oder er stellt die Frage aus einem anderen Aspekt?

Niemand hat behauptet daß es Titellisten mit zehntausender vorgetesteter Songs gäbe. Wenn, dann kommen diese nach und nach zusammen. Wenn der backkatalog einer oldies-based station aber etwas hergeben soll, sollten es von Start weg mindestens 1000 Titel sein. Auch wenn es den meisten von uns Nebenbeihörern als deutlich weniger erscheint: Bei den meisten Sendern sind viel mehr als tausend Titel in der aktiven Rotation.

Ich wollte zum Ausdruck bringen daß die Methoden auch anders angewandt werden können.
Und daß es mehr als nur vierzig verträgliche Titel gibt, die jede Altersgruppe innerhalb einer Zielgruppe erreicht. Wie burns sehr richtig anführte: Nur darum geht es.
Dies zusammen mit einer schnelleren Auswechslung kann einiges bewirken. Das haben andere schon gepredigt und ich glaube daß allerorten ein Umdenken begonnen hat.
 
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Du hast behauptet, es gäbe tausende gut getestete Songs.

Ersetze das Attribut "getestet" durch "bewährt" und schon erschließt sich des Pudels Kern; "bewährt" kann man durchaus mit "erprobt" gleichsetzen, und was gut ankommt weiß am besten ein erfahrener DJ bzw. Musikredakteur, aber auch der kann keine "Zielgruppe" bedienen, die alle Geschmäcker umfasst und vom Teenageralter bis zur Lebensmitte reicht; so eine Zielgruppe gibt es nämlich gar nicht. Diese albernen Researches sind doch nur eine Beschäftigungstherapie für unterforderte Soziologiestudenten.

Und selbst wenn es eine Reihe generationsübergreifender Kulthits gibt, will die kaum jemand in Serie hören, vielleicht hin und wieder mal, aber doch nicht andauernd. Wir sprechen hier sowieso nur von den beraterintensiven "Oldie-based-AC-Radios", wie man diese Art von Programmen hierzulande gern nennt. Die hitorientierten Sender schmeißen ohnehin alles in einen Topf, egal ob es zusammenpasst oder nicht.
 
AW: Radioberaterin über Musikwiederholungen

Dass Frau Malak Sender zur Marktführerschaft begleitet, stimmt genauso wenig, wie das Sender mit kleiner Rotation die MA gewinnen. Welle und Badenfm von Malak sind alles andere als Marktführer - höchstens von unten betrachtet.
Höre seit einiger Zeit Ostseewelle. Da tauchen die üblichen "Summer of 96"s extrem selten bis gar nicht auf. Viele aktuelle Dance-Songs, sehr oft überraschende 90er Songs, die sonst nirgends laufen. Dazwischen auch mal ein 70er oder 80er. Neulich gehört innerhalb einer halben Stunde Primetime (in anderer, passender Reihenfolge):
LMFAO - Party Rock Anthem, Louisa Fernandez - Lay love on you, Sash - Stay ... Ich find das sehr beachtlich.
Und jetzt das Beste: dieser Sender ist Marktführer in Meck-Pomm, vor anderen öffis und privaten. Über Moderation und Verpackung brauchen wir nicht zu diskutieren.
Aber die Meinung zu besagtem Sender von diesen ganzen "Malak-hat-recht"-Nasen hier im Forum würde mich schon interessieren ... ?
 
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...LMFAO - Party Rock Anthem...

...Dazwischen auch mal ein 70er oder 80er...

Die hitorientierten Sender schmeißen ohnehin alles in einen Topf, egal ob es zusammenpasst oder nicht.

Genau das meinte ich.

Wenn so ein Sender Marktführer ist, dann kann man MA als objektive Studie über das Hörverhalten ein für allemal vergessen. Das kommt davon, wenn man die Reichweite eines Senders nicht nach der tatsächlichen Nutzung sondern nach der bloßen Bekanntheit bemisst.
 
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Ich habe mal bei einem landesweiten Privaten (AC-Format) gearbeitet, da hatten wir sage und schreibe 10.000 Titel in der Rotation. Problem war allerdings die Kategorisierung nach A, B und C. Die A-Rotation bestand aus 50 Current Songs (Hot Rotation), B waren ca. 500 optimal getestete (70er bis heute) und C der Rest. Und der Computer war so programmiert, das er in der Stunde fünfmal A, fünfmal B und nur zweimal C gespielt hat. Mit anderen Worten: Subjektiv entstand der Eindruck alles würde sich immer wieder wiederholen und es gebe nur eine ganz kleine Rotation. Obwohl diese tatsächlich recht groß war.
 
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Dass Frau Malak Sender zur Marktführerschaft begleitet, stimmt genauso wenig, wie das Sender mit kleiner Rotation die MA gewinnen. Welle und Badenfm von Malak sind alles andere als Marktführer - höchstens von unten betrachtet.
Höre seit einiger Zeit Ostseewelle. Da tauchen die üblichen "Summer of 96"s extrem selten bis gar nicht auf. Viele aktuelle Dance-Songs, sehr oft überraschende 90er Songs, die sonst nirgends laufen. Dazwischen auch mal ein 70er oder 80er. Neulich gehört innerhalb einer halben Stunde Primetime (in anderer, passender Reihenfolge):
LMFAO - Party Rock Anthem, Louisa Fernandez - Lay love on you, Sash - Stay ... Ich find das sehr beachtlich.
Und jetzt das Beste: dieser Sender ist Marktführer in Meck-Pomm, vor anderen öffis und privaten.

Die Ostseewelle kann sich diesen Sonderstatus aber bis zu einem gewissen Maße auch deswegen erlauben, weil sie in Mecklenburg-Vorpommern nur die kaputtgesparte und eher verschnarchte Antenne MV als Konkurrenz hat. Und der NDR scheint mir einen erschreckend schlechten Stand in Mecklenburg-Vorpommern zu haben... Die Ostseewelle hat eine höhere Tagesreichweite als alle NDR-Sender zusammen. Woran liegt das eigentlich?

Dass da viele aktuelle Dance-Songs laufen und auch viele 90er macht den Sender vielleicht für dich überraschend, ich wette aber, dass das nochmal ganz anders aussieht, wenn man da im Sendegebiet wohnt und den Sender kennt. Beim Durchklicken durch die Playlist fällt mir aber durchaus auf, dass die Rotation breiter gefahren wird als bei vielen anderen Stationen. Der 90er/Dance CHR-Anteil war meinem Gefühl nach vor ein paar Jahren auch noch höher als heute.
 
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Dann ist die Ostseewelle eigentlich ein Jugendsender, der sein Musikprogramm neuerdings mit Klassikern anreichert? Da frage ich mich ernsthaft wer so was hören will. Es sei denn die "Konkurrenz" macht es genauso.
 
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Mir ging es nur darum, richtigzustellen, daß es keine tausenden bereits gut getesteten Titel für den angeführten Altersspagat gibt, auf den die Sender einfach so zurückgreifen könnten, wenn sie nur wollten.

Zur Ostseewelle: diese Erfolgsgeschichte ist in der Branche m.E. einfach kaum bekannt. Hier hatte man viel Mut und Durchhaltewillen bewiesen, mit einem qualitativ anderen Musikformat sich gegen den ewigen Marktführer zu positionieren - was am Ende tatsächlich geglückt ist. Eine solche Strategie wird aber nie von bereits erfolgreichen Programmen ausgehen, die sehen ja keine Notwendigkeit, sich zu verändern.
 
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Das Yvonnchen glaubt doch ihren geistigen Dünnpfiff selbst nicht, den sie da verzapft. Leider glauben es aber die beraterhörigen Programmverantwortlichen.
 
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Die restlichen 9 Punkte sind übrigens genauso "wahr", wie sie Widersprüche in sich haben. Dazu halt von jemandem geschrieben, der seine Panier mit Ärmelschonern schützt - und nicht etwa aus der Sicht eines Musikliebhabers oder jemandem, dem Kultur ein besonderes Anliegen ist - zumindest nicht dann, wenn diese der Verdienstmaximierung im Weg steht

Klar ist, dass es die Aufgabe von solchen Sendern ist, Geld zu verdienen. Unklar ist jedoch, wieso das nicht genausogut mit einem qualitativ hochwertigeren Programm machbar sein soll. Angesichts der erdückenden Mehrheit von Formatradiosendern wäre gerade jetzt die Gelegenheit, etwas anderes auszuprobieren, m.E. günstig. Es erfordert halt jemanden mit Spirit in der Geschäftsleitung, und die dürften auch wieder rar gesät sein. Auch hier regieren leider die Ärmelschoner
 
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Also ich arbeite seit 1993 mit Musikresearch. Egal für welche Zielgruppe ich einen Sender programiere, es gibt max. 1000 Titel für ein Sendeformat und muss man schon sehr Kompromissbereit sein, da dabei schon Titel sind die keinen hohen Bekanntheitsgrad haben, oder einen Burnfactor, der schon nicht mehr tragbar ist. Ich glaube, ich habe in meiner Radiolaufbahn unter verschiedenen Kriterien mindestens 10000 unterschiedliche Titel getestet. Es hat sich immer wieder bewahrheitet, ein guter Song wird nie schlecht und ein schlechter Song wird niemals gut. Natürlich muss ich heute nicht mehr San Franzisco oder Penny Lane testen, da sich die Testergenisse trotz verschiedener Re-Tests über die Jahre nicht verändert hat. Es geht heute einzig und allein darum zu sehen was kann ich aus dem Backkatalog noch testen um einen Treffer fürs Prgramm zu bekommen. Da muss mann schon 100-200 Titel testen um vielleicht 3-5% davon zu generieren. In allererster Linie geht es darum bei den Titeln die gespielt werden festzustellen, ob sie einen burn haben und ob sie mal eine gewisse zeitlang ruhen müssen bevor man sie wieder spielt. Das die Titel aus der Rotation bei einem AC oder Oldiesender gut testen ist eh klar es geht in dem Fall nur um den Burn und um den einen oder anderen Titel zu finden der noch ins Programm passt.

Natürlich gibt es vielleicht 5000 gutgetestete Titel in Deutschland. Aber für welche Zielgruppe. Leider kann man die nicht alle in einen Topf schmeissen. Sonst bekäme man einen MIx zwischen Semino Rossi und Nickelback was vielleicht eine interessante Mischung wäre, die aber wirklich keinen anspricht.
 
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Tja, die Summe ist eben mehr als die Addition der Teile. Nur "gut getestete" Titel aneinanderzureihen, bringts halt nicht. Das wird mir Benno mit seiner Erfahrung hoffentlich bestätigen. Es braucht eben auch die Portion Bauchgefühl und Gespür für Musik. Und ja, die Hörer wollen auch mal überrascht werden. Das Problem bei den Tests ist ja, dass nur Hooks gespielt werden. Da haben Titel ohne eingängigen Refrain prinzipiell schlechtere Chancen. Zudem befinden sich die Leute bei den Researches in einer speziellen Situation, nämlich einer Befragungssituation. Also einer signifikant anderen als im Alltag, wenn das Radio läuft. Ich würde sagen, Du kannst gut ein massenattraktives Programm gestalten mit einer gut vierstelligen Anzahl Titeln in der Rotation. Kommt ja auch immer darauf an, wann man welchen Titel einsetzt und wie häufig und in welchem Kontext.
 
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Dumm ist halt, dass zahllose Erfolgskandidaten gar nicht getestet werden. Ich würde doch zu gern wissen welche Neuerscheinungen überhaupt getestet werden und auf wessen Veranlassung.
 
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Also ich arbeite seit 1993 mit Musikresearch. Egal für welche Zielgruppe ich einen Sender programiere, es gibt max. 1000 Titel für ein Sendeformat und muss man schon sehr Kompromissbereit sein, da dabei schon Titel sind die keinen hohen Bekanntheitsgrad haben, oder einen Burnfactor, der schon nicht mehr tragbar ist.

Das bedeutet dann rein rechnerisch, daß bei den gängigen Hitradio-Formaten, die knapp 30 Jahre Musik abdecken (ganz grob 1983 bis heute), daß gerade mal 36 Titel pro Jahrgang sendetauglich wären. Bei Oldie-Sendern, die einen noch größeren Zeitraum abdecken, wären es dann nicht mal mehr 30 Titel.

Mit dieser Zahl kann man dann wirklich nur noch den allerkleinsten gemeinsamen Nenner befriedigen...
 
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Ich würde doch zu gern wissen welche Neuerscheinungen getestet werden und auf wessen Veranlassung.

Ich habe den Eindruck, daß keine getestet werden. Eher werden die Neuerscheinungen "schleichend" ins Programm eingebaut, so daß der A-ha-Effekt beim Hörer gar nicht erst entsteht. Das ist auch so gewollt, um die "Durchhörbarkeit" nicht zu stören.
 
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Neuerscheinungen werden grundsätzlich nicht getestet, bevor sie ins Programm genommen werden, das wäre rausgeworfenes Geld. Getestet wird meistens die Hot-Rotation und ein paar Kandidaten, die demnächst hochgestuft werden sollen.
 
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Wozu testet man Titel, deren Erfolg man viel ganz einfach an der Hörerresonanz ablesen kann?
 
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Weil man a) durch Tests die eigene Verantwortung abstreift und weil b) Hörerresonanzen sowieso nicht repräsentativ sein, sondern nur von notorischen Nörglern oder Ich-find-alles-toll-was-ihr-macht-Hörern stammen können. Das wird jeder bezahlte Medienberater jederzeit bestätigen können.
 
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Dass diese Researches repräsentativ sind ist doch wohl ein Ammenmärchen; da müsste man ja einen ähnlichen Aufwand treiben wie bei der MA-Befragung.
 
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