Radiocontrol-Uhr misst bald auch Kinowerbung

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Bern - Die Seh- und Hörgewohnheiten der Deutschweizerinnen und -schweizer haben sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Das ist das Fazit der Messungen, deren Resultate der Forschungsdienst der SRG SSR idée suisse gestern Morgen in Bern vorstellte. So blieb beim Fernsehen die Sehdauer mit 141 Minuten pro Kopf und Tag praktisch stabil. Mit 26 Prozent Marktanteil war SF 1 wiederum der meistgesehene Sender. Allerdings verloren SF 1 wie SF 2 in der Primetime (18 bis 23 Uhr) leicht an Marktanteilen: SF 1 kam auf 34,9 (-0,5) und SF 2 auf 8,1 (-0,3) Prozent. Erklärt wird dieser leichte Rückgang von den Forschern damit, dass 2003 attraktive Sportereignisse wie die Olympischen Winterspiele oder die Champions-League-Partien des FC Basel, die 2002 grosse Zuschauermassen vor den Bildschirm gelockt hatten, fehlten.

Sport spielt grosse Rolle

Überhaupt spielt der Sport oft eine entscheidende Rolle, ob ein Sender zulegt oder nicht. So verlor z. B. Sat.1, der 2002 mit den exklusiven Übertragungen von der Fussball-Weltmeisterschaft zulegen konnte, im letzten Jahr und kam noch auf 5,7 Prozent. Weiter zulegen konnten die Schweizer Regional-TV-Sender: Im letzten Jahr schalteten täglich 1,34 Millionen Personen einen dieser Sender ein, 100 000 mehr als im Vorjahr; im Durchschnitt schauten sie eine Viertelstunde lang zu. Dass sie dies nicht länger taten, liegt daran, dass viele dieser Sender ihr Programm stündlich wiederholen. Der populärste dieser Sender ist Tele Züri, der in seinem Verbreitungsgebiet im Jahr 2003 auf eine Reichweite von 35 Prozent (+2) kam; Tele Top kam in seinem Gebiet auf immerhin 10 Prozent (+1). Keine Zahlen liegen für das Schaffhauser Fernsehen vor, da Sender mit einem Sendegebiet von unter 150 000 TV-Haushalten statistisch nicht zufrieden stellend ausgewertet werden können.

Ganz anders bei Radio Munot: Seine Zahlen wurden gestern in Bern zum ersten Mal vorgestellt, nachdem bisher methodische Probleme, verursacht durch die Übernahme von Teilen des Programms von Radio DRS 1 durch Radio Munot, eine Auswertung verhindert hatten. 2003 wies Radio Munot eine Reichweite von 62 000 Hörerinnen und Hörern aus. In seinem Empfangsgebiet kommt es auf einen Marktanteil von 10,6 Prozent. Führender Sender in der Deutschschweiz ist DRS 1 mit einem Marktanteil von 42 Prozent. Alle DRS-Radios kommen auf 66 (+2), die Privatradios auf 26 (-2) Prozent Marktanteil. Täglich hören 91 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren Radio, im Schnitt während 111 Minuten. Damit ist das Radio weiterhin das meist genutzte elektronische Medium. Ermittelt wurden die Resultate für die Radiosender bereits zum dritten Mal mit Hilfe der Radiocontrol-Uhr. Sie registriert, welcher Sender in der Nähe der Uhr läuft. Die so gesammelten Daten werden an einen Zentralrechner überspielt, der dann ermittelt, wie häufig und wie lange die einzelnen Sender gehört wurden. Auf Anfang des Jahres wurde die Zahl der Uhren um 200 auf 1012 erhöht, und zwar vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten. Diese waren neu überproportional unter den Uhrenträgern vertreten. Da dies bei der Hochrechnung der Daten nicht berücksichtigt wurde, kam es zu falschen Zahlen, für die sich die Verantwortlichen gestern entschuldigten. Bis Ende April sollte die Panne behoben sein und die Zahlen für die einzelnen Sender wieder stimmen.

Bald auch Plakatwerbung

Trotz diesem Zwischenfall wird der Siegeszug der Radiocontrol-Uhr kaum zu stoppen sein. Bereits ist ein zweites, optimiertes Modell im Test. Mit diesem sollen nicht nur Radio- und Fernsehdaten erhoben werden, sondern auch solche der Kino- und Plakatwerbung: In den Kinos wie bei den Plakaten sollen in Zukunft kleine Sender installiert werden, die einen Impuls aussenden. Dieser wird von der Radiocontrol-Uhr registriert, womit sich genau sagen lässt, wo sich der Uhrträger welche Kino- oder Plakatwerbung angeschaut hat. Geprüft wird auch, ob so der Zeitungs- und Zeitschriftenkonsum gemessen werden kann. Dies ist problematisch, denn dazu braucht es eine Eingabe durch den Träger der Uhr, was den Unsicherheitsfaktor «Mensch» ins Spiel bringt.
 
AW: Radiocontrol-Uhr misst bald auch Kinowerbung

(erst jetzt gesehen)

Tücken der Schweizerdeutschen Sprache. Dort hiesse es im Dialekt tatsächlich "Trotz däm Zwüschefall...". Auch sonst ergeben sich da manchmal lustige Sachen.
 
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