Radioempfang im Ernstfall – wie, was, wo?

Hörbub

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Mitlesen tue ich hier schon seit einiger Zeit. Die ewige Diskussion der Grundversorgung brachte mich auf die Idee mich nicht nur anzumelden (;)) sondern auch mal nach der echten, wichtigen Grundversorgung zu suchen - die im Ernstfall.

Beim Ernstfall hört man nicht nur Sirenen sondern soll auch das Radio einschalten. Die Vorschrift ist älter als die Medienvielfalt. Welchen Sender soll ich den wo einschalten. Selbst in Kriegs- und Krisenfilmen gibt es immer noch die Informationsquelle Radio.

Leider habe ich auf diversen Seiten und in Papierquellen keinen "Notfallplan" gefunden.

Wenn sich also die Regierungsspitze in die Bunker begibt wer hat dann wie den Auftrag das Land mit Informationen zu versorgen? Welcher ÖR Radiosender hat die technischen Vorraussetzungen und Verpflichtungen auch im absoluten Ausnahmefall soweit möglich Informationen zu verbreiten und über welche Frequenzen wird das getan?

Auf der anderen Seite steht natürlich die Vorraussetzung, das jemand mit einem batteriebetriebenen Empfangsgerät auf der anderen Seite überhaupt noch existiert.


P.S.: Natürlich wünscht sich keiner den Eintritt eines Ernstfalles, jedoch wird sich in unserem regelwütigen Land hier doch sicher ein Konzept finden lassen.
 
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Hallo,

zum Glück hast du noch das PS geschrieben, ansonsten hätte ich Dir jeglichen Umgang mit Hörbüchern verboten...:D

Ich habe zwar keinen schriftlichen Beweis dafür, was ich jetzt behaupte, aber da ich keinen Zivildienst geleistet habe, sondern beim Jagdverein Grüne Mütze gedient habe (schön blöd war ich vor 20 Jahren), meine ich mich erinnern zu können, daß diese Art von Meldungen und Informationen von jedem Sender terrestrischer Natur kommen muß, um zu gewährleisten, auch jeden Hörer zu erreichen.

Zudem käme ja so etwas nicht von heute auf morgen, sondern hätte diverse politische Spannungen im Vorfeld. Sprich, deine Angst, mit Sirenengeheul morgens um vier aus dem Bett gejagt zu werden und fast den dritten Weltkrieg zu verschlafen, ist unbegründet.

Noch ein Aspekt: wenn ich mich an den 11.09.01 zurückerinnere, gab es keinen Sender, im Funk und Fernsehen, der nach den Ereignissen am WTC ignorant seine Hörerhitparade oder DSDS weitergesendet hat. Was ich damit sagen will, in einem sogenannten V-Fall würde das auch nicht geschehen, selbst Beethovens Neunte bei SWR 2 würde unvollendet abgebrochen, sonst wären ja die Klassik-Fans im Nachteil...

Alles klar?
Grüße aus dem entmilitaris... Rheinland (sorry ich muß lachen über diesen Thread und den damit verbundenen Sorgen):wow:
 
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Ich kann mir schon vorstellen, was passieren wird:

Wenn die Russen kommen, wird schnell die Automation eingeschaltet. Alle verlassen den Sender, die Führungskräfte als erstes.

Mit der Bitte an die Praktikanten, sie könnten jetzt mal richtig zeigen, was sie drauf haben :D
 
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Man muß nicht unbedingt eine militärische Konfrontation herbeireden, es reichen ja schon starke Stürme, die in der Vergangenheit Hochspannungsmaste (und auch kleinere Sender) in DE "flachgelegt" haben. Dann hilft solch ein "Bunker-Studio" auch nicht mehr viel, da "draußen" kaum noch jemand Strom hat.

Man denke auch an die "Blackouts" in den USA bzw. Kanada...

vg Zwerg#8
 
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@ Persil: Machen die meisten Führungskräfte nicht heute schon? Nicht wegen Krieg, sondern weil es billiger ist...
 
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In den Niederlanden gibt es sowas: Einen "Rampenplan", da steht wie man sich im Katastrophenfall zu verhalten hat. Das wurde schon mehrfach in alle Häuser verteilt. Angegeben ist auch der Rampenzender: Es ist die jeweilige Regionale Omroep, also z.B. in Limburg L1 Radio.
 
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AHHHHH, mal wieder typisch für RF.de

Das ist eine ernsthafte Frage und die RF-Krabbelgruppe kommt hervor!!

Soweit mir bekannt ist, wurde (wird) regelmässig von einer "Katastrophenstelle" des Bundes eine Testmeldung über die Agenturwege verbreitet. Alle "angeschlossenen" Sender müssen diese Meldung innerhalb von 60min per Telefon/Fax bestätigen. Diese Meldungen MÜSSEN im Ernstfall dann sofort über den Sender gehen. Nach 9/11 wurde dieses Verfahren eingeführt.

Wie der aktuelle Stand ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bietet im Internet ein pdf-Dokument mit dem Titel "Basisschutzkonzept" an, das sich primär an Betriebe richtet, aber auch für uns "Zivilisten" interessant sein kann.

Besonders der Anhang 3 ("Für den Notfall vorgesorgt") ist empfehlenswert.
Dort ist in Bezug aufs Radio immer wieder ganz allgemein von "regionalen UKW-Sendern" die Rede.
Übrigens empfehle ich für alle, die sich näher damit auseinandersetzen wollen, das Pandemie-Szenario "Lükex 07".

In diesem Zusammenhang großes Kompliment an Marc Bator, der als "Lükex-TV"-Sprecher unglaublich ruhig Unruhen und Tote vor der Haustür vermeldete (eine der Quellen hierzu). Wer die Gelegenheit hat, "Lükex-TV" zu sehen: Abgesehen vom Horror-Szenario war die Präsentation im Tagesschau-Stil echt Sahne. :)

Gruß, Uli
 
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Na dann wollen wir mal hoffen das Nachts nichts passiert wo - wenn man Glück hat - die Putzfrau ans Tele geht
 
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"Ayse nix können sage Leute von Dritte Weltkrieg!"

Vor 1990 war ja alles klar: WDR 2 einschalten und Ruhe bwahren. Zu dieser Zeit gab es auch ein kleines, gelbes Heftchen, welches von der Deutschen Bundespost verteilt wurde und AVON hieß -- Amtliches Verzeichnis der Ortnetzkennzahlen. Die Telekom gab ja noch es nicht, und in diesem Heft waren sämtliche Telefonvorwahlen Deutschland und die wichtigsten Vorwahlen verzeichnet.

Auf der letzten Umschlagseite aber gab es die Informationen des Zivilschutzes über das Verhalten in Kriegs- und Katastrophenfall. Da wurde darauf hiongeweiesen, welche Sirenensignale im Frieden und auch im Verteidigungsfall gelten, inklusive des unterbrochenen, auf- und abschwellenden Heultons, der einen bevorstehenden Atomschlag ankündigen sollte.

Natürlich auch die Gegenstände und Nahrungsmittel, welche man für den Katastrophenfall bevorraten sollte, und natürlich den Hinweis, dass man ein batteriebetriebendes Radio bereithalten solle.

Die Frage, welchen Sender man in diesem einstellen sollte, existierte lange Zeit nicht, denn es gab ja bis Mitte der 80er überhaupt nur die örAs, welche höchstamtlich die Rundfunkversorgung und somit die Information der Bevölkerung sicherstellten, wenn die Russen kamen.

Wir reden hier über eine Zeit, in der es für absolut unerlässlich angesehen wurde, dass Briefträger Beamte sein müssten, eben damit beispielsweise das Postwesen auch nach dem Atomkrieg noch funktionierte. Denn nur Bemate hätten man dazu verpflichten können, über die strahlenden Trümmer zu klettern, um die amtliche Kommunikation per Brief sicherzustellen.

Auch als die ersten, privaten Rundfunksender aufkamen, sahen diese sich wohl auch gerne als offiziöse Einrichtungen, was sich nicht zuletzt darin äußerte, dass deren Frequenzen auch entlang der Autobahnen ausgeschildert wurden, wo die Hinwiese für die jeweiligen ARD-VF-Wellen schon standen, gemäß der staatlichen Fürsorgepflicht für den staugeplagten Autofahrer.

Heute aber haben wir es mit Sendern zu tun, die nur noch stundenweise überhaupt mit Personal besetzt sind; in denen sämtliche Kosten längst eingespart wurden, und somit auch jegliche redundanten Systeme, welche im Krisenfall ein Signal vom Studio zum Sender transprtieren und von dort ausstrahlen könnte.

Der WDR hält jedenfalls am Sender Langenberg einen großen Dieselgenarator vor, der den 800-kW-Mittelwellensender am Standort für einige Wochen mit Energie versorgen könnte. Leider ist dieser Sender schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr in betriebsfähigen Zustand. Die UKW-Sender aus Langenberg aber erreichen längst nicht ganz Nordrhein-Westfalen, besondern nicht, wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass heute verkaufte Radios selten über 15 Euro kosten und überhaupt nur die stärksten Ortssender empfangen können.
 
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Danke @ Studio Rebstock und alqaszar

Ein simulierter Ernstfall wird also wirklich geprobt. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, das bei einer umfassenden Epidemie die Mannschaft der Tagesschau verschont bleibt und die gesamte Sendecrew jeden Morgen quer durch Hamburg zur Arbeit gurkt. Oder hat der NDR doch noch den Keller im St. Pauli Bunker in stiller Reserve?

Die Informationen des Zivilschutzes sind in der Tat aus den Telefonbüchern und auch sonst aus der Öffentlichkeit verschwunden. Auch das Samstagsmittagssirenengeheul war irgendwann nicht mehr zu hören.

Die Testmeldung des Bundes würde ausserhalb der gängigen Bürozeiten in der Tat im Nirvana versickern. Selbst die ÖR gönnen sich nachts ein ARD-Nachtprogramm, wo wohl nur noch eine Redaktion Wache schiebt.

Der Bund kennt ja sogar eine Versorgungsherarchie. Da tauchen zwar Ärzte und Stromversorgungsfachleute auf, der Nachtpraktikant der Dudelwelle Hintertupfingen wird da aber nicht erwähnt.

Das Niederländische Konzept ist mir da schon schlüssiger. Wenn der WDR scheinbar nur noch eine stromunabhängige Alibistation kennt sehe ich da im Ernstfall eher ein Problem. Die Tagesschau im Betrieb nützt mir bei Stromausfall eher wenig. Auch das Internet ist keine Hilfe, bei 9/11 war keine gängige Nachrichtenseite mehr erreichbar - Serverkapazitätsprobleme.
 
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Wie sieht's denn mit der Notstromversorgung der DLF-Mittel- und Langwellen-Sender aus? Weiß da jemand näheres?
 
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Ein simulierter Ernstfall wird also wirklich geprobt. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, das bei einer umfassenden Epidemie die Mannschaft der Tagesschau verschont bleibt und die gesamte Sendecrew jeden Morgen quer durch Hamburg zur Arbeit gurkt.
Da sprichst Du einen ganz empfindlichen Punkt an - das dürfte auch eins der Ergebnisse der LÜKEX 07 gewesen sein. Von einer Veröffentlichung der Ergebnisse in der breiten Presse habe ich jedoch nichts mitbekommen.

Das gilt für alle: Wer stellt denn sicher, dass das Personal von Kliniken und Hilfsorganisation überhaupt zur Arbeit antritt - entweder ist es selber krank oder es hat kranke Kinder daheim (daran hat mal wieder keiner gedacht, gelle?). Geschlossene Schulen und Kindergärten werfen die Frage nach der notwendigen privaten Betreuung auf. Schon wackelt die Infrastruktur.
Radioleute sind davon nicht ausgenommen. Oder machen die das aus dem Heimstudio via Musiktaxi?

Der Bund kennt ja sogar eine Versorgungsherarchie. Da tauchen zwar Ärzte und Stromversorgungsfachleute auf, der Nachtpraktikant der Dudelwelle Hintertupfingen wird da aber nicht erwähnt.
Nicht minder problematisch, zugegeben. Stell' dir mal vor, Du hättest im Fall der Pandemie zu entscheiden, wer in welcher Priorität die ersten Impfdosen bekommt und wie man das den bislang noch nicht geimpften nachvollziehbar nahebringt - von den entstehenden inneren Unruhen abgesehen (und wer soll dagegen vorgehen?).
Ob da Redakteure, Techniker und Sprecher auch irgendwo in der Hierarchie auftauchen? Wenn Marc Bator das gewusst hätte.... :D

Etwas anderes fiel vollkommen unter den Tisch: Wie kommt denn der Energieträger zum Kraftwerk? Wie ist es z.B. mit den Lokführern?
Kernkraftwerke kannst Du bei erkranktem, hoch spezialisierten Personal vergessen. Natürlich braucht man auch in anderen Kraftwerken Spezialisten, aber hier habe ich mehr Vertrauen als zu einem mit nur zum Teil erkrankten Personal gefahrenen Kernkraftwerk.... :eek:

Apropos Bund: Zwar gibt es das BBK, aber Rettungsdienst und Katastrophenschutz ist immer noch Ländersache, genauer gesagt Kreis- und Stadt-Angelegenheit. DAS ist doch die eigentliche Katastrophe.
Dem Bund untersteht lediglich das THW und die Bundespolizei, aber das war's dann auch schon. Übungen wie die LÜKEX dienen u.a. dazu, Schwächen in den Schnittstellen aufzuzeigen.

Die Informationen des Zivilschutzes sind in der Tat aus den Telefonbüchern und auch sonst aus der Öffentlichkeit verschwunden. Auch das Samstagsmittagssirenengeheul war irgendwann nicht mehr zu hören.
Oh, das ist aber schon lange her (ich kann mich auch noch an die Telefonbuch-Geschichten erinnern). Der Bundesverband für den Selbstschutz wurde aus Kostengründen aufgelöst, als man mit dem Bunkerbau ob der post-Kalter-Krieg-Phase aufgehört hatte.

9/11 zeigte uns auf, dass da außer der Bedrohung von jenseits des eisernen Vorhangs noch was war. Flugs war das Thema "Selbstschutz" wieder auf dem Tisch. Wie aber die Bevölkerung möglichst rasch und breit dafür sensibilisieren?
Da mussten die Hilfsorganisationen mit der Erste-Hilfe-Ausbildung herhalten. Und selbst da war es - je nach dem - ein optionales Thema.
Selbstschutz und Notfallvorsorge in Deutschland? Wir werden nachsitzen müssen....

In einem Zeitungsartikel stand eine (erschreckende, aber realistische) Einschätzung des Robert-Koch-Instituts: "Die Frage ist nicht, ob die Pandemie kommt, sondern wann".
Schönen guten Morgen auch!

Gruß, Uli
 
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Auch das Samstagsmittagssirenengeheul war irgendwann nicht mehr zu hören.

Bei uns wurde das vor einigen Jahren erst eingeführt weils im Nachbarort gebrannt hatte und die Leitstelle unsere Sirene nicht anknipsen konnte...

Aber doch interessant hier mitzulesen, ich frage mich auch wie lang die UKW-Sender bei einem Stromausfall durchhalten...
 
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Auf der letzten Umschlagseite aber gab es die Informationen des Zivilschutzes über das Verhalten in Kriegs- und Katastrophenfall.

Ich hab noch so eine Broschüre in unserer Schublade gefunden! :wow:
 

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Auch das Samstagsmittagssirenengeheul war irgendwann nicht mehr zu hören.

Hier sind bereits vor Jahren sämtliche Heuler nach und nach abgebaut worden. Hauptgrund dürfte natürlich der Wegfall des bösen Feindes aus dem Osten gewesen sein. Außerdem hat der Sirenenkrawall stets dafür gesorgt, dass der anrückenden Feuerwehr ein stattlicher Konvoi mit Gaffern auf den Fersen war. Die bis dahin per Sirene erfolgte Alarmierung z.B. der Blauröcke wird heute durch Funkmeldeempfänger (den sog. "stillen Alarm") sichergestellt.
 
AW: Radioempfang im Ernstfall - Wie, was, wo?

Hier sind bereits vor Jahren sämtliche Heuler nach und nach abgebaut worden. Hauptgrund dürfte natürlich der Wegfall des bösen Feindes aus dem Osten gewesen sein. Außerdem hat der Sirenenkrawall stets dafür gesorgt, dass der anrückenden Feuerwehr ein stattlicher Konvoi mit Gaffern auf den Fersen war. Die bis dahin per Sirene erfolgte Alarmierung z.B. der Blauröcke wird heute durch Funkmeldeempfänger (den sog. "stillen Alarm") sichergestellt.
Hier gibts die Teile alle noch, werden auch regelmäßg am Samstagmittag getestet, was in einem Fall sogar mal bei "Genial daneben" im Fernsehen zur Sprache kam, weil einem Bauern die Zeit des "Test-Alarms" nicht gepasst hat :wow:
Studio Rebstock schrieb:
Da sprichst Du einen ganz empfindlichen Punkt an - das dürfte auch eins der Ergebnisse der LÜKEX 07 gewesen sein. Von einer Veröffentlichung der Ergebnisse in der breiten Presse habe ich jedoch nichts mitbekommen.
GRIPPE-GAU: Wunderbar – falsch ;)
 
AW: Radioempfang im Ernstfall - Wie, was, wo?

Wow, Maschi, dann musst du aber ganz schön weit draussen auf dem Lande leben. Sirenen sind fast bundesweit komplett abgebaut, selten dass man noch eine sieht.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Artikel "Der Warndienst der Bundesrepublik Deutschland" auf lostplaces.de verweisen, ( http://www.lostplaces.de/cms/content/view/159/33/ ) wo man sehr viel über die Geschichte erfahren kann.
 
AW: Radioempfang im Ernstfall - Wie, was, wo?

Als ich einmal in einer mit Rundfunk (auch lokalem) an sich gut versorgten Region ein feistes Gewitter erlebte inklusive Brand aufgrund Blitzschlag (sichtbar vom Balkon) und zahlreichen übergelaufenen Kellern, wurde ich nur knapp unterhalb von 87.5 MHz umfassend informiert. Daher würde ich bei Katastrophenfällen zuallererst heimlich still und leise etwas ausserhalb des UKW-Rundfunkbandes scannen.
 
AW: Radioempfang im Ernstfall - Wie, was, wo?

§ 6 Warnung der Bevölkerung

(1) Der Bund erfaßt die besonderen Gefahren, die der Bevölkerung in einem Verteidigungsfall drohen.
(2) Die für die Warnung bei Katastrophen zuständigen Behörden der Länder warnen im Auftrage des Bundes auch vor den besonderen Gefahren, die der Bevölkerung in einem Verteidigungsfall drohen. Soweit die für den Katastrophenschutz erforderlichen Warnmittel für Zwecke des Zivilschutzes nicht ausreichen, ergänzt der Bund das Instrumentarium.
(3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur Ausführung dieses Gesetzes das Verfahren für die Warnung der Bevölkerung in einem Verteidigungsfall, insbesondere den Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern sowie die Gefahrendurchsage einschließlich der Anordnung von Verhaltensmaßregeln durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates näher zu regeln.

Juhu! :eek:

Eine Ausführung in NRW gab es mal anhand eines Falles hier:
http://www.brd.nrw.de/BezRegDdorf/h...ntliche_Kritik_an_der_Polizei_beim1681999.php

und hier:
http://www.pfersee.de/ubericht-wertach.htm
darin
Warnung der Bevölkerung

Bei der Warnung der Bevölkerung stellten sich als besonderer Mangel das Nichtvorhandensein von Sirenen heraus. Mit diesen hätte ein flächendeckender “Weckruf” ausgebracht werden können. Die Wiederbeschaffung von Sirenen ist bereits in ein Planungsstadium getreten. Sie ist aber unbedingt mit einer lnformationskampagne der Bevölkerung zu verbinden, in der Verhaltensweisen bei
Alarmierung deutlich gemacht werden.

Eigenes Fazit: Der Ernstfall ist keine Bundesaufgabe mehr. Der (regionale) Ernstfall, z.B. auch Deichbrüche und Hochwasser, soll auch regional gelöst werden. Nur in gesamtdeutschen Ausnahmefällen erkennt der Bund diese von selbst (?) und koordiniert dann irgendetwas nach nicht auffindbaren Handlungsanweisungen.

Eine Handlungsanweisung des Bundes habe ich nicht gefunden. Nur regionale Anweisungen scheinen zu existieren - gut verborgen vor der Öffentlichkeit. Ungeklärt die Frage, wenn 2 Regionen betroffen sind. Das Kompetenzwirrwarr ist überall zu recherchieren.

Die insbesondere nächtliche Warnung der Bevölkerung findet mangels Sirenen kaum noch statt. So kann auch keiner mehr das Radio einschalten, wo nachts, außer der Reinigungskraft, wohl auch selten jemand anzufinden ist.

Somit ist der Begriff Grundversorgung und der Begriff Ernstfall nicht mehr wirklich kompatibel. Ich glaube ich sollte über das Thema nicht mehr länger nachdenken, sonst wird mir irgendwie anders - ich spiele in Gedanken gerade ein Erdbeben in der Kölner Bucht mit einer 7,2 auf der Richterskala durch, Epizentrum Köln Mitte. Das ist nicht völlig unwahrscheinlich! :rolleyes:

Seit mindestens 15 Jahren hat das Medium Radio hier eine echte Kernkompetenz verloren und kann/darf diesen Trumpf nicht mehr spielen.

<Ironie> Über den umgefallene Sack Reis kann weltweit gesendet werden, Damm- und Deichbrüche schwappen unbemerkt von der Aussenwelt direkt in unsere Schlafzimmer.</Ironie>
 
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