Hat man der ORS noch nicht vorgeschlagen, dass sie einfach den bereits vorhandenen Datenstrom in eAC3 auf Mux A auf Astra schicken könnten? Das würde wohl alle Probleme beheben.
E-AC-3 auf Astra fürs Radio? Dann spielen viele HDTV-Satreceiver und auch HDTV-Kabelreceiver, die jetzt LC-AAC können, vermutlich auch nicht mehr bzw. nicht korrekt. Gerade mal mit meinem LaSAT/Bemondis (WISI OR 294) getestet: den SES UHD Demo Channel liest er tonseitig ein (H.265 kann er als Gerät mit Decoderchip von 2008 sowieso nicht), beide Tonspuren bleiben aber stumm. Die anderen Services mit E-AC-3 auf 19,2 / 13,0 sind alle verschlüsselte UHD-Services, die kann ich nicht testen. Auf 23,5° Ost gibt es wohl gar kein E-AC-3.
Die ORS selbst zertifiziert Satreceiver für ihre Angebote. In den Anforderungen ist E-AC-3 nicht enthalten, genialerweise aber AAC auch nicht. MPEG 1 Layer II und AC-3 sind Pflicht, AC-4 und MPEG-H sind "nice to have" - und das bezieht sich sogar auf UHD-Geräte:
Demnach dürfte der ORF-Hörfunk auch nicht in AAC laufen, sondern nur in MPEG 1 Layer II oder AC-3. Hier ist offenbar alles egal, ist ja nur Radio.
Bei der ARD wäre LC-AAC auch nicht anwendbar, da nicht in Verwendungsaussicht gestellt. Das einzige mir bekannte Dokument, das für die ARD gilt (und auch für den ORF, da EBU) und das AAC erwartet, ist die
EBU TECH 3333 vom März 2009 - die bezieht sich aber nur auf HDTV-Geräte, erfordert aber eigentlich und verständlicherweise, dass zumindest HDTV-Receiver AAC-Radio spielen können müssen - da HDTV-Receiver nicht die einzigen Radioempfangsgeräte darstellen (es gibt ja noch dedizierte DVB-Kabel- oder Satradios und es gibt UKW-Kopfstellenumsetzer), verbietet sich Radio in AAC aber dennoch. Da dieses Dokument aber erst 3/2009 erschien, war da die erste Generation der HDTV-Receiver längst auf dem Markt und die zweite Generation auf dem Weg dorthin. Für die kam das auch zu spät.
Ich vermute, dass LC-AAC aber noch kompatibler ist als E-AC-3, zumindest solange man keinen AVR hinter den Receiver schaltet. Output von E-AC-3 an Receivern via S/PDIF ist nicht vorgesehen, das soll im Receiver nach AC-3 konvertiert werden (!). Wie gut sowas funktioniert, wissen wir seit der gleichen Anforderung bei AAC: gar nicht. Weitergabe von E-AC-3 an neuere AVR soll via HDMI laufen.
In Fernsehern läuft E-AC-3 wegen UHD und deutschem DVB-T2 seit etwa Baujahr 2016 (bzw. sollte laufen). Aber für Radio sind Fernseher ja nicht die Haupt-Empfangsgeräte.
Die DVB-Kabelradios von TechniSat wären bei Übernahme in Kabelnetze definitiv stumm (die haben mit den Datenfehlern im AAC soweit ich mich erinnere nur geringe Störeffekte), NDR Kultur mit AC-3 spielt damit ja auch nicht. Wie die Vistron-Geräte damit umgehen, weiß ich nicht, aber wenn der HDTV-Receiver aus gleicher Familie schon bei E-AC-3 stumm bleibt, ahne ich nichts gutes.
Die UKW-Umsetzer, die mit Mühe auf LC-AAC aufgebohrt worden sind (Astro QAM BOX / QAM BOX eco FM-AAC / U125, Axing SKF82-00) blieben auch stumm.
Wie sieht es eigentlich im Reiche der NorDig aus?
Da ist E-AC-3 dabei. Und zwar schon bei HDTV-Receivern - allerdings nicht zwingend, es gibt Regionen, in denen AAC verpflichtend ist und andere, in denen E-AC-3 verpflichtend ist. Schönes Chaos.
Man kann aber nicht erwarten, dass das auf Geräte in D/A/CH zutrifft. Siehe AAC: geht ja auch oft nicht. Ist bei der NorDig auch seit ewig dabei - aber wiederum nicht in allen Regionen verpflichtend.
Nein, E-AC-3 wäre aus meiner Sicht eine noch üblere Variante. Aber mal nach 9 Monaten die Datenfehler aus den 128er LC-AAC-Radios des ORF zu bringen, wäre eine gute Idee...