Radios im Englisch-Rausch?

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Tim F.

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Interessanter Artikel. Senden die ARD-Radios am Musikgeschmack der Hörer vorbei?
 
Ohne den Text auf der Originalseite jetzt gelesen zu haben: nein, senden sie nicht.

Schau Dir die privaten Popwellen an: gleicher Dudel. Gleiche oder teils deutlich höhere Quoten. Die Dudelradios - egal ob öffentlich-rechtlich oder privat - spielen genau den Massengeschmack (und formen ihn damit freilich auch). Das Thema dreht sich im Kreis.

Aus meiner Sicht: Musikmüll haben wir deutschen und englischsprachigen gleichermaßen. Deutscher Industrieabfall läuft ja schließlich wirklich genug im Dudelradio. Musikmüll, egal ob deutsch- oder englischsprachig, ist mehrheitlich gewünscht - passt zum Zeitgeist einer Zivilisation kurz vorm Erreichen des Verfallsdatums.

Bei dem Wort "Ausgewogenheit" stülpt sich regelmäßig mein Magen nach oben und will seinen Inhalt durch den Hals schieben. Mit "Ausgewogenheit" argumentieren nämlich bevorzugt Feinde des Lebens, wenn sie ihre widerwärtigen Ergüsse für unterrepräsentiert halten. Und die obige Webseite will ich gar nicht anklicken, mir reicht die Vorschau. Das Wort "Ausgewogenheit" ist genug, um zu ahnen, was mich erwarten würde.
 
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Bitte diskutiert inhaltlich über den verlinkten Kommentar, oder lasst es. Eine ausufernde Debatte über den Betreiber der Seite (der nicht mal Kommentator ist) und seine politischen Ansichten hat hier nichts verloren und wird auch von uns nicht geduldet, weil dies mit Radio nichts mehr zu tun hat und in anderen Foren oder Kommentarbereichen besser aufgehoben ist.
 
Dass Wikipedia nicht das Maß aller Dinge ist, sollte mittlerweile jedem bewußt sein. Erschreckend finde ich, dass wir schon soweit sind, dass es Menschen gibt, die eine andere Meinung nicht hören wollen, bloß weil eine dritte Person jemandem einen Stempel aufgedrückt hat. Mal abgesehen davon, dass ich Herrn Reitschuster nicht als "rechtskonservativ" einordnen würde, sonder eher als neutral. Rechtskonservative (nämlich die CSU) regieren seit 50 Jahren oder länger in Bayern. Was ist denn an "rechtskonservativ" so schlimm? Rechtskonservativ ist doof, aber linksextrem ist geil? Ich finde, es kann in einer Demokratie gar nicht genug Meinungen geben, mit Ausnahme natürlich von Aufrufen zu Straftaten oder ähnlichem.

Zurück zum Thema: ich erkenne schon seit einigen Jahren eine Tendenz, dass die Menschen privat mehr deutsche Interpreten hören als im Radio laufen.
 
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Rechtskonservative (nämlich die CSU) regieren seit 50 Jahren oder länger in Bayern. Was ist denn an "rechtskonservativ" so schlimm
Dass die CSU seit 50 und mehr Jahren regiert vielleicht?
Zurück zum Thema: ich erkenne schon seit einigen Jahren eine Tendenz, dass die Menschen privat mehr deutsche Interpreten hören als im Radio laufen.
Die Tendenz ist mir neu. Soviel deutsches wie momentan lief früher nie.
 
Die Stichprobe bezieht sich auf Radiosender im Äther und vor allem auf die öffentlichen-rechtlichen Popwellen. Die Enttäuschung sollte uns hier im Forum nicht neu sein, denn die Monotonie wird hier ja jeden Tag festgestellt und eifrig diskutiert. In Amerika gibt es auch eine große Frustration über das gute, alte FM-Radio.

Eine Ausnahme die mir spontan einfällt ist Deutschlandfunk Kultur, die spielen tatsächlich sehr viel Popmusk aus Europa, vielleicht nicht genug? Das Problem sind wohl wirklich die Pop-Servicewellen, die sich eigentlich überlebt haben. Jeder hat heutzutage eine Navi- und eine Wetter-App. Aber aus Tradition werden sie immer noch gehört, mal mehr und mal weniger mit Unmut.
 
Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass es generell mehr Musik in der Weltsprache englisch gibt. Wer von früh bis spät deutsche Musik hören will, kann gerne Schlager- und Heimatsender nutzen. Die gibt es nämlich auch! Im Bereich Rock/Pop ist die meistgenutzte und damit gehörte Sprache nunmal englisch. Selbst deutsche Künstler nutzen englisch, das liegt zum Einen an unserer westlich/amerikanisch ausgerichteten Kultur und zum Anderen sicher auch daran, dass man damit international mehr erreichen kann.

Das deutsche Angebot mag zwar da sein, aber Ottonormalhörer mag es so, wie es ist: Englisch, mit einem Hauch Deutsch. Für die, dies nur deutsch mögen gilt: Eigene Musiksammlung mit Grönemeyer, Helene Fischer und Rammstein anlegen. (Beispielhaft gemeint!)
 
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Schätzungsweise dreiviertel der Musik auf SWR 4 ist (noch) deutsch.
Dass man englische Titel nicht ganz den anderen Wellen, hier vor allem
SWR 1, überlässt, wird einigen Hörern nicht gefallen.
Aber die Schlauberater des Senders meinen sicher, mit Denglish
wären ein paar Hörer mehr zu angeln.

...gehört unbedingt dazu.:eek:
 
Für die, dies nur deutsch mögen gilt: Eigene Musiksammlung mit Grönemeyer, Helene Fischer und Rammstein anlegen.
Teilweise gibt es auch im DAB- oder Streambereich entsprechende Ableger "großer" Programme. Ein Beispiel aus Sachsen-Anhalt:


aus dem Hause SAW. Da, wo Privatfunk die Chance von DAB+ erkannt hat, gibt es so etwas halt dann auch terrestrisch.
 
Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass es generell mehr Musik in der Weltsprache englisch gibt. Wer von früh bis spät deutsche Musik hören will, kann gerne Schlager- und Heimatsender nutzen.
Schätzungsweise dreiviertel der Musik auf SWR 4 ist (noch) deutsch.

Ich habe den Artikel so verstanden das es zu wenig Musikvielfalt aus Europa gibt, deshalb verwies ich auf Deutschlandfunk Kultur. Dort wird auch Popmusik aus Frankreich, Portugal oder aus Skandinavien gespielt. Es geht überhaupt nicht um deutsche Popmusik, sondern um ein Defizit an Musik aus den europäischen Hitlisten.
 
Interessanter Artikel. Senden die ARD-Radios am Musikgeschmack der Hörer vorbei?
Hm ... ich fand den Artikel wenig interessant, muß ich zugeben.

Keine Ahnung, ob die ARD-Radios am Musikgeschmack der Hörer vorbeisenden. Eigentlich glaube ich das nicht. Da bin ich wahrscheinlich ziemlich genau auf der Linie von lg74. Ich glaube, daß die Privat-Radios wie auch die öffentlich-rechtlichen einfach nur die Hörgewohnheiten ihres Publikums bedienen. Daß diese Hörgewohnheiten stellenweise vom Radio selbst zugrunde gerichtet wurden, brauchen wir nicht zu diskutieren, aber so etwas baut man nicht aufgrund irgendeiner vorgegebenen Quote binnen kürzester Zeit wieder auf, sondern durch qualifizierte Leuts im Radio, die auch so was wie Leidenschaft für's Thema auf ihre Zuhörer übertragen können, dann klappt das auch mit der Kundenbindung wieder besser.

Das Thema "Deutsch-Quote" hatten wir ja schon einige Male in der öffentlichen Diskussion. War eine Sternstunde für Leute wie etwa Heinz Rudolf Kunze, der sich so lange dafür stark gemacht hat, bis ihm jemand verraten hat, daß "deutsche Musik" nicht automatisch mit "Kunzes Musik" gleichzusetzen ist.

Zurück zum Thema: ich erkenne schon seit einigen Jahren eine Tendenz, dass die Menschen privat mehr deutsche Interpreten hören als im Radio laufen.
Das glaub' ich sogar. Nur.
Nicht jeder deutsche Interpret hat was im Radio verloren bzw. nicht jeder deutsche Interpret kann unbeaufsichtigt im Radio gespielt werden. Nicht jeder Rapper, der sich gerade verbal aufmacht, sämtliche Mütter der Republik mit seinem eisenharten Gedöngel totzuficken, weil wieder irgendein Opfer mit mehr Homies und Bitches und einem dickeren Ferrari als seinem durch sein Ghetto gecruist ist, ist gern gesehene Hintergrunduntermalung von Muttis Kaffeekränzchen, so deutsch er auch sein mag. Und ich kann heute nur wenige Liedermacher ins Radioprogramm aufnehmen, ohne vorab bestimmte Hintergrundinformationen zu liefern, damit die Leute die gesungenen Sachen vernünftig einschätzen können. Wenn ich auf diese Hintergrundinfos keinen Wert lege und die Hörer die Inhalte nicht verstehen, dann kann ich's auch gleich bleiben lassen.
Abgesehen davon - wenn ich privat Musik höre, habe ich die Chance, mich auf das Gehörte zu konzentrieren. Diese Konzentration kann ich aber nicht immer aufbringen, wenn ich Radio höre. Falls hier auf Abbeit mal Radio läuft und ich das längere Zeit mitmachen muß, bestehe ich in der Regel auf Sender, die nur einen geringen Deutschanteil haben, weil ich berufsbedingt pausenlos am Kommunizieren bin und es mich stört, wenn ich rechts einen Lieferanten zusammenfalte und mir links Nicole ein bißchen Frieden nahelegen möchte, so grenzdebil das Lied auch sein mag.

Der Autor des Artikels findet insofern meine Zustimmung, als das Radio und die deutsche bis europäische Musikszene tatsächlich sich wieder mehr annähern sollten. Aber irgendeine Quotenregelung ist meiner Meinung nach der falsche Weg.

Gruß
Skywise
 
Der Autor will wohl deutschsprachige Musik im Radio, einheimische Produktionen in englischer Sprache reichen ihm nicht. Aber der Hörer will das nicht.
Dt. Schlager ist immer noch ein Abschaltimpuls, die neudeutsche Befindlichkeit - Singer/Songwriter - Scheiße will auch kaum einer hören, ist jedoch nicht so ein Abschaltimpuls, sondern eher der gar-nicht-erst-Einschalt-Impuls. [Hallo Bremen Zwei ;) ] (Die gleichen bescheuerten Texte auf Englisch jedoch nicht, das funktioniert, wenn die Musik dazu OK ist, man muss den Mist ja nicht unbedingt für sich selber übersetzen... das war aber auch früher schon so).
Dann hätten wir noch Hipppeldihop-Musik, mit Texten, die man im Radio nicht senden kann und sonstigen HipHop mit zwar intelligenten Texten, die man im Dudelradio aber auch nicht spielt, da zu anstrengend oder/und unbekannt. Bleibt als Restmenge: Fanta4 und ein paar richtig gute Hamburger... Und Rammstein kannste im Dudelradio auch nicht spielen. Andere deutsche Rockbands produzieren eh gleich in Englisch, wenn sie Erfolg haben wollen...
Ich bin mit der Schlager raus und ab auf DAB+-Strategie der ARD ganz zufrieden. Den einen ihr Deutschpop und Schlager-Müll auf eigenen Wellen, den anderen Deutschpop (leider nicht...) und schlagerfreie Wellen.
Man muss die Leute doch nicht mit etwas beglücken, was sie gar nicht wollen - nur weil so ein rechtskonservativer dahergelaufener Sprachwahrer das möchte...

Es gibt übrigens auch Sender, wo 80% deutsche Musik-Produktionen laufen - und keiner merkts, weil außer Sprachsamples (in allen möglichen Sprachen..) bei Techno kaum Text stattfindet...
 
Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass es generell mehr Musik in der Weltsprache englisch gibt.
... Ja, guter Einwand. Wie ausgewogen wäre es, 50 % deutschsprachige Musik zu spielen, wenn der Anteil an den Veröffentlichungen niedriger ist? "Ausgewogen" ist da wie "angemessen", ziemlich beliebig interpretierbar. Außerdem purzelt im Kommentar so einiges durcheinander, es wird "argumentiert", wie es gerade passt. Der Anteil deutschsprachiger Musik im Radio wird mit dem Anteil an in Deutschland produzierter Musik bei Spotify verglichen - wie sinnvoll, zumal die beiden Medien sich ja so wahnsinnig ähnlich sind. Dass Spotify und Albenverkäufe die Musikerwartung des Radiopublikums besser wiedergebe als die radiospezifische Marktforschung, ist eine steile These. Da unterstellt er auch den Sendern, dass sie total blöd und weltfremd sind. Dass das Spielen deutschsprachiger Musik, wie er offensichtlich meint, der Kultur mehr dient als Musik in anderen Sprachen, gibt dem Ganzen einen zusätzlich unangenehmen Geschmack Leider lese ich nichts darüber, welche Motivation er bei den Radiosendern annimmt, mit fremder Musik am nationalen Publikum vorbeizusenden. Das wäre bestimmt noch aufschlussreich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ach Herrje, die gefühlt 100. Diskussion um Quoten, Deutsche und Englische Titel. Sorry, wer deutsche Songs hören will kann das 24/7 bei einigen Sendern oder geht zu Spotify. Immer wird gern hier über die Gewissenlosigkeit des Privatradios diskutiert. Die Sender spielen dass, was gut getestet ist und zueinander passt. Alles andere ist ihnen fast egal. Wenn deutschsprachige Musik besser passen würde, wären mehr Songs in der Rotation. Aber, sie testet meist in Musiktests nicht gut, bzw. polarisiert zu stark. Dazu kommt Songs müssen grundsätzlich radiotauglich sein, sonst funktionieren sie einfach nicht. Das ist eine Binse und lernt man in der Musikredaktion am ersten Praktikumstag.

Ansonsten empfehle ich den Foristen als Wochenendlektüre, was ein Säulenheiliger der Linken, Theodor W. Ardono, über den Jazz verzapft hat. Davon ist er nur einer von vielen. In diesem unseren Land werden schließlich auch die Lieblingsstücke eines Massenmörders rauf und runter staatlich gefördert gespielt. Ist kein Thema, denn wir trennen ja Werk vom Künstler, wenn es passt. Tja und die Partei, die früher was gegen Geräuschplatten hatte, erfreut sich in der überwiegend linken Musikerszene größter Beliebtheit. Da ist keiner nachtragend.

Um es klar zu sagen, lasst mal alle Musik - Musik sein und erwartet nicht das bei McDoof wirklich gekocht wird. Es gab noch nie soviel Musik GRATIS zu hören wie heute. Da kommt es auf ein paar Radiosender nun wirklich nicht an. Oder, wie mein alte Oma immer sagte: Eure Probleme möchte ich haben...

Aus - Ende - Zurück ans Funkhaus
 
Die Tendenz ist mir neu. Soviel deutsches wie momentan lief früher nie.
Also so würde ich dass nicht sagen. Gerade in den 90er gab es Meines erachtens auf UKW mehr Schlager als heute.

Der Großteil der bayrischen Lokalsender hatte Schlager als Format. Es gab RPR2 , Spreeradio in Berlin sendete Schlager, Alsterradio sendete Schlager. Mit Radio Melodie gab es einen Volkstümlichen Schlagersender. Und auf Wellen wie Bayern 1 oder WDR4 wurde auch viel Schlager gespielt.

Und auch auf den Musikkanal Viva lief damals mehr deutschsprachige Popmusik als z.B. auf MTV.
 
Also so würde ich dass nicht sagen. Gerade in den 90er gab es Meines erachtens auf UKW mehr Schlager als heute.

Der Großteil der bayrischen Lokalsender hatte Schlager als Format. Es gab RPR2 , Spreeradio in Berlin sendete Schlager, Alsterradio sendete Schlager. Mit Radio Melodie gab es einen Volkstümlichen Schlagersender. Und auf Wellen wie Bayern 1 oder WDR4 wurde auch viel Schlager gespielt.

Und auch auf den Musikkanal Viva lief damals mehr deutschsprachige Popmusik als z.B. auf MTV.
Ich glaube, was @Sieber meint, sind deutsche Musiktitel, fernab vom Schlagersums. Diesen Trend kann ich nach meinem Empfinden auch bestätigen. Die Zahl der Schlager geht dabei vielleicht zurück aber deutschsprachige Musik (für die junge Zielgruppe) gibt es definitiv mehr als noch in den 90ern.
 
Nicht jeder Rapper, der sich gerade verbal aufmacht, sämtliche Mütter der Republik mit seinem eisenharten Gedöngel totzuficken, weil wieder irgendein Opfer mit mehr Homies und Bitches und einem dickeren Ferrari als seinem durch sein Ghetto gecruist ist, ist gern gesehene Hintergrunduntermalung von Muttis Kaffeekränzchen, so deutsch er auch sein mag.
:wow:

Es ist so brüllkomisch, wie es wahr ist. Und deshalb hat "die Jugend", die hier vorm Haus gern vorbeizieht und die man schon von ganz weiten hören kann, auch kein Radio in der Bluetooth-Wumme laufen.

Falls hier auf Abbeit mal Radio läuft und ich das längere Zeit mitmachen muß, bestehe ich in der Regel auf Sender, die nur einen geringen Deutschanteil haben, weil ich berufsbedingt pausenlos am Kommunizieren bin und es mich stört, wenn ich rechts einen Lieferanten zusammenfalte und mir links Nicole ein bißchen Frieden nahelegen möchte, so grenzdebil das Lied auch sein mag.

Als Teenie bekam ich noch "Hausaufgaben plus englischsprachige Musik" hin. Später als Student dann zunehmend nicht einmal mehr das. Inzwischen geht "Musik und konzentriert Arbeiten" bei mir gar nicht mehr. Radio läuft also, wenn ich Radio hören möchte. Und das ist dann selten Musik. Zumindest nicht tagsüber im linearen Programm. Sowas findet dann abends/nachts oder im nachhören statt und die Programme heißen dafür bei mir z.B. (noch) NDR Info und Bayern 2.
 
Dass Schlager/Volksmusik (deutsche Musik, "deutsch-orientiert-melodiös") von einem Mainstream- zu einem Nischenformat wurde, liegt daran, dass die ursprüngliche Zielgruppe (meine Opa- und Uropa-Generation) (leider) nicht mehr da ist. Das war die Generation, die mit englischer Musik absolut nichts anfangen konnte.

Die heutige Opa- (fast schon Uropa-) Generation ist mit den Beatles und den Rolling Stones aufgewachsen, mit Elvis und Abba, mit Beatclub, Piraten- und Besatzerradio, den ersten Servicewellen, deshalb wurden aus den (deutschen) Schlagerwellen (englische) Oldiewellen.

Und Schlager ist ein Subformat geworden, genauso wie es Rock, Black, Jazz oder Klassik schon immer war. Bei Oldie ist es andersrum, das ist vom Subformat zum Mainstreamformat geworden. Wo ist das Problem? Warum denken manche Leute, nur weil ihr Lieblingsformat mal einen Riesen-Hype hatte (Ende 80er/Anfang 90er, als sogar das Privatradio auf diesen Zug aufsprang und auch ich viele dieser Wellen gefeiert habe), das für immer so sein muss? Schlager und Volksmusik im TV ist in den vergangenen 30 Jahren auch weniger geworden, wenn ich mich nicht irre...

Auch Radio Tirol Bozen ("Die schönste Musik aller Zeiten") ist schon lange kein Schlagerradio mehr - und das ist kein deutscher Sender, dem man die hier oder in Österreich üblichen Sachen unterstellen könnte...
 
Die heutige Opa- (fast schon Uropa-) Generation ist mit den Beatles und den Rolling Stones aufgewachsen, mit Elvis und Abba, mit Beatclub, Piraten- und Besatzerradio, den ersten Servicewellen, deshalb wurden aus den (deutschen) Schlagerwellen (englische) Oldiewellen.
Sind das Minderheiten, mit denen ich zu tun habe, wenn es um die zahlenmäßige Ausweitung der Schlagerprogramme im Kabelnetz geht? Nach einer Aufschaltung im September hatte ich einen Kunden des Netzes am Telefon. Der Mann war von der Stimme her nicht der älteste, aber er lehnte englischsprachige Musik ab, weil man da ja den Text nicht verstehe und außerdem wären wir ja in Deutschland.

Deutschen Schlager hörten auch manche Enddreißiger, mit denen ich einst berufsmäßig zu tun hatte. Und die hörten das, ohne vorher 3 Promille tanken zu müssen.
 
Dass Schlager/Volksmusik (deutsche Musik, "deutsch-orientiert-melodiös") von einem Mainstream- zu einem Nischenformat wurde, liegt daran, dass die ursprüngliche Zielgruppe (meine Opa- und Uropa-Generation) (leider) nicht mehr da ist. Das war die Generation, die mit englischer Musik absolut nichts anfangen konnte.
Wahrscheinlich auch. Aber der Schallplattenmarkt hat ja zwischendrin ebenfalls einige Entwicklungen mitgemacht und die Populär-Musik ein bißchen stärker unter sich aufgeteilt. Wenn man sich so manch' Sampler aus den 70ern anschaut, steht da ein Demis Roussos gleichberechtigt neben Status Quo und ein Jürgen Drews macht die Vorgruppe für Abba. Die Sampler der 80er sind da bedeutend eindimensionaler und -lingualer unterwegs.

Und Schlager ist ein Subformat geworden, genauso wie es Rock, Black, Jazz oder Klassik schon immer war.
Hm. "Subformat" ...
Er ist schablonenhafter geworden, würd' ich sagen. "Schlager" an sich ist ja erst mal keine wirkliche Musikrichtung. Peter Maffay macht andere Musik als Alexandra oder als Tony Marshall oder als Udo Jürgens. "Schlager" band als Begriff in den 70ern auch die englischen Pop-Songs mit ein. Und Schlager kannte überhaupt keine Berührungsängste mit kritischen oder anspruchsvolleren Texten. Oder mit albernen bis völlig hirnverbrannten. Mach' mal jemandem argumentativ klar, daß "Kreuzberger Nächte sind lang" inhaltlich und musikalisch zum selben Genre gehört wie "Ruf Teddybär 1-4" ;) oder daß Juliane Werding auch Lieder von Franz Josef Degenhardt singen konnte, ohne deshalb mit Tomaten und Eiern von der Bühne gebeten zu werden.
Im Prinzip würden heutzutage Max Giesinger oder Tim Bendzko oder die Frau Engelmann heute Schlager machen, wenn sich die Grenzen nicht so arg verschoben hätten, weil sich jeder plötzlich vom Schlager distanzieren wollte. Das heutige Flachformat hat mit dem damaligen Schlager nicht mehr viel zu tun.

Gruß
Skywise
 
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