Rasantes Ende des Langwellenrundfunks

Ich habe schon so einige Langwellensender gehört, aber sorry, der Klang geht auf keine Kuhhaut. Dieses Gerausche und geklapper plus ein insgesamt eher dumpfer Klang, da ist selbst jedes 48kbps DAB+ Programm (was auch schon nicht gut ist) Hochgenuss dagegen.
Hallo, mit Synchrondemodulator schon mal gehört? Dann ist's keineswegs dumpf.
Und wer sagt denn, dass nicht auch die Sender auf Langwelle digital ausstrahlen?
Mal Mittelwelle in DRM gehört (Digital Radio Mondiale)
Sogar mit "nur" AAC 20 kbps rauscht es keineswegs. Der Audio-Dynamikumfang ist wesentlich besser als bei nativem AM. Bei:
Modus: A SDC: 16 QAM AAC 20 kbps
BW: 9 MSC: 64 QAM interleave 2 sec protection 0/1
darf man gerne überrascht sein.
Und bei Modus B (bessere Fehlerkorrektur bei Fading) hört es sich auch ganz passabel an.
Nur der S/N sollte schon mindestens 15 dB sein.
Das ist in 100 km Umkreis vom Sender (Bodenwelle) schon mit 40 kW statt 400 kW Sendeleistung zu bewerkstelligen.
DRM bringt echt Energieseinsparung. Dann hätte zudem noch der "Nautel" voll halbleiterbestückt einen fast 90%-igen Wirkungsgrad. Mit Energieverballern mit Röhrenendstufen à la Saarländischer Rundfunk hat das rein garnichts mehr zu tun.
Dass sich der Trend umzukehren scheint, wieder zurück zu den altbewährten Rundfunkbereichen, kann man auch daran sehen, dass Grönland wieder Mittelwellenstationen "fährt".
Sogar in Tschechien läuft auf der "abgeschalteten" Dvojka2 Frequenz jetzt ein Dauertest in DRM auf Welle 954 sogar zeitweise Stereo.
 
Nur was bringt es wenn es fast keine Geräte gibt welche von Otto Normalverbraucher genutzt werden.
Ausser von meinem Autoradio unterstützt kein weiteres Gerät DRM.
Neue Geräte haben fast alle nur noch FM, DAB+ und zum Teil Internet Radio.
MW, LW oder gar KW haben nur noch sehr wenige.
Von daher ist es für 90% der Bevölkerung gegessen und vergessen was MW, LW oder KW betrifft.
 
Ja, es ist schade und es macht mich traurig. Ich kenne noch Langwellenrundfunk aus, in und für Deutschland. Es war eine schöne Zeit. Die Kurzwelle hat immer ihre Macken, auch die Mittelwelle hängt stark von Ausbreitungsbedingungen / Atmosphäre und Wetter (Prasseln bei Gewitter) ab.

Ich hatte eigentlich darauf vertraut, beim Medienmagazin etwas über das Langwellen-Aus in Island zu lesen:

Als nächstes werden dann wohl die Färöer ihre 531 AM abknipsen, auch ein von mir gern gehörtes Programm.
 
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Oh ja, die Faröer. Hatte ich vor langer Zeit mal morgens im Bad an, während ich unter der Dusche stand. Sorgte für fragende Blicke in der Familie. Vermutlich wurden gerade die Fischpreise oder sowas durchgegeben. :wow:
 
RTÉ has announced that it is ceasing the long wave 252 service for Radio 1 from next month.
The move was originally announced in 2014 but was postponed because of protests from Irish organisations in Britain.
The closure was deferred - initially for three years - but the long wave service will now end on Friday 14 April.

longwave.jpg

Damit stirbt der letzte für mich relevante Langwellensender.
Radio Four der BBC bekomme ich neben der 198 ja auch über MW.

Jetzt sollen die Iren also künftig ein TV-Gerät und einen Sat-Receiver laufen lassen, um Radio One hören zu können, damit die RTÉ bei den Stromkosten sparen kann.
 
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Na ja, letztens hörte ich auf 252 kHz nur Französischsprachiges. (Chaine).
Die Idee, statt von AM auf DRM umzusteigen, wäre nicht schlecht. DRM braucht weniger Inputleistung.
Das war ja wohl der Grund des Abschaltens: Der Stromverbrauch.
Da fällt mir ein: BBC World Service in DRM jetzt 3955 off the air und Wechsel auf 5875 kHz mit bombastischen Signal und Bitfehlerrate Null (etwa 900 km Luftlinie). Leider nur eine Stunde am Morgen. Man kann also mit weniger Leistung durchaus auf den "alten" Wellenbereichen eine Vielzahl von Hörern erreichen. Wooferton erreicht mit DRM nicht nur GB sondern den Bereich der Nordsee und Anrainerstaaten. Aber leider: da gibt es ja den Boykott der Radiohersteller. Dabei wäre das so einfach. Die meisten Kofferradios arbeiten ja schon mit Chips. Statt DAB+ dann noch ein DRM Software-Programm drauf. Fertig ist der Laube.
3955 kHz
WoofertonMode: DBW: 10SDC: 4QAMMSC: 64QAMProtection : 0/0Interleaver:2s
S0: BBC WSE1C238xHE-AAC8kbpsmonoText
Newsday[Journaline]
5875 kHz
Wooferton*Mode: BBW: 10SDC: 4QAMMSC: 16QAMProtection : 0/0Interleaver:2s
S0: BBC WSE1C238xHE-AAC10kbpsmonoText
S1: BBC WS JL[Journaline]
 

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  • BBC_DRM_3955kHz.mp3
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Jetzt sollen die Iren also künftig ein TV-Gerät und einen Sat-Receiver laufen lassen
Sie können doch auch via App hören! Mittlerweile hat fast jeder 80-jährige schon ein smartphone - und kann es sogar bedienen. Selbst meine 84-jährige Mutter nutzt seit Jahren PC, iPad und smartphone. Wenn sie mal nicht weiter weiß, hilft mein 80jähriger Onkel... Die gesamte ähnlich alte Verwandschaft ist jeden Tag auf WA aktiv.
Ich weiß nicht, wo du hier ein Problem siehst. Jeder Ire in UK, der möchte, kann weiterhin die (zum Glück nicht geoblockierten) Angebote von RTÉ nutzen. Nicht nur RTÉ 1, sondern auch alle anderen RTÉ-Angebote.
 
Ich weiß nicht, wo du hier ein Problem siehst.
Ich weiß auch nicht, wo er ein Problem sieht. Jedenfalls hieß es aber über viele Jahre hinweg, dass es eine sehr große Hörerschaft unter den irischen Expatriates in GB gebe, die weiter über Langwelle zuhören wollten, und das wog bei Sparrunden in RTE schwerer als andere Interessen. Lange wurde über die Einstellung der Kulturwelle lyric fm gesprochen, aber nur selten über die Langwelle. Dass es jetzt tatsächlich soweit sein sollte, überrascht schon. Ich würde mal den 14. April abwarten, ob es tatsächlich soweit kommt.
 
90% ist untertrieben. Bis auf vllt eine handvoll Fans haben diese Verbreitungswege für die Gesellschaft null Relevanz.
das sehen die Tschechen aber ganz anders. Einerseits werden zwar Sender stillgelegt, aber die Antennen nicht gleich abgerissen.
Und, wenn nötig, mit viel mehr Flexibilität als bei den Deutschen die Antennen im Fall der Fälle per LKW huckepack an den günstigsten Standpunkt gefahren und da "hochgekurbelt". Übrigens, so ein ursprünglich wohl vom Millitär benutzen Sender mit Antenne benutzt bei Kralove Stezery Radio Dechovka auf 792 kHz. (Bilder Copyright Radiomuseum.org)
 

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  • Radio_Dechovka_792kHz.jpg
    Radio_Dechovka_792kHz.jpg
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Da halte ich gegen und denke: Algerien bleibt. Als allerletztes Land.
Na, da mache ich doch gern mit: Die Allerletzten werden die Rumänen sein. Dort wird ja auch mit gut drei Dutzend Mittelwellensendern und einem der letzten deutschsprachigen Auslandsdienste auf Kurzwelle tapfer gegen den Trend gesendet.
 
Man muss sich ernsthaft fragen, weshalb gerade finanziell schwächer aufgestellte Staaten wie Rumänien oder Nordkorea an ihren Auslandsdiensten auf Kurzwelle festhalten - während in allen anderen (wohlhabenderen) Ländern kein Geld dafür vorhanden ist.
 
Das liegt vermutlich daran, dass Radio Rumäniens Auslandsdienst die interne Absprache mit Radio Free Europe einhält, in ihren Sendungen explizit für Pressefreiheit und westliches Demokratieverständnis einzutreten, nachdem Radio Free Europe selbst seine Sendungen einstellte.
Auch könnte man sich die Frage stellen, wieso derartig voluminöse Antennen- und Sendeanlagen bereits zu Sowjetzeiten in Rumänien installiert worden waren. Damalige Kreuzpeilungen in Deutschland hatten ergeben, dass Störsender, die das berühmt berüchtigte Jamming erzeugten, wohl ziemlich genau aus der Ecke kamen, wo jetzt die Sendungen herkommen. Im Umkehrschluss könnte man diese Vermutung verifiziert finden, wenn man den guten Empfang hier betrachtet, wenn jetzt auf die Sender echte Sprachmodulation draufgegeben wird anstelle des ehemaligen Störgeräusches, das den Sendungen von Radio Free Europe und Radio Liberty gegolten hatte.
Interessant bleibt Radio Rumänien aber schon wegen der Doppelausstrahlungen in AM wie DRM. Wobei bei AM mit 300 kW und bei DRM mit "nur" 30 bis 90 kW Sendeleistung gefahren wird.
 
Vgl.
vs. neuer KW-Sender für RNZ Pacific
vs.
 
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Nicht nur, dass Rumänien in DRM mode sendet, was (außer ein paar Freaks) nahezu niemand empfangen kann - man leistet sich dort eine Vollversorgung mit zwei landesweiten UKW-Ketten auf leistungsstarken GNS, MW (Inlandsdienste), KW (Auslandsdienst in div. Sendesprachen) + Langwelle.

Und man baut AM sogar noch weiter aus! Radiocom wird in Kürze 5 neue Sender (2x 603 kHz, 909 kHz, 1314 kHz, 1458 kHz) installieren, was ein klares Indiz dafür ist, dass der Mittelwellenfunk immer noch rentabel ist.
Darunter sind 2x 25 kW , 2x 50 kW und 1x 100 kW

Stromengpässe oder Kapazitätseinschränkungen wie kürzlich in der Republik Moldau oder Transnistrien(Pridnestrowie) scheinen in Rumänien kein Thema zu sein. Wenn der Auslandsdienst auf Kurzwelle mal schweigt, dann liegt es meist an veralteten oder defekten Anlagen.
 
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Ja, so langsam schwinden die letzten LW-Signale dahin und vielleicht werden sich dann dort bald Hitradio PLC, Leuchtstoffröhre AM und Antenne Schaltnetzteil alleine ohne QRM mit rundfunkähnlichen Inhalten mit Knarren, Schwirren und Pfeifen austoben.... :cry:
 
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Durch den Bidenbesuch hat die irische 252 eine kleine Gnadenfrist bekommen. Aber wie sagt man, oder wie heißt es so schön: Aufgehoben ist nur aufgeschoben. Ich werde sie vermissen, habe ich doch mehr Nächte mit der irischen Langwelle zusammen verbracht als mit jeder Frau.

2015 sollte es ihr übrigens schon mal an den Kragen gehen, die Flyer waren schon gedruckt.
 

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  • rte-radio-stay-tuned-lw.pdf
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Die Frage nach den Kosten für Streamingdienste drängt sich mir immer wieder auf, wenn ich sowas lese.
Da kommt eine Fake Nachricht genau zum richtigen Zeitpunkt. [Fake news]ARD und ZDF wollen Rundfunkgebühren erhöhen, um die Mehrkosten für ebendieses Streamingangebot abzufedern. [/Fake news]
Was verbraucht ein Streamingdienst, Server, Unterhaltskosten für Übertragungsnetze (Glasfaser, Mikrowelle etc. pp.)? Kann dazu nirgends eine klare Aussage finden. Im Gegensatz dazu wäre ein DRM Sender von 90 kW in der Lage, sogar im Extremfalle 12000 km zu überbrücken. Und in Tschechien läuft gerade der Versuch, mit 30 kW eine Fläche von halb Tschechien abzudecken. Mit UKW oder DAB+ könnte man das nicht, wegen der physikalischen Ausbreitungsbedingungen. Ich traute meinen Ohren nicht, funktioniert aber und noch nicht einmal Modus D.
Das Problem nur, der Man made Noise-Level konterkariert wieder jegliche terrestrische Empfangsmöglichkeit. Und nicht nur bei den niedrigeren Frequenzen.
Und das will keiner offen sagen: Mit Einführung der Energiespartechnik (SNTs, Energiesparlampen etc.) ist der Störpegel gerade in den Städten so groß geworden, dass teilweise noch nicht einmal UKW/FM sauber rüberkommt. Sogar das Netzteil des DAB+-Empfängers produziert teilweise so viel HF-Müll, dass kein Empfang möglich ist. Nur mit Batterien oder Akkus.
Die zurückgehaltene Wahrheit ist also, LW wird hauptsächlich auch deswegen abgeschaltet, damit auf diesen Bereichen der Entstöraufwand der Geräte nicht mehr so groß sein muss.
Die CISPR Kurve beginnt bekanntlich erst bei 150 kHz und nimmt dann exponetiell ab.
Und die intelligenten Stromzähler stehen uns ja noch ins Haus.
 

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  • DRM_KTWR_Guam.jpg
    DRM_KTWR_Guam.jpg
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Für Polen oder Rumänien scheinen die hohen Betriebskosten der Langwelle kein Problem darzustellen. Persönlich finde ich es bedauerlich, dass für mich nach dem Ende von NRK 153, RTL 234, RUV 207 und nun RTE 252 kein einziges hörenswertes Programm mehr auf Langwelle mehr verbleibt - vor allem kein Musikprogramm.

Das Gefidel aus Rumänien mit dem endlosen Wiederholen der Silbe "la lalalalala la la" ist nicht meins, Dänemark was ich verstehe, hat nur noch den Seewetterbericht (verlesen von einer KI-Robotik-Stimme) und die Gymnastiksendung am Morgen, einen Gottesdienst und die langen Mittagsnachrichten und versendet ansonsten minutenlang sein Pausenzeichen.

Polen hat sehr attraktive Musikprogramme nachts, u.a. auch eine sehr gute Jazzsendung oder letzte Nacht traditionelle polnische Volksmusik und Schlager. Fällt für mich leider (trotz nunmehr stärkstes Signal) aufgrund der Sprachbarrierre aus. Und für die BBC gibt es andere Quellen, u.a. auch die Mittelwelle.
 
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habe ich doch mehr Nächte mit der irischen Langwelle zusammen verbracht als mit jeder Frau.
Also ich weiß ja, was nit lieber wäre, aber mal ernsthaft:
Der RTE war der Langwellenempfang ihres ersten Radioprogramms vor 30 Jahren schon nicht mehr besonders wichtig. Da sendete auf der Frequenz schon ein paar Jahre Long Wave Radio Atlantic 252.
Radio 1 kam nur "dank" der Pleite von 252 zurück auf die Langwelle, nicht aus Liebe zum Übertragungsweg.
 
Der Langwellensender lief bis 1 Uhr heute früh und hat die Speech komplett übertragen.
Ich schätze man wollte den Hörern die Möglichkeit geben, die Speech hier zu verfolgen.


Das Sportradio was es da zwischenzeitlich mal gab, war ja wohl eine komplette Pleite...
Merkwürdig, dass sowas im UK funktioniert auf MW und da sogar auf etlichen Kanälen!!
 
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