RBB-Intendantenwahl

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berlinreporter

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Zur geneigten Kenntnisnahme - wen es interessiert: dpa vom Montag:

Potsdam (dpa/hs) - Der neue Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird
am 24. März seinen neuen Intendanten wählen. Das legte der RBB-
Rundfunkrat am Montag fest, teilten die beiden Sendeanstalten SFB und
ORB am Abend mit. Für die Wahl stehen nunmehr vier Kandidaten zur
Verfügung: Außer WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf sind dies der
Unternehmensberater Bernt von zur Mühlen, der frühere Staatsopern-
Intendant Georg Quander sowie die Direktorin des NDR-Landesfunkhauses
in Hamburg, Dagmar Reim. Interesse an den Job hatte unter anderem
auch der ARD-Korrespondent Werner Sonne bekundet.

Aus dem Sender Freies Berlin (SFB) und dem Ostdeutschen Rundfunk
Brandenburg (ORB) soll zum 1. Juni dieses Jahres die neue
Zweiländeranstalt RBB hervorgehen. Der Rundfunkrat wählt den neuen
Intendanten mit einer Zweidrittelmehrheit für fünf Jahre.

«Wir haben hervorragende Kandidaten», sagte der Vorsitzende des
Gremiums, Bertram Althausen. Am 20. Januar war eine siebenköpfige
Findungskommission eingesetzt worden, um die Bewerbungen zu sichten
und die Wahl des Intendanten vorzubereiten. Dieser wird den Sender
eigenverantwortlich leiten.
 
Und hier noch etwas ausführlicher aus dem heutigen Tagesspiegel (für manch einen mag der zweite Absatz auch noch aus anderem Grund ganz amüsant sein...):

Drei Männer und eine Frau
Zwei ARD-Profis und zwei Außenseiter konkurrieren um den Intendantenposten beim RBB

Von Joachim Huber

„Ich bin mit sportlicher Gelassenheit reingegangen, mit derselben Gelassenheit gehe ich auch wieder raus.“ Werner Sonne, Journalist im ARD-Hauptstadtstudio, sieht seine vergebliche Kandidatur um den Intendantenposten beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) nicht als vergebens an. Er hat seine Bewerbung offen und im Stile des Bündnisgrünen Hans-Christian Ströbele betrieben: Du hast keine Chance, also nutze sie. Ströbele kam trotzdem in den Bundestag, Sonne bekam trotzdem eine Absage.

Seit Montagabend ist die Liste der Kandidaten fix: Zwei ARD-Prominente und zwei Überraschungen stellen sich am 24. März zur Wahl. Die Überraschungen heißen Georg Quander, 52, und Bernt von zur Mühlen, 55. Quander war von 1992 bis 2002 Intendant der Deutschen Staatsoper Berlin und vormals auch Musikredakteur beim SFB. Bernt von zur Mühlen arbeitet als Unternehmensberater. In Berlin hat der frühere Direktor von Radio Luxemburg den Privatsender 104.6 RTL hochgezogen und war zugleich Vorsitzender der RTL Radio-Holding von CLT-Ufa (RTL-Group). Seine Karriere endete abrupt im März 1999, als er einen „Staatsstreich“ von RTL 104.6 zu verantworteten hatte: Ein Stimmen-Imitator hatte als angeblicher Bundespräsident Roman Herzog mit Bundeskanzler Gerhard Schröder am Abend des Lafontaine-Rücktritts telefoniert. Das fand die politische Klasse gar nicht lustig, woraufhin die CLT-Ufa von zur Mühlen vor die Tür setzte.

Quander und von zur Mühlen als die „hervorragenden Kandidaten“, wie der Rundfunkratsvorsitzende Bertram Althausen die Liste bejubelt? Werner Sonne wird sich grämen dürfen, dass er nicht mehr im Rennen ist. Vielleicht steckt ein wenig Trost drin, dass die beiden anderen Namen ernsthaft diskutiert werden: Dagmar Reim, 51, Direktorin des NDR-Landesfunkhauses in Hamburg, und Ulrich Deppendorf, 53, WDR-Fernsehdirektor. Beide haben vor der Findungskommission „vorgesungen“. Deppendorf sagte auf Anfrage des Tagesspiegel, wie immer, gar nichts, Reim sagte Folgendes: „Ich hoffe, dass die Wahl nicht durch parteipolitische Kriterien entschieden wird.“ Die Journalistin hat da ihre Erfahrungen, seitdem sie bei der letzen ZDF-Intendantenwahl zur „Linken“ abgestempelt und dadurch für die Konservativen diskreditiert war. Wie beim ZDF ist das Quorum eine mächtige Hürde. Der Intendant / die Intendantin des RBB benötigt zwei Drittel der 30 Stimmen im Rundfunkrat. Darüber verfügt keine der Gruppierungen im Gremium, was die Mauschel-Gefahr groß macht: Wählst Du meinen Intendanten auf dem SPD-Ticket, dann wähle ich Deinen konservativen Fernsehdirektor. Reim sagt dazu: „Ich habe keine Kabinettsliste.“ Aber sie hat einen Intendanten Jobst Plog, der vielleicht folgende Idee hat: Eine RBB-Intendantin Reim würde es der CDU in Hamburg erlauben, ihre Mehrheit in der Bürgerschaft auch in der Spitzenpersonalie des NDR auszudrücken. Wenn schon die Union die „linke“ Reim wählen würde, dann kann die SPD nicht nein sagen.

Ulrich Deppendorf, der in Berlin und Brandenburg bei weitem Bekanntere als Dagmar Reim, war fast schon gewählt; die regierenden Sozialdemokraten in beiden Ländern hatten Gespräche geführt. Das machte Teile des RBB-Gremiums rebellisch. WDR-Chef Fritz Pleitgen sagte dann, Deppendorf sollte am Rhein bleiben, betonte zugleich, wenn der RBB-Rat Deppendorf unbedingt wählen wolle … Das Rennen zwischen Reim und Deppendorf ist offen. Dem Vernehmen nach gab es eine Abstimmung in der Findungskommission: 4 : 3 für Reim. Auf deren gegenseitige Blockade hofft ein unsichtbarer Kandidat – ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer.

<small>[ 26-02-2003, 19:48: Beitrag editiert von berlinreporter ]</small>
 
was frau reim angeht: ihre wahl könnte dem ndr-landesprogramm in hh aus meiner sicht nur gut tun. insofern wünsche ich ihr das beste für ihre kandidatur.

und wenn frau reim wirklich sinngemäß gesagt haben sollte, sie hoffe nicht, daß parteipolitik die wahl beeinflusse:

1. wäre eine wahl ohne stärksten parteibuch-einfuß was völlig neues im ö.-r. rundfunk, geradezu eine revolution.
2. stellt sich die frage, wie frau reim in hamburg auf ihren jetztigen posten gekommen ist. etwa ohne das damals "richtige" parteibuch?
3. welche miesen typen haben frau reim zur "linken" abgestempelt? auf welchem "ticket" ist sie denn dort marschiert?
etwa als parteipolitisch unbeschriebenes blättchen?
4. wie ist frau reim als kandidatin bei RBB ins gespräch gekommen? ohne den "freundeskreis" einer bestimmten couleur?

für wie blöd muß frau reim die unbeteiligten zuschauer der rbb-wahl eigentlich halten, wenn sie sich tatsächlich so geäußert haben sollte.
 
Nun kam gestern schon die Meldung und hier merkt das Keiner <img border="0" title="" alt="[Boah!]" src="eek.gif" /> . Herzlichen Glückwunsch , Dagmar Reim.
 
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