Der Ex-RADIOSPION
Benutzer
reboot.fm: 100 Tage Radio - Berlin 2004
Reboot.fm ist ein unabhängiger Radiosender, der, vorbehaltlich der Entscheidung der Medienanstalt Berlin Brandenburg, von Februar bis April 2004 für 24 Stunden am Tag auf 104.1 UKW in Berlin zu empfangen sein wird. Das Radio wird organisiert von mehreren Initiativen aus dem Bootlab und dessen Umgebung, und produziert von einer Vielzahl lokaler und internationaler KontributorInnen. Wer dabei sein möchte, mag sich hiermit eingeladen fühlen.
Nach Juniradio ist reboot.fm die zweite Phase eines grösseren Projekts: den Radiosender zu etablieren, der in Berlin so offensichtlich fehlt - den, der nicht völlig daneben wäre. Das Ziel ist, all das zu tun, was Formatradio nicht erlaubt: Themen zu featuren, die sich in 30 Sekunden nicht abhandeln lassen, Stimmen zu Wort kommen zu lassen, die mehr zu sagen haben als bloss die letzten Staumeldungen, und Musik zu spielen, die gerade passiert, nicht bloss Jukeboxes mit den grössten Hits vergangener Dekaden.
Wireless peer-to-peer Local Area Radio
Reboot.fm vertraut auf die Geschichte des Radios und ist davon überzeugt, dass das Potential dieses Mediums über das blosse Abspielen rotierender Playlists hinausgeht. Radio war das Internet der Zwanziger, das Napster der Achtziger, und ist auch heute noch das beste Medium für jede lokale Szene, um jenseits des Mainstreams Nachrichten zu verbreiten und Musik zu spielen.
Reboot.fm baut dabei auf zehn Jahre Internet-Wissen auf und ist somit ganz konkret mit dem Netz verbunden. Das bedeutet mehr als bloss den obligatorischen Live-Stream: es heisst vielmehr, das Netz als ein Werkzeug für dezentrale und kollaborative Formen von Produktion und Austausch zu verwenden. Reboot.fm basiert auf bereits existierenden lokalen Knoten, in Berlin und anderswo, die längst im Überflussss potentielle Radio-Shows herstellen, und stellt sowohl eine Infrastruktur zur Verfügung, die diese hörbar macht, als auch einen Kontext, der ihnen die Resonanz gibt, die sie verdienen.
Freie Software für Offene Radios
Reboot.fm ist auch ein Software-Entwicklungs-Projekt, und als solches verhält es sich zu kommerzieller Radio-Software wie Control-Alt-Delete zu einem gebräuchlichen Windows-Computer: ein Neustart. Jedes Produkt wird von den Technologien bestimmt, die zu seiner Herstellung verwendet werden, und so glauben wir, dass eine Debatte über Freies Radio unmöglich ist ohne eine Debatte über Open Source.
Unter Freier Software verstehen wir mehr als bloss eine transparentere, sicherere oder billigere Alternative zu proprietären, kommerziellen Programmen. Jenseits dieser offensichtlichen Vorteile weiss Freie Software davon, dass alle Software soziale Software ist: sie formt die Arbeitsbedingungen ihrer BenutzerInnen. Statt also die technologischen Einschränkungen zu reproduzieren, die die Tätigkeit der meisten Radio-Redakteure auf die Betreuung eines Autopiloten beschränken, ist das Ziel, ein System zu entwickeln, das sowohl individuelle als auch gemeinsame Programmentscheidungen ermöglicht, und zwar in jeder Phase des Radiobetriebs. Ja, die Software wird kostenlos sein. Ja, jeder wird daran herumschreiben können. Und, ja, sie wird funktionieren.
Wer Radio hört, stiehlt Musik
Reboot.fm ist nicht zuletzt Teil der Auseinandersetzung um den freien Austausch kultureller Daten und gegen restriktive Copyright-Modelle. Wir sind davon überzeugt, dass weder Radioproduzenten noch Radiohörer Rechte-Management-Systeme brauchen, die für sie entscheiden, was sie kopieren, downloaden, abspielen oder anhören dürfen - das zu managen sind sie ganz und gar selbst in der Lage.
Für reboot.fm entwickeln wir ein Lizenzmodell, das die kommerzielle Verwertung unbezahlter Radio-Arbeit verhindert, den Austausch von Programmen zwischen unabhängigen Radiosendern hingegen erlaubt. Wir arbeiten ein einer syndication-platform, die es Radio-RedakteurInnen überall auf der Welt ermöglichen soll, Radiosendungen weiterzuverwenden, die von ihren AutorInnen für den Vertrieb freigegeben worden sind. Schliesslich produzieren Radios nicht nur Live-Programm, sondern auch grossartige Archive - und wir sehen nicht ein, warum diese aus rechtlichen Gründen nur irgendwo verstauben sollten.
Frei wie freier Markt, offen wie offenes Bier
Reboot.fm ist sich der Widersprüche bewusst, von denen es umgeben ist: Wie ist Freies Radio möglich, ohne auf endlose Stunden unbezahlter Arbeit angewiesen zu sein? Wie ist Offenes Radio möglich, ohne einfach jeden beliebigen Unsinn zu versenden? Und wie lässt sich der Professionalismus kommerzieller Radios vermeiden, ohne selbst amateurhaft zu klingen?
Sobald diese Fragen aufkommen, wissen wir, dass wir eher an Problemen arbeiten als an Lösungen. Das beste Resultat wääre ein Radio, dass die Bedingungen, unter denen es hergestellt wird, selbst hörbar macht. Die Auswahl von Nachrichten und Musik wird sich von anderen Sendern unterscheiden; sie werden nicht nach definierten Regeln voneinander getrennt sein, sondern so aufeinanderfolgen, wie die Leute das für notwendig halten. Einige Moderatoren werden zu schnell sprechen, einige Platten werden zerkratzt sein, und vermutlich werden viele Dinge passieren, die normalerweise nicht im Radio passieren. Als ein Ganzes wird reboot.fm ein Radio sein, das hörbare Ecken und Kanten hat - und das ist nichts, wovon wir glauben, dass wir es dringend beheben müssten.
Reboot.fm ist ein unabhängiger Radiosender, der, vorbehaltlich der Entscheidung der Medienanstalt Berlin Brandenburg, von Februar bis April 2004 für 24 Stunden am Tag auf 104.1 UKW in Berlin zu empfangen sein wird. Das Radio wird organisiert von mehreren Initiativen aus dem Bootlab und dessen Umgebung, und produziert von einer Vielzahl lokaler und internationaler KontributorInnen. Wer dabei sein möchte, mag sich hiermit eingeladen fühlen.
Nach Juniradio ist reboot.fm die zweite Phase eines grösseren Projekts: den Radiosender zu etablieren, der in Berlin so offensichtlich fehlt - den, der nicht völlig daneben wäre. Das Ziel ist, all das zu tun, was Formatradio nicht erlaubt: Themen zu featuren, die sich in 30 Sekunden nicht abhandeln lassen, Stimmen zu Wort kommen zu lassen, die mehr zu sagen haben als bloss die letzten Staumeldungen, und Musik zu spielen, die gerade passiert, nicht bloss Jukeboxes mit den grössten Hits vergangener Dekaden.
Wireless peer-to-peer Local Area Radio
Reboot.fm vertraut auf die Geschichte des Radios und ist davon überzeugt, dass das Potential dieses Mediums über das blosse Abspielen rotierender Playlists hinausgeht. Radio war das Internet der Zwanziger, das Napster der Achtziger, und ist auch heute noch das beste Medium für jede lokale Szene, um jenseits des Mainstreams Nachrichten zu verbreiten und Musik zu spielen.
Reboot.fm baut dabei auf zehn Jahre Internet-Wissen auf und ist somit ganz konkret mit dem Netz verbunden. Das bedeutet mehr als bloss den obligatorischen Live-Stream: es heisst vielmehr, das Netz als ein Werkzeug für dezentrale und kollaborative Formen von Produktion und Austausch zu verwenden. Reboot.fm basiert auf bereits existierenden lokalen Knoten, in Berlin und anderswo, die längst im Überflussss potentielle Radio-Shows herstellen, und stellt sowohl eine Infrastruktur zur Verfügung, die diese hörbar macht, als auch einen Kontext, der ihnen die Resonanz gibt, die sie verdienen.
Freie Software für Offene Radios
Reboot.fm ist auch ein Software-Entwicklungs-Projekt, und als solches verhält es sich zu kommerzieller Radio-Software wie Control-Alt-Delete zu einem gebräuchlichen Windows-Computer: ein Neustart. Jedes Produkt wird von den Technologien bestimmt, die zu seiner Herstellung verwendet werden, und so glauben wir, dass eine Debatte über Freies Radio unmöglich ist ohne eine Debatte über Open Source.
Unter Freier Software verstehen wir mehr als bloss eine transparentere, sicherere oder billigere Alternative zu proprietären, kommerziellen Programmen. Jenseits dieser offensichtlichen Vorteile weiss Freie Software davon, dass alle Software soziale Software ist: sie formt die Arbeitsbedingungen ihrer BenutzerInnen. Statt also die technologischen Einschränkungen zu reproduzieren, die die Tätigkeit der meisten Radio-Redakteure auf die Betreuung eines Autopiloten beschränken, ist das Ziel, ein System zu entwickeln, das sowohl individuelle als auch gemeinsame Programmentscheidungen ermöglicht, und zwar in jeder Phase des Radiobetriebs. Ja, die Software wird kostenlos sein. Ja, jeder wird daran herumschreiben können. Und, ja, sie wird funktionieren.
Wer Radio hört, stiehlt Musik
Reboot.fm ist nicht zuletzt Teil der Auseinandersetzung um den freien Austausch kultureller Daten und gegen restriktive Copyright-Modelle. Wir sind davon überzeugt, dass weder Radioproduzenten noch Radiohörer Rechte-Management-Systeme brauchen, die für sie entscheiden, was sie kopieren, downloaden, abspielen oder anhören dürfen - das zu managen sind sie ganz und gar selbst in der Lage.
Für reboot.fm entwickeln wir ein Lizenzmodell, das die kommerzielle Verwertung unbezahlter Radio-Arbeit verhindert, den Austausch von Programmen zwischen unabhängigen Radiosendern hingegen erlaubt. Wir arbeiten ein einer syndication-platform, die es Radio-RedakteurInnen überall auf der Welt ermöglichen soll, Radiosendungen weiterzuverwenden, die von ihren AutorInnen für den Vertrieb freigegeben worden sind. Schliesslich produzieren Radios nicht nur Live-Programm, sondern auch grossartige Archive - und wir sehen nicht ein, warum diese aus rechtlichen Gründen nur irgendwo verstauben sollten.
Frei wie freier Markt, offen wie offenes Bier
Reboot.fm ist sich der Widersprüche bewusst, von denen es umgeben ist: Wie ist Freies Radio möglich, ohne auf endlose Stunden unbezahlter Arbeit angewiesen zu sein? Wie ist Offenes Radio möglich, ohne einfach jeden beliebigen Unsinn zu versenden? Und wie lässt sich der Professionalismus kommerzieller Radios vermeiden, ohne selbst amateurhaft zu klingen?
Sobald diese Fragen aufkommen, wissen wir, dass wir eher an Problemen arbeiten als an Lösungen. Das beste Resultat wääre ein Radio, dass die Bedingungen, unter denen es hergestellt wird, selbst hörbar macht. Die Auswahl von Nachrichten und Musik wird sich von anderen Sendern unterscheiden; sie werden nicht nach definierten Regeln voneinander getrennt sein, sondern so aufeinanderfolgen, wie die Leute das für notwendig halten. Einige Moderatoren werden zu schnell sprechen, einige Platten werden zerkratzt sein, und vermutlich werden viele Dinge passieren, die normalerweise nicht im Radio passieren. Als ein Ganzes wird reboot.fm ein Radio sein, das hörbare Ecken und Kanten hat - und das ist nichts, wovon wir glauben, dass wir es dringend beheben müssten.