Redakteur verklagt WDR wegen Nichtbeschäftigung

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Danke für den Link.
"Correctiv" steht etwas unter dem Verdacht der selbsternannten Faktenchecker. Aber diese Zusammenfassung zum "Fall Döschner" ist lesenswert. Ob WDR4 oder der gesamte WDR: Auch DA brodelt es hinter den Kulissen. Es braucht mehr Transparenz. Sonst droht so ein "Fall Schlesinger"-Ausbruch wie beim RBB.
 
Die Sache hat sich ja längst weitergedreht und ich glaube, es nicht ganz so einfach, wie der Herr Döschner das darstellt.


Wenn das so stimmt, wie die Newsroom-Kollegen das schreiben, dann ist es eine Kampagne, die Döschner losgetreten hat, bevor er in den Ruhestand geht.
 
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Als Outsider beobachte diesen "Fall". Ich bin gespannt, wie sich dieser Faden entwickelt: Ist das ein "Fall", oder eine "Kampagne"? - Als Radiohörer erinnere ich mich dunkel an Döschner-Beiträge. Jetzt steht er vor der Pensionierung. Ist das jetzt ein Nachtreten gegen seinen Arbeitgeber, oder wieder ein Beispiel für 'Kratzer' an den hell schimmernden Fassaden der ÖR-Anstalten?
 
Ich denke, es ist beides. Ein rebeliischer Redakteur, der neue Strukturen nicht akzeptieren will, weil er es 40 Jahre anders gemacht hat. Er soll einfach, wenn das so stimmt, seine 100.000 kassieren und still sein. In meinem letzten Arbeitsjahr wäre mir der Aufwand viel zu hoch, da nochmal zu klagen
 
Einer dieser Weltuntergangs-Apostel.
Darf ich daraus entnehmen, dass - völlig unabhängig von dieser Personalie - Du der Auffassung bist, dass der weltweite, seit Jahrzehnten immer wieder bestätigte und präzisierte Einfluss des Menschen auf das Klima und damit auf die Lebensräume vieler Arten (auch des Menschen selbst) nicht der Realität entspricht?

Falls ja - dann lass Dir von einem der vielen Physiker gesagt sein: Du irrst.

Es trifft am Ende genau die Richtigen.
Am Ende ja - aber vorher gehen diejenigen drauf, die am wenigsten Schuld haben, die anständig sind etc. Das ist auch beim Thema "Klima" so, das Sterben ist bereits im Gange, das Absaufen ganzer Inselstaaten ist bereits im Gange, lebensbedrohliche Dürren hier und lebensbedrohliche Überflutungen da sind bereits im Gange.
 
Für mich riecht es nach "jetzt wo mir nichts mehr passieren kann, trete ich mal ganz mutig was los".
Das möchte ich Döschner nicht unterstellen. Volontäre zu Beginn ihrer Berufslaufbahn sind sicher auch 'irritiert', wenn sie Einblicke gewinnen, wenn sie ihre Karriere in einer ÖR-Anstalt starten. In jungen Jahren hält man sich da mit Kritik zurück: "Besser: Klappe halten!" - Döschner ist ein 'Alter Hase'. Schon interessant, wie er so kurz vor der Rente rebelliert. - Erkenntnis: "Da ist was faul im 'System' ÖRR!" - Ganz a la "Matrix" ... Oder Orwell "1984".
 
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Bei dem Gehalt würde ich persönlich die Klappe halten und es über mich ergehen lassen, gibt wahrlich schlimmere Dinge auf der Welt. 😅 Aber toll, dass er den Mut hat und so ehrlich ist.
 
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Dieses und ähnlich gelagerte "Luxusprobleme" haben ganz sicher noch reichlich andere Festangestellte. Und genau das was ihr schreibt, "Ich würde an seiner Stelle die Situation einfach annehmen und schön still sein." bzw. "Bei dem Gehalt würde ich persönlich die Klappe halten und es über mich ergehen lassen", ist auch ein Grund dafür, warum es über die Jahrzehnte zu solchen Auswüchsen in den ÖR (Gutsherrenart, Selbstbedienungsmentalität in den Chefetagen, überbordende Verwaltung) kommen konnte. Und ich dachte früher wirklich mal, "nur die Besten" kommen zum ÖRR. (Das ist aber echt lange her.)

Mit etwas weniger Gehalt (+ den über die Jahre erworbenen Pensionsansprüchen) hätte sicher schon so mancher Feste das öffentlich-rechtliche Handtuch geworfen und sich Anderswo einen Job gesucht.

Und überhaupt: Warum sollte der Gebührenzahler all diese Luxusprobleme bezahlen?
 
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Wenn ein Journalist das Gefühl hat, zum Schweigen gebracht zu werden, dann kann und sollte man nicht Still bleiben. Das passt irgendwie nicht zu einem Journalisten, finde ich.

Der Sender erließ daraufhin offenbar eine Regel, dass Döschner nicht mehr auf den Sender dürfe, ohne zugleich auch die „Gegenposition“ in demselben Beitrag zu Wort kommen zu lassen.
Ähm, ich dachte, das gehört zu den journalistischen Grundsätzen!?
 
Tut es auch, daher ist die alleinige Sichtweise des Herrn dann vielleicht doch etwas einseitig. Beim WDR scheint man die Vorwürfe jedenfalls etwas anders zu sehen.

 
Interessant ist der Fall Döschner allemal. Er wird doch wohl kaum nur wegen des Laschet-Radiobeitrags, der laut interner Schlichtungsstelle ja nachträglich sogar nur noch als "Programmkonflikt" eingestuft wurde, kaltgestellt worden sein. Beiträge von Monitor und Kommentare von Georg Restle sind mitunter härterer Tobak, dennoch schmückt sich der WDR mit Produkt und Gesicht. Der kress.de-Artikel zitiert indes die WDR-Stellungnahme:
Er habe nach Auflösung seiner Redaktionseinheit "Story und Recherche" 2019 eine Beschäftigung im neuen Newsroom abgelehnt und im Hinblick auf seine Tätigkeiten eine "Sonderrolle" gefordert. Der Sender sei dazu nicht bereit gewesen. Anfang 2020 habe Döschner aber einer Umsetzung in die Redaktion des Hörfunkprogramms "Cosmo" zugestimmt. "Die in dieser Funktion üblichen Aufgaben wie bspw. Redaktionsdienste nimmt er im Gegensatz zu seinen Kolleg:innen nicht wahr, an Konferenzen nimmt er nicht regelmäßig teil", schreibt der Sender. "Dennoch wird ihm im Sinne eines konstruktiven Miteinanders bei Cosmo ermöglicht, eine wöchentliche Kolumne mit allen damit verbundenen journalistischen Freiheiten zu publizieren."
Demnach also keine "Strafversetzung" zu Cosmo, wie es sonst oft dargestellt wird. Vielleicht kommt hier einfach ein Journalist nicht damit klar, dass seine Redaktion aufgelöst worden ist und er nicht mehr vorrangig in seinem primären Fachgebiet arbeiten sollte.

Kann aber auch ganz anders sein. Das war nur ein Gedanke dazu, der mit in den Sinn kam.
 
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Wenn ein Journalist das Gefühl hat, zum Schweigen gebracht zu werden, dann kann und sollte man nicht Still bleiben. Das passt irgendwie nicht zu einem Journalisten, finde ich.
Der Döschner hat aber nur noch wenige Monate im Arbeitsleben. Mir ist nicht ganz klar, was er da noch erreichen will mit einer Klage auf Beschäftigung. Denn mehr Geld bekäme er ja nicht.

Ich dachte erst, er sei Freier mit Bestandsschutz und wollte die bisher bezahlten Honorare einklagen. Aber so...

Falls das so stimmt, dass er sich weigert in Sachen Newsroom und so - er hat einen Arbeitsvertrag. Da steht sicher drin, dass er angestellt ist und sein Arbeitgeber das Weisungsrecht ihm gegenüber hat.

Was sagt eigentlich der Personalrat oder der Redakteurausschuss zu dieser angeblichen "Nichtbeschäftigung"? Die haben doch sicher auch eine Meinung.
 
Wenn ein Journalist das Gefühl hat, zum Schweigen gebracht zu werden, dann kann und sollte man nicht Still bleiben. Das passt irgendwie nicht zu einem Journalisten, finde ich.
Der Döschner hat aber nur noch wenige Monate im Arbeitsleben. Mir ist nicht ganz klar, was er da noch erreichen will mit einer Klage auf Beschäftigung. Denn mehr Geld bekäme er ja nicht.
Dein Einwand, gerliman, passt nicht zu Nordis Aussage, finde ich. Wenn ein Journalist zum Schweigen gebracht werden soll, ist es unerheblich, ob er kurz oder weit vor der Rente steht.
Ich kann zu wenig beurteilen, wie es konkret in diesem Falle einzuschätzen ist, aber in manchen Punkten stellt sich bei mir schon der Eindruck ein, dass Döschner als zu unbequem angesehen wird.
 
Ja, klar, dass es allgemein erstmal unerheblich wäre. In dem Fall stellt er sich aber doch nur selbst ins schlechte Licht: Verweigerung der Mitarbeit in einer großen News-Redaktion, bei Monitor waren eben keine Stellen frei (Stellentausch ist auch woanders üblich, wenn es keinen gibt, der tauscht, hat man eben Pech) und bei Cosmo macht er sich rar. Tja, was soll man da sagen....

Wie gesagt - mir wäre der Aufwand für die paar Monate zu hoch und im Fall Döschner kommen zudem noch für ihn unangenehme Details ans Licht.
 
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Ich sage ja auch nur, seit WDR Leaks gärt es gewaltig im Sender. Das hat sich in all den Jahren unter Valerie Weber prinzipiell nie mehr geändert. Auch wenn die Kollegen seinerzeit mundtot gemacht wurden, so hatten und haben sie aus meiner Sicht mit der damaligen Kritik, die prophetische Ausmaße hatte, recht.

Deshalb neige ich dazu, Döschner argumentativ zu folgen.
 
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