• Diese Kategorie ist fĂŒr Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Und werden „alte weiße MĂ€nner genannt“


Um wieder zum Radio zu kommen: Radio lebt noch immer!
 
Ich fand den Artikel vor allem wegen einem anderen Zitat interssant:

Und auch Carsten Hoyer, Boss von Antenne Niedersachsen, blĂ€st in dieses Horn – nicht zuletzt auch, weil "bei der ARD vieles doppelt und dreifach produziert" produziert werde. Fischer und Hoyer spielen zudem auch auf die Vielzahl an ARD-Hörfunk-Angeboten an. "Die ĂŒber 70 öffentlich-rechtliche Radioprogramme stehen deutschlandweit im Wettbewerb mit den privaten Radioveranstaltern und machen sich auch untereinander Konkurrenz", sagt Hoyer und Fischer erklĂ€rt: "Aber die letztendliche verbleibende Anzahl aller öffentlich-rechtlicher Programme sagt nichts ĂŒber die Anzahl der in den LĂ€ndern zu empfangenen öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen aus. Es muss darauf geachtet werden, dass die verbleibenden öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme kĂŒnftig nicht auch in den BundeslĂ€ndern ausgestrahlt werden, wo sie bisher gar nicht zu hören waren."

Das ist so typisch fĂŒr den Lobbyismus der Privaten:

"Die blöde ARD produziert alles Doppelt und Dreifach"

"OK, wie wĂ€re es dann, wenn in der ARD kĂŒnftig alles nur noch einmal produziert und dann bundesweit ausgestrahlt wird?"

"Auf keinen Fall!"
 
Reden wir von Fernsehen oder von Radio?
Im Radio sage ich: Warum eigentlich nicht alles nur einmal produzieren und bundesweit ausstrahlen, solange es sich um die gleichen Musikformate, die gleichen Gags, die nahezu gleichen Wetterberichte, die nahezu identischen Nachrichten und die gleichen flachen Themen handelt? Das wÀren also in der Regel die Ersten und die Dritten Programme.
Da wo ernsthaft Unterschiede bestehen, z.B. bei Regionalrogrammen, die diesen Namen verdienen, ist die Zersplitterung hingegen begrĂŒndet und sollte sogar inhaltlich noch ausgebaut werden.
Um das obige Zitat aufzugreifen: "Aber die blöde ARD produziert alles Doppelt und Dreifach, was sich voneinander so gut wie nicht unterscheidet, und produziert zu wenig von dem, was den Unterschied ausmacht."
 
Mit der Bitte, sich einfach mal den ersten Satz des Radioszene-Link auf der Zunge zergehen zu lassen, möchte ich einfach mal einen Vergleich zwischen DE & AT aufzeigen. In DE mutwillige KastrierungđŸ˜± & in AT Entwicklung. Als Radio-Zeitzeuge seit meiner Kindheit empfinde ich tiefe Traurigkeit ob der Zerstörung des Radios. Und sie wissen genau, was sie tun!😭
 
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Leider nur hinter der Paywall, aber was die rbb-RundfunkrĂ€tin Kathrin Röggla in der SZ ausfĂŒhrt, ist sehr nachdenkenswert. Selbst wenn es, ungelesen oder nur schnell ĂŒberflogen, in den Pressemappen der Intendanten versauern sollte, wenigstens hat sie das Offensichtliche ausgesprochen. Ihre Kernthesen:

"Man könnte nach Maßgabe der Medienberatungsfirmen und Entscheidern in den Sendern sagen: Niemand soll verstört, niemand belehrt werden, ĂŒberrascht werden ohnehin nicht mehr, man folgt magnetisch den BedĂŒrfnissen eines zu errechnenden Publikums.
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Was mich zudem beunruhigt, sind die Argumentationsmuster, die sich seit Jahren wiederholen: Quotenfixierung und Instrumentalisierung der Jugend fĂŒr die Abschaffung vermeintlich zu komplexer Formate. Inklusion als Argument, dass gerade in der Kunst nichts mehr den "Experten" ĂŒberlassen werden kann, wĂ€hrend man dies im Fußball selbstverstĂ€ndlich ganz anders sieht. Kunst darf nichts mehr mit Können und mit Wissen zu tun haben, sondern muss jeden gleichermaßen jederzeit "abholen" können. Nie werde ich den Satz aus einem HintergrundgesprĂ€ch einer Intendantin vergessen: "Um das lange Wort zu retten, mĂŒssen wir es kĂŒrzen."
...
Aber mit dem Begriff der Digitalisierung geht in der ARD eine Mainstreamisierung einher. Und ein gemeinsames Einschwingen auf das, was zukunftsfÀhig ist und was nicht.
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Der Gedanke, dass die Schwellen fĂŒr Kultur zu senken seien, war ein wertvoller, aber er hat sich nun vollkommen verdreht, er bedeutet nun, Kunst zu dem zu machen, was alle wollen. Die fiktive Quote und der vorauseilende Wille zur Akzeptanz ist dabei entscheidend. Und wie kann diese entwickelt werden? An der reinen Themenförmigkeit, die Einzug gehalten hat in die Kulturredaktionen.
...
Das Hörspiel soll hier nur ein Beispiel dafĂŒr sein, dass die akustische Welt flacher wird. Das Radio verlabert sich in reiner GegenwĂ€rtigkeit, die PrĂ€senz öffentlich-rechtlicher Formate auf Twitch, einer Livegaming-Plattform, gilt als Ausweis fĂŒr die neue GegenwĂ€rtigkeit. Was also tun? Ich bin fest davon ĂŒberzeugt, dass es sehr viele fantasievolle Mitarbeitende gibt, dass die KreativitĂ€t in den HĂ€usern sitzt. Es wĂ€re manchmal mehr Selbstbewusstsein fĂŒr diese Expertisen nötig, aber vermutlich scheitert dieser Wunsch an den immer steileren Hierarchien in den Sendern. Mir erscheinen die neuen zentralisierenden Strukturen als grĂ¶ĂŸte Gefahr neben den Populismen in den Landesregierungen, die immer dann den Geldhahn abdrehen wollen, wenn wieder Wahlen anstehen, und den BudgetkĂŒrzungen, die immer einschneidender werden."
 
Richtiger Befund: Die KreativitĂ€t sitzt in den HĂ€usern, man mĂŒsste sie nur mal selbstbewusst laufen lassen. Stattdessen "zentralisierende Strukturen" und "steile Hierarchien", bei denen ganz oben jene sitzen, die vor dem "Populismus in den Landesregierungen" und dem Fetisch "Quote" zittern und deshalb den Kreativ-Hahn abdrehen. Und so passiert, was passiert, "das Radio verlabert sich".
Aber immerhin: So langsam fĂŒgen sich die Befunde zu einer Erkenntnis und niemand kann mehr sagen, das habe man nicht gewusst und nicht gesehen. Es braucht in den FunkhĂ€usern nur noch die richtigen Leute, um daraus Konsequenzen zu ziehen - die derzeitigen Entscheider sind es jedenfalls nicht.
 
Studie zum ökonomischen Nutzen der ARD

Auftraggeber (laut Impressum):
Bayerischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk, Mitteldeutscher Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk, Radio Bremen,
Rundfunk Berlin-Brandenburg, SaarlĂ€ndischer Rundfunk, SĂŒdwestrundfunk, Westdeutscher Rundfunk sowie die
Deutsche Welle

Wenn die Studie zur gesundheitsfördernden Funktion des Tabakkonsums von den Tabakkonzernen kommt, und jene zu den krankheitsverhindernden Eigenschaften des Rotweins von der Weinbauzentrale, und jene, die die friedensstiftende Rolle moderner Schnellfeuergewehre belegt, von der Waffenlobby in Auftrag gegeben wurde, was erwarten wir dann fĂŒr einen Erkenntnissgewinn von einer Studie zum ökonomischen Nutzen der ARD, die von der ARD in Auftrag gegeben wurde?
 
FĂŒr alle, die ein wenig AbkĂŒhlung suchen, sei die Studie


empfohlen. Ich habe sie ganz durchgearbeitet und wundere mich eigentlich nicht, dass sie hier im Forum keinen nennenswerten Widerhall fand. Ist halt alles kompliziert und absurd.
 
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Apropos "Geldmangel" und "Umschichten" bei der ARD:

Von der rbb-Seite:

"Die Podcast-Unit wird die neue, zentrale ARD-Einheit mit dem Ziel, noch mehr exzellente ARD-Podcasts zu ermöglichen. Als Facilitator*in identifizieren Sie herausragende Podcast-Ideen in der ARD und bringen dafĂŒr Podcast-Profis und Geldgeber*innen zusammen. Dabei leiten Sie das neue Team und sind zentrale Ansprechperson."

Eine neue Abteilung und ein neuer Chefposten mit zweithöchster Gehaltsstufe. LÀuft also alles wie immer.
 
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Frage an den taz-Autoren, dessen 2. Beitrag das nach 2015 ist:

Wann war das Radiofeature jemals "der verdiente Star der Medienwelt"? Das Beitragsbild spricht BĂ€nde. Aber Michael Lissek hat natĂŒrlich Recht mit seiner EinschĂ€tzung, seinen Intendanten wird es nicht jucken.
 
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Eine neue Abteilung und ein neuer Chefposten mit zweithöchster Gehaltsstufe. LÀuft also alles wie immer.
DafĂŒr beseitigt man im Hörfunk weiter munter Inhalte. Der WDR ist mal wieder dran und kickt einzigartige Inhalte raus, u.a. "Erlebte Geschichten", der Musikbonus (mit Einstimmung auf den Tod, oh yeah!) und die "Liederlounge" - heute Abend ĂŒbrigens die letzte Ausgabe.


Wir brauchen schließlich weder Erinnerungskultur noch (teils) politisch-progressives Liedgut. Wir haben ja schließlich den deutschen Partyschlager (gern auch da auf UKW, wo der DLF nicht mehr versorgen will) und evtl. recht bald auf einstigen ARD-Frequenzen im Osten des Landes wieder "zeitgemĂ€ĂŸe" deutsche Musik.

Wie steht es gerade so pervers-schön auf der Webseite der Liederlounge:

Die Liedermacherszene der 70er und 80er Jahre rehabilitierte das deutschsprachige Lied, das von den Nazis fĂŒr Propagandazwecke missbraucht wurde.

Damit muss ja nun endlich mal Schluß sein. Die Gegen-Rehabilitation wartet schon, zumindest in den neuen und wohl auch nicht so alt werdenden BundeslĂ€ndern.

DafĂŒr gibt es dann solange der Rundfunkbeitrag noch fließen kann sicher unter irgendeinem öffentlich-rechtlichen URL einen hĂŒbschen Pottkahst ĂŒber vegane Muffins oder aktuelle Schuhmode oder sonstwas.
 
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DafĂŒr beseitigt man im Hörfunk weiter munter Inhalte. Der WDR ist mal wieder dran und kickt einzigartige Inhalte raus,
So isses. Der WDR verkauft das als mehr Aktuelles & hörenswertes am Abend. Das ist deutsche Bahn-Sprech vom Feinsten. Wird wieder mal ein Bahnhof geschlossen, ist das eine Serviceoptimierung.🙄LĂŒgen, lĂŒgen, betrĂŒgen. Ihr werdet das lineare Radio schon kaputtsparen. Ihr sĂ€gt grad die Beine ab, auf denen es steht. Nichts wird mehr sein, wie es war. Behaltet eure Mediatheken. Macht endlich wieder gutes Radio & verkauft die Hörerschafft nicht fĂŒr dumm!đŸ«š
 
Ihr kennt sicher die GVK - ich habe von ihr erstmals in der oben verlinkten OBS-Studie etwas gehört (oder es wieder verdrÀngt).

Nun lese ich in Zusammenhang mit einem Referentenentwurf des Reformstaatsvertrags schon wieder von diesem bestimmt sehr wichtigen Gremium und eine ZukunftsrĂ€tin bespricht das sogar auf Linkedin mit drei 👏-Emojis und doppelt so vielen Ausrufezeichen in Klammern wie ich heute frĂŒh.

Vorsicht, dem Link nur folgen, wenn man hartgesotten oder Beamter auf Lebenszeit ist:


Dies ist fĂŒr uns hier das wichtigste:

"Der VerÀnderungsvorschlag sieht vor, die Gesamtzahl der Hörfunkprogramme auf max. 55 zu beschrÀnken (aktuell sind es insgesamt 64 Programme). Das bedeutet einen Abbau von rund 15 Prozent."
 
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Auf https://medieninsider.com wird heute auf ein interessantes Interview hingewiesen, das SWR Intendant Kai Gniffke beim Mixtalk auf der hauseigenen Streamingplattform Twitch gegeben hat. Da kĂŒndigte er an, die ARD wolle im Gaming aktiv werden.
Die Passage vonMedieninsider im Wortlaut:
Die ARD wĂ€re ja nicht auf Twitch aktiv, „wenn wir nicht lĂ€ngst kapiert hĂ€tten, dass Gaming ein Mega-Thema ist und dass irgendwie so die HĂ€lfte der Deutschen spielt und zockt“. Und deshalb sei man „mitten dabei, das Angebot auszuweiten“. Gniffke nennt hier „Berichterstattung ĂŒber Gaming“. Und außerdem: „Wir gucken gerade auch, ob wir nicht selbst ein Spiel an den Start bringen.“

Die Rundfunkanstalten dĂŒrfen bisher nur eingeschrĂ€nkt im Gaming-Segment agieren. Nach Recherchen von Medieninsider will die Politik das Zocken im öffentlich-rechtlichen Auftrag nun aberfördern.
Hört sich fĂŒr mich an wie: Im linearen Radio sind wir auf dem absteigenden Ast, da schauen wir mal, wo die private Konkurrenz uns noch so voraus ist, und das machen wir dann auch ...
 
Irgendwie habe ich den Eindruck, man etabliert mehr HĂ€uptlinge fĂŒr weniger Indianer.
Ja, aber so funktioniert nun einmal das Versorgungsystem fĂŒr abgehalfterte und verdiente Parteischranzen mit dem vielzitierten goldenen Handschlag. Wer hier Hand anzulegen versucht muß mit einem außerordentlich heftigen Gehenwind rechnen.
Nach dem gleichen System funktioniert das auch auf kommunaler Ebene. Was glaubt Ihr, warum es alleine im Ruhrgebiet ĂŒber 26 ÖPNV-Gesellschaften gibt - natĂŒrlich nur zum Vorteil des gef... Fahrgastes. Fahrt mal mit dem ÖPNV durch Duisburg: Ein Erlebnis, daß man so schnell nicht vergißt!
Wer dieses perverse Versorgungsystem zu reformieren versucht, wird ganz schnell im parteiĂŒbergreifenden Konsens kaltgestellt.
Daher wird sich auch beim ö.r.R. nichts Ă€ndern! Alles andere ist nur den Hörer, bzw. Zuseher gezielt und mutwillig irrefĂŒhrenes Palaver. :mad: :mad: :mad:
 
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Klingt ja nach einer sehr seriösen Erhebung
Ähnlicher SoliditĂ€tswert wie "Ein AAC-LC Decoder sollte in nahezu allen HD-fĂ€higen DVB-S- bzw. DVB-S2 EndgerĂ€ten enthalten sein. " So kam es wörtlich am 7.10.2020 aus dem damals auch aus unserem Rundfunkbeitrag (teil)finanzierten IRT. Die Konsequenzen sind bekannt.

Wenn ich als Naturwissenschaftler "sollte", "dĂŒrfte" oder "irgendwie" lese in Texten, die als Basis zur Entscheidungsfindung dienen sollen --> Rundablage.
 
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