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Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Wie oft willst du hier jetzt noch darüber jammern? Außerdem hat das nichts mit den aktuellen Reformen in der ARD zu tun.

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Beim Journalisten-Verband scheint leichte Panik aufzukommen? Das ist ihr Hauptargument dafür, dass alles grundlegend so bleiben soll wie gehabt:

"...das darf jedoch nicht dazu führen, dass in ARD, ZDF und Deutschlandradio künftig deutlich weniger über sportliche Großereignisse berichtet werden darf, denn dies würde sich negativ auf die Akzeptanz des Rundfunkbeitrags auswirken."
 
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Die Rundfunkanstalten dürfen bisher nur eingeschränkt im Gaming-Segment agieren. Nach Recherchen von Medieninsider will die Politik das Zocken im öffentlich-rechtlichen Auftrag nun aberfördern.

Das hat jetzt zwar nicht viel mit Radio zu tun, dennoch eine Anmerkung dazu. Begleitende Apps und Games zu der einen oder anderen Sendung gibt es bei den ÖRs schon länger. Und wenn man den Artikel weiterliest, geht es offenbar auch eher darum als ums direkte Zocken.
Verwunderlich ist der Vorstoss bei genauer Betrachtung nicht. Gerade der Bereich Gaming ist ein riesiger Markt und ich wüßte aktuell nicht, wo der im TV- oder Rundfunkbereich noch beackert wird. Das hat man sowohl beim ÖR als auch bei den Privaten längst dem Internet überlassen. Ob die Rechnung aufgeht, ist dabei natürlich eine andere Frage. Entscheidend wird glaube ich sein, wie man das Feld dann im Programm unterbringt - überwiegend journalistisch oder doch nur als profane Mitzockmasche. Letzteres wäre mit einem wie auch immer gearteten Auftrag natürlich nur schwer vereinbar.
Zugegeben, wenn man Gniffke sinngemäß fabulieren hört, dass die ARD auf Twitch aktiv wäre, weil man längst kapiert habe das Gaming ein Mega-Thema ist, fragt man sich schon wo eigentlich seine Berater sind. Twitch ist nämlich nichts weiter als eine profane Videoplattform, genauso wie Youtube, Vimeo und Co. Nur weil da Creator auch Gaming-Videos machen bzw. stundenlang live streamen wie sie am zocken sind, ist das noch lange kein Gamingportal, denn das findet sich auf Youtube genauso.
 
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Ist ja gerade Gamescom, darum wohl dieser Sturm im Wasserglas. Denn was soll denn bitteschön "Zocken im öffentlich-rechtlichen Auftrag" sein? Wohl kaum, dass die ARD nun Spiele inhouse entwickelt.

Übrigens hat der Gaming-Lobbyverband gerade alle Hände voll zu tun, die Förderung durch die Politik generell am Laufen zu halten, wen es interessiert:

 
SimARD, das würde ich auch gerne spielen, bestimmt besser als "Mad TV":

"Kai Gniffke, derzeit als ARD-Vorsitzender Teil einer umfassenden ARD-Reform, wird am ARD-Stand im Format "Work hard – play hard" in einem Simulationsspiel virtuell seine ganz persönliche ARD der Zukunft kreieren."

 
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Dabei orientieren wir uns aber heute stärker an den Bedürfnissen der Zielgruppen, die wir mehr erreichen wollen und auch müssen.
Warum tat es der Sender nicht schon immer?
Entwicklung neuer Formate, etwa „DER TAG“ oder die Comedy-Reihe „Falsch aber lustig“ auf YouTube“
"Falsch aber lustig" ist beileibe nicht lustig. Ich sage eine sehr kurze Lebensdauer voraus.
„Unser Ziel ist es, mehr Räume für den Austausch zu schaffen – sowohl zwischen den Menschen als auch mit uns.“
Welch Floskeln.
 
Soweit mir bekannt stand auch die Abstoßung des Haus des Rundfunks zur Diskussion. Hinsichtlich der historischen Bedeutung haben sie sich nun für die aus meiner Sicht richtige Variante entschieden mit ihrem Bekenntnis zum HdR. Was das für das Haus bedeutet, wird aber auch nochmal spannend.

Warum tat es der Sender nicht schon immer?
Hast Du auch den zweiten Halbsatz verinnerlicht?

die wir mehr erreichen wollen und auch müssen

Damit stoßen sie doch die Tür auf zu z.B. noch weniger linearem Hörfunk, noch weniger linearem Fernsehen und dafür dann wohl mehr Tiktok oder Podcasts etc. Also Dingen, die zumindest für mich nichts mit Rundfunk zu tun haben. Mitm iPhone losrennen, Trash aufnehmen und den dann irgendwo posten kann heute jedes ältere Kind. Gute Hörfunkinhalte (SFB - Kopetzky, Braun!) entstanden nicht so. Nicht nur, weils damals kein iPhone gab.

An Bedürfnissen der Zielgruppe muss man sich schon immer nur orientieren, nicht erst (aber) "heute".
Ich fand das Schaffen von Bedürfnissen durch Wecken von Interesse immer deutlich spannender. Das ging auch musikalisch, Johannes Theurer als Beispiel, Radio Multikulti als Beispiel.
 
"Dabei orientieren wir uns aber heute stärker an den Bedürfnissen der Zielgruppen, die wir mehr erreichen wollen und auch müssen."

Der Satz ist inhaltlich und stilistisch so dumm, dass es scheppert. Wieso "aber"? Wieso "heute"? "wollen und auch müssen" - was denn nun?

Aber kein Grund zur Sorge, denn:

"Unsere im Frühjahr vorgestellte Imagestudie zeigt, wie groß das Vertrauen in unsere Produkte ist. Auf diese Ermutigung und Bestätigung bauen wir auf, im Programm und in unseren Abläufen"
 
Weil sie sich früher mehr an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientiert haben, die sie erreichen konnten. Heute rennen sie Zielgruppen hinterher, die sie nicht erreichen und vermutlich auch bei aller Verrenkung jenseits des "Rundfunks" nicht in sie selbst befriedigendem Maße erreichen werden können. Nur dass dabei die Berücksichtigung der Zielgruppen, die sie erreichen könnten, auf der Strecke bleiben wird.

Ist schon kompliziert.
 
Weil sie sich früher mehr an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientiert haben, die sie erreichen konnten.
Ist das nicht eine Verklärung der damaligen Verhältnisse?
Außerhalb von SWF3-Land und bevor es das gab haben sich die Jüngeren doch immer über die Schlechtigkeit der Radioprogramme beschwert, weil nicht genug aktuelle Musik gespielt wurde.
Im Fernsehen musste man der jungen Generation irgendwann mit Jugendabenden hinterherlaufen, die meist aber auch nur gut gemeint waren.
Dabei ist es ihnen aber auch z.B. mit "45 Fieber" (vom SFB!) sogar mal gelungen, Programm zu produzieren, das die Leute tatsächlich ansprach.

Aber das alles hat nichts mit Schlesinger zu tun und sollte eher im Thread "Neues im rbb" besprochen werden.
 
Das ist ja schon eine ziemlich bemerkenswerte Kehrtwende um 180 Grad. Erst will man auf Biegen und Brechen ein wie auch immer geartetes digitales Medienzentrum bauen, weil man vermeintlich kein Platz mehr hat. Und jetzt kann mal kurzerhand quasi das gesamte einstige SFB-Haus ins HdR umziehen und dann paßt das schon irgendwie... Das verstehe wer will.

Podcasts etc. Also Dingen, die zumindest für mich nichts mit Rundfunk zu tun haben. Mitm iPhone losrennen, Trash aufnehmen und den dann irgendwo posten kann heute jedes ältere Kind. Gute Hörfunkinhalte (SFB - Kopetzky, Braun!) entstanden nicht so.
Also hier muss ich dann doch mal eine kleine Lanze für die Podcasts brechen, insbesondere für die vom rbb bzw. an denen der rbb beteiligt ist. Da werden schon hochwertige "Podcasts" produziert, die man auf "altdeutsch" wahrscheinlich bei Feature oder artverwandtem einordnen würde. Und das die verfügbar sind, sprich gehört werden können wenn man Zeit dafür hat und nicht wenns eine lineare Programmabfolge vorgibt, ist schon ein mächtiges Plus. Ich erinnere da nur mal an den Mehrteiler über Ken Jebsen oder den über die Geschichte der "Scherben". Es ist jetzt nicht so, dass da ausnahmslos alles nur Trash wäre.
 
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Weil sie sich früher mehr an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientiert haben,
"Zielgruppe" ist 100% Marketing- und Agentursprech (ach so: also auch Beratersprache). Zielgruppen haben die Typen, die einem auf Youtube ihre "Reich werden"-Bücher andrehen wollen. Zielgruppen hat der neue Sponsor von Borussia Dortmund. Dass ein ÖR-Sender in solchen Kategorien über seine Zuschauer und Hörer denkt und spricht, ist in höchstem Maße entlarvend.
 
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Ich kenne die Details beim rbb nicht, aber die Tendenz zur Verkleinerung gibt es auch in anderen Anstalten. Der SWR hat seine Flächen in Stuttgart vor ein paar Jahren verkleinert, aktuell passiert das in Baden-Baden. Beim BR in München ist man aktuell dabei, seine drei Münchner Standorte (Innenstadt, Freimann, Ismaning) an einem Standort zusammenzuziehen (Ismaning wird aufgegeben, Innenstadt auf eine Repräsentanz zurückgebaut).

Die Gründe sind auch klar: Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk wird insgesamt verkleinert. Digitale Technik und Homeoffice verkleinern auch den Platzbedarf. Produziert wird heutzutage auch wesentlich mehr extern als noch vor 30 Jahren. Und nicht zuletzt gibt es noch den Potsdamer Standort; ich könnte mir vorstellen, dass gerade Fernsehen dort günstiger produziert wird als in Berlin.
 
Rückbau und Neubau kosten ja so gut wie nix, klar.

Der Erlös vom Verkauf der rbb-Immobilie bringt Einmalkohle, aber auch die Ersparnis der Unterhaltung des Hauses.
 
Weil sie sich früher mehr an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientiert haben, die sie erreichen konnten. Heute rennen sie Zielgruppen hinterher, die sie nicht erreichen und vermutlich auch bei aller Verrenkung jenseits des "Rundfunks" nicht in sie selbst befriedigendem Maße erreichen werden können. Nur dass dabei die Berücksichtigung der Zielgruppen, die sie erreichen könnten, auf der Strecke bleiben wird.

Ist schon kompliziert.
Wenn die Sender ALLE erreichen sollen, bekommen die, die bisher überdurchschnittlich erreicht werden konnten, nun halt etwas weniger Angebot, damit das Geld reicht, um mit neuen/anderen Angeboten auch die zu erreichen, die bisher nicht erreicht wurden.
 
Haarsträubender Schwachsinn. Die ARD killt ein hochwertiges Angebot nach dem anderen, um das eingesparte Geld ins Internet zu kippen, wo es sich homöpatisch verdünnt zwischen Millionen anderer Angebote.

Die ARD verachtet und verhöhnt diejenigen, die die ARD gerne nutzen und wertschätzen würden, wenn sie sich noch versorgt fühlen könnten. Und die ARD rennt denen hinterher, die sie sowieso nie erreichen wird.

Ich erwarte (!) von der ARD aufgrund ihres gesellschaftlichen Status', dass sie sich um Wahrheit, Wissen, Wert, Ästhetik, Humanismus etc. kümmert und nicht populistisch denen hinterherrennt, die für all das kein Bedürfnis verspüren und all das sowieso ablehnen. Es ist angesichts dieser "Argumentation" ja offenbar nur noch eine Frage der Zeit, bis die ARD die "Zielgruppen" Naturgesetzleugnung / Klimaleugnung, Wissenschaftsfeindlichkeit, Verschwörungspraxis, Grundgesetz-Ablehnung etc. für sich entdeckt und bedienen will. Die muss man ja auch erreichen, die gehören ja auch zur Gesellschaft, in einem Landesteil stellen sie sogar die Mehrheit.

Wenn es soweit ist, hat sich das System "öffentlich-rechtlicher Rundfunk" seine Existenzberechtigung verwirkt. Meine Unterstützung bekommt die ARD dafür nicht mehr. Die bekäme sie für gelebte zivilisatorische Werte im Programm, nicht für Anbiederung an diejenigen, deren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung die Destruktion ist.
 
Und dabei könnte man das Problem eben auch genau von der anderen Seite aus angehen:
Die linearen Angebote so attraktiv gestalten, dass sie auch von der gewünschten Zielgruppe gefunden werden, auch wenn das über den Umweg der nachträglich als Podcast bereitgestellten Inhalte läuft.
Aber DAS Geld will natürlich keiner ausgeben.
 
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