• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Denke der frühen 1970er.
Man erinnere sich, Privatfunk der Anfangsjahre war großteils eine Kopie von SWF 3.
Daher Gegenfrage: Klingt der Privatfunk nicht wie eine ÖRR Popwelle?
Ich denke mal dass du mich hier ein wenig mißverstehst. Erstmal ist es ein ziemliches Ammenmärchen, was die ersten deutschen Privatfunksender angeht. Die waren größtenteils ein ziemlicher Gemischtwarenladen, oft durchaus auch mit einem akzeptablen Wortanteil, bei dem man selbigen auch noch als solchen bezeichnen konnte. Die klangen bei weitem nicht alle wie das damalige SWF3. Mir geht es ganz konkret um den Informationsgehalt des heutigen ÖR. Der wird ohne Not immer weiter runtergefahren, obwohl die letzten MAs doch recht deutlich zeigen, dass vor allem die Sender mit einem echten Serviceanteil (wie auch immer man den definieren möge) weniger Hörer verlieren als die vor sich hin dudelnden Programme. Vergleiche mit den Anfangsjahren des Privatfunks sind davon abgesehen nett, aber eigentlich obsolet, da sich die gesamte Medienwelt insbesondere in den letzten 20-30 Jahren dramatisch verändert hat. Die Rahmenbedingungen und -umstände sind heute völlig andere. Alleinstellungsmerkmale werden wieder wichtiger, um in der Masse der Angebote wahrgenommen zu werden. Genau diese Alleinstellungsmerkmale werden vom ÖR aber immer weiter abgebaut.
 
Erstmal ist es ein ziemliches Ammenmärchen, was die ersten deutschen Privatfunksender angeht. Die waren größtenteils ein ziemlicher Gemischtwarenladen
Na ja, wenn man an die ersten "großen" wie R.SH, RPR als Bestandteil von Radio 4 oder ffn denkt, stimmt das so halbwegs schon mit der Kopie von SWF 3. Auch rias2 war so eine Art Kopie davon. Und FFH ("wir kommen rüber") so ein Mix von SWF 3 und hr3.
Gemischtwarenläden waren eher die Lokalsender in Bayern und Baden-Württemberg. Und zwangsweise der Froschfunk Hundert,6 wegen Splitting und mit Abstrichen ABY.
Aber es war damals...
 
klingt genau nach dem, worauf junge Leute stehen.

Junge Leute wollen sich den ganzen Tag mit 200 dauerrotierenden Hits volldudeln lassen. Gut, du musst aus Eigeninteresse auf dieser These beharren, schließlich ist es euer täglich Brot.

Die Wirklichkeit sieht aber völlig anders aus, Special-Interest- und Themensendungen finden bei jungen Leuten großen Anklang, egal ob live oder als Podcast. Wer lässt heute schon den ganzen Tag die Hitdröhnung über sich ergehen, wo es doch viel bessere Alternativen gibt? Nur wer absolut keine Ausweichmöglichkeit hat (Baustelle, Werkshalle etc.) oder ein paar Kilometer mit dem Auto fährt macht diese Sender an, zumal sie inhaltlich sehr unergiebig sind und musikalisch fast niemandes Geschmack treffen..
 
Selbst wenn @Ukulele ironisch sagt, es klänge "genau nach dem, worauf junge Leute stehen", so heißt das im Umkehrschluss noch lange nicht, dass er meint "Junge Leute wollen sich den ganzen Tag mit 200 dauerrotierenden Hits volldudeln lassen". Es sei denn, Du, @ricochet, kennst ihn gut. Dann habe ich nichts gesagt.
 
Auch wenn Du mich jetzt nicht meintest: Ich dachte, fragen an "Ukulele" kostet nichts!
Ich teile bekanntermaßen hier auch außerordentlich gerne aus! Wenn mich jedoch jemand ernsthaft fragt, mit welcher Intention ich gerde unterwegs gewesen bin, erteile ich eine ehrliche Antwort.
 
Der Beweis kann nicht erbracht werden, dafür ist die Datenlage zu dünn und zu intransparent.

Wer glaubt denn ernsthaft dass die Leute auf ihren tragbaren Geräten UKW-Hitradios hören? Nur MA-Fetischisten.
 
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so heißt das im Umkehrschluss noch lange nicht, dass er meint "Junge Leute wollen sich den ganzen Tag mit 200 dauerrotierenden Hits volldudeln lassen".
Die 200 (oder meinetwegen 350) dauerrotierenden Hits sind aber die Konsequenz - und letztlich auch die Realität.
Legt einfach mal in einemMonat die Playlists der zehn führenden MA-Sender aufeinander und zählt durch, findet die Unterschiede.
 
Es sei denn, Du, @ricochet, kennst ihn gut. Dann habe ich nichts gesagt.
Das wüsste ich.

Auch wenn Du mich jetzt nicht meintest: Ich dachte, fragen an "Ukulele" kostet nichts!
Keinen Pfennig. Ich dachte, der Sarkasmus wäre eindeutig. In Zukunft werde ich ihn für dich besser kennzeichnen.

Junge Leute wollen sich den ganzen Tag mit 200 dauerrotierenden Hits volldudeln lassen.
Natürlich nicht. Sie wollen aber auch keine Konzepte von vor 30 Jahren.

Gut, du musst aus Eigeninteresse auf dieser These beharren, schließlich ist es euer täglich Brot.
Du musst verzeihen, werter @count down, es scheint, dass ricochet mich sogar besser kennt als ich mich selbst.

Legt einfach mal in einemMonat die Playlists der zehn führenden MA-Sender aufeinander und zählt durch, findet die Unterschiede.
In den Top 10 befinden sich besispielsweise Bayern 1, WDR 2, 1Live und Radio Bob. Überschneidungen praktisch null. Ich weiß, worauf du hinauswillst, aber so stimmt das einfach nicht.
Oder um mit ricochets Ausflucht zu entgegnen:
Der Beweis kann nicht erbracht werden, dafür ist die Datenlage zu dünn und zu intransparent
Wie sagen junge Menschen so gerne: LOL.
 
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Wer glaubt denn ernsthaft dass die Leute auf ihren tragbaren Geräten UKW-Hitradios hören?
Ich glaube das. Und die MA sagt das.
Wenn jemand schon sein Smartphone für Radio (!) nutzen sollte, wird die Person das machen, was die meisten via Internet machen. Also einen "bekannten" Sender und nicht einen Exoten aus den Bahamas, der den ganz großen Chill-Sound bietet oder eine Station aus Chile wählen.
Sagt auch die Auswertung.
Und übrigens zu Info für dich: Bis auf NRW und MV und 2 Lokale in BW sind soweit ich weiß die meisten bösen UKW-Hitschleudern auch auf DAB+...
 
Das Erstaunliche daran ist, dass sie wirklich an das glauben was sie sagen. Von der Lebensrealität sollte man sich eben nie erschüttern lassen.
 
Und mal wieder etwas abgrundtief Intellekt Beleidigendes vom ARD-Vorsitzenden:

"Die ARD stellt sehr viel Content bei YouTube ein. Das tun wir im Moment kostenlos, weil wir sagen, die Menschen haben ihren Rundfunkbeitrag gezahlt und darum kriegen sie die Angebote, wo immer sie das wollen. Aber es kann sein, dass die ihre Spielregeln irgendwann mal ändern. Wenn etwa TikTok sagt: keine chinakritischen Inhalte mehr, dann sind wir da raus. Auf solche Momente müssen wir vorbereitet sein."

Bitte werft euch vor unermesslichen Dank und Bewunderung nicht sofort in den Staub, das Hochkommen kann anstrengend sein.

Quelle: https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-3842.html#sprung4
 
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Das ist ja genau Gniffkes Argument: Dass die ARD eine eigene technische Plattform braucht, um nicht vom Goodwill anderer Plattformbetreiber abhängig zu sein. Man kann dem Argument in der Sache widersprechen, aber
etwas abgrundtief Intellekt Beleidigendes
kann ich mein besten (schlechtesten) Willen nicht entdecken.
 
Und mal wieder etwas abgrundtief Intellekt Beleidigendes vom ARD-Vorsitzenden:
Finde ich eigentlich nicht. Zugegeben, er hat sich - mal wieder - reichlich verklausuliert ausgedrückt, aber der Hintergrund dürfte ja der Umstand sein, das Meta jetzt gezielter gegen das vorgeht, was es für russische Staatspropaganda hält. Und da das nicht händisch, sondern per KI und Algorythmus gemacht wird, könnte es halt durchaus auch Unbescholtene treffen. Um mehr gehts doch da gar nicht.

Das ist ja genau Gniffkes Argument: Dass die ARD eine eigene technische Plattform braucht
Wieso braucht? Sie hat doch eine. Die müßte nur mal etwas übersichtlicher gestaltet werden.
 
Wieso braucht? Sie hat doch eine. Die müßte nur mal etwas übersichtlicher gestaltet werden.
Man könnte ja theoretisch das Argument machen, die ARD solle ihre eigene Mediathek einstampfen und die Inhalte direkt bei Youtube/Facebook/TikTok/Joyn/pluto.tv etc. bereitstellen. Die Serverkosten dürften ja nicht so ganz unerheblich sein.
 
Allein ein Verweis auf "ARD Plus" macht das Gniffke-Gelabere unsinnig.
Was hat ARD-Plus (was Teil der zusätzlichen kommerziellen Auswertung ist, und damit getrennt von der regulären Programmverbreitung) mit der Frage zu tun, ob die ARD für die reguläre Erreichung der Allgemeinheit eine eigene Plattform braucht oder Drittplattformen nutzt?
 
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Was hat ARD-Plus (was Teil der zusätzlichen kommerziellen Auswertung ist, und damit getrennt von der regulären Programmverbreitung) mit der Frage zu tun, ob die ARD für die reguläre Erreichung der Allgemeinheit eine eigene Plattform braucht oder Drittplattformen nutzt?
Eigentlich ist es mir zu blöd, auf solche Provokationen einzugehen. Aber vielleicht lesen ja hier nicht nur ÖRR-Mitarbeiter mit. Daher für die ganz Unbeleckten: Ich bin Gebührenzahler und ich halte mich auf Amazon Prime auf. Und will auch dort das Angebot umsonst. Also genau das, was Herr Gniffke verspricht. Einen Sternchentext mit Ausnahme bzgl. "kommerzieller Auswertung" habe ich nicht gefunden. Dass jemand ernsthaft Herr Gniffke noch in Schutz zu nehmen versucht, ist einigermaßen beunruhigend. Aber er hat sicher gerade mit seiner tollen 100er-Sendung genug zu tun.
 
Ich bin kein ÖRR-Mitarbeiter und habe meine Beiträge auch nicht als Provokation, sondern als ernstgemeintes Argument geschrieben. Und stelle fest, dass Du große Worte klopfst (um es vorsichtig auszudrücken), aber offenbar nicht in der Lage bist, ein kohärentes Position zu formulieren, sondern Dich bei Widerrede in einen Wust aus Beleidigungen und sachfremden neuen Bulletpoint versteckst.

Aber gut, ein letzter Versuch: Das Thema hier lautet nicht, ob, und falls ja, wie sich öffentlich-rechtliche Anstalten kommerziell betätigen sollen. Der Thema des Aufhängers, den zu selbst zitiert hattest, war, ob öffentlich-rechtliche Anstalten zum Erreichen des Publikums eigene technische Plattformen brauchen, ob ob es ausreichen würde, Plattformen von Drittanbietern zu nutzen. Es gibt für beides gute Argumente, persönlich würde ich, im Gegensatz zu Gniffke, sogar zu letzterem tendieren. Das kann man diskutieren ohne persönlich zu werden. Allerdings nur schwer mit Leuten, bei denen sofort der Kopf rot anläuft, wenn sie auch nur das Wort "ARD" hören.
 
Aber gut, ein letzter Versuch:
ich habe mir ohne roten Kopf nun noch 3x das von mir geteilte Zitat durchgelesen. Darin ging es null um das Thema, welche Plattformen die ARD betreiben sollte oder braucht, sondern darum, was sie aktuell auf YT und Tiktok "kostenlos" für die Nutzer treibt. Allein darauf bezog sich meine Meinungsäußerung.
 
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Man könnte ja theoretisch das Argument machen, die ARD solle ihre eigene Mediathek einstampfen und die Inhalte direkt bei Youtube/Facebook/TikTok/Joyn/pluto.tv etc. bereitstellen. Die Serverkosten dürften ja nicht so ganz unerheblich sein.
Sicher, aber damit begibt man sich völlig in die Hand von - obskuren - Anbietern, die meist im Ausland sitzen.

Ich kann verstehen, wenn man sagt: "Wir wollen Reichweite. Und die Reichweite liegt eben bei externen Anbietern."

Andererseits verstehe ich es nicht, weil es eigentlich egal ist. Die Gebühren werden - Stand 2024 - eben noch bezahlt. Und fertig. Es wird nicht so bleiben. Wer was anderes glaubt, ist ein Träumer. Irgendwann werden die Rundfunkgebühren abgeschafft. Aber das ist irgendwo in ferner Zukunft. Insofern würde es genügen, die Nutzer auf das eigene Angebot zu verweisen. Und wenn sie das nicht wollen, haben sie eben Pech gehabt. Zahlen müssen sie trotzdem.

Niemand wird in 30 Jahren die bange Frage stellen, ob er die Angebote von ARD/ZDF nicht mehr nutzt oder lieber Gebühren zahlt. Ich tippe auf 95%, die sich dann abmelden (sofern das nötig ist).
 
ich habe mir ohne roten Kopf nun noch 3x das von mir geteilte Zitat durchgelesen. Darin ging es null um das Thema, welche Plattformen die ARD betreiben sollte oder braucht, sondern darum, was sie aktuell auf YT und Tiktok "kostenlos" für die Nutzer treibt. Allein darauf bezog sich meine Meinungsäußerung.
Es geht im Abschnitt, aus dem Du zitiert hast, um die von ProSiebenSat1 gewünschte Deutschlandstreamingplattform, zu der man Joyn gerne machen würde, und um die Möglichkeit von externen Plattformen (Gniffke erwähnt explizit Youtube und Tiktok), ihnen unerwünschte Inhalte zu unterbinden. Beide Themen verbindet, dass die Öffentlich-Rechlichen hier sehr auf ihre, ich nenne es mal "digitale Souveränität" bedacht sind. Nicht erst seit gestern, und nicht erst seit Gniffke. Deswegen pocht die ARD so sehr auf die eigene Mediathek.
 
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