• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Ähm, wer ist z. B. in Bayern seit Jahren Marktführer? Ich Frage für einen Freund...
Keine Ahnung. Aber was sagt das aus, bezogen auf die Gesamtbevölkerung Bayerns?

Wie ich schon mal anderswo schrieb: Als man sich darüber Gedanken machte, welche Funktion der Rundfunk zu erfüllen habe, betonte man ausdrücklich, das müsse unabhängig von Einschaltquoten passieren.

Sonst müsste man sofort sämtliche Kulturprogramme abschalten.
 
Wenn es so kommt: In den dann immer noch zahlreich verbleibenden Programmen gibt es genug Platz, all das unterzubringen, was die vielgerühmte "Vielfalt" des ÖR ausmacht. Man muss nur bereit sein, ich wiederhole mich, von der markt- und quotenheischenden inhaltlichen und musikalischen Formatierung (auf niedrigem Niveau) abzugehen und stattdessen tatsächlich Programme voller Vielfalt zu bieten. Ja, das mag für manchen Hörer der Generation Z etwas anstrengend werden, und ja, für die Fans eindimensionaler Musikprogramme wird es eine Mega-Herausforderung, auch mal Titel eines fremden Genres ertragen zu müssen, aber es ist der Weg, um den ursprünglichen Auftrag des ÖR und seine Rolle in der Gesellschaft so zu stärken, dass keiner mehr sagen kann: Auf die kann man verzichten.
 
Die "Reformen", die wir derzeit sehen, sind ein übereilter, kopfloser und konzeptloser Verzweiflungsakt. Ein Kahlschlag, der gar nicht nötig wäre, weil er nicht zu den Ersparnissen führen kann, die es bräuchte.
Nicht nötig? Sagen wir mal: Diese "Reformen" werden vermutlich zu den falschen Ergebnissen führen. Indem man Hörenswertes absägt oder reduziert (siehe Bayern 2 und WDR 5), und Überflüssiges mit Hinweis auf angebliche Einschaltquoten beibehält.
Natürlich haben die "Größten oder Besten Hits" ihre Zuhörer! So wie es genug Menschen gibt, die sich - zu Recht - fragen, warum man für derart langweiliges Dauerdudeln Gebühren zahlen soll.

Denn eins ist doch wohl klar: Die Minimalprogramme, die nur noch aus Nachrichten, endloser Musik und langweiligen Kommentärchen zu dieser Musik bestehen, kann man schwerlich als das "Radio" im Sinne der Aufgaben, die der ÖR hat, bezeichnen.

Und so gab es über die Jahre immer mehr mit immer weniger Inhalt. Das, Klartext, braucht man nicht. Auch wenn es hier oder da vielleicht einen hörenswerten Moderator, oder eine (Spezial-)sendung gibt, indem nicht immer die gleichen 80er Hits laufen. Selbst vermasselt!

Jetzt greift man zur Axt, und es ist zu befürchten, dass Langeweile überlebt (ach ja, die Einschaltquoten...) und wirklich Gutes geopfert wird.
 
Wenn es so kommt: In den dann immer noch zahlreich verbleibenden Programmen gibt es genug Platz, all das unterzubringen, was die vielgerühmte "Vielfalt" des ÖR ausmacht. Man muss nur bereit sein, ich wiederhole mich, von der markt- und quotenheischenden inhaltlichen und musikalischen Formatierung (auf niedrigem Niveau) abzugehen und stattdessen tatsächlich Programme voller Vielfalt zu bieten.
Und man ist zu recht nicht bereit programmlich zurück in die 1970er zu gehen und heute Gemischtwarenläden im Radio vorzusetzen. Und zwischen Shakira und Taylor Swift macht sich Landfunk oder Operette oder eine Literaturbesprechung eher weniger gut.
Es gibt Web, es gibt das und das und es gibt weiteres wie Spotify & Co...
 
Es gibt Web, es gibt das und das und es gibt weiteres wie Spotify & Co...
diesen "Gedanken" zu Ende gedacht bedeutet, den ÖRR abzuschaffen. Denn man kann sich doch alles (News, Filme, Musik, hüstel: Wissen, Vergnügen... ) privat selbst besorgen und kuratieren... Wer es nicht will und macht (also wie Jan Böhmermann sie nennt: "Menschen von gestern"), ist dann eben einfach zu ungebildet und nicht mehr relevant. Was für ein "sympathisches" Menschenbild.
 
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Ich bin gespannt, wenn man ein Radioprogramm macht, wie es hier oft gefordert wird, wie sich die Quoten entwickeln. Sollten die rapide sinken, z.B. weil man nicht mehr so dudelt, glaubt ihr wirklich das die große Masse dann bereit ist weiter Gebühren zu zahlen? Dann würde ja kaum einer noch den ÖRR nutzen aber dafür zahlen müssen.

Jetzt ist die Quote recht hoch und die Leute bekommen dabei auch die Nachrichten mit oder anderes. Ist das Programm jedoch wieder zum gezielten einschalten oder die Musik nicht mehr zum durchhören… wie viele tun sich das noch an? In der heutigen Zeit bekommt man alles auf Abruf, nicht wie früher wo man wirklich einschalten musste.
 
diesen "Gedanken" zu Ende gedacht bedeutet, den ÖRR abzuschaffen. Denn man kann sich doch alles (News, Filme, Musik, hüstel: Wissen, Vergnügen... ) privat selbst besorgen und kuratieren... Wer es nicht will und macht (also wie Jan Böhmermann sie nennt: "Menschen von gestern"), ist dann eben einfach zu ungebildet und nicht mehr relevant. Was für ein "sympathisches" Menschenbild.
Ich stelle mal die zugegebenermaßen etwas steile These auf, dass jemand, der die Massenprogramme konsumiert, gar nicht mehr wirklich zuhört und deswegen die redaktionellen Inhalte (sofern es solche überhaupt noch gibt) auch nicht mitbekommt.

Die linearen ÖR-Radiowellen könnten daher tatsächlich abgeschafft werden, sofern die hochwertigen Inhalte (Nachrichten, Features, ...) weiterhin im Netz on demand angeboten werden.

Für Dudelfunk auf (oder unter) Spotify-Niveau ist jedenfalls jeder Cent der Rundfunkgebühren ein Cent zu viel.
 
Sollten die rapide sinken, z.B. weil man nicht mehr so dudelt, glaubt ihr wirklich das die große Masse dann bereit ist weiter Gebühren zu zahlen? Dann würde ja kaum einer noch den ÖRR nutzen aber dafür zahlen müssen.
Absolute Zustimmung. Wenn unbekannte Musik auf den Popwellen z.B. laufen würde, würde imo noch mehr Kritik kommen. Lasst also einfach eine Tina Turner oder einen Ed Sheeran dudeln, dann hört man es auch. Eher kommt es auf die Inhalte an, Aktionen wie "du kannst ein DAB-Radio gewinnen, wenn du die Musiktitel richtig erkennst" bringen keinen Mehrwert, schon gar nicht im ÖR. Qualitätsjournalismus und sinnvolle, aktuelle, regionale Informationen finden auf dem zu wenig statt.
 
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diesen "Gedanken" zu Ende gedacht bedeutet, den ÖRR abzuschaffen.
"Zu Ende gedacht bedeutet , den ÖRR abzuschaffen." - Nicht ganz:
"Rundfunk ist Ländersache!" wurde im GG 'irgendwie' mit dem Programmauftrag: "Grundversorgung!" verknüpft.
"ÖRR hier in D abschaffen?" ... AfD-Höcke trötet das. ... Das kann es nicht sein.

Genau. Und dorthin wandern all jene Enttäuschten ab, die der ÖR eigentlich mit seinen Programmen erreichen sollte.
Genau! - Die ÖR sind desorientiert: Tunnelblick auf Einschaltquoten. ÖR-Programmauftrag ist: "Grundversorgung!" - Dafür werden sie über den Zwangs-Rundfunkbeitrag finanziert. Im berühmten Dualen System zwischen ÖR und Privaten sollen die ÖR sich auf ihre Basics konzentrieren. - Kein Windhundrennen zu Sportrechten für Live-Voll-Übertragungen ... ganz einfach ÖR-Rechte zu Teilberichten mit Zweitverwertung im TV. Im Hörfunk einfach live Grundversorgung.
 
Die Lösung wäre ein Deutschlandticket, also eigentlich ein Deutschsprachticket. Jeder der möchte, kauft sich für 49 Euro den Zugang zum ÖRR und kriegt dafür noch alle deutschsprachigen ÖRR-Angebote aus Österreich (ORF} der Schweiz (SRF) Liechtenstein (LRF), Luxemburg (RTL), Belgien (BRF) und Russland (RT Deutsch).
 
Danke für die Liste!

Gibts die auch mit einer Spalte, wo hinter jedem Programm steht: gesetzlich beauftragt - ja/nein/vielleicht?

Die Rundfunkgesetze der einzelnen Bundesländer sind an dem Punkt ja meist recht detailliert.

Sagt "die ARD" den Landesparlamenten jetzt welche Programme in den Gesetzen wegfallen sollen? Weil ja, die ARD "soll selbst entscheiden, welche Programme gestrichen werden sollen".

Kapiere das Verfahren nicht.
 
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Und man ist zu recht nicht bereit programmlich zurück in die 1970er zu gehen und heute Gemischtwarenläden im Radio vorzusetzen.
Davon hat auch niemand geredet. Es geht um eine simple musikalische Vielfalt. Übrigens, weil hier ja ständig auf Spotify & Co verwiesen wird: Bemerkenswert was dort für musikalisch vielfältige Playlisten herumgeistern, die auch noch von den Leuten mit großem Interesse genutzt werden. Deshalb wandern Hörer u.a. zu Spotify ab, weil ihnen die langweilige Eintönigkeit der linearen Programme auf den Geist geht. Von dem nicht mehr vorhandenen Mehrwert, einer vernünftigen Information, ganz zu schweigen. Letztere wird auf kurz oder lang KI bei den Streamingdiensten übernehmen. Und spätestens dann hat das lineare Radio in Deutschland fertig, ums mal so ganz ungeschönt zu formulieren.
 
Und radio1 vom rbb sowie das Kulturprogramm des DLFs. Die wenigsten, anspruchsvollsten Qualitätsprogramme.

Die nicht nennenswerten Jugendwellen, Spezialsendungen und Nischenprogramme einstellen und das Geld für mehr Qualität und Abwechslung in den Pop- und Landeswellen investieren, um dort noch mehr Reichweite zu haben. Das wäre auch ein guter Schritt.
 
Übrigens, weil hier ja ständig auf Spotify & Co verwiesen wird:
Ist ja auch einfacher, als eine Petition zum Erhalt des Radios über Social-Media mit freundlicher Unterstützung & Umsetzung von radioforen zu starten! Worauf wartet man?!
Gründe wurden soeben von @Radiokult genannt. Wenn ich das lineare Radio systematisch in alle Einzeltteile zerlege, ist doch klar, dass die Hörer flüchten! Das, was den Unterschied zu
ausmacht, nennt sich Radio-Personality. Weder dafür, noch für Reklame fürs Radio mit der Botschaft "Radio macht den Unterschied" hat die ARD Interesse. Es ist 5 vor 12. Wenn nicht bald etwas passiert, wird das Radio von der Intensiv-Station in die Pathologie verlegt.🤷‍♂️Ich behaupte: Jeden, der das Radio liebt, würde das unfassbar traurig machen.💗
 
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Ich bin gespannt, wenn man ein Radioprogramm macht, wie es hier oft gefordert wird, wie sich die Quoten entwickeln.
Frage: Welcher Sender würde wohl Deiner Meinung eher abgewickelt: Der Deutschlandfunk mit seinen manigfaltigen Informationen, oder ein nichtssagendes Programm wie HR1 oder SWR1? Der Rundfunkauftrag weist übrigens explizit darauf hin, dass Programme OHNE Rücksicht auf Einschaltquoten angeboten werden sollen.

In der jüngsten Vergangenheit jedoch konkurrierten viele ÖR-Programme in der Machart mit Privaten um Werbeeinnahmen.

Absolute Zustimmung. Wenn unbekannte Musik auf den Popwellen z.B. laufen würde, würde imo noch mehr Kritik kommen.
Denkfehler. Du redest wieder nur von Musik. In einem zusammengestrichenen ÖR wird Musik aber möglicherweise nur ein Nebenprodukt sein.

Oder anders ausgedrückt: Gerade weil sich Radioprogramme zu nichtssagenden Musikwellen entwickelt haben, finden viele sie überflüssig.

Und man ist zu recht nicht bereit programmlich zurück in die 1970er zu gehen und heute Gemischtwarenläden im Radio vorzusetzen. Und zwischen Shakira und Taylor Swift macht sich Landfunk oder Operette oder eine Literaturbesprechung eher weniger gut.
Das hat wohl kaum jemand vor. Es gibt aber Länder, in denen der ÖR weit weniger aufgebläht ist, als in DE mit seinen etlichen Musikwellen, die sich in ihrer inhaltlichen Bescheidenheit doch alle ähneln.

Dort stehen Informationsprogramme oft im Vordergrund, und Popwellen sind, soweit überhaupt vorhanden, nachrangig bzw. zweitrangig.

Schwer vorstellbar, dass es noch irgendwo ein System gibt, in dem mehrere Landesanstalten jeweils zwischen drei und sechs (oder noch mehr) im Prinzip gleiche bis ähnliche Programme nebeneinander ausstrahlen.

Im Übrigen findet genau das, was für Dich schwer vorstellbar ist, in ähnlicher Form bereits in DLF statt - z.B. an Sonntagen, mit Gottesdiensten, Rockmusik, Klassik, Buchbesprechungen usw.
 
Denkfehler. Du redest wieder nur von Musik. In einem zusammengestrichenen ÖR wird Musik aber möglicherweise nur ein Nebenprodukt sein.
Sie sollte aber gut bei den Hörern ankommen, die den auch mit anderen Inhalten befüllten Sender schätzen. In einigen anderen Fällen können sie sonst vergrault werden, zumindest bei einem Landessender. Vielleicht hilft dir dieser Beitrag auch:
Die nicht nennenswerten Jugendwellen, Spezialsendungen und Nischenprogramme einstellen und das Geld für mehr Qualität und Abwechslung in den Pop- und Landeswellen investieren, um dort noch mehr Reichweite zu haben. Das wäre auch ein guter Schritt.
 
Frage: Welcher Sender würde wohl Deiner Meinung eher abgewickelt: Der Deutschlandfunk mit seinen manigfaltigen Informationen, oder ein nichtssagendes Programm wie HR1 oder SWR1? Der Rundfunkauftrag weist übrigens explizit darauf hin, dass Programme OHNE Rücksicht auf Einschaltquoten angeboten werden sollen.
Das habe ich ja nicht in Abrede gestellt. Mir ging es darum, wie sich die Meinung und die Akzeptanz in der Bevölkerung entwickeln wird, wenn man eben nicht mehr nebenbei den ÖRR einschaltet kann, weil er nicht mehr dudelt.

Nach meinem persönlichen Eindruck ist die Stimmung und die Zufriedenheit aktuell deutlich besser als es das Forum hier vermuten lässt. Ich fürchte sogar, solle das Programm so aussehen wie hier gewünscht, dann interessiert es leider kaum noch einen und die Relevanz des ÖRR geht gen null.
 
Natürlich haben die "Größten oder Besten Hits" ihre Zuhörer! So wie es genug Menschen gibt, die sich - zu Recht - fragen, warum man für derart langweiliges Dauerdudeln Gebühren zahlen sol

Und warum laufen immer dieselben Sachen? Es ist doch mittlerweile wie in den USA - die sogenannten "Hitstationen" vom Schlage IHeart/Citadel betreiben nur noch Musikpromotion für die Singles der immer gleichen Interpreten, und ihre deutschen Pendants machen dasselbe, nur eben in in einer viel ärmlicheren und erbärmlicheren musikalischen Bandbreite als in Amerika, und meist unter Umgehung deutscher Produktionen (Formatspektrum CHR Pop/Top 40 - Hot AC).

Seht euch doch mal die Hitlisten von MediaBase in den genannten Radioformaten an - dasselbe Zeug läuft auch auf allen deutschen "Hitradios".

Am Ende verdient ein ganzer Rattenschwanz an Mittelsmännern aus dem Kommerzradioumfeld, Agenten, Tourneeveranstaltern und die Marketing-/ Merchandising-Divisionen der Major Labels an dieser Musik-Dauerwerbeschleife. Hört euch doch mal an welch verkaufsfördernde Schmalspurrotation Sender wie SWR3 fahren, die ihren Hörern die immer gleichen Songs ins Hirn prügeln.

Solange Privatradios so was machen ist das vollkommen in Ordnung, bei öffentlich-rechtlichen Sendern ist es allerdings beinah schon skandalös, sich zum Werkzeug der Werbe- und Musikpromo-Phalanx zu machen. Das geringe Zeitbudget, das die Hörer in solche Wellen investieren, will in klingende Münze verwandelt werden, auch bei den ARD-Ablegern.

Wer immer noch so naiv ist das alles in Abrede zu stellen kann einem von Herzen leid tun.
 
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Die
Marketing-/ Merchandising-Divisionen der Major Labels
machen mit Ihrer Musik etwa drei Viertel ihres Umsatzes mit Streaming. Ob Schmalspurrotationen beim Radio verkaufsfördernd (also das Streaming steigernd) sind, ist gar nicht sicher. Wenn die Majors nicht gerade 360°-Verträge mit ihren Künstlern haben, dann fällt auch das Merchandising weg. Am Radio sind die Majors heute also so gut wie kaum noch interessiert. Die anfallenden GVL-Erlöse nehmen sie dabei natürlich gern mit. Nochmal: Der Fokus der Top-Labels liegt auf Streaming.
 
Das ist nur bedingt richtig. Um Zugpferde zu kreieren, die die Umsätze via Streaming in die Hohe treiben - v.a. durch Youtube-Erlöse und Streaming-Tantiemen von Plattformen wie Spotify, Google, Apple, Amazon & Co., welche zum größten Teil in die Taschen der Labels und nicht in die Schatullen der Interpreten fließen - muss man die Interpreten und ihre Erzeugnisse erst mittels lokal verankerter Medien an die Masse der Hörer herantragen.

Die wirtschaftliche Dynamik, die Künstler wie Taylor Swift, Dua Lipa oder Adele über die Jahre entfaltet haben ist immens. Jeder kennt sie, ihre Konzerte sind überlaufen und ihre CD-Alben taugen sogar in Zeiten wie diesen vielen Fans noch als Statussymbole - das wäre allein mittels Online-Vermarktung, wo abertausende Künstler miteinander wetteifern, nicht möglich. So gesehen ist das Hitradio das Megaphon der gesamten Musik-Verwertungskette, um seine eigentliche Kernfunktion einmal deutlich hervorzuheben.

Noch hat das Radio einen gewissen Stellenwert in der Gesellschaft. Die Nutzung geht zwar stark zurück, aber es wird immerhin noch regelmäßig eingeschaltet. Umso wichtiger ist es die kurze Zeit, die die Masse der Hörer am Radio verbringt, mit der totalen Kommerzialisierung und engen Rotationen auf maximale Rendite zu trimmen.

Es ist unerhört dass die ARD dieses Spiel nicht nur mitspielt, sondern es auf unzähligen Frequenzen sogar noch auf die Spitze treibt. Gute Stimmen gibt es wie Sand am Meer, gewisse Interpreten werden nach der ersten Feuertaufe aber gezielt zu großen Stars aufgebaut, und dieser Prozess erfolgt fast ausnahmslos außerhalb Deutschlands. Das deutsche Hitradio verhält sich in Bezug auf das amerikanische CHR- und Hot-AC-Radio somit wie die "Copy & Paste"-Funktion am PC. Und die ARD-Dudelstationen sind schamloserweise fester Bestandteil dieses Geschäftsmodells.

Superstars schafft man heutzutage nur durch künstliche Verknappung des Angebots - und für diese Aufgabe ist das Kommerzradio wie geschaffen.
 
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