• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Leider hinter der Paywall:
Steht nichts neues dazu. Namen zu Radiosendern werden gar nicht erwähnt, nur TV, wo auch nicht überraschendes dabei ist, welche es sein könnten. Es wird dabei auch darauf hingewiesen, man kann nur spekulieren was eingestellt oder mit anderen Sendern zusammengelegt wird, denn letztendlich entscheiden ARD und ZDF, und von denen ist da noch nichts konkretes zu hören ( wird man auch nicht, bevor es die Politik beschlossen hat).
 
Und zu den geplanten Streichungen von ca. 20 Radiosendern: Eigentlich könnten es ja noch ein paar mehr sein..... Die großen Rundfunkanstalten müßten normalerweise mit je 3 Stationen das Auslangen finden, bei den Kleinen, sprich SR und Radio Bremen, sollte es auch mit 2 verbleibenden Stationen getan sein.

Spannend wird es allemal, welche Radiosender nach welchen Kriterien von den einzelnen Rundfunkanstalten gestrichen werden sollen.

Was mich an dieser Diskussion am meisten nervt ist, dass immer nur mit bloßen Zahlen, was Programme angeht, um sich geworfen wird und es nirgendwo um Inhalte geht. Man kann hervorragenden Content in sechs Programme reinpacken, aber auch sinnloses Gedudel in zwei Programme. Ein "Sender xy sollte nur noch zwei Programme anbieten dürfen" heißt eben nicht, dass die ARD-Anstalt auch hervorragenden, anspruchsvollen Content in diesen zwei übrigen Wellen ausstrahlen wird.

Bei einer Streichliste ohne jegliche inhaltliche Vorgaben wird sich die ARD bei der Streichung darauf beziehen, welche Wellen das meiste Publikum erreichen. Das sind nun mal die Pop- und Oldie-Wellen. Als Alibi lässt man dann noch Klassik/Kultur und dann Nachrichten. Alle Spartenangebote , die ohnehin hörerarm waren (also sowas wie NDR Blue, BR Puls oder Cosmo), aber zu einem öffentllich-rechtlichen Auftrag der Vielfalt beitragen, fliegen raus. So wird es aussehen.

In einem sehr guten RND-Beitrag ("Es geht um alles" - leider hinter Bezahlschranke) werden dann mal die TATSÄCHLICHEN Kosten der ARD aufgeführt, also das, was am meisten Geld verschlingt - Gehälter, Renten, Pensionen, Mieten, Chöre, Orchester, Verwaltung, Film- und Serienproduktion, Sportrechte und, und.... Und umso klarer wird, wie schwachsinnig es ist, dem Radiofreund ein paar Spartensender wegzunehmen, die ohnehin praktisch nix kosten. Wer moniert, Deutschland leiste sich den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Europa (was auch stimmt) und dann möchte, dass NDR Blue oder BR Heimat verschwinden sollen, um Kosten einzusparen, der hat irgendwo etwas nicht so ganz verstanden.
 
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Deutschland leiste sich den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Europa (was auch stimmt)
Eine Behauptung wird nicht dadurch richtiger, das man sie hundertfach wiederholt. Aktuell gibt der deutsche Gebührenzahler gut 220 Euro für den ÖR im Jahr aus. In der Schweiz sind es trotz dortiger Gebührensenkung mit 335 Euro noch immmer deutlich über 100 Euro mehr. Und auch in Österreich ist es teilweise mehr, da dort zur eigentlichen Gebühr noch eine sogenannte Länderabgabe hinzu kommt. In der Steiermark sind es beispielsweise 240 Euro im Jahr.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich kann man über die Höhe der Gebühr streiten, denn je weniger die Inhalte werden, umso fragwürdiger wird die Gebühr. Irgendwelche Narrative aus bestimmten Ecken nur der Narrative wegen zu bedienen,, hilft unterm Strich aber auch nicht weiter.
 
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Eine Behauptung wird nicht dadurch richtiger, das man sie hundertfach wiederholt. Aktuell gibt der deutsche Gebührenzahler gut 220 Euro für den ÖR im Jahr aus. In der Schweiz sind es trotz dortiger Gebührensenkung mit 335 Euro noch immmer deutlich über 100 Euro mehr.
Bei der Aussage geht es nicht um die Gebühr für den einzelnen Bürger, sondern um die Budgets:


Für die Schweiz habe ich keine Zahl gefunden, aber dass die Deutschland toppen, ist wohl unwahrscheinlich?
 
Eine Behauptung wird nicht dadurch richtiger, das man sie hundertfach wiederholt. Aktuell gibt der deutsche Gebührenzahler gut 220 Euro für den ÖR im Jahr aus. In der Schweiz sind es trotz dortiger Gebührensenkung mit 335 Euro noch immmer deutlich über 100 Euro mehr. Und auch in Österreich ist es teilweise mehr, da dort zur eigentlichen Gebühr noch eine sogenannte Länderabgabe hinzu kommt. In der Steiermark sind es beispielsweise 240 Euro im Jahr.
So wie ich Radiotor verstanden habe, ist ihm das sehr wohl bewusst; es ging eher darum, dass die Angebote, die nun aufgrund der Nichterhöhung um 58 Cent wohl wegfallen, nur einen Bruchteil der Gesamtkosten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ausmachen, aber einen erheblich größeren Teil an dessen öffentlichen Wert.

Rundfunkgebühren- bzw. -beitragsdebatten in Deutschland sind seit jeher von Ignoranz, Naivität und Kirchtumdenken geprägt. Dass ein Gremium (die "Rundfunkkommission der Länder"), das inhaltlich gar keine Entscheidungsbefugnis hat, nun Sparforderungen stellt, während eben diese Länder diese Sparforderungen dort, wo sie sie konkret umsetzen könnten, nämlich bei ihren eigenen Rundfunkanstalten, nicht umsetzen, ist da quasi konsequent.
 
Bei einer Streichliste ohne jegliche Vorgaben wird sich die ARD bei der Streichung darauf beziehen, welche Wellen das meiste Publikum erreichen.
Guter Punkt von Dir. Und genau das sollte nicht passieren, sprich, dass nur nach Quote entschieden wird.
Wir haben aber ja jetzt bereits das Problem, dass sich immer mehr Hörer darüber aufregen, mit ihren GEZ-Gebühren Sender mitzufinanzieren, die praktisch so gut wie niemand hört. Unter diesen Umständen macht es letztlich wahrhaftig keinerlei Sinn, noch zusätzliche weitere Sender zu subventionieren, auf denen dann Musikjournalismus-Experten irgendwelche Death-Metal, Free-Jazz- oder Underground-Techno-Platten vorzustellen, die noch weniger Leute ansprechen als das Zeug auf Deutschlandfunk oder WDR 5.

Es gäbe wirklich nur einen einzigen Ausweg aus der Misere - und die beginnt bei den Hörern: Die dürften nicht so empfindlich gegenüber abwegigeren Programminhalten sein und eben nicht sofort wegschalten, sobald ein Beitrag über Astrophysik oder Musik von den Wildecker Herzbuben, Tanith oder Motörhead läuft.

Ich gehe jede Wette ein: Ein Sender, der sich 1:1 an den deutschen Medienstaatsvertrag halten würde ("kulturelle Vielfalt", "ausgewogene Berichterstattung", "Objektivität"), wäre ein kolossaler Flop.

Daher sehe ich den Vorschlag der AFD, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk komplett abzuschaffen und alles komplett dem privaten Markt zu überlassen, als alternativlos an. Leider hat die AFD bekanntlich eine Reihe anderer Ziele, wegen denen sie für mich unwählbar sind.
 
Bei der Aussage geht es nicht um die Gebühr für den einzelnen Bürger, sondern um die Budgets:
Nun ja, dass die in Anbetracht der nicht ganz unerheblichen Bevölkerungszahl andere Dimensionen haben als beispielsweise in Österreich, sollte sich von selbst verstehen.

Für die Schweiz habe ich keine Zahl gefunden, aber dass die Deutschland toppen, ist wohl unwahrscheinlich?
Das tun sie natürlich nicht. Wie sollten sie auch? Die nicht mal ganz 9 Mio. Schweizer sind quasi nur ein "Bergvölkchen" gegenüber den inzwischen knapp 85 Mio. Deutschen. Der Jahresumsatz der SRG beläuft sich auf etwas über 1,5 Mrd. Franken. 82% davon kommen aus der dortigen Rundfunkgebühr.



Übrigens kommen auch in D nur rund 86% der Einnahmen aus der Rundfunkgebühr, die mitnichten bei über 10 Mrd. liegen.
 
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[Die] Misere [...] beginnt bei den Hörern: Die dürften nicht so empfindlich gegenüber abwegigeren Programminhalten sein und eben nicht sofort wegschalten, sobald ein Beitrag über Astrophysik oder Musik von den Wildecker Herzbuben, Tanith oder Motörhead läuft.
Ein Satz, der den Themen-Titel "Henne-Ei-Problem" wahrlich trifft, dem ich aber nicht zustimme. Wenn das Radio nicht seit mehr als dreißig Jahren unter dem immer größeren Formatdiktat von seinen Hörern glaubte, nicht in der Lage zu sein, ein über den Format-Tellerrand hinaus gestaltetes Programm konsumieren zu können, so wird der Hörer damit gleichzeitig von vermeintlich "abwegigen" Inhalten und Musik entwöhnt.

Ich selbst bleibe starrköpfig der Überzeugung, dass das Radio die Henne ist und das Hörerküken zu dem erzogen hat, was ihm unterstellt wird. Ich halte das Küken für weit weniger empfindlich als die ach so fürsorgliche Henne meint. Und dass Programm Hörverhalten prägt, nicht umgekehrt.
 
dass sich immer mehr Hörer darüber aufregen, mit ihren GEZ-Gebühren Sender mitzufinanzieren, die praktisch so gut wie niemand hört.
Das ist immer das Problem bei Gebühren, Steuern und Abgaben. Sie werden für Dinge eingesetzt, die viele von denen, die sie bezahlen, für völlig falsch halten. Wir haben es mit einem Solidarprinzipp, kombiniert mit einem grundgesetzlich geforderten Grundversorgungsangebot zu tun.
Du lebst in Deutschland - also musst du mitfinanzieren.
 
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Ich selbst bleibe starrköpfig der Überzeugung, dass das Radio die Henne ist und das Hörerküken zu dem erzogen hat, was ihm unterstellt wird. Ich halte das Küken für weit weniger empfindlich als die ach so fürsorgliche Henne meint. Und dass Programm Hörverhalten prägt, nicht umgekehrt.
Aus meinem persönlichen Umfeld muss ich jedoch sagen, dass das Küken tatsächlich sehr empfindlich ist. Egal ob Freunde im Auto oder die Kollegen im Büro, es wird extrem schnell umgeschaltet wenn auch nur ein Lied läuft was grade nicht passt. Sobald dann umgeschaltet wurde bleibt dieser Sender eingeschaltet. Dass passiert im Übrigen auch wenn „zu viel gequatscht wird“.
Häufig wird sogar recht schnell dann vom Radio auf eine Playlist gewechselt.

Daher gehe ich tatsächlich davon aus, dass man mit einem Gemischtwarenladen extrem viel Zuspruch verlieren wird.
 
Natürlich wäre das so. Das Rad der (Radio-)Geschichte lässt sich nun mal nicht mehr zurück drehen. Das heutige Hörverhalten ist verursacht durch das mehr als dreißigjährige gewandelte Programmangebot. Vom Radio - nicht vom Hörer.
 

Der Brief der ÖRR-Redakteure an die Ministerpräsidentenkonferenz und die Mitglieder der Rundfunkkommission im Originalwortlaut:
 
Auch die geplante Streichung von Sendern, sowohl im TV als im Radio, sorgt bei den Redakteurinnen und Redakteuren für Unmut. Zwar stellt sich die Arbeitsgemeinschaft der Redakteursausschüsse nicht gänzlich gegen Streichungen, diese müssten aber an "die Stärken des öffentlich-rechtlichen Profils" gekoppelt werden. "Der Wegfall erfolgreicher Sender wäre ein Rückschritt, zumal sich digitale und lineare Angebot in diesen Fällen gegenseitig befeuern", heißt es
Jawohl, bitte fasst nicht unsere Dutzenden, gleich klingenden, aber erfolgreichen Mainstream-Dudelsender an :)

Nein, es geht bei den ÖRR nicht um die Quote!
 
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Was für ein Hohn, man lässt also die ARD-Anstalten selbst entscheiden, was sie streichen dürfen. Na prima, dann bleiben die Mainstream-Wellen übrig, die dem Privatfunk ohnehin Konkurrenz machen (also nix mit mehr Fairness im dualen Sytem). Diejenigen, die noch am ehesten dem Auftrag eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks nahekommen, werden gestrichen. Klasse Leistung aus der Politik, wirklich!

Das glaube ich kaum.

Fast alle Hörfunkwellen sind doch von der Politik in Staatsverträgen (MDR, NDR etc.) oder Sendergesetzen (HR, BR, WDR etc.) beauftragt.

Das heißt, wenn die Politik einen Staatsvertrag macht, der die Anzahl der Sender reduziert, muss sie selbst das auch umsetzen, in dem das einzelne Sendergesetz eine geringe Anzahl an beauftragten Programmen enthält! Zum Teil ist wohl nur die Anzahl festgelegt, zum Teil aber auch ausdrücklich, welche Programme angeboten werden sollen. Da kann die Anstalt dann gar nichts selbst entscheiden!

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Der Brief der ÖRR-Redakteure an die Ministerpräsidentenkonferenz und die Mitglieder der Rundfunkkommission im Originalwortlaut:
Das darf man wohl dreist nennen?

"Strengere Regularien bei den Internetangeboten von ARD, ZDF und Deutschlandradio, die einen „Sendebezug“ verlangen und „presseähnliche“ Texte verbieten, widersprechen dem modernen Nutzungsverhalten der Bürger und dem Auftrag, mit den digitalen Angeboten jüngere Zielgruppen zu bedienen. Es ist nicht nur unter Fachleuten bekannt, dass digitale Angebote nur funktionieren, wenn es eine unbeschränkte Mischung aus Text, Bild, Audio und Video gibt – und das ohne einen Zeitbezug, denn weder jüngere Menschen noch Nutzer von Mediatheken und Streamingdiensten warten auf lineare Termine. Nachrichtenereignisse müssen zunächst schnell über Texte vermittelt werden, bevor man die Bilder und die Stimmen dazu hat.

Wir fordern Sie dazu auf, diese überholten und rückwärtsgewandten Pläne aufzugeben, ansonsten haben populistische Portale mit ihren Desinformationen und Kampagnen leichtes Spiel. ... Eine digitale Zukunft kann aber nicht gelingen, wenn die Sender derart gefesselt sind."
 
Ein Satz, der den Themen-Titel "Henne-Ei-Problem" wahrlich trifft, dem ich aber nicht zustimme. Wenn das Radio nicht seit mehr als dreißig Jahren unter dem immer größeren Formatdiktat von seinen Hörern glaubte, nicht in der Lage zu sein, ein über den Format-Tellerrand hinaus gestaltetes Programm konsumieren zu können, so wird der Hörer damit gleichzeitig von vermeintlich "abwegigen" Inhalten und Musik entwöhnt.

Ich selbst bleibe starrköpfig der Überzeugung, dass das Radio die Henne ist und das Hörerküken zu dem erzogen hat, was ihm unterstellt wird. Ich halte das Küken für weit weniger empfindlich als die ach so fürsorgliche Henne meint. Und dass Programm Hörverhalten prägt, nicht umgekehrt.
So ist es. Wer hat wie agiert bzw. reagiert? Das Radio hat mit dem Formatzwang und dem Vorurteil, dass der Hörer keine Abweichungen zulässt, angefangen. Der Hörer hat nicht danach geschrien. Bestes Beispiel ist die Schweiz, wo Abweichungen und längere Wortstrecken auch heute noch (trotz der privaten Konkurrenz) funktionieren. Auch in Österreich geht es noch, dass 80er und Volksmusik auf ein- und derselben Welle zu unterschiedlichen Zeiten gespielt werden können. Da Medien immer meinungsbildend sind, wird durch die deutsche Machart auch mehr die Intoleranz gegenüber polarisierenden und fremden Medien gefördert. Das Radio stellt sich und der Gesellschaft selbst ein Bein, wenn es alles "Non-Konforme" meidet bzw. entsorgt.
 
Eine echte Hörfunkreform gab es zum 1.1.1992. Das war der Einzug des Formatradios. Am Anfang schick, schnell fad und inzwischen fehlt ihm der Henkel zum wegschmeißen. Aber wir sind privilegiert das man jeden Radiosender auf der Welt empfangen kann.
 
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Das ist immer das Problem bei Gebühren, Steuern und Abgaben. Sie werden für Dinge eingesetzt, die viele von denen, die sie bezahlen, für völlig falsch halten. Wir haben es mit einem Solidarprinzipp, kombiniert mit einem grundgesetzlich geforderten Grundversorgungsangebot zu tun.
Du lebst in Deutschland - also musst du mitfinanzieren.
In welchem Land haben Bürger denn ein Wort mitzureden, wofür ihre Steuern ausgegeben werden? Du kannst die Regierung mitwählen (direkt oder indirekt), aber die Beschlüsse gelten dann auch für Dich, ob es Dir passt oder nicht.

Beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk ist es ähnlich. Jeder nutzt individuell nur einen kleinen Teil des Angebots. Aber dieser Teil, den man persönlich nutzt, wird wiederum nur vom einem kleinen Teil der übrigen Öffentlichkeit genutzt, aber von anderen bezahlt.
 
Finde ich ehrlich gesagt nicht. Das allgemeine Nutzungsverhalten hat sich nunmal grundlegend verändert. Dem muss man schon irgendwie Rechnung tragen. Linear festgesetzte Sendezeitpunkte sind Relikte aus dem letzten Jahrtausend.
Die Europawelle Saar begann schon in den 1960ern damit, im laufenden Programm auf aktuelle Ereignisse zu reagieren, siehe den Film zur Abschaltung von Heusweiler.

Die Servicewellen wie hr3, Bayern 3 und SWF/SWR3 haben dies dann auch so gemacht. Und trotzdem zusätzlich auch noch feste Aktuellsendungen im Programm gehabt.

BEIDES ist aus meiner Sicht wichtig. Radio muss als schnelles Medium sofort reagieren können und gleichzeitig aber auch ein vernünftiges Programmschema vorhalten. Denn niemand kann 24/7 am Lautsprecher oder am Tablett sitzen. Insofern sind feste Sendezeiten für mich keinesfalls „Relikte aus dem letzten Jahrtausend“.
 
Die Regel kann sehr einfach ausgelegt werden:

Einschaltprogramme sollen zum Einschalten animieren, daher ist hier eine feste Zeit unabdingbar.
Begleitprogramme sollen "begleiten", daher spielt die Uhrzeit einer Meldung keine Rolle, je schneller (als das Internet), umso besser. Aber dafür war das Medium Radio ja mal ursprünglich gedacht. Also eigentlich nichts Neues.
 
Laut MDR-Rundfunkrat entwickelt der SWR gerade eine technische Lösung um den ARD-Popwellen einen dynamischen unabhängigen Ein- und Ausstieg ins gemeinsame Abendprogramm (20-23 Uhr) zu ermöglichen, das soll wohl auch Kosten sparen (Ich denke hier an die Umschaltung von Leitungen im Stern oder Schaltraum). Die neue Lösung ermöglicht, dass z.B. MDR JUMP den SWR3-Abend übernimmt, und dennoch Jingles und Trailer von JUMP zu hören sind. Man verlängert hörbar quasi nur das Mikrofon-Kabel bis nach Halle, um mal zu übertreiben... Die "Sachsen Lokalfunk"-Lösung sozusagen.
 
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Laut MDR-Rundfunkrat entwickelt der SWR gerade eine technische Lösung um den ARD-Popwellen einen dynamischen unabhängigen Ein- und Ausstieg ins gemeinsame Abendprogramm (20-23 Uhr) zu ermöglichen,
Um Himmels Willen. Man strebt also weiter eine seelenlose Automatisierung an, von der der Hörer keinerlei Mehrwert hat. Was wäre schlimm daran, wenn man einfach sagt, dass man das gemeinsame Abendprogramm der ARD-Popwellen hört, welches heute aus XYZ bzw. von dieser oder jener Welle kommt? Das hat über Jahrzehnte im ARD-Nachtprogramm bestens funktioniert. Die ARD sollte langsam mal anfangen ihre tatsächlichen Probleme in den Fokus zu rücken und nicht da Geld auszugeben, wo das überhaupt nicht nötig ist. Niemand muss alle 5 bis 7 Minuten irgendein Senderjingle hören!

BEIDES ist aus meiner Sicht wichtig. Radio muss als schnelles Medium sofort reagieren können und gleichzeitig aber auch ein vernünftiges Programmschema vorhalten. Denn niemand kann 24/7 am Lautsprecher oder am Tablett sitzen. Insofern sind feste Sendezeiten für mich keinesfalls „Relikte aus dem letzten Jahrtausend“.
So meinte ich das nicht. Aus meiner Sicht läuft es darauf hinaus, dass man genau diese schnelle, sofortige Vermeldung von Ereignis XY beschneiden will, insbesondere im Bereich Online. Das es neben dieser schnellen Meldung, dann natürlich auch eine ausführliche berichterstattung und im besten Falle Einordnung der Ereignisse braucht, versteht sich eigentlich von selbst. Das gehört ja letztlich zu den Grundaufgaben der ÖR.
 
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