• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

So meinte ich das nicht. Aus meiner Sicht läuft es darauf hinaus, dass man genau diese schnelle, sofortige Vermeldung von Ereignis XY beschneiden will, insbesondere im Bereich Online. Das es neben dieser schnellen Meldung, dann natürlich auch eine ausführliche berichterstattung und im besten Falle Einordnung der Ereignisse braucht, versteht sich eigentlich von selbst. Das gehört ja letztlich zu den Grundaufgaben der ÖR.
Dann sind wir uns da ja einig :thumbsup:.

Aber genau die spart ja bspw. der SWR seit einiger Zeit in den Programmen SWR1 BW, SWR3 und SWR4 ein. Und erfüllt somit seine originäre Pflicht nicht mehr. Und das ärgert mich. Ebenso wie der Verweis auf das Internet. Radio ist für mich zuallererst linearer Hörfunk.
 
Aus meinem persönlichen Umfeld muss ich jedoch sagen, dass das Küken tatsächlich sehr empfindlich ist. Egal ob Freunde im Auto oder die Kollegen im Büro, es wird extrem schnell umgeschaltet wenn auch nur ein Lied läuft was grade nicht passt. Sobald dann umgeschaltet wurde bleibt dieser Sender eingeschaltet. Dass passiert im Übrigen auch wenn „zu viel gequatscht wird“.
Häufig wird sogar recht schnell dann vom Radio auf eine Playlist gewechselt.

Daher gehe ich tatsächlich davon aus, dass man mit einem Gemischtwarenladen extrem viel Zuspruch verlieren wird.
Natürlich wäre das so. Das Rad der (Radio-)Geschichte lässt sich nun mal nicht mehr zurück drehen. Das heutige Hörverhalten ist verursacht durch das mehr als dreißigjährige gewandelte Programmangebot. Vom Radio - nicht vom Hörer.
Es wurde zwar schon oft gesagt, ich wiederhole es aber gerne noch mal:
Vor 30 Jahren hatte das Radio noch kaum Konkurrenz. CD's waren schweineteuer, daher hatte man sich nur ganz selten mal eine gekauft. Das Internet gab es in der heutigen Form noch nicht. Auch beim Fernsehen war ein Kabelanschluss oder eiene Satellitenschüssel noch lange kein Standard. Zu dieser Zeit der Renner war die heute längst in Vergessenheit geratene Sendung "Hit Clip" vom WDR. Wenngleich der Schwerpunkt auf den aktuellen Charts lag, präsentierte sich diese Sendung tatsächlich als ein "Gemischtwarenladen". Die Prinzen gab es ebenso wie Guildo Horn, aber auch Guns'n'Roses, The Prodigy oder die Village People. Diese Sendung behielt bis zum Ende ihr "Gemischtwarenladen"-Konzept bei, verlor aber an Bedeutung, sobald immer mehr Leute über Sat-Schüsseln verfügten und das viel stärker durchformatierte MTV und VIVA schauen konnten. Aber auch diese Sender konnten bekanntlich ihre Zuschauerschaft nicht halten und wurden selbst überholt, vor allem von YouTube.

Diese Beispiele beweisen für mich: Das Angebot war da, es wurde nur einfach nicht mehr genutzt. Und deshalb glaube ich auch nicht mehr, dass die Schuld bei den Radio- umd Fernsehmacher lag. In diesem Zusammenhang noch einmal das legendäre Interview zwischen Thomas Gottschalk und Marcel Reich-Ranicki. Da ging es zwar ums Fernsehen, es lässt sich aber 1:1 auch aufs Radio übertragen.
 
Nun ja, dass die in Anbetracht der nicht ganz unerheblichen Bevölkerungszahl andere Dimensionen haben als beispielsweise in Österreich, sollte sich von selbst verstehen.

Die Kosten von Rundfunk skalieren erstmal kaum bis überhaupt nicht mit der Größe des potentiellen Publikums. Man könnte argumentieren, dass in einem bevölkerungsstarken Land auch mehr an Berichterstattungsbedarf besteht als in einem kleinen Land. Auch das ist aber nur ein Teil der anfallenden Kosten. Mithin: der Vergleich allein der Kosten pro Kopf oder pro Haushalt ist mindestens ebenso problematisch wie der Vergleich der Gesamtbudgets, bei denen der deutsche ÖRR nun tatsächlich ganz oben steht.

Übrigens kommen auch in D nur rund 86% der Einnahmen aus der Rundfunkgebühr,
Das sind in deinem Link die Werte nur für die ARD. Nachdem die ARD-LRA keine Zockerbuden sind (mittlerweile jedenfalls, https://www.spiegel.de/wirtschaft/nach-spekulationsflop-schlammschlacht-im-mdr-a-99774.html), ist anzunehmen, dass auch die "Finanzerträge" eher die üblichen Erträge aus angelegten Mitteln aus dem Rundfunkbeitrag sind.

die mitnichten bei über 10 Mrd. liegen.

Richtig, es sind "nur" über 9 Mrd. € (Stand 2023), https://www.heise.de/news/Rundfunkbeitrag-Einnahmen-deutlich-gestiegen-9779314.html.
 
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Linear festgesetzte Sendezeitpunkte sind Relikte aus dem letzten Jahrtausend.
Richtig. Dass der Hard&Heavy-Freund zufällig immer mittwochs um 22.05 zuhause ist, war schon 1987 überholt.
Und in Zeiten mit Podcast, anderen Öffnungszeiten, Homeoffice, Internet, mobilem Arbeiten egal von wo, ganz andere Arbeitszeitmodelle als früher etc. gibt es keinen Platz für "Einschaltradio" im Lebensrhythmus der meisten.
Und nebenbei: Wer früher um 4 raus musste, war schon immer von Spezialsendungen um 23.05 ausgeschlossen.
 
ARD-Gniffke hofft, dass sie Streichorgien der Länder irgendwann im Laufe des Prozesses zum Erliegen kommen. So müsste zunächst der Staatsvertrag geändert werden, die Beauftragung der zu streichenden Wellen müsse dann zurückgenommen werden, es brauche zudem die Zustimmung von Aufsichtsgremien. Er bestätigte, dass der SWR zwei Sender einstellen müsse, andere ARD-Anstalten sogar bis zu vier. Verlierer seien alleine die Hörer.

 
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Es ist aber nunmal Fakt, dass man Popwellen und Jugendwellen bis auf wenige Ausnahmen (Bremen NEXT) zusammenlegen könnte, da sie dasselbe musikalische Spektrum abbilden und mittlerweile fast die identische Zielgruppe bedienen. Für regionale Informationen könnte man, wie damals üblich, Senderketten aufsplitten, auf UKW problemlos, auf DAB+ wird das noch erprobt, und nunja, streaming-technisch wahrlich schwierig. DASDING hat z.B. für jedes Kaff im Südwesten eigene Instagram-Accounts, und es scheint ja irgendwie zu funktionieren, junge Leute so zu erreichen. Administrativ sehr aufwändig und wegen der Abhängigkeit von Meta auch fragwürdig. Wenn Linear bei Gen Z noch "in" wäre, hätten wir viel weniger Probleme. Ich kann das schon verstehen, dass die ARD sich genötigt fühlt, Verblödungsplattformen wie TikTok bespielen zu müssen um den gesetzlichen Auftrag rechtfertigen zu können.

Wir brauchen dringend mehr Medienkompetenz. In Ami-Land ist es ganz normal, sich über die lokalen TV-Sender und Radiostationen zu informieren. Wenn du hier mit 16 Jahren MDR Sachsen-Anhalt einschaltet, wird man für verrückt oder seltsam erklärt - naja, zurecht irgendwie xD
 
Es ist aber nunmal Fakt, dass man Popwellen und Jugendwellen bis auf wenige Ausnahmen (Bremen NEXT) zusammenlegen könnte, da sie dasselbe musikalische Spektrum abbilden und mittlerweile fast die identische Zielgruppe bedienen. Für regionale Informationen könnte man, wie damals üblich, Senderketten aufsplitten,

Es wäre die fairste Lösung, wenn die ARD genau so einen Vorschlag den Ländern unterbreitet und noch einmal aufdröselt, was man aktuell schon alles zusammenlegt. Im Gegenzug würden die Länder ihre wirklich wenig durchdachten Pläne, die reinster Aktionismus sind, ad acta legen.

Man kann soviel einsparen, etwa durch Kooperationen oder Mantelprogramme. Das bedeutet aber, dass man den bisherigen Umfang an Programmangeboten auch beibehalten kann und jeder in seinem Sendegebiet weiter ein solches Angebot für seine Zielgruppe erhält. Ein NDR z.B. darf laut der Reformpläne in drei der vier Länder, wo er den Auftrag hat, nur noch vier Radioprogramme veranstalten. Dann müsste neben den Digitalwellen auch N-Joy oder NDR Info weg. Sowas ist doch tatsächlich hörerfreindlich hoch drei!
 
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hörerfreindlich hoch drei
Bei NDR INFO sehe ich das durchaus, gerade weil diese Station oft die Zentralnachrichten für die anderen liefert und die Infonacht verantwortet. Aber N-JOY? Das ist doch inhaltlich auf Augenhöhe mit NDR 2. Die guten alten Zeiten sind leider vorbei, wo der Ravetrack über den Äther rummste. Braucht eine ARD-Anstalt im Jahr 2024 noch zwei getrennte Musikredaktionen für ein und dasselbe Format?
 
Ein NDR z.B. darf laut der Reformpläne in drei der vier Länder, wo er den Auftrag hat, nur noch vier Radioprogramme veranstalten.
Nach der Rechnung mit den Einwohnern und den 6 Millionen als Zusatzjoker wäre es nur Niedersachsen. Dort wäre dann +1 Mehrländeranstalt + 1 für > 6 Millionen drin.
Ich interpretierte dieses sog. Körbedingens so, dass die Anzahl pro Bundesland zählt und beim NDR nicht HH, SH, H und M-V schon addiert die 4 abgeben, sondern jeweils die 1. Und dann noch jeweils 4 Programme.
 
ARD-Gniffke hofft, dass sie Streichorgien der Länder irgendwann im Laufe des Prozesses zum Erliegen kommen. So müsste zunächst der Staatsvertrag geändert werden, die Beauftragung der zu streichenden Wellen müsse dann zurückgenommen werden, es brauche zudem die Zustimmung von Aufsichtsgremien. Er bestätigte, dass der SWR zwei Sender einstellen müsse, andere ARD-Anstalten sogar bis zu vier. Verlierer seien alleine die Hörer.



Eine Aussage wie von Gniffke zeigt, dass er es nicht begriffen hat, was eine wirkliche Reform bedeutet. Nur ein paar Programmschienen zusammenzufügen, sind keine richtigen Reformen. Der Rundfunk soll schlank sein und das ist mit so vielen Wellen wie es sie gerade jetzt gibt nicht der Fall. Entsprechend laufen hier Kosten auf. Insofern will er nur Reformen, wie er sie sich vorstellt und umsetzen vermag. Nämlich gar nicht, dass sieht man an der Struktur, die über Jahrzehnte wachsen konnte. Diese nun etwas zu stutzen, ist richtig und sollten die Sender auch aushalten. Es bleibt immer noch einiges übrig. Es geht hier ja nicht darum, alles wegzurationalisieren. dass er eine Audio-App für alles ankündigt, klingt schon mal sehr, sehr gut. Das müsste auch bei allen anderen Angeboten so laufen. Am Besten Audio+Video in einem und nicht jeder Sender seine eigene App. Kostet auch Entwicklung und Unterhalt.
 
Eine Aussage wie von Gniffke zeigt, dass er es nicht begriffen hat, was eine wirkliche Reform bedeutet. Nur ein paar Programmschienen zusammenzufügen, sind keine richtigen Reformen. Der Rundfunk soll schlank sein und das ist mit so vielen Wellen wie es sie gerade jetzt gibt nicht der Fall.

Aber der Rundfunk wird nicht schlanker, wenn ein paar Radiowellen, die ohnehin kaum etwas kosten, aus dem Äther genommen werden müssen. Im Vergleich zu vielem anderen in der ARD ist das Peanuts. Wie hier schon gesagt, NDR Blue etwa besteht aus Musik gegen den Mainstream und Sendungen, die bereits woanders (aber zu unattraktiveren Sendeplätzen) verbreitet wurden. Die Welle kostet praktisch kein Geld. Mit dem Wegfall ärgert man nicht die ARD, man ärgert nur den Hörer.
 
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klingt schon mal sehr, sehr gut.
Dieser Thread ist sicher mal ein sehr sehr gutes Zeitdokument und "nunmal Fakt", wenn Historiker der Frage nachgehen, wie und warum das ö-r-Radio verschwunden ist. Denn wer nicht blind oder befangen ist, kann alles kommen sehen. Die tollen "Einsparungen" oder "Umschichtungen" fließen in sowas wie


und klar, findet sich bestimmt gleich jemand, der das richtig findet und den Hinweis darauf "Auskotzen" nennt. Hier wird noch in zehn Jahren ernsthaft diskutiert, wie man die verbliebenen Sender weiter zusammenlegen kann...
 
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Aber der Rundfunk wird nicht schlanker, wenn ein paar Radiowellen, die ohnehin kaum etwas kosten, aus dem Äther genommen werden müssen. Im Vergleich zu vielem anderen in der ARD ist das Peanuts. Wie hier schon gesagt, NDR Blue etwa besteht aus Musik gegen den Mainstream und Sendungen, die bereits woanders (aber zu unattraktiveren Sendeplätzen) verbreitet wurden. Die Welle kostet praktisch kein Geld. Mit dem Wegfall ärgert man nicht die ARD, man ärgert nur den Hörer.

Du hast recht. Ich hatte auch mit schlanker nicht den Programmumfang gemeint, sondern die Organisationsstruktur und Entscheidungswege. Da geht Effizienz verloren und es entstehen Kosten durch Posten. (Denn deine Argumentation bezüglich NDR Blue ist richtig, solche Wellen sind nicht sehr teuer im Betrieb).

Hier wird noch in zehn Jahren ernsthaft diskutiert, wie man die verbliebenen Sender weiter zusammenlegen kann...
Frau Raab hat jetzt auch den Reformstaatsvertrag online gestellt. Du darfst denen jetzt deine Meinung dazu kundtun:


Ich denke, an der Mehrheit der Öffentlichkeit wird das Thema vorbeigehen und die Beteiligung wird sich auf ein paar hundert Leute beschränken. Auf mehr als 80 Millionen Einwohner gerechnet, eine ziemlich schmale Quote.
 
Danke für das Dokument. Beim Radio sieht alles doch nicht gar so schlimm aus, wie zunächst befürchtet, einiges wurde konkretisiert, bei anderem zurückgerudert. Kooperieren ARD-Anstalten bei Programmen, zählt dies nur als halber Sender. Eine ARD-Anstalt kann anstelle von vier oder fünf erlaubten Programmen also auch fünf oder sechs anbieten, wenn man bei zwei Programmen mit anderen ARD-Anstalten kooperiert.
Man geht von vier Programmen aus, die eine ARD-Anstalt alleine veranstalten darf. Je 6 Millionen Einwohner mehr bedeutet, dass eine weitere Welle hinzu kommen könnte

Im Endeffekt bedeutet dies:

NDR: 8 Programme (aktuell 11 Programme)
MDR: 7 Programme (aktuell 10 Programme)
WDR: 7 Programme (aktuell 8 Programme)
SWR: 6 Programme (aktuell 7 Programme)
RBB: 6 Programme (aktuell 7 Programme)
BR: 6 Programme (aktuell 8 Programme)
HR: 5 Programme (aktuell 6 Programme)
RB: 4 Programme (aktuell 6 Programme)
SR: 4 Programme (aktuell 5 Programme)

Gesamt: 53, gegenüber dem Status Quo (69 Hörfunkprogramme entsprechend der Liste nach § 29 Abs. 4
MStV) bedeutet dies eine Reduktion von über 23 %.

Aber, wie gesagt: Kooperationswellen werden nicht mehr wie bisher als ganzes, sondern halbes Programm geführt. Dies soll Anreiz sein, mit anderen ARD-Anstalten gemeinsame Programme anzubieten. das wäre eine Win/Win-Situation: Man spart Geld, der Hörer bekommt aber dennoch ein Angebot für seine Zielgruppe. Beispiel: Wenn der hr und SWR eine Nachrichten- und eine Jugendwelle gemeinsam ausstrahlen, könnten beide ARD-Anstalten den bisherigen Umfang an Wellen ihren Hörern bereitstellen.

Auch der WDR kann den bisherigen Umfang an Programmen weiter veranstalten, denn Cosmo und Die Maus gelten als Kooperations-Wellen dann jeweils nur als halbes Programm. Der rbb bräuchte noch einen Kooperationspartner für eine weitere Welle (z.B. NDR Kultur/ radio 3), dann könnte man auch die bisherige Anzahl an Programmen weiterführen.

Mit geschickten Planungen würde diese Reform sogar zu einer STÄRKUNG des ARD-Hörfunks führen. Einige Wellen wie im Bereich Schlager/Jugend/Nachrichten könnten kooperieren.
 
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Gesamt: 53, gegenüber dem Status Quo (69 Hörfunkprogramme entsprechend der Liste nach § 29 Abs. 4
MStV) bedeutet dies eine Reduktion von über 23 %.

Mit geschickten Planungen würde diese Reform sogar zu einer STÄRKUNG des ARD-Hörfunks führen. Einige Wellen wie im Bereich Schlager/Jugend/Nachrichten könnten kooperieren.
Das wäre also dann die rein quantitative Antwort auf die geforderten Einsparungen. Ob die allerdings sinnvoll wäre, wage ich zu bezweifeln. Denn an der Struktur des ARD-Hörfunks, die jede Menge Gedudel auf zu vielen Wellen vorsieht, würde sich sicher nicht genug ändern. Im Gegenteil: Das wäre fast schon eine Einladung zu weiteren Einsparungen.

Denn eine ARD kann nur Radioprogramme rechtfertigen, die eine gewisse Mindestsubstanz haben. Es ist aber - beispielsweise - völlig Wurscht, ob SWR1 oder HR1 weitersenden oder einfach abgestellt werden. Abgesehen vom höchst subjektiven Gefühl, den Heimatsender verloren zu haben, würde ein solcher Schritt qualitativ kaum eine Einschränkung für den Hörer bedeuten.

Will die ARD für die Zukunft "gerüstet" sein, wird sie um grundlegende Reformen nicht herumkommen. Da reicht es nicht, ein paar wenig gehörte Spartensender zu streichen, aber ansonsten Programme auszustrahlen, die außer Musik gar nichts mehr anbieten.

Gerade habe ich im Artikel über die Audiothek NEXT gelesen: "Die Basis der öffentlich-rechtlichen ARD sind die Regionen Deutschlands. Die ARD Medienhäuser sind Heimatsender mit starkem Bezug zu ihren Bundesländern".

Inwiefern das Runterdudeln von 80ern, Programme wie "Pop und Poesie" oder auch Heavy Metal oder Soul in irgendwelchen vermeintlichen "Spezialsendungen" diesen "Heimatbezug" stärken, ist mir schleierhaft. Genauso kontraproduktiv ist natürlich das Streichen von Regionalmagazinen, z.B. bei SWR4. Zwei Minuten Schnipsel mit Regionalem z.B. beim HR dürften wohl kaum eine wirkliche Umkehr bedeuten. Ohne die wird es aber nicht gehen.
 
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Die Gesamtzahl der terrestrisch verbreiteten Hörfunkprogramme der in der ARD zusammengeschlossenen
Landesrundfunkanstalten darf vier Programme je Rundfunkanstalt nicht übersteigen. Zusätzlich zu den Programmen nach Satz 1 kann das Landesrecht kann vorsehen, dass die jeweilige Landesrundfunkanstalt
zusätzlich ein Hörfunkprogramm pro volle sechs Millionen Einwohner im Sendegebiet zum XX.XX.20XX veranstaltet, bei Landesrundfunkanstalten mit einem Versorgungsauftrag für mehrere Länder jedenfalls aber so viele Hörfunkprogramme, wie sie Länder versorgt.


Ich stehe etwas auf dem Schlauch. Werden die Landesprogramme deer Mehrländeranstalten jetzt als "nur" 1 Programm von den 4 gezählt oder heißt das 4 + immer zusätzlich alle Landesprogramme und diese werden nicht in die 4 eingerechnet und die Ausgangszahl bleibt weiter bei 4? Dann wären ja die reinen Landessender benachteiligt, da deren Landesprogramm ja bereits in den 4 enthalten ist.
 
Ein mir bekannter Radiofreund hat sich mal ein Herz genommen und einen Plan erstellt, wie es der ARD gelingen könnte, dass statt der erst kolportierten 20 Wellen nur sieben wegfallen müssen, ohne damit gegen den neuen Entwurf des Staatsvertrages zu verstoßen. Grundlage ist, dass bis zu zwei Kooperationswellen nur als jeweils halbes Programm zählen. In Klammern hinter der ARD-Anstalt die Anzahl der erlaubten Radioprogramme nach dem Reform-Staatsvertrags-Entwurf.

rbb (6)

1) rbb 88.8
2) Antenne Brandenburg
3) rbb24 Info
4) radio eins
5) Fritz
6) COSMO => Kooperation mit WDR und RB
7) radio 3 => Kooperation mit dem NDR

mdr (7)

1) mdr Sachsen
2) mdr Thüringen
3) mdr Sachsen-Anhalt
4) mdr JUMP
5) mdr Kultur
6) mdr Aktuell
7) mdr Schlagerwelt => Kooperation mit NDR und BR
8) mdr Tweens => Kooperation mit dem WDR


NDR (8)

1) NDR 1 Radio MV
2) NDR 1 Welle Nord
3) NDR 90.3
4) NDR 1 Niedersachsen
5) NDR 2
6) NDR Info
7) NJOY
8) NDR Kultur => Kooperation mit dem rbb
9) NDR Schlager => Kooperation mit mdr und BR


rb (4)

1) bremen eins
2) bremen zwei
3) bremen vier
4) COSMO => Kooperation mit WDR und rbb
5) Die Maus => Kooperation mit WDR, mdr und SR


WDR (7)

1) 1 Live
2) WDR 2
3) WDR 3
4) WDR 4
5) WDR 5
6) 1 Live diggi
7) COSMO => Kooperation mit rbb und rb
8) Die Maus => Kooperation mit mdr, rb und SR


hr (5)

1) hr1
2) hr2
3) hr3
4) hr4
5) youfm => Kooperation mit SWR, SR und BR
6) hr-INFO => Kooperation mit dem SWR


BR (6)

1) Bayern 1
2) Bayern 2
3) Bayern 3
4) BR24
5) BR Heimat
6) BR Schlager => Kooperation mit NDR und mdr
7) Puls => Kooperation mit SWR, hr und SR


SWR (6)

1) SWR1 BW
2) SWR1 RP
3) SWR Kultur
4) SWR3
5) SWR4
6) Das Ding => Kooperation mit hr, SR und BR
7) SWR Aktuell => Kooperation mit hr-INFO


SR (4)
1) SR 1
2) SR kultur
3) SR 3
4) UnserDing => Kooperation mit SWR, hr und BR
5) Die Maus => Kooperation mit WDR, mdr und rb


Nach dieser Rechnung hätten durch je 2 kooperierte Programme alle Anstalten 1 Programm mehr als eigentlich zulässig.

Wegfallen würden nicht insgesamt 20 Programme, sondern nur 7:
1) mdr Klassik
2) mdr Sputnik
3) NDR Info Spezial
4) NDR Blue
5) bremen NEXT
6) BR Klassik
7) SR Antenne Saar

Jetzt kann jeder für sich selbst entscheiden, ob DAS dann tatsächlich der ganz große Wurf wird :)
 
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Und warum fliegt BR24live laut diesem Freundesplan nicht raus?
News-Sender die zusätzliche Livekanäle wie Dlf DokDeb haben sind so unnötig.
Bei MDR S-AN EXTRA und MDR SN EXTRA ist das was anderes, dort werden fürs jeweilige Bundesland Sportübertragungen angeboten. Bremen NEXT völlig zu kicken wäre nicht gut, dafür íst die Eigenständigkeit und Akzeptanz bei der Jugend zu groß. Ich frage mich ohnehin was solche Gedanken hier bringen, die ARD wird sich eh nicht daran orientieren.
 
Der Gesetzentwurf spricht von 4 VERBREITETEN Hörfunkprogrammen.

Macht dann erst mal 9 * 3 Programme + 16 Landesprogramme = 43
Weiter dürfen dann die großen Bundesländer Bayern/NRW je 6 Millionen Einwohner noch einmal unterteilen (zusätzlich zu regionalen Auseinanderschaltungen).

2 Kooperationsprogramme dürfen jeweils als halbes Programm gezählt werden, was dann am Ende wieder 5 verbreitete Hörfunkprogramme je Rundfunkanstalt/Bundesland ergeben würde.
 
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Und warum fliegt BR24live laut diesem Freundesplan nicht raus?
Das wurde wohl genauso vergessen, wie Bremen 5.
News-Sender die zusätzliche Livekanäle wie Dlf DokDeb haben sind so unnötig.
Gebe ich dir zu 95 % recht. Im Regelfall kommt auch nichts anderes als im Hauptprogramm (siehe BR24live). Dok&Deb lasse ich mir wegen Bundestag ja noch gefallen.

Und das es eine Südkoalition youfm/DasDing mit hr, SR, BR und SWR geben wird, glaube ich nicht wirklich.
Zumindest Bayern 3 würde sich da eine ähnliche Konkurrenz, aber ohne Werbung, ins Haus holen.
 
Wär's denn nicht viel vernünftiger einen Modus Vivendi zu finden, nach dem alles explizit Überregionale sowie sämtliche Spartenprogramme bundesweit verbreitet würden, was zwangsläufig zu Zusammenlegungen führt und den Abbau von Überkapazitäten zur Folge hat?

Zudem sollten maximal zwei reine Landessender tagsüber zu einem Wortanteil von mindestens 40% verpflichtet werden, was automatisch zur Folge hat dass keine gehaltlosen, auf Werbezwecke ausgerichteten "Hitradios" mehr veranstaltet werden dürfen. Bis zu zwei, im Idealfall werbefreie und national verbreitete Popmusiksender mit großer Rotation sollten der ARD zugestanden werden, des weiteren Musiksender aus anderen Genres von elementarer Tragweite wie Deutsche Unterhaltungsmusik, Klassik etc.

Derzeit herrscht ja bei den Landesrundfunkanstalten die Unsitte vor, möglichst viele Senderketten mit regionalen Flachdudlern zu belegen um dem Privatfunk Marktanteile abzujagen und über die Werbeeinnahmen zumindest einen Teil der immens hohen Festkosten dieser Gebührenverschwendungsexzesse wieder hereinzuspielen.
 
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Es gibt doch bereits reichlich Kooperationen. Denken wir nur an die ARD-Versorgung in der Nacht.

Hier muß man wirklich nicht die Axt ansetzen. An den ganzen Murks-Programmen, die lediglich aufgrund ihrer Musik-Stilrichtung und -Farbe leben, jedoch sehr deutlich.

Rundfunk war niemals dafür gedacht, eine Dauerberieselung mit Musik zu sein. Die Schwäche der linearen Ausstrahlung ist dieses alberne Gedudel, das es geschafft hat, über Jahre in den Mittelpunkt zu rücken.
 
Ob es so schlau war, die GEZ-Gebühr durch den Rundfunkbeitrag zu ersetzen? Nun muss beispielsweise der ARD-Hörfunk schon deshalb streng durchformatierte Programme im Portfolio haben, weil damit die größten Reichweiten eingefahren werden. Ohne gute Quoten ist ein Zahlungszwang für jeden Haushalt auf Dauer nicht zu rechtfertigen.

Aus diesem Teufelskreis kann man nur aussteigen, wenn man über die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Systems neu nachdenkt. In den Niederlanden wurde der Rundfunkbeitrag vor 24 Jahren abgeschafft. Dänemark finanziert den DR ebenfalls über Steuern. Das hat jedenfalls bis heute nicht zu einem willigen "Staatsfunk" geführt.
 
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