Hier verstehe ich wieder nicht, was Du meinst?
Ein Pop-/Klassik-Konzert vor Ort ist doch etwas ganz anderes als eine Übertragung/Aufzeichnung per Video oder Audio?
Ja, natürlich ist die Art des Events nicht dasselbe, aber natürlich die Finanzierungsfrage. Der Knackpunkt ist doch, dass viele Nischen-Genres einfach fast keiner hören will.
Aber: Wenn die Öffis fast die einzigen sind, die ein bestimmtes Kulturgut am Leben halten (Sendungen auf Platt, 12-Ton-Musik), dann hat die Gesellschaft (und hier insbesondere die Politik, also die Kulturausschüsse der Parlamente) zumindest darüber nachzudenken, ob es sinnvoll sein kann, mit finanziellen Mitteln dieses Kulturgut zu erhalten.
M.E. hängt das von der Beliebtheit beim Publikum ab. Wenn selbst eine sehr kleine Veranstaltungs-Location mit nur 100 Zuschauerplätzen nicht
ansatzweise ausgelastet ist, dann muss man sich diese Frage ernsthaft stellen. Es hat schon genug Veranstaltungen gegeben, wo einfach so gut wie niemand gekommen ist. Sowas ist dann für alle Beteiligten sch*****: für die Veranstalter, die Künstler auf der Bühne, aber auch für das Publikum selbst, weil keine Stimmung aufkommen will, wenn der Laden leer ist.
Beim Radio ist es dasselbe: Allseits bekannt sind die "Webradingens", die teilweise sehr eigenständiges Randgruppenprogramm mach(t)en, aber außer vielleicht einigen Leuten aus dem eigenen Bekanntenkreis wollte es niemand hören. Vermutlich hätte sich daran auch nicht wirklich was geändert, wenn man dieses Programm stattdessen über eine UKW-Antenne ausgestrahlt hätte.
Bei einem Offenen Kanal oder beim Bürgerfunk von Radio NRW kann zwar auch jeder, der möchte, mitmachen. Aber dort muss man mittlerweile eine "Qualitätskontrolle" in Form von Seminaren durchlaufen, was mehrere Wochenenden dauert. An sich für wirklich Radio-Interessierte kein großer Akt, aber damit werden genau die Leute, die "nur mal schnell ein bisschen Radio machen" wollen, von vornherein aussortiert. In dem Seminar wird auch vermittelt, dass Reportage-Themen, oder Musiktitel, die sich zu weit weg von den Hörgewohnheiten des "Otto-Normalhörers" bewegen, "Abschalter" beim Publikum sind.
Ein zentrales Problem - egal ob bei Events oder beim Radio gilt: Sobald sich etwas inhaltlich sehr stark vom "Mainstream" weg bewegt, lassen sich die Inhalte auch nicht mehr in eine gewisse "Qualitätskontrolle" stecken. So kann niemand mehr objektiv die Qualität überprüfen. Ein besonders extremes Beispiel ist der "Künstler" Merzbow:
Eine Qualitätsbeurteilung ist hier schlicht nicht mehr möglich; sowas hört sich so gut wie niemand freiwillig an; da ist die Frage, wie man als Radiosender damit umgehen sollte. M. E. kann "aussortieren" da nur die einzig richtige Konsequenz sein.
Hingegen hat es z. B. die kanadische Country-Sängerin Barbara Chamberlin auch noch nicht in irgendwelche Charts geschafft, was vor allem an ihrer Herkunft liegt. Sie kommt aus der 25.000-Einwohner-Kleinstadt Whitehorse im Nordwesten Kanadas, fernab größerer Metropolen. Sie füllt aber durchaus kleine Kneipen mit um die 100 Gästen. Die Musik passt zudem auch durchaus ins AC-Radio:
DAS ist eine Künstlerin, bei der eine Förderung tatsächlich Sinn machen würde.