• Uns interessiert deine Meinung über radioforen.de! Bitte nimm an unserer kurzen Nutzerbefragung teil. Damit hilfst du uns dabei, die Seite weiter zu verbessern. Als Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmern einen Amazon-Gutschein im Wert von 100 Euro. Hier geht's zur Umfrage.
  • Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

oder ist auch Fritz nur eine "Musikabspielstation",
Tagsüber ja. Von dem einst vielfach preisgekrönten Jugendradio Fritz ist so gut wie nichts übrig geblieben. In der Abend- und Nachtschiene gibt es noch ein paar Inseln, u.a. den bereits erwähnten BlueMoon als Call-in-Sendung. Aber auch der hat sich inzwischen dem Zeitgeist deutlich angepaßt. Mir fehlt da oftmals die Tiefe. Vielleicht bin ich für ein Jugendradio inzwischen aber auch zu alt, keine Ahnung.

Das nutzen ja so viele Sender, die zeitweise kurz regionalisieren, seien es kleinere Jingles, Sendernamen wie bei Radio NRW und seinem Ost-Pendant oder kurze Werbebreaks.
Das muss doch irgendwie über ne bestimmte Schaltung umgesetzt werden, denn sonst läuft ja auch alles synchron.
Das funktioniert nur, weil das meistens per Voicetracking vorproduziert ist. Die Grundidee davon ist an sich auch gar nicht so verkehrt, aber sie zerstört jede Kreativität und jedes Alleinstellungsmerkmal, weil das Damoklesschwert halt die Uhr ist. Das muss sekundengenau fertig sein , ansonsten klappt es nicht. In der Nachmittagsschiene von Antenne Brandenburg hat man das ab und an, wenn die Regionalstudios auseinandergeschaltet sind. Es laufen da zwar trotzdem überall diesselben Titel etc.. Aber mitunter ist der Beitrag dort halt doch 5 sec. länger als dort, so dass ein geringfügiger Versatz entsteht beim Umschalten. Dort ist das halt live.
 
Man könnte auch sagen, dass mit diesen Sendern viele Leute wenigstens mit den ÖRR Nachrichten in Kontakt kommen. Überlasse ich das den Privatsendern, dann habe ich vielleicht sehr viele aktuelle Nutzer des ÖRR verloren.

Wenn man denselben Mist unter die Leute bringt wie irgendwelche Low-Budget-Sender mit Syndikatsübernahmen ist das eher ein Armutszeugnis für den ÖRR. Vermutlich werden die Leute bei Antenne Bayern oder FFH sogar besser informiert, und das duale System gehört eher gestärkt als geschwächt. Also weg mit dem ARD-Dudelkram.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber auch der hat sich inzwischen dem Zeitgeist deutlich angepaßt. Mir fehlt da oftmals die Tiefe.

Das ist das Grundprobleme, das auch auf die anderen Wellen zutrifft (Pop, Oldies, Schlager...). Wenn Radio nur noch Musik bietet, die mir aber nicht zusagt - ja warum sollte ich dann noch einschalten? Gerade die Jungen sind sehr fix darin, sich anderswo ihre Musik zu besorgen.

Ein Jugendradio MUSS einfach auch Themen behandeln, die für Jugendliche wichtig sind. Ich würde mir Nova als bundesweites Jugendradio wünschen, allerdings mit regionalen Fenstern, in denen länderspezifische Themen (z.b. in Sachen Bildung, aber auch die regionale Musikszene, Veranstaltungen usw.) vorkommen.
 
Man könnte auch sagen, dass mit diesen Sendern viele Leute wenigstens mit den ÖRR Nachrichten in Kontakt kommen.

Davon sollte man nicht zu viel erwarten. Meine Generation ist X und die ist mit dem ÖRR aufgewachsen. Diese Generation hält sich gerne überall raus und ist ganz arg kapitalistisch. Ich würde das liebe Geld in die Ausstattung von Schulen und Kindergärten stecken statt in regionale Spartenprogramme des ÖRR. Vielleicht auch in die Schönheit deutscher Innenstädte. Das alles ist dringend nötig! Man hat doch noch den Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova, die die hier erwähnten Inhalte bestimmt auffangen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier verstehe ich wieder nicht, was Du meinst?
Ein Pop-/Klassik-Konzert vor Ort ist doch etwas ganz anderes als eine Übertragung/Aufzeichnung per Video oder Audio?
Ja, natürlich ist die Art des Events nicht dasselbe, aber natürlich die Finanzierungsfrage. Der Knackpunkt ist doch, dass viele Nischen-Genres einfach fast keiner hören will.

Aber: Wenn die Öffis fast die einzigen sind, die ein bestimmtes Kulturgut am Leben halten (Sendungen auf Platt, 12-Ton-Musik), dann hat die Gesellschaft (und hier insbesondere die Politik, also die Kulturausschüsse der Parlamente) zumindest darüber nachzudenken, ob es sinnvoll sein kann, mit finanziellen Mitteln dieses Kulturgut zu erhalten.
M.E. hängt das von der Beliebtheit beim Publikum ab. Wenn selbst eine sehr kleine Veranstaltungs-Location mit nur 100 Zuschauerplätzen nicht ansatzweise ausgelastet ist, dann muss man sich diese Frage ernsthaft stellen. Es hat schon genug Veranstaltungen gegeben, wo einfach so gut wie niemand gekommen ist. Sowas ist dann für alle Beteiligten sch*****: für die Veranstalter, die Künstler auf der Bühne, aber auch für das Publikum selbst, weil keine Stimmung aufkommen will, wenn der Laden leer ist.

Beim Radio ist es dasselbe: Allseits bekannt sind die "Webradingens", die teilweise sehr eigenständiges Randgruppenprogramm mach(t)en, aber außer vielleicht einigen Leuten aus dem eigenen Bekanntenkreis wollte es niemand hören. Vermutlich hätte sich daran auch nicht wirklich was geändert, wenn man dieses Programm stattdessen über eine UKW-Antenne ausgestrahlt hätte.

Bei einem Offenen Kanal oder beim Bürgerfunk von Radio NRW kann zwar auch jeder, der möchte, mitmachen. Aber dort muss man mittlerweile eine "Qualitätskontrolle" in Form von Seminaren durchlaufen, was mehrere Wochenenden dauert. An sich für wirklich Radio-Interessierte kein großer Akt, aber damit werden genau die Leute, die "nur mal schnell ein bisschen Radio machen" wollen, von vornherein aussortiert. In dem Seminar wird auch vermittelt, dass Reportage-Themen, oder Musiktitel, die sich zu weit weg von den Hörgewohnheiten des "Otto-Normalhörers" bewegen, "Abschalter" beim Publikum sind.

Ein zentrales Problem - egal ob bei Events oder beim Radio gilt: Sobald sich etwas inhaltlich sehr stark vom "Mainstream" weg bewegt, lassen sich die Inhalte auch nicht mehr in eine gewisse "Qualitätskontrolle" stecken. So kann niemand mehr objektiv die Qualität überprüfen. Ein besonders extremes Beispiel ist der "Künstler" Merzbow:

Eine Qualitätsbeurteilung ist hier schlicht nicht mehr möglich; sowas hört sich so gut wie niemand freiwillig an; da ist die Frage, wie man als Radiosender damit umgehen sollte. M. E. kann "aussortieren" da nur die einzig richtige Konsequenz sein.
Hingegen hat es z. B. die kanadische Country-Sängerin Barbara Chamberlin auch noch nicht in irgendwelche Charts geschafft, was vor allem an ihrer Herkunft liegt. Sie kommt aus der 25.000-Einwohner-Kleinstadt Whitehorse im Nordwesten Kanadas, fernab größerer Metropolen. Sie füllt aber durchaus kleine Kneipen mit um die 100 Gästen. Die Musik passt zudem auch durchaus ins AC-Radio:
DAS ist eine Künstlerin, bei der eine Förderung tatsächlich Sinn machen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Jugendradio MUSS einfach auch Themen behandeln, die für Jugendliche wichtig sind. Ich würde mir Nova als bundesweites Jugendradio wünschen, allerdings mit regionalen Fenstern, in denen länderspezifische Themen
Und wie ist Jugend definiert? Einen 23 jährigen an der Uni mit super teurem WG-Zimmer interessiert kaum was ein 12;-14 jähriger macht. Andersherum genauso wenig.
DLF Nova ist von der Ansprechung so 24 aufwärts und Großstadtpublikum.
 
Ich habe auch schon geschrieben, dass die Jugendwellen wie Fritz, die ja keine Jugendlichen mehr hören, nicht mehr unter dem Begriff "Jugendwelle" senden sollten, wenn aber doch noch jemand im Blue Moon anruft.
 
Und wie ist Jugend definiert?
Gute Frage, aber muss man das so dogmatisch sehen? Man könnte auch sagen: Radio für junge und jüngere Hörer.
Der hält sich sowieso nicht an irgendwelche künstlichen "Altersgrenzen". Irgendwann laß ich mal, "Das Ding" wäre Radio für 14-19jährige. Andererseits gibt es in der Altersgruppe scheinbar mehr SWR-3-Hörer als Hörer von eben jenem besagten "Ding". Bei EinsLive vom WDR ist die Zuhörerschaft offensichtlich noch weit unübersichtlicher, von 15 bis 50 (?)

Was die anderen SWR-Programme angeht, wird eine Alterbestimmung - abseits der offiziellen - noch viel schwieriger. SWR3 ist sowohl Jugend- als auch Erwachsenensender, SWR4 nur Seniorensender (?), SWR1 alles oder nichts.

Und mit den Themen ist das nicht anders. Interessiert den 30jährigen Landbewohner denn das, was in der Szene in Großstadt XY passiert?

Übrigens heisst es hier:


" Wir werden gutes Wort und gute Musik verbinden und ein anspruchsvolles themengetriebenes Jugendprogramm mit smarter Popmusik machen. Was wir nicht machen werden: Mainstreamberieselung.“

Klingt schon mal gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Wir werden gutes Wort und gute Musik verbinden und ein anspruchsvolles themengetriebenes Jugendprogramm mit smarter Popmusik machen. Was wir nicht machen werden: Mainstreamberieselung.“
Und damit ist logischerweise von vornherein klar, dass das Programm floppem wird. Denn der Mainstream ist ja gerade "das, was viele Leute hören wollen". Wenn ich also ein Radioprogramm "abseits des Mainstreams" produziere, lande ich per Definition bei jenen Inhalten, die nur wenige Leute interessieren.

Um beim Beispiel Musik zu bleiben: Ich kann die Rotation eines Senders mit Karlheinz Stockhausen, Anton Bruckner, Slayer oder Merzbow vollpacken, aber sowas spricht halt kaum jemanden an. Und eben weil dann fast niemand zuhört, habe ich ein Programm "abseits des Mainstreams".
Oder aber ich packe nur Acts wie Dua Lipa, Ava Max, Ed Sheeran, Udo Lindenberg oder Roxette in die Rotation. Damit spreche ich naturgemäß ein viel größeres Publikum an, der Sender wird erfolgreicher und genau dadurch qua Definition zum Mainstream.

Ich wiederhole mich noch einmal: Man kann den Konsumenten heutzutage keine Inhalte mehr "aufdrücken"! Das ging halt bis in die 1990er-Jahre hinein tatsächlich noch, da es damals noch kaum Alternativen gab. Damals guckten auch junge Leute noch "Hit-Clip", einfach weil noch nicht jeder Kabelfernsehen oder Satellitenschüssel hatte und daher kein VIVA und MTV empfangen konnte. Und YouTube war noch totale Zukunftsmusik. Da man also nicht einfach umschalten konnte, hat man sich halt vielleicht Pur, Blümchen und Mr. President angeschaut, weil man ansonsten keine Chance gehabt hätte, die neue Single von Prince kennen zu lernen. Sowas kann man aber sicherlich nicht den YouTube- und Spotify-Jüngern schmackhaft machen.

Im Übrigen waren Pur, Blümchen, Mr. President und ebenso Prince damals auch "nur" Mainstream-Künstler - eben weil viele Leute sie hören wollten. Und was die aktuellen AC-Sender und Charts anbelangt, haben wir heute dort eine stilistisch ebenso große Bandbreite - von Taylor Swift über David Guetta, Black Eyed Peas, Apache 207 bis hin zu Helene Fischer.
 
Tagsüber ja. Von dem einst vielfach preisgekrönten Jugendradio Fritz ist so gut wie nichts übrig geblieben. In der Abend- und Nachtschiene gibt es noch ein paar Inseln, u.a. den bereits erwähnten BlueMoon als Call-in-Sendung. Aber auch der hat sich inzwischen dem Zeitgeist deutlich angepaßt. Mir fehlt da oftmals die Tiefe. Vielleicht bin ich für ein Jugendradio inzwischen aber auch zu alt, keine Ahnung.

Ich würde das nicht dem Zeitgeist zuordnen. Es sind halt nur noch Themen, bei denen irgendwas in die Runde gefragt wird und dann hat man Glück mit den Anrufern oder nicht. Aber ohne große Vorbereitung der Moderatoren, ohne das es noch Studiogäste gibt, die als "Experten" mal thematisch einspringen könnten oder gar moderieren (Mal abgesehen von den beiden Standartexperten für Games und Kino irgendwie einmal im Monat)...

Da hat man einfach den Wortanteil hoch gehalten... Die Kosten aber fast auf das gleiche Niveau wie für 2 Stunden Playlist ansagen reduziert...
 
Und damit ist logischerweise von vornherein klar, dass das Programm floppem wird. Denn der Mainstream ist ja gerade "das, was viele Leute hören wollen". Wenn ich also ein Radioprogramm "abseits des Mainstreams" produziere, lande ich per Definition bei jenen Inhalten, die nur wenige Leute interessieren.

Guter Beitrag, danke @UKW 100! :)

Sehe ich ebenso und bin @UKW 100 dankbar, dass es mal jemand so klar und deutlich formuliert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist wahrlich erschütternd zu erfahren, was dem Radio heutzutage dem "Zeitgeist" untergeordnet scheint. Das mag vielleicht paar Cents einsparen, dem Ansehen des Mediums ist es abträglich und befeuert dessen Abstiegsspirale hausgemacht.
Da hat man einfach den Wortanteil hoch gehalten... Die Kosten aber fast auf das gleiche Niveau wie für 2 Stunden Playlist ansagen reduziert...
Quatsch. Du weißt im Gegensatz zu Deiner Aussage sicher besser, wie öffentliche-rechtliche Sender Wort- und Musik-Minuten zu GEMA- und GVL-Abgaben verpflichtet sind, oder?
 
Um beim Beispiel Musik zu bleiben: Ich kann die Rotation eines Senders mit Karlheinz Stockhausen, Anton Bruckner, Slayer oder Merzbow vollpacken, aber sowas spricht halt kaum jemanden an. Und eben weil dann fast niemand zuhört, habe ich ein Programm "abseits des Mainstreams".
Oder aber ich packe nur Acts wie Dua Lipa, Ava Max, Ed Sheeran, Udo Lindenberg oder Roxette in die Rotation. Damit spreche ich naturgemäß ein viel größeres Publikum an...

Du tust ja so als gäbe es nur die Wahl zwischen Top-40-Pop und Klassik. Es gibt noch Rock, Alternative, R&B, Schlager, Country, Triple A, CCM, Latin ev. plus Italo, Volksmusik/Folxrock, Jazz etc.

Hinter all diesen Genres stehen eigenständige Künstler-Szenen mit großem Musikausstoß und radiotauglicher Musik.

Für viele dieser Formate gäbe es in Deutschland ausreichend große Hörergruppen um sie nebeneinander zu vermarkten, ansatzweise geschieht dies ja bereits auf DAB. Wenn aber fünf gleich klingende Top-40-Sender miteinander wetteifern entscheiden sich die meisten Hörer für den mit dem besten Service.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und mit den Themen ist das nicht anders. Interessiert den 30jährigen Landbewohner denn das, was in der Szene in Großstadt XY passiert?
Vielleicht wird er ja auch neidisch, "Warum hab ich so ein cooles Leben nicht bei mir auf dem Land?". Sind bestimmt nicht wenige, denen es so geht. Gerade diese urbanen Subkulturen sollten unbedingt aus ihrer Nische raus und auch mal ein größeres Publikum ansprechen und zugangsoffen für alle sein. Dann würde vielleicht auch die immer noch oft herrschende Ablehnung von diesen nach und nach schwinden.
Der Knackpunkt ist doch, dass viele Nischen-Genres einfach fast keiner hören will.
Warum macht man sie den Menschen denn nicht auf humane und subtile Art schmackhaft?
Schließlich ist doch genau so ja auch unser heutiger Mainstream entstanden.
Zu sagen: "Dies hörn halt mehr Leute, das nicht" ist viel zu einfach gedacht. Wir sollten uns da mehr auf das Warum konzentrieren. Warum hört die Mehrheit dies und nicht jenes und wie kann man da möglicherweise einen Wandel ins Rollen bringen, dass nach und nach auch mal etwas anderes angesagt ist, als dauernde Beliebigkeit?
Wie sich der Mainstream inhaltlich zusammensetzt ist doch nicht in Stein gemeißelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Denn der Mainstream ist ja gerade "das, was viele Leute hören wollen".
Ist es nicht eher das, was viele Leute nicht stört, sie also nicht ausschalten? Will jemand erntshaft jeden Tag, Woche für Woche und auf nahezu jedem Sender das immer Gleiche hören?

Man kann den Konsumenten heutzutage keine Inhalte mehr "aufdrücken"!

Will und soll auch niemand. Das ist auch nicht der Auftrag des ÖR. Sein Auftrag lautet "Inhalte anzubieten", (nicht aufzudrücken) die für jedermann erreichbar sind. Am Ende ist es so, dass der ÖR seine Bringschuld erfüllen müsste, damit man von seiner Holschuld Gebrauch machen kann. Aber wo halt schon die Bringschuld nicht erfüllt wird, da bleibt einem bestenfalls noch "nicht auszuschalten", solange es nicht stört.
 
Und damit ist logischerweise von vornherein klar, dass das Programm floppem wird. Denn der Mainstream ist ja gerade "das, was viele Leute hören wollen".

Um beim Beispiel Musik zu bleiben: Ich kann die Rotation eines Senders mit Karlheinz Stockhausen, Anton Bruckner, Slayer oder Merzbow vollpacken, aber sowas spricht halt kaum jemanden an. Und eben weil dann fast niemand zuhört, habe ich ein Programm "abseits des Mainstreams

Es ist aber nicht Aufgabe des ÖRs, als 24-Stunden-Wunschkonzert aufzutreten. Im Gegenteil, Auftrag des ÖRs ist u.a. Information und Bildung - und nicht Musik zu spielen, die dem Mainstream entspricht. Und das - ausdrücklich - abseits der Einschaltquoten. Denn im Grunde reduzierst Du in Deinem Beitrag Radio mal wieder nur auf das Thema Musik.

Aber wahrscheinlich kennst Du den ÖR nur, seitdem er in vielen Programmen im Grunde nur noch moderierte Playlisten anbietet. Das war nicht immer so und muss auch nicht so bleiben und bietet ehrlich gesagt ein wunderbares Argument dafür, Programme zu streichen.

Musik darf immer nur Begleitmedium sein, zwischen sinnhaften Themen, im Jugendradio für junge Leute.

Im Grund plädierst Du für einen Öffentlichen Rundfunk, der wie Private auftritt, nur evtl. mit weniger Werbung.
 
... wo halt schon die Bringschuld nicht erfüllt wird, da bleibt einem bestenfalls noch "nicht auszuschalten", solange es nicht stört.
Es geht wohl eher ums nicht umschalten, aus- oder stummschalten tun die Leute früh genug, zumal die wenigsten Hörer musikalisch "abgeholt" werden. Die längste Gesamthördauer verbuchen vermutlich noch die Nachrichtensender und der Deutschlandfunk...
 
Es ist aber nicht Aufgabe des ÖRs, als 24-Stunden-Wunschkonzert aufzutreten. Im Gegenteil, Auftrag des ÖRs ist u.a. Information und Bildung - und nicht Musik zu spielen, die dem Mainstream entspricht. Und das - ausdrücklich - abseits der Einschaltquoten. Denn im Grunde reduzierst Du in Deinem Beitrag Radio mal wieder nur auf das Thema Musik.

(...)

Musik darf immer nur Begleitmedium sein, zwischen sinnhaften Themen, im Jugendradio für junge Leute.

Im Grund plädierst Du für einen Öffentlichen Rundfunk, der wie Private auftritt, nur evtl. mit weniger Werbung.
Der ÖR hat sicher nicht den Auftrag, gar keine Mainstream-Musik zu spielen. Es wäre auch schlimm, wenn man wie in einer Blase so tut, als würden die Menschen keine Taylor Swift hören. Keine Frage, ich kritisiere auch die sogenannten Service-Wellen a la Bayern 3. Aber man muss doch ernsthaft daran interessiert sein, dass der ÖR nicht vollkommen in der Versenkung verschwindet, damit auch andere Programme (ja auch durch Werbung) quersubventioniert werden können, die eben dann dem Auftrag des ÖR ebenso gerecht werden (z.B. Kultur und Informationen, an denen ja zuerst dank der Reform gespart wird).

Man sieht auch an den Sparmaßnahmen des BR: https://www.dwdl.de/nachrichten/99902/komoedienstadl_videotext_euroblick_was_sich_der_br_spart/
Gespart wird an Information (Euroblick-Einstellung, keine 16 Uhr Nachrichtensendung usw.) und nicht an der Fußball-Bundesliga (sicher die teuersten Rechte der ARD) oder an Bayern 3. Darauf können wir wetten.

Von daher ist die Reform mal wieder Gift für den ÖR, er spart ja. Aber spart da, was eben dank diverser Querfinanzierung eben der eigentliche Auftrag ist. Und wer glaubt, die Politik mischt sich ein, dass Bayern 3 gekürzt wird und nicht Bayern 2 oder BR24, der wird sich täuschen.
 
Man sieht auch an den Sparmaßnahmen des BR: https://www.dwdl.de/nachrichten/99902/komoedienstadl_videotext_euroblick_was_sich_der_br_spart/
Gespart wird an Information (Euroblick-Einstellung, keine 16 Uhr Nachrichtensendung usw.) und nicht an der Fußball-Bundesliga (sicher die teuersten Rechte der ARD) oder an Bayern 3. Darauf können wir wetten.

Von daher ist die Reform mal wieder Gift für den ÖR, er spart ja. Aber spart da, was eben dank diverser Querfinanzierung eben der eigentliche Auftrag ist. Und wer glaubt, die Politik mischt sich ein, dass Bayern 3 gekürzt wird und nicht Bayern 2 oder BR24, der wird sich täuschen.
Das kann doch wohl nicht wahr sein, der ÖR schaufelt sich doch damit nur sein eigenes Grab, wenn er ausgerechnet die Inhalte einspart/kürzt, die ihn noch von der Privatkonkurrenz unterscheiden.

Um mal bei den aufgeführten Beispielen zu bleiben, welcher Privatsender bringt denn Volkstheater? Welcher Privatsender hat einen inhaltlich akzeptablen Videotext? Welcher Privatsender bringt redaktionelle Inhalte jenseits des investigativen Journalismus?

:wall::wall::wall:
 
Von daher ist die Reform mal wieder Gift für den ÖR, er spart ja. Aber spart da, was eben dank diverser Querfinanzierung eben der eigentliche Auftrag ist. Und wer glaubt, die Politik mischt sich ein, dass Bayern 3 gekürzt wird und nicht Bayern 2 oder BR24, der wird sich täuschen.

Aber das stimmt doch nicht! Diese Dudelwellen kosten mehr als sie durch Werbung erwirtschaften, wildern mit ihrer jämmerlichen Schmalrotation aber im Revier der kommerziellen Hitradios. Für das was du unter "quersubventionierten" Leistungen verstehst ist der Rundfunkbeitrag da, und er würde locker reichen wenn die Sender mit ihren vielen territorial begrenzten Radio-Extrawürsten und kaum genutzten Prestigeprojekten ("ARD Alpha" etc.) nicht dermaßen prassen würden.

Und dann erfrechen sich die von der ARD gehätschelten Radioberater und Mediaagenten noch zu behaupten, die von ihnen vermarkteten "Werbe-Kombis" bräuchten die ARD-Dudler um die Privatsender besser mitvermarkten zu können. Eine ganz schlimme Mesalliance ist das. Ich halte mittlerweile ein absolutes Werbeverbot der ARD-Radios für geboten, dann würde sich der Wildwuchs nämlich ganz von alleine lichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du tust ja so als gäbe es nur die Wahl zwischen Top-40-Pop und Klassik. Es gibt noch Rock, Alternative, R&B, Schlager, Country, Triple A, CCM, Latin ev. plus Italo, Volksmusik/Folxrock, Jazz etc.
Ja, das gibt es alles. Die Frage ist eben, ob sich daraus ein einigermaßen erfolgreiches Radioprogramm gestalten lässt. Ich wohne in der Nähe von Wuppertal - an sich schon eine sehr kulturaffine Stadt - und bekomme viele dortige Veranstaltungen mit. Dort gibt es z. B. in diversen Kneipen, die schon mit 100 Gästen gut gefüllt sind, des öfteren Jazz-Abende. Latin/Salsa-Clubs ziehen vielleicht 200 Leute am Abend - und das obwohl der Eintritt oft nur 10 € oder sogar komplett kostenlos ist. Aber Adele oder Taylor Swift machen 10 Konzerte à über 70.000 Zuschauer nacheinander. Da sieht man einfach mal, wo der Nachfrage-Schwerpunkt ist.
 
Warum macht man sie [die Nischen-Genres] den Menschen denn nicht auf humane und subtile Art schmackhaft?
Schließlich ist doch genau so ja auch unser heutiger Mainstream entstanden.
Wie bereits erwähnt, haben Radio und Fernsehen früher genau das gemacht. Aber das war, wie bereits erwähnt, zu einer Zeit, in der es noch kaum Konkurrenz gab. Nehmen wir noch einmal "Hit-Clip" als Beispiel: Diese Sendung hielt bis zum Schluss an ihrem Konzept fest, verschwand allerdings dennoch völlig unspektakulär vom Bildschirm. Es interessierte schlicht niemanden mehr.

Zu sagen: "Dies hörn halt mehr Leute, das nicht" ist viel zu einfach gedacht. Wir sollten uns da mehr auf das Warum konzentrieren. Warum hört die Mehrheit dies und nicht jenes und wie kann man da möglicherweise einen Wandel ins Rollen bringen, dass nach und nach auch mal etwas anderes angesagt ist, als dauernde Beliebigkeit?
Wie sich der Mainstream inhaltlich zusammensetzt ist doch nicht in Stein gemeißelt.
Natürlich nicht... Wie erwähnt, kann man die Zeit vor der Jahrtausendwende (zu dieser Zeit avancierte das WWW zum Massenmedium) nicht mit heute vergleichen. Also nehmen wir die Zeit danach. Da hat sich sehr wohl inhaltlich einiges geändert. Von Tokio Hotel redet heute niemad mehr. Oder erinnert sich noch jemand an Trap und Dubstep? Baauer - "Harlem Shake" etwa war für ein paar Wochen lang ein Welthit, danach interessierte es niemanden mehr. Anfang der 2000er war in Sachen Dance-Musik Hands-Up total angesagt, da gab es Bands wie Sylver, Lasgo oder Cascada, sowas wird heute auch fast nirgendwo mehr produziert. Hingegen ist derzeit offenbar EDM (David Guetta., Felix Jaehn...) an Beliebtheit kaum zu stoppen.... Andererseits kommt gerade Happy Hardcore wieder, mit etwas anderen Sounds als in den 1990ern. In den 90ern rutschte auch der deutsche Schlager in eine sehr kleine Nische ab, heute sind Helene Fischer, Beatrice Egli oder Maite Kelly super erfolgreich. Und diese Trends werden eben hauptsächlich vom Publikum selbst gemacht. Dennoch hat das Radio immer noch seinen Anteil daran. Aber es bleibt halt Mainstream - eben weil es vielen Leuten gefällt.
Einen "Wandel ins Rollen bringen" kann man durchaus, und wie gerade erwähnt, machen die Radiosender das auch. Es muss allerdings schon "massenkompatibel" sein. Sicher lässt sich bei vielen AC-Wellen die Rotation noch um einige weitere Titel vergrößern. Aber man landet doch ziemlich schnell bei Titeln, die eben doch zu speziell, polarisierendo oder sonstwas sind. Genau dasselbe gilt im Übrigen auch für Reportagen usw. auch. Ein Beitrag über Astrophysik in einer normalen AC-Welle ist und bleibt ein Abschalter.
 
Zurück
Oben