• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Man will noch eine Änderung: Nicht nur komplette Fusionen zwischen zwei Programmen sollen bei der Anzahl der Wellen goutiert werden, sondern auch Kooperationen. Laut ARD gilt ein Programm, das jetzt schon zu Großteilen mit einem anderen kooperiert (Beispiel: hr info mit SWR Aktuell), nicht als vollständig zu zählende Welle. So will man wohl möglichst viel regionale Identität und bekannte Marken bewahren. Wenn z.B. künftig You FM und Dasding 50% der Sendungen gemeinsam gestalten und beide weiter unter ihren bekannten Markennamen auftreten, möchte die ARD, dass das jeweils nur als halbe und nicht als ganze Welle gezählt wird. So könnten etwa SWR oder hr die bisherige Anzahl der Wellen behalten, da man bereits massiv kooperiert. Mal schauen, ob sich die Länder darauf einlassen.
Den Teil hab ich in der ARD-Stellungnahme nicht gesehen. Wo stand das denn?
 
Man will noch eine Änderung: Nicht nur komplette Fusionen zwischen zwei Programmen sollen bei der Anzahl der Wellen goutiert werden, sondern auch Kooperationen. Laut ARD gilt ein Programm, das jetzt schon zu Großteilen mit einem anderen kooperiert (Beispiel: hr info mit SWR Aktuell), nicht als vollständig zu zählende Welle. So will man wohl möglichst viel regionale Identität und bekannte Marken bewahren. Wenn z.B. künftig You FM und Dasding 50% der Sendungen gemeinsam gestalten und beide weiter unter ihren bekannten Markennamen auftreten, möchte die ARD, dass das jeweils nur als halbe und nicht als ganze Welle gezählt wird. So könnten etwa SWR oder hr die bisherige Anzahl der Wellen behalten, da man bereits massiv kooperiert. Mal schauen, ob sich die Länder darauf einlassen.

Das kommt aber direkt aus dem Entwurf der Politik und ist keine Idee oder Wunschkonzert der Sender!

Die gemeinschaftliche Veranstaltung von Hörfunkprogrammen durch mehrere Rundfunkanstalten (Kooperationsprogramme) sowie die gemeinsame Nutzung kooperativ erstellter Programmteile (Mantelprogramme) gelten nicht als bundesweit ausgerichtete Hörfunkprogramme im Sinne des Absatzes 1 und berühren nicht die Eigenständigkeit der Programme im Sinne des jeweiligen Landesrechts.

Abweichend von Satz 4 werden bis zu zwei Kooperationsprogramme jeweils als ein halbes Programm der beteiligten Anstalten gerechnet.
 
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Der "Zeit"-Autor störte sich 1989 nicht nur an der einen Sendung. Schon den paralleln Nachtexpress bezeichnet er als "auf viele eher einschläfernd wirkende(s) Dudelprogramm". Zur Musikauswahl von SWF3 schreibt er: "[D]ie unterscheidet sich kaum von Privatsendern wie Radio Hamburg oder Antenne Bayern". Zur Reaktion der ARD auf Privatsender: "Solche Erfolge lenken die Diskussion in den Funkhäusern offenbar in immer die gleiche Richtung: Anstatt die journalistische und musikalische Qualität zu steigern, wird das private Seicht-Konzept übernommen." Als Beleg dient ihm der HR, der Ende 1989 eine Programmreform durchführte: "Nachrichten werden kürzer, Berichte aus dem Bildungsbereich zusammengestrichen, Buchrezensionen erheblich eingeschränkt."

35 Jahre später schreibst du: "Er bezog sich aber nicht auf die grundlegende Problematik, dass ARD-Sender dazu übergingen, ihre Informationsprogramme auszudünnen, schliesslich ganz abzuschaffen und durch langweilig-überflüssige Oldie- oder Popwellen zu ersetzen, in denen Inhalte abseits von Musik gegen Null gingen."

Die Argumentation liest sich für mich sehr ähnlich.

Und selbst wenn es so gewesen wäre, wie Du schilderst: Heute ist längst das - negative - Maß aller Dinge erreicht.

Hätte man das vor 35, vor 25, vor 15 Jahren anders gesehen?
 
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Laut ARD gilt ein Programm, das jetzt schon zu Großteilen mit einem anderen kooperiert (Beispiel: hr info mit SWR Aktuell), nicht als vollständig zu zählende Welle
Wirklich? Das wäre tiefenbescheuert und zeigt nur, dass man in den Funkhäusern nicht begriffen hat, was los ist.

Denn gerade der "Wulst" an inhaltsleeren Musikwellen, die alle die "beste Musik" spielen, aber sonst nichts mehr im Programm haben, begünstigt die Forderung nach signifikanten Streichungen. Anstatt sich zusammenzufinden um gemeinsam "Besseres" zu machen, versucht man mit allen Mitteln, Überflüssiges zu retten.
Na dann, die nächste Streichorgie kommt bestimmt....

Bis irgendwann vielleicht noch der DLF übrig bleibt.

Hätte man das vor 35, vor 25, vor 15 Jahren anders gesehen?
Ich habe aus der Nähe miterlebt, wie sich "Durchhörbarkeit" beim SWR, beim SR oder beim HR wie ein Gift ausbreitete.

Beim SWR (damals SWF) war SWF-3 Wegbereiter. Aus drei oder vier Stunden Pop-Shop wurde eine Art "Ganztagsmagazin", das allerdings noch wesentlich interessanter, abwechslungsreicher und informativer war, als das, was heute auf SWR 3 läuft. Gleichzeitig gab es die "Servicewellen", z .B. beim HR,, die eigentlich als Autofahrerwellen geplant waren, aber dann zu Pop-Programmen weiterentwickelt wurden, auch nach dem Vorbild von Ö-3, welches allerdings damals noch ein sehr abwechslungsreiches Programm mit unterschiedlichsten Musikangeboten hatte - und nicht nur Hits, Hits, Hits....Natürlich wurde die Musik auch auf den ARD-Wellen immer "breitentauglicher", Progessiveres wurde in die Abend- oder Nachtstunden verbannt, bis es schliesslich überwiegend ganz verschwand.

Die gleiche Entwicklung traf schließlich auch die Ersten. SWF-1 oder HR-1 hatten noch jede Menge Information im Programm, sogar Sendungen, die ganz ohne Musik auskamen, heute scheinbar unvorstellbar.

Übrig geblieben ist nette Musik, begleitet von netten Plaudereien, unterbrochen von Jingles, kurzen Nachrichten, Werbung und, wenn überhaupt, flachen Beiträgen. Nicht mal mehr Infotainment....alles ziemlich überflüssig, aber - zugegeben - wohl auch beliebt.

Natürlich gab es entlang des (Irr-)weges immer auch Proteste. Aber der Hörer wollte es ja angeblich so., die Einschaltquoten bewiesen es doch, siehe z.B. SWR-3. Und je mehr Hörer es gab, desto höher waren die Werbeeinnahmen, logisch.
 
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Auf ein breites Echo ist die Möglichkeit gestoßen, Stellungnahmen zum Reformstaatsvertrag der Länder bezüglich dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzugeben. Es gab rund 16.000 Stellungnahmen. Dabei gab es mehr Kritik bei den TV- als bei den Radioplänen.

 
Mich würde mal interessieren, ob so ziemlich jeder glaubt, dass es bei der Sache um Geld geht?

Eine staatlich angeordnete Dezimierung von Sendern und die angedrohte Informations-Sperre um "Zeitungen nicht zu benachteiligen" können sich auch verdächtig nach einem Propagandaplan anhören. Mehr Kontrolle durch weniger zu kontrollierende Programme.

Die einzelnen Rundfunkanstalten der ARD verhalten sich teils (noch etwas) unterschiedlich, wie es um Sachen wie Gendern und Parteilichkeit steht. Zu viele Mitarbeiter wehren sich noch gegen Druck von oben. Durch eine "große Reform" bekommt man auch den letzten "Konservativen" unter Kontrolle... bzw. wird ihn los.

Ich kann nur hoffen, dass sich die Verantwortlichen der Länder-Anstalten auch in Hinblick darauf gegen ein Plattmachen des traditionellen Rundfunks und gegen durchkontrollierten "Staatsfunk" aussprechen.
 
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Zumal das Ganze auch noch ziemlich weit hergeholt ist. Auf der einen Seite hört und schaut sowieso niemand mehr diese bösen ÖRs, die angeblich so weit weg vom Volk agieren. Und auf der anderen soll jetzt von Staatswegen die Senderzahl minimiert werden, um die Programme noch besser unter Kontrolle zu haben? Sorry, aber da sind selbst manche Reichsbürger-Fantasien schlüssiger.
 
Hat schon was von Reptiloiden und Pizza Gate 🥳

Hier mal ein wissenschaftlicher Hintergrund zum Thema Vielfalt:

Und ich empfehle jedem diesen Vortrag, um zu verstehen, wo die Aufgabe für die klassischen Medienhäuser (und solche sind die Öffis auch) wirklich liegt!

 
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Eine staatlich angeordnete Dezimierung von Sendern und die angedrohte Informations-Sperre um "Zeitungen nicht zu benachteiligen" können sich auch verdächtig nach einem Propagandaplan anhören. Mehr Kontrolle durch weniger zu kontrollierende Programme.
Klassische Täter-Opfer-Umkehr. Wer ruft am lautesten nach Einsparungen? Wer will den ÖR in seiner jetzigen Form ganz abschaffen? Ihn durch ein mit Steuern finanziertes Medium ersetzen oder als Abo-Angebot weiterführen?

Das kommt nicht vom Staat, das kommt von bestimmten Parteien einer bestimmten Richtung: Die Union will (zumindest im Osten) unbedingt sparen, die AfD den jetzigen ÖRR ganz abschaffen und ihn durch eine Resterampe ersetzen.

Am Ende würden dann wahrscheinlich noch ein bis zwei Hörfunkprogramme übrlgbleiben, bundesweit wohlgemerkt, denen man dann tatsächlich eine gewisse "Disziplin" abverlangen würde, da man ihnen ständig mit dem Streichen von Haushaltsmitteln drohen könnte.
 
Im WDR 5 Morgenecho wurde Intendant Tom Buhrow zu den Reformplänen befragt. Die Moderatorin beschreibt den Klau der WDR-Mausfigur in Köln so, dass die Kampagnenorganisation Campact, die hinter der Aktion steckt, die Maus "naja, sagen wir mal auf eine Reise eingeladen" hat.

Ich frage mich, was das für ein Verständis und eine Beschreibung für eine Straftat ist? Wenn ich morgen ne Bank überfalle, würde die Moderatorin dann auch sagen "der Bankräuber hat Wertgegenstände und Geld auf eine Reise mitgenommen"? 🚫

Darüber hinaus sagt zwar der WDR dass der Missbrauch der Mausfigur für politische Zwecke nicht in Ordnung sei, identifiziert sich aber letztlich irgendwie mit den Zielen der Kampagnenmacher, weil die Reformen ja auch den WDR betreffen würden. Man hätte ja auch einen Beitrag machen können über die Reformen ohne, dass es dafür eine Kampagne einer Organisation braucht.

Und allzu überraschend scheint das Ganze nicht gekommen zu sein, denn der WDR hat auf der Website und in Fernsehbeiträgen Videomaterial von den Stationen der Maus. (Bei anderen Ereignissen hat der WDR nicht sogleich Videomaterial in Beiträgen). Komisch, dass das ausgerechnet hier 1A geklappt hat. Mir fällts jedenfalls schwer zu glauben, dass der WDR davon überhaupt nichts gewusst haben soll. Er nutzt schließlich diesen Umstand zu seinen Gunsten aus, um in der Bevölkerung Stimmung gegen die bösen Reformvorschläge zu machen.

Buhrow spricht von der Gesellschaft, die auch sagen dürfe, wenn sie etwas nicht mehr will.
Ist mir viel zu undifferenziert. Es gibt Menschen, die wollen die Öffis erhalten und es gibt Menschen, die wollen das eben nicht. Das kann man nicht auf einen Nenner bringen. Er nennt an einem Fußballbeispiel, dass es wichtig sei, dass der WDR auch weiterhin presseähnlich berichten dürfe. (Und was ist mit Menschen, denen das z. B. komplett egal ist, was im Fußball passiert?) Naja, ewige Diskussion wahrscheinlich.

 
wenn man die Öffis erhalten will, aber in einer anderen Form und mit anderen Prioritäten
Die Frage ist wohl, eher, ob man die Unabhängigkeit des ÖRs weiter erhalten will, auch wenn einem diese nicht passt oder man sie gar völlig bestreitet. Unabhängiger Rundfunk darf nicht abhängig sein von Haushaltsmitteln (Steuern), die von einer bestimmten Regierungspartei verteilt werden.

Daneben, aber wohl eher an zweiter Stelle, kommt die Frage, ob die ganzen "flotten" Pop-, Oldie-, Schlager- und Klassikwellen, die im Süden Deutschlands genauso weitgehend "inhaltsfrei" sind wie im Norden, Westen oder Osten, in der jetzigen Quantität erhalten bleiben müssen.

Ansatzweise gibt es ja Korrekturen, wenn auch völlig unzureichend: Wenn z.B. der HR Sendungen des SWR übernimmt.
 
Und allzu überraschend scheint das Ganze nicht gekommen zu sein, denn der WDR hat auf der Website und in Fernsehbeiträgen Videomaterial von den Stationen der Maus. (Bei anderen Ereignissen hat der WDR nicht sogleich Videomaterial in Beiträgen). Komisch, dass das ausgerechnet hier 1A geklappt hat. Mir fällts jedenfalls schwer zu glauben, dass der WDR davon überhaupt nichts gewusst haben soll. Er nutzt schließlich diesen Umstand zu seinen Gunsten aus, um in der Bevölkerung Stimmung gegen die bösen Reformvorschläge zu machen.
Da sich inzwischen Campact zur Entführung der Maus-Statue bekannt hat, kann man wohl davon ausgehen, dass der WDR vorher nichts davon gewusst haben wird. Campact wird sich für die Aktion wohl kaum vorher den Segen des WDR eingeholt haben. Dass hier schon fast eine Verschwörung zwischen dem WDR und den Aktivisten suggeriert wird, ohne Grundlage, finde ich als Beispiel für die heutige Zeit.

Die Videos, die der WDR im Fernsehen und online gezeigt hat, waren vom Instagram-Kanal der Aktivisten "dieReisemitderMaus", der inzwischen gelöscht wurde und kein eigenes Bildmaterial. Das wurde auch so gekennzeichnet.

Der WDR ist hier in einer schwierigen Lage. Natürlich können dem WDR die vorgelegten Reformpläne nicht gefallen. Und vom Standpunkt ist man selbst sehr nah an den Aktivisten dran. Dennoch kann man die Entführung der Maus-Statue zum Zwecke des politischen Aktivismus nicht hinnehmen und sagen "Tolle Idee. Wir vertreten die Meinung ja auch. Macht mal!"
Also muss man im Programm versuchen den Spagat hinzubekommen, dass man das Ganze inhaltlich zwar richtig findet, aber die Methoden nicht gutheißt. Und genau das versucht der WDR. Mal besser, mal schlechter.

Diese Anspruchshaltung, dass der ÖR bei so was irgendwie übermenschlich zu handeln hätte, finde ich befremdlich. Schließlich arbeiten dort, wie überall, nur Menschen.
 
Man sagt doch immer "cui bono?" - wem nützt es? Wenn man die Profiteue dieser Aktion - also vor allem den WDR - kennt und die geradezu liebevolle Berichterstattung über das alberne Spektakel verfolgt kann man sich den Rest zusammenreimen
 
Im WDR 5 Morgenecho wurde Intendant Tom Buhrow zu den Reformplänen befragt. Die Moderatorin beschreibt den Klau der WDR-Mausfigur in Köln so, dass die Kampagnenorganisation Campact, die hinter der Aktion steckt, die Maus "naja, sagen wir mal auf eine Reise eingeladen" hat.

Ich frage mich, was das für ein Verständis und eine Beschreibung für eine Straftat ist? Wenn ich morgen ne Bank überfalle, würde die Moderatorin dann auch sagen "der Bankräuber hat Wertgegenstände und Geld auf eine Reise mitgenommen"? 🚫]
Ich frage mich was einige Menschen vom ÖRR erwarten. Da wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und jede noch so kleine Kleinigkeit dient als Grund sich schon wieder aufzuregen.

Der WDR ist durch seine Ansprache und seine Art sehr nah am den NRW Bürgern und die sind mit dem WDR stark verbunden. Man sieht dies zum einen an den hohen Quoten (die privaten, mit Ausnahme des Lokalfunks, haben keine Chance) und zum anderen daran, dass wenn der WDR zu irgendwelchen Terminen oder Veranstaltungen lädt, kommen die Leute in großer Zahl.

Ich bin persönlich sehr froh darüber, dass sich der WDR grade nicht anhört wie der Deutschlandfunk. Der Deutschlandfunk klingt mir zu trocken, zu sehr auf Abstand, einfach nicht nahbar.
 
Ich bin persönlich sehr froh darüber, dass sich der WDR grade nicht anhört wie der Deutschlandfunk. Der Deutschlandfunk klingt mir zu trocken, zu sehr auf Abstand, einfach nicht nahbar.

Man wird doch einmal seine Meinung zu dem Thema sagen dürfen. Ich hab doch nichts gegen den WDR per se. Nur in diesem 1 Punkt bin ich halt nicht auf der Linie des WDR. Mir ging es entgegen der von dir genannten Aufregung nicht um eine solche. Das ist deine Interpretation meiner Meinungsäußerung. Beim Deutschlandfunk bin ich übrigens der gegenteiligen Meinung. Das unaufgeregte gefällt mir sehr gut. Es ist doch aber gut, wenn Menschen unterschiedliche Ansichten haben. Ich erhebe ja keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit meiner Einschätzung. Ebenso sollte dies bei deiner Einschätzung so sein. Ich jedenfalls kann deine Sichtweise respektieren. Und da brauche ich keine Überhöhung und Dramatisierung. Es kann ja jeder sehen, wie er möchte. Ich habe bemängelt, woher diese Sache eine solche Relevanz bekommen hat.
 
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Natürlich kannst du deine Meinung sagen, auch öfter als einmal. Das war nichtmal speziell gegen dich gerichtet.

Nur wenn man sich hier um Forum mal genau umsieht, da wird sich über so viele Kleinigkeiten aufgeregt, dass ist teils für mich echt sehr übertrieben.
 
Wie soll man die "Entführung" der Maus anders werten als eine politische Aktion? Eine Straftat geringeren Ausmaßes wird mit ihr einhergehen, etwa im Sinne einer Besitzvorenthaltung, eines Diebstahls minderer Schwere oder "groben Unfugs". Trotz allem hat das Prozedere den Charme des folkloristischen "Maibaumstehlens", das genausowenig auf Selbstbereicherung abzielt wie dieser Vorfall.

Entscheidend bei der Beurteilung des Sachverhalts sind die Motive des/der Ausführenden. Es ging offensichtlich nur darum Aufsehen zum Vorteil des WDR und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu erregen, keineswegs um ein Einbehalten des widerrechtlich angeeigneten Gegenstandes zum Zwecke der wirtschaftlichen Verwertung oder zum eigenen Nutzen. Das gesellschaftliche Anliegen liegt doch auf der Hand: Weder taugt die Maus-Statue als Handelsgut, noch kann man sie sich ins Wohnzimmer stellen um sich an ihr zu delektieren.

Auch ist der vorgegebenermaßen "Geschädigte", also der WDR, wie jeder Nachrichtenkonsument bezeugen kann den "Dieben" gegenüber durchaus wohlgesonnen. Die Gesamtbeurteilung des Falles lässt eher darauf schließen, dass es keinen Geschädigten gibt, sehr wohl aber große Aufmerksamkeit für die Forderungen und Interessen des "Bestohlenen". Die Täter werden also mit Sicherheit glimpflich davonkommen.
 
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Ich habe den BR mal angeschrieben, habe mir wenig erhofft und inhaltlich ist eigentlich auch nur das Dilemma des ÖR herauszulesen. Gleichzeitig spart man gerade da, was eben das "Einzigartige, Hintergründige, das Analytische" etc. ausmacht, wie es der BR selbst in seiner Programmstrategie so formuliert. Es kann sich jeder seine eigene Meinung bilden hierzu:

vielen Dank für Ihr Schreiben und Ihrer damit verbundenen Kritik zu den Sparmaßnahmen des Bayerischen Rundfunks einschließlich der Entscheidung bezüglich BRtext.

Diese Entscheidung ist den Programmverantwortlichen besonders schwer gefallen, da der Videotext über Jahrzehnte mit so viel Aufwand und Herzblut seitens der Redaktionen produziert wurde. Die wirtschaftliche Ausgangslage des BR entspricht dabei einem Spagat: Einerseits wird der BR seit Jahren von Sparvorgaben bestimmt – trotz steigender Inflation und branchenspezifischen Teuerungen. Andererseits kommen Jahr für Jahr neue Aufgaben für das Haus und neue Plattformen für das Programm hinzu. Auch Politik und Gesellschaft stellen – zu Recht – hohe Erwartungen an die Öffentlich-Rechtlichen, insbesondere mit Blick auf ihre Rolle bei der Bekämpfung von Fake News und der Sicherung des demokratischen Diskurses – bei gleichzeitig sinkendem Personalbestand und Ressourcen. Nach den Entscheidungen der Bundesländer geht der BR bei den Planungen für das Jahr 2025 von einer Finanzierungslücke von rund 70 Mio. EUR aus. Um diese zu schließen, werden weiterhin alle Sachkostenetats eingefroren und wir senken die Kosten fernab von Programm und Sendungen vor allem in den Bereichen Immobilienbestand, Kostümfundus, Werkstätten, Fuhrpark, Archive, Bibliothek, Senderstandorte. Daneben treiben wir smarte Produktionsformen und technischer Standardisierung mit Nachdruck voran. Es gilt weiterhin das Motto: Programm vor Beton.

Die nötigen Einsparungen im Programm orientierten sich an der BR-Programmstrategie: mehr Einzigartiges, mehr Hintergrund und Analysen sowie generationengerechtere Angebote. Auch im Bereich Information konzentrieren wir uns auf unsere Kernaufgaben im linearen Fernseh- und Hörfunkprogramm sowie auf zentrale Zukunftsbereiche. Wir stützen uns bei derartigen Entscheidungen zudem darauf, wie sehr Angebote vom Publikum vermisst werden und ob es gute alternative Informationsquellen in unserem Portfolio gibt. Auch berücksichtigen wir, wie gut wir alle Beitragszahler in den unterschiedlichen Altersgruppen mit unseren Angeboten erreichen, dies bei fortschreitendem Medienwandel. Wir wissen, dass gerade jüngere Menschen noch mehr Angebote von uns wünschen. Wir müssen für eine angemessene Berücksichtigung aller Zielgruppen und angesichts knapper Ressourcen leider Einschränkungen an bestimmten Stellen vornehmen.

Das sehr gute Videotextangebot der ARD wird künftig auch vom BR übernommen. Es gibt also weiterhin einen Videotext. Daneben gibt es, was Informationen aus Bayern betrifft, die BR24 App.

Es sei Ihnen versichert, dass wir unser Bestes geben, um die Einzigartigkeit Bayerns auch zukünftig bestmöglich in unseren Programmangeboten für unsere Zuschauer digital und linear anzubieten“.
 
@ricochet
Wir sind zwar oft anderer Ansicht, mit der Maus-Farce im Stil des billigen gefakten Maibaumstehlens von Leiki von ABY bringst du es aber auf den Punkt. Und der WDR macht so einen Mist noch mit.
Zustimmung.
 
Es sei Ihnen versichert, dass wir unser Bestes geben, um die Einzigartigkeit Bayerns auch zukünftig bestmöglich in unseren Programmangeboten für unsere Zuschauer digital und linear anzubieten
Was heißt hier "auch"? Wer versehentlich in Bayern 1 oder Bayern 3 hinein hört, findet sich eher in New York oder London wieder, als in Bayern.
 
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Natürlich kannst du deine Meinung sagen, auch öfter als einmal. Das war nichtmal speziell gegen dich gerichtet.

Nur wenn man sich hier um Forum mal genau umsieht, da wird sich über so viele Kleinigkeiten aufgeregt, dass ist teils für mich echt sehr übertrieben.
Das stimmt. Danke. Aber wenn du mir antwortest, dann freuts mich schon, wenn die Grundlage der Reaktion nicht die von dir beschriebene Mentalität einiger Forenuser ist. Hast du ja auch nochmal klargestellt.

Insgesamt stimme ich deiner Bewertung zu, dass man in öffentlichen Forum wohl (gefühlt) zunehmend Meinungen um sich hat, die gar keine sachliche Debatte zulassen, sondern vieles nur schwarz-weiß gesehen und geäußert wird. Und natürlich können Menschen hier und da subjektiv zu bestimmten Ansichten gelangen. Das ist erstmal nicht schlimm. Nur sollte man dann nicht paternalistisch und fanatisch sein und nur den eigenen Standpunkt als Wahrheit begreifen und verteidigen. Es ist ja immer eine Frage des Blickwinkels, ob es einem gefällt oder nicht. In Wahrheit ist eine solche Verrohung vermutlich ein Ausdruck anderer Probleme der jeweiligen Petenten und es werden aus Mücken Elefanten gemacht. Ich denke, es unkommentiert einfach stehen zu lassen, ist vielleicht nicht die schlechteste Art damit umzugehen, auch wenn es den Dialog hemmt. Andererseits führt ein Ausdiskutieren in der Regel auch nicht zu einem besseren Ergebnis. Es gibt zwar Dialog, dann meist Richtung Gürtellinie, Beleidigung, Beschimpfung, Uneinsicht usw., in der Sache ist man aber dennoch keinen Millimeter weiter. Deshalb spart mein erster Vorschlag auch direkt Nerven.
 
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