• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Das ARD-ZDF-System ist in etwas so reformfähig wie die DDR Ende der 1980er Jahre.
Ein noch absurderer Vergleich ist dir nicht eingefallen?

Und davon unabhängig: Ja, eine Nicht-Zustimmung der KEF-Empfehlung kommt einem Eingriff in die Rundfunkhoheit gleich, was ich privat zwar nur bedingt so sehen würde, was aber das Bundesverfassungsgericht wohl schon mehrfach so bestätigt hat. Dennoch scheint mir, das insbesondere die Grünen derzeit keinen Fettnapf auslassen, denn die Begründung die Kretschmann da liefert, ist nach meinem Dafürhalten ein bisschen sehr dünn und irgendwie auch ziemlich dumm, ums mal vornehm auszudrücken.

 
Zuletzt bearbeitet:
Hier habe ich mal Vorschläge ausgearbeitet wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk Einsparen könnte.
Vorschläge, dass die Kleinen von den Größeren geschluckt werden und die Mittleren sich zusammenschliessen, wurden hier immer wieder gemacht. Wozu haben das Saarland und Bremen eigene Landesrundfunkanstalten?

Ist natürlich alles politisch gewachsen und wird heute als unverzichtbares Merkmal der eigenen Identiät mit Zähnen und Klauen verteidigt. Eine solche Lösung kann und wird es nicht geben. Und auch die lauwarmen Kooperationen hier und da werden nicht reichen. Man kann kaum von Reform sprechen, wenn HR1 ein als "Spezialsendung" aufgewertetes Zweistundenmusikprogramm am Abend vom SWR übernimmt. Wenn die ARD-Anstalten nicht wesentlich weitergehen und das Radioangebot völlig neu sortieren, wird es keine akzeptable Lösung geben.

Und da Reform übersetzt in Politiker-Speech nunmal Einsparungen heisst, wird es kaum ohne wesentlichen Programmabbau gehen.

Am Ende könnten neben den drei DLF-Wellen, die weiter programmatisch geschäft werden sollten (Informationswelle, Kulturprogramm, Jugendwelle) von den ARD-Anstalten eine Landeswelle für jedes Bundesland angeboten werden - mit Information aller Art (Aktuelles, Politik, Kultur, Sport) aus dem Land, daneben, durch Kooperation oder Alleinverantwortung einzelner Sender, weitere bundesweite Digitalangebote im Bereich Pop, Klassik, Schlager etc. Also im Prinzip die französiche "Lösung", die nur nationale Angebote kennt mit der Ausnahme von France Bleue, das in jedem Department ein spezifisch regionales Programm ausstrahlt. Und damit - paradoxerweise - als zentralistisch orientiertes Radio mehr Regionales bietet als das förderalische deutsche Radio, dass immer weniger regionale Inhalte und fast nur noch Gedudel ausstrahlt.
 
Dennoch scheint mir, das insbesondere die Grünen derzeit keinen Fettnapf auslassen, denn die Begründung die Kretschmann da liefert, ist nach meinem Dafürhalten ein bisschen sehr dünn und irgendwie auch ziemlich dumm, ums mal vornehm auszudrücken.
Sehr dünn und irgendwie ziemlich dumm finde ich solche unbegründeten Aussagen. Sorry, aber das ist doch unter deinem Niveau.

Kretschmann wird im Artikel wie folgt zitiert: „Ich halte diese Erhöhung für maßvoll, und sie ist ja auch gut begründet durch die KEF.“ Weiterhin ist zu lesen: „Kretschmann betonte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich ständigen Reformen unterziehen und sparsam mit seinem Geld umgehen. Er habe aber den starken Eindruck, dass die Kritik am Beitrag meist aus rechtspopulistischen Kreisen komme, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am liebsten ganz abschaffen würden. In Zeiten von Desinformation und Fake News sei er für die Gesellschaft aber so wichtig wie nie, sagte Kretschmann.“

Egal, ob man da mitgehen kann oder nicht: Das ist eine nachvollziehbare und begründete Stellungnahme zum Thema Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Man kann anderer Meinung sein, sollte diese aber ebenfalls begründen können. Mir ist nicht klar, wo der Fettnapf sein soll, den der doofe Grüne wieder einmal nicht auflassen konnte. Oder musste das jetzt nur erwähnt werden, weil es um einen Grünenpolitiker geht? Wo sind wir hier denn? Bild? Nius? Auf einem Social-Media-Kanal der CSU?
 
Kretschmann wird im Artikel wie folgt zitiert: „Ich halte diese Erhöhung für maßvoll, und sie ist ja auch gut begründet durch die KEF.“
Wie anders als "auch ziemlich dumm, ums mal vornehm auszudrücken" soll man diesen Satz denn bitte bezeichnen? Wenn die KEF es nicht gut begründet hätte, fände er sie nicht maßvoll? Und "maßvoll" ist ein Kriterium für die Empfehlungen der KEF? Das ist ein MP mit großem PR-Stab! Wenn er sich zu dieser komplexen Materie frei nicht verständlich äußern kann, sollte er besser schweigen. Das gilt für Politiker aller Parteien.
 
Eben. Es mag ja davon unabhängig sein, dass die Erhöhung aus seiner Sicht "maßvoll" ist. Aber er übersieht als MP mal kurzerhand, dass sich derzeit überall "maßvolle" Erhöhungen breit machen, die in weiten Teilen unbestreitbar die Folge auch seiner Politik sind. Und gerade die Leute mit kleinen Einkommen können das irgendwann nicht mehr kompensieren. Für die sind 7 Euro durchaus viel Geld. Und bei Programmen, siehe insbesondere Radio, wo Inhalte permanent abgebaut werden, ist halt nicht mehr nachzuvollziehen, warum man dafür dann auch noch mehr zahlen soll. Es ist ja abgesehen von kleinen Inseln nicht mal irgendwo zu erkennen, dass man Inhalte überhaupt erhalten möchte. Da ist Kahlschlag allerorten. Und der wird legitimiert damit, dass man entweder sparen muss oder es auf Wunsch der Nutzer ins Nonlineare verschieben "muss".
Was Politik im Allgemeinen betrifft, empfehle ich den Spiegel-Talk von letzte Woche. Da könnte sich der einstige Revoluzzer Kretschmann mal ein Beispiel an seiner Noch-Parteivorsitzenden nehmen. Das Ricarda Lang mal zu soviel, tatsächlich ehrlicher und vor allem öffentlicher Selbstkritik fähig wäre, hätte ich bisher nicht für möglich gehalten. Aber das nur am Rande.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird immer bizarrer: Die ARD erstellt extra Online-Bildergalerien, um zu belegen, dass sie mit Gebührengeldern ein ausuferndes Online-Sportnews-Portal betreiben. Sogar mit ordentlich Boulevard-Einschlag, siehe dem hervorgehobenen Beispiel "Wegen angeblichem Abwerbungsversuch: Lochner teilt gegen Friedrich aus". Erschreckend: Bei tagesschau.de wären angeblich Beiträge wie "Sonaten gegen Sodbrennen" nicht mehr möglich!!!


Die Krönung: Sie tun so, als verständen sie nicht, was man daran kritisch sehen könnte und werfen seit Tagen Nebelbomben, in dem sie auf dem veralteten Begriff "Presseähnlichkeit" herumreiten. Dabei sollte jedem klar sein, dass das heute auch "Journalistisches Onlineangebot-Ähnlichkeit" entspricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hab mir mal seit 3 Wochen, die 3. respektive SR und RBB, gegeben. sie kann man auch locker für Herrn Gniffke zusammenlegen
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Krönung: Sie tun so, als verständen sie nicht, was man daran kritisch sehen könnte und werfen seit Tagen Nebelbomben, in dem sie auf dem veralteten Begriff "Presseähnlichkeit" herumreiten.
Da könnte man aber andersherum auch gerne mal fragen, warum Print seit geraumer Zeit mehr und mehr in den Bereichen Audio und Bewegtbild fischt. Das hat auch nur wenig bis nichts mit deren eigentlicher Aufgabe zu tun und ist letztlich eine Konkurrenz sowohl zu den ÖRs als auch den privaten Mitbewerbern. Insofern sollte sich der BDZV vielleicht erstmal an die eigene Nase fassen. Es hindert die Privaten niemand daran eine wenigstens halbwegs seriöse Berichterstattung ohne Boulevard, Schnappatmung und sonstigem Trash zu veranstalten. Schon wäre der ÖR schlichtweg überflüssig.
 
Ich finde in der Kretschmann Begründung etwas ganz anderes bedenklich. Er sagt:
dass die Kritik am Beitrag meist aus rechtspopulistischen Kreisen komme, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am liebsten ganz abschaffen würden.
Damit diskreditiert er jegliche Kritik am System, an der inhaltlichen Ausdünnung, an tendenzöser Berichterstattung oder der Redoundanz der zahlreichen Populärprogramme als "aus der rechten Ecke" kommend. So kann man eine sachliche Diskussion auch abwürgen. Es ist ein bisschen Grünen-typisch: Alles, was nicht auf Linie ist, kann nur rechts sein und also unqualifiziert.
Ich glaube, in diese Falle sollten wir bei der Diskussion um die Zukunft des ÖR Rundfunks nicht tappen.
 
Ich finde in der Kretschmann Begründung etwas ganz anderes bedenklich.
Es geht übrigens immer noch peinlicher in Sachen Todschlagargumenten:

"Ein Textverbot würde die Öffentlich-Rechtlichen "digital in die Kreisliga" absteigen lassen, befürchtet WDR-Newsroom-Chef Stefan Brandenburg. Man könne dann den Auftrag für die Demokratie nicht erfüllen."
 
Zuletzt bearbeitet:
er übersieht als MP mal kurzerhand, dass sich derzeit überall "maßvolle" Erhöhungen breit machen, die in weiten Teilen unbestreitbar die Folge auch seiner Politik sind.

Die - nach starken Anstieg '22 und '23 - jetzt wieder auf normales Tempo gedrosselten Erhöhungen überall folgten und folgen aus erhöhten Energiepreisen. Geld für Energie das aus Deutschland ins Ausland abgeflossen ist und abfließt und hier gegenüber früher fehlt. Die Politik ist für das Management des "Weniger" zuständig, jedoch nicht der Verursacher.
 
Damit diskreditiert er jegliche Kritik am System, an der inhaltlichen Ausdünnung, an tendenzöser Berichterstattung oder der Redoundanz der zahlreichen Populärprogramme als "aus der rechten Ecke" kommend.
Grundsätzlich werden zwei völlig unterschiedliche Kritikpunkte vermischt.

Die Kritik an der angeblich mangelnden Objektivität kommt tatsächlich eher von "rechts der Mitte". Dass die AfD den derzeitigen ÖRR rundweg ablehnt, weil ihm angeblich jegliche Objektivität fehle, ist ja nun wirklich kein Geheimnis. Wer der AfD nicht wohlwollend oder mindestens "neutral" begegnet - nach AfD-Interpretation, versteht sich - muss ganz einfach politisch einseitig berichten! Leider kommt ähnliche Kritik vereinzelt auch von Seiten der Union, besonders aus dem Osten Deutschlands.

Damit gar nichts zu tun hat der aufgeblähte Programmwulst der AfD, der fast durchweg fünf oder sechs Progamme pro Landesanstalt kennt, darunter etliche völlig gesichtslose Oldie-, Pop- und Seniorenwellen, mit ausgedünnter oder völlig fehlender regionaler Information; dazu Kulturwellen, die fast nur noch Klassik runterdudeln und Jugendwellen, die auch nicht viel mehr als Musik bieten. Dass die (nicht nur) von der Politik als überflüssig angesehen werden, ist nachvollziehbar.
 
  • Like
Reaktionen: STH
Die - nach starken Anstieg '22 und '23 - jetzt wieder auf normales Tempo gedrosselten Erhöhungen überall folgten und folgen aus erhöhten Energiepreisen.
Nö, denn das Energieargument lasse ich nicht mehr gelten. Eine Preissenkung aufgrund der allgemeinen Energiepreissenkungen findet ausser beim direkten Energiebezug ja kaum bis gar nicht statt. Stattdessen weiter versteckte Preiserhöhungen, sprich teurer und weniger drin, die erst durch einen ziemlich verfehlten Verbraucherschutz möglich werden, explodierende Mieten aufgrund eines unpraktikablen Mieterschutzes, von der ebenfalls ziemlich unpraktikablen, weil total löchrigen Mietpreisbremse ganz zu schweigen. Bereits verkündet sind deutliche Erhöhungen der Kassenbeiträge ab kommenden Jahr aufgrund einer seit Jahren verfehlten Gesundheitspolitik und wenn man sich die Rentenkasse so anschaut, ist da eine Erhöhung der Beiträge auch nur noch eine Frage der Zeit. Ich könnte noch mehr aufzählen, will aber das Thema hier nicht sprengen. Kurzum, es läppert sich salopp formuliert zusammen, weils unterm Strich halt sehr viel mehr ist als die von Kretschmann angeführten 7 Euro Rundfunkgebühr mehr im Jahr, was da ausnahmslos jeder zu berappen hat. Da hilft übrigens auch keine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro, weil das wiederum eine ganze Reihe von Unternehmen aus genau denselben Gründen ziemlich hart treffen wird, was diese dann zwangsweise natürlich an die Angestellten und/oder Kunden weitergeben müssen. Das Ganze ist ein Kreislauf bei dem sich irgendwann die Katze in den eigenen Schwanz beißen wird. Unterm Strich ist es die Politik, die nicht mehr das große Ganze im Gesamten im Auge hat, sondern nur noch von Thema zu Thema agiert und handelt. Und dabei kommen dann halt solche Aussagen raus wie die von Kretschmann, die zwar sicherlich gut gemeint, aber beim genaueren Hinsehen dann eben doch nur eine Floskel sind.
 
auf breiter Front kann unser Wirtschaftssystem nicht, denn das bedeutet Deflation. Schrumpfung durch Deflation verstärkt sich wohl auch noch zwanghaft von selbst. Das will niemand. Die für ideal gehaltene Teuerung beträgt 2 % pro Jahr. Sprich Preissenkung geht nicht.

@kult. Kann ich alles unterschreiben. Die Frage ist halt, ob die 7 €/Jahr Preisdämpfung überhaupt der ganzen vielen Rede wert sind. Zumal +7 Euro bereits preisdämpfend sind, da mit ca. +0,5 % unter dem Ziel von 2 % liegen. Ich finde die Bezeichnung "maßvoll" dafür nicht unangemessen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da könnte man aber andersherum auch gerne mal fragen, warum Print seit geraumer Zeit mehr und mehr in den Bereichen Audio und Bewegtbild fischt. Das hat auch nur wenig bis nichts mit deren eigentlicher Aufgabe zu tun und ist letztlich eine Konkurrenz sowohl zu den ÖRs als auch den privaten Mitbewerbern. Insofern sollte sich der BDZV vielleicht erstmal an die eigene Nase fassen. Es hindert die Privaten niemand daran eine wenigstens halbwegs seriöse Berichterstattung ohne Boulevard, Schnappatmung und sonstigem Trash zu veranstalten. Schon wäre der ÖR schlichtweg überflüssig.
Völlig richtig. Und es ist in der Tat fraglich, wieso die Kommerzpresse so Angst vor ÖR Nachrichtenangeboten hat, denn die Überschneidung ist wirklich minimal.

Wer's nicht glaubt, kann ja mal tz.de mit br24.de vergleichen - noch weiter auseinander können Nachrichtenportale kaum liegen. Und Ippen Media ist im Vergleich mit anderen Medienhäusern noch eher seriös.
 
Die Frage ist halt, ob die 7 €/Jahr Preisdämpfung überhaupt der ganzen vielen Rede wert sind.
Wären sie nicht, wenn sie allein stehen würden. Aber sie sind halt nur eine Erhöhung von vielen. Und die blenden insbesondere Politiker gerne aus, wenn sie beschwichtigend davon reden, dass das eben "nur 7 Euro im Jahr" wären. Der "kritische Bürger" setzt mit seiner Kritik außerdem gerne zuerst da an, wo er keinen Mehrwert in einer Erhöhung sieht bzw. da wo die Gebühr insgesamt verzichtbar wäre. Und gerade bei der Rundfunkgebühr kommt ja dann immer gleich das Argument, dass es den Privatfunk auch noch gibt.
Buhrow und Co haben ein Stück weit dasselbe Problem wie unser aller Kanzler: Sie erklären zu wenig oder gar nicht. Sie nehmen, wie es so schön heißt, den geneigten Interessenten nicht mit.
 
Ich halte diese Erhöhung für maßvoll, und sie ist ja auch gut begründet durch die KEF.“
Das ist die Aussage zu diesem einem Thema. Zu anderen durchaus im Raum stehenden Erhöhungen, z. B. bei der GKV oder beschlossenen Sachen des Deutschlandtickets hat er sich nicht geäußert. Dafür durchaus dumm zum Gebrauch es Waschlappens...) Anderseits erwartet auch niemand, dass die GKV oder die Bahn oder sonstwer wegen einer Erhöhung des Beitragssatzes des Rundfunkbeitrags die möglichen jeweiligen Erhöhungen zusammen addieren und abwägen.
Warum das jetzt
ein bisschen sehr dünn und irgendwie auch ziemlich dumm, ums mal vornehm auszudrücken.
sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz.

Also im Prinzip die französiche "Lösung", die nur nationale Angebote kennt
Äpfel und Birnen.
a) Frankreich = Zentralstaat
b) keine gesetzliche Verankerung der Rundfunkhoheit bei den Ländern, bzw. in Frankreich bei den Regionen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da könnte man aber andersherum auch gerne mal fragen, warum Print seit geraumer Zeit mehr und mehr in den Bereichen Audio und Bewegtbild fischt. Das hat auch nur wenig bis nichts mit deren eigentlicher Aufgabe zu tun und ist letztlich eine Konkurrenz sowohl zu den ÖRs als auch den privaten Mitbewerbern. Insofern sollte sich der BDZV vielleicht erstmal an die eigene Nase fassen.

Die Privaten haben einzig und allein die Aufgabe, Geld zu verdienen. Denen ist egal, ob sie das mit Text, Audio oder Bewegtbild machen; Hauptsache die Einnahmen stimmen.

Es hindert die Privaten niemand daran eine wenigstens halbwegs seriöse Berichterstattung ohne Boulevard, Schnappatmung und sonstigem Trash zu veranstalten. Schon wäre der ÖR schlichtweg überflüssig.
Doch - ganz einfach: Die meisten Menschen möchten nur Boulevard und Trash hören/sehen. Mit anspruchsvolleren Inhalten ist schlicht nicht genug Geld zu holen. Es hat ja sowohl im Radio als auch im Fernsehen im Laufe der Zeit immer wieder Versuche gegeben, ein ausgewogenes und seriöses Programm zu gestalten. Diese Angebote hielten sich bis in die Neunziger noch, einfach weil es zu dieser Zeit noch nicht so viel Konkurrenz gab - insbesondere hatte damals noch so gut wie niemand Internet.

Ein prägnantes Beispiel aus einer ganz anderen Branche: Das "Miniatur-Wunderland" in Hamburg ist bekanntlich eine der beliebtesten Touristenattraktionen Deutschlands. Deren Betreiber schreiben in der Rubrik "Philosophie" auf ihrer Website:
Selbstverständlich wollen wir mit dem Miniatur Wunderland auch Geld verdienen. Jedoch wird das Profitstreben, im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen, niemals unser Handeln vordergründig dominieren. Uns sind Menschen wichtiger als Profite.
Wer den Laden kennt, weiß, dass sich diese Philosophie durch das ganze Unternehmen zieht. So dürfen z. B. sozial schwache Menschen an bestimmten Tagen im Jahr kostenlos rein. Dennoch rechnet sich das für die Betreiber. Ein solches Verhalten funktioniert aber nur, wenn es sich um eine Firma handelt, die praktisch keine Konkurrenz hat. In nahezu jeder anderen Branche - und dazu gehören nun mal auch Radio und Fernsehen - stehen die einzelnen Firmen im knallharten Wettbewerb zueinander. Deshalb können Unternehmen wie Amazon, Ebay, Temu, oder eben RTL oder Radio NRW nicht so ein Geschäftsgebaren an den Tag legen, selbst wenn sie wollten. Sie würden innerhalb weniger Tage Bankrott gehen.
 
sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz.
Vermutlich auch nicht so ganz, warum ich darauf hinweise, dass sich dankenswerterweise einer der schlauesten Köpfe unseres Landes zur Sache geäußert hat? Für mich tat er dies aber ein bisschen sehr zurückhaltend und irgendwie auch ziemlich genial, ums mal vornehm auszudrücken.

 
Die Privaten haben einzig und allein die Aufgabe, Geld zu verdienen.
Die Aufgabe des Programms steht in der jeweiligen Sendelizenz.

Die meisten Menschen möchten nur Boulevard und Trash hören/sehen.
Dagegen spricht, das trotz aller Unkenrufe die Tagesschau noch immer die meistgesehene Nachrichtensendung der Republik ist und das diese seriöse Berichterstattung noch immer als vertrauenswürdig gilt.

Mit anspruchsvolleren Inhalten ist schlicht nicht genug Geld zu holen.
Was mir aber ein weitestgehend urdeutsches Problem zu sein scheint, denn anderswo in Europa und der Welt sieht das durchaus anders aus.

Deshalb können Unternehmen wie Amazon, Ebay, Temu, oder eben RTL oder Radio NRW nicht so ein Geschäftsgebaren an den Tag legen, selbst wenn sie wollten. Sie würden innerhalb weniger Tage Bankrott gehen.
Den Vergleich eines weltweit agierenden Konzern wie Amazon oder eines Südostasien-Billigschrott-Anbieters wie Temu mit dt. Medienunternehmen finde ich dann doch ein wenig weit hergeholt. Übrigens, um dein "in wenigen Tagen bankrott" mal zu konkretisieren: Umsatz Amazon 2. Quartal 2024: 148 Mrd US-$, Gewinn: 13,5 Mrd US-$, Quelle. Soll sich jeder selbst seinen Reim auf deine Aussage machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Äpfel und Birnen.
a) Frankreich = Zentralstaat
b) keine gesetzliche Verankerung der Rundfunkhoheit bei den Ländern, bzw. in Frankreich bei den Regionen.
Richtig, aber Du meintest noch vor kurzem, Gemeinschaftsprogramme (anders ausgedrückt Kooperationen) wären durch Staatsverträge ausgeschlossen. Insofern ist Recht durchaus dehnbar, denn am Ende lässt sich durchaus flexibel gestalten, in welchem Umfang Landesprogramme gestaltet werden und wie groß der Beitrg zu Gemeinschaftsprogrmamen oder Kooperationen sein sollte. Und natürlich kann jeder Rundfunkstaatsvertrag geändert werden.

Reformen haben ja gerade den Sinn, Änderungen durchzuführen. Inwiefern davon Bestehendes betroffen sein wird, muss sich zeigen.

Es ist vielmehr, ich wiederhole, bemerkenswert, dass in einem zentralistischen Staat mit nationaler Rundfunkhoheit die Versorgung der Regionen besser funktioniert, als in einem föderalen Staat, in dem im Bereich der Rundfunkanstalten jeweils überwiegend flache Musikprogramme vor sich hin trällern.
 
Als Nachtrag:

Über diese Medientage München, veranstaltet von einer "Medien.Bayern GmbH", berichtet nicht diese aktuell, sondern "BR24live" in einem Stream, der sogar von einer extra-Moderatorin angekündigt wird.


Ich greife mal die Wortwahl von @Radiokult auf und bezeichne das, was die BR-Intendantin (die es als einzige namentlich in die Videobeschreibung geschafft hat) dort äußert, als "ein bisschen sehr dünn und irgendwie auch ziemlich dumm, ums mal vornehm auszudrücken."
 
Wo da jetzt der Zusammenhang sein soll, erschließt sich mir gerade nicht.
Zusammenhänge und Schweizer Studien werden überschätzt. 🤔

Lege mich dann mal wieder hin mit einem Video-Tipp:

"Der ÖRR beerdigt sich selbst" von Alexander Prinz auf seinem persönlichen YT-Kanal (@AlexPrinz). Kann alles was er da sagt, unterschreiben.

PS: Der BR will Radio demnächst "abschaffen":
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben