Weil niemand auf die Idee kommt.
Die Minderheit, die tatsächlich noch ein vielfältigeres Programm hören möchte, ist sicher noch weiterhin bereit zu bezahlen. Aber diese Minderheit ist heute so klein geworden, dass es sich schlicht nicht mehr lohnt, für die noch ein eigenes Programm aufrecht zu erhalten.
Die meisten Menschen bevorzugen heute nicht nur den Mainstream; sie lehnen bekanntlich oft alles ab, was nicht Mainstream ist.
Fragt Euch selbst: Hätten 3SAT und Phoenix so bombastische Einschaltquoten, würde man nicht drüber nachdenken, sie einzustampfen. Und Dschungelcamp, Big Brother & Co. bleiben doch nur deshalb auf Sendung, weil es jeden Tag Millionen von Leute gucken.
Warum kaufen denn RTL & Co. nicht die Sender, die da gerade abgeschaltet werden sollen, auf? Na, klingelt's?
Dein Befund stimmt, aber genau darin liegt ja die Aufgabe des ÖRR. Was deine Quotenargumentation anbelangt, ist es ja logisch, dass private Unternehmen, sich nach Nachfrage aufstellen, weil es Einnahmen bringt. Aber der ÖRR soll ja gerade Nischen besetzen, die nicht den größten Zuspruch haben und so gesehen unwirtschaftlich sind. Es soll halt ein ganzes Bild abgebildet werden.
Inzwischen läuft das ganze System ein bisschen aus dem Rahmen, weil es nicht mehr wie früher feste Empfangsbedingungen gibt. Früher gab es bestimmte Frequenzen, die zu belegen waren und da war dem Angebotsumfang eine Grenze gesetzt. Durch das Hinzukommen des Internets und die Trennung von Frequenzen und Lizenzen können Anbieter heute viel mehr machen. Und weil online allgegenwärtig ist, ist es Fluch und Segen zugleich. Einerseits gibts Programmvielfalt (besser als früher), aber dafür leidet häufig die Qualität und es gibt auch viel Belangloses. Und man stumpft auch als Konsument ab, weil man in manchem Dschungel nicht durchblickt. Und durch die ganzen Fake-News und viele Bubbles kommen manche tatsächlich auf schiefe Bahnen und lassen sich auch nicht mehr umstimmen.
Aber ich finde z. B. alles was mit hohen Kosten zu tun hat, etwa die Digitalplattform zu schaffen, könnte man prima gemeinsam mit der Privatwirtschaft machen, da brauchts keine öffentlichen Gebühren für. Und auch bei Olympia oder WM und EM. Diese Millionen könnte man für anderes aufwenden. Die Leute finden diese Inhalte auch bei anderen Anbieten. Auch dass hier Personal doppelt hingeschickt wird, ist Unsinn. Hab auch noch nie erlebt, dass bei einer Schach-WM ARD und ZDF Analyseteams hinschicken und Moderatoren usw. Daran sieht man auch, dass Fußball überrepräsentiert ist.
Aber gerade bei diese Hausfrauensendungen in den Dritten ists m. E. unsinnig, dass überall gekocht, gebacken und gebastelt wird. Jeder hat nen Garten-, nen Rechts- und nen Reiseexperte. Sowas könnte man alles gemeinschaftlich veranstalten. Da Beiträge ohnehin munter untereinander getauscht werden, könnte man auch gleich einen Rahmen machen und jede Region hat innerhalb dieser Sendestrecke Raum für die regionalen Belange. Aber wenn zum 10. Mal Plätzchen gebacken werden, Pilze gesammelt oder Schauspieler interviewt werden, das braucht man ja nicht 10 mal zu produzieren. Da könnte man viel Geld sparen. Und der Vorschlag, der hier schon mal kam, ist auch klug. Gleiche Nachrichten nicht von 15 Sprechern immer wieder sprechen zu lassen, sondern 1 Mal und dafür könnte man besser in die Tiefe gehen, statt immergleiche Meldungen zu verlesen.
Wobei Radio immer noch deutlich günstiger ist als Fernsehen, da wäre auch mehr möglich.