• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

hr 1 und 4 sollen zu einer Pop-Oldie-Welle für ältere werden, mit vielleicht noch einem Pseudo-Schlager pro Stunde und regionalisierten Informationen.

YouFM soll eingestellt werden, dafür soll hr3 jünger werden, das restliche Jugend-affine soll webbasiert und größtenteils non-linear stattfinden.

Auch hr Info soll wegfallen, stattdessen soll hr2 ein paar aktuelle Wortschienen bekommen.
Genau so eine Reform könnte ich mir für den SWR auch vorstellen. Bin mal sehr gespannt ob das beim hr so umgesetzt wird.
 
Gäbe es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht würden deutsche Privatsender, allen voran RTL, genau damit gutes Geld verdienen statt eine anspruchslose Billigshow nach der anderen vom Stapel zu lassen.
Glaubst du eigentlich selbst, was du hier jeden Tag in die Tasten hackst? Welche Einschaltquoten haben 3sat, arte, Phoenix? Das sind Programme, die den öffentlichen-rechtlichen Auftrag vorbildlich erfüllen - und nur ohne Quotendruck funktionieren.
 
Genau so eine Reform könnte ich mir für den SWR auch vorstellen. Bin mal sehr gespannt ob das beim hr so umgesetzt wird.
Eher nicht. hrINFO ist das erfolgreichste News-Programm in der ARD. Warum sollte man das einstellen?
Kulturberichterstattung lässt sich wunderbar auch ohne hr2 in den dann übrigen Wellen realisieren. Special Interest-Produkte sind in der Mediathek gut aufgehoben.
 
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hr 1 und 4 sollen zu einer Pop-Oldie-Welle für ältere werden, mit vielleicht noch einem Pseudo-Schlager pro Stunde und regionalisierten Informationen.

YouFM soll eingestellt werden, dafür soll hr3 jünger werden, das restliche Jugend-affine soll webbasiert und größtenteils non-linear stattfinden.

Auch hr Info soll wegfallen, stattdessen soll hr2 ein paar aktuelle Wortschienen bekommen.
Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Hat man HR2 nicht gerade erst zur Klassik-Dudelwelle herabgestuft?

Warum sollten hr1 und hr4 verschmolzen werden? Sinnvoller wäre ein Zusammenlegen von hr1 und hr3, mit netter, unaufdringlicher Pop-Musik, die fetzigen Sachen kommen ins Jugendprogramm. HR2 und HR4 kungeln mit entsprechenden SWR (und SR, vielleicht auch noch WDR-Programmen), wie das ja schon teilweise in der Vergangeheit der Fall war.

Das Ergebis wäre ein Erstes, mit hoffentlich viel (regionalen) Information, ein Jugendradio, sowie Kooperationen bei der Kultur und bei den Senioren. Macht im Ergebnis zwei volle HR-Programme, und zwei halbe.
 
Im Juni 24 hieß es in der hr-Radiostrategie:
bis 2028:
YOU FM kooperiert entweder mit anderen jungen ARD-Programmen oder es wird zu deutlich reduzierten Kosten eigenständig weitergeführt. 
Bei hr3 sind keine wesentlichen Programmveränderungen geplant. Ab 21 Uhr soll es in die ARD-Kooperation gehen.
Bei hr1 und hr4 liegt der Fokus auf der Radio-Primetime, also den Frühsendungen der einzelnen Wellen. Originärer Content nach den Primetime-Strecken soll reduziert werden,
es kann längere Moderationsstrecken geben. Am Abend geht es verstärkt in die ARD-Kooperation.
Bei hr2-kultur liegt der Fokus ebenso auf der Frühsendung. Danach geht es in ein hr2 Klassik-Musikprogramm ohne originären Content. Wortformate werden zweitverwertet. Die aktuelle Kulturberichterstattung wird zukünftig primär für hr-iNFO produziert– dort, wo die Nutzer aktuelle Informationen erwarten.
hr-iNFO bleibt das verlässliche Informationsangebot des hr. Bei überregionalen Themen verstärkte Kooperationen in ARD-Verbund.

.. nach 2028 anbietet. Nach heutigem Wissen über die Mediennutzung der verschiedenen Altersgruppen und über die digitale Entwicklung sieht das Szenario noch drei Vollprogramme mit eigenproduzierten Inhalten vor; weitere Wellen können im ARD-Verbund oder durch interne Zusammenarbeit durchaus weiter bestehen.
 
Glaubst du eigentlich selbst, was du hier jeden Tag in die Tasten hackst? Welche Einschaltquoten haben 3sat, arte, Phoenix? Das sind Programme, die den öffentlichen-rechtlichen Auftrag vorbildlich erfüllen - und nur ohne Quotendruck funktionieren.

Du hast mich gründlich missverstanden. Nachdem der ausgewiesene ARD/ZDF-Verächter "UKW 100" mal wieder über den ÖR hergezogen war wollte ich nur veranschaulichen, dass auch ohne öffentlich-rechtliche Grundversorgung eine starke gesellschaftliche Nachfrage an Qualitätsprogrammen besteht.

Ich halte im übrigen große Stücke auf Arte, 3sat und viele Vorzeigeformate bei ARD und ZDF (natürlich auch in den Dritten).
 
Mal wieder zurück zur Realität und zu Fakten

Ach so? Das Fragezeichen ist aus der Überschrift jedenfalls schon verschwunden, da ist man sich bereits ganz sicher:

"Pseudoreform statt Sparprogramm"

Und die verwendeten Adjektive im Kurztext sprechen Bände.

"Insbesondere die angeblich knallharten Sparmaßnahmen bei Sportrechten und Intendantengehältern entpuppen sich als wachsweich."

Das muss dann wohl dieser hochwertig seriöse, demokratierettende Journalismus sein, mit dem die Senderchefs so gerne prahlen. Aber man soll das sicher als "Kommentar" lesen? Der "vorher aufgezeichnet" wurde, Nachtigall ick hör dir trapsen.
 
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Und National Geographic? Und die verschiedenen Discovery-Ableger? Und Travel Channel? Und History Channel? Und PBS? Alles hochwertige Special-Interest-Sender, die auf dem Markt sehr erfolgreich sind. Gäbe es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht würden deutsche Privatsender, allen voran RTL, genau damit gutes Geld verdienen statt eine anspruchslose Billigshow nach der anderen vom Stapel zu lassen.

Na, klingelts?

Ja, ich glaub es klingelt?! Sorry, aber ist das dein Ernst? NG, Discovery oder History Channel sollen hochwertig sein? Dämlich übersetzte, bis zum Erbechen übertriebene US-Dokus die allein durch Effekthascherei punkten wollen haben für mich nichts mit Qualität zu tun.

Da schau ich mir lieber eine BR-Reportage über Sennerinnen oder zum 1000. Mal eine Wiederholung von Harald Lesch an. [keine Ironie!]

Dieser zugekaufte Mist hat nichts mit regionaler/deutscher Kultur und Qualität zu tun. Und genau in einem solchen Format würden die Privaten solche Sendungen aufziehen... Nein danke!

arte, 3sat, ARD-alpha, Phoenix und Co. sind für mich die letzten verbliebenen Sender, die ich überhaupt im linearen TV noch ansehe. (vereinzelt noch die ÖR-Ableger)


Nachtrag:
Du hast mich gründlich missverstanden. Nachdem der ausgewiesene ARD/ZDF-Verächter "UKW 100" mal wieder über den ÖR hergezogen war wollte ich nur veranschaulichen, dass auch ohne öffentlich-rechtliche Grundversorgung eine starke gesellschaftliche Nachfrage an Qualitätsprogrammen besteht.

Ich halte im übrigen große Stücke auf Arte, 3sat und viele Vorzeigeformate bei ARD und ZDF (natürlich auch in den Dritten).

Habe das erst später gelesen... Okay, dann habe ich dich dann auch gründlich missverstanden... Dann sind wir ja im Prinzip fast einer Meinung.
 
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Wie geht das jetzt weiter: Erstmal wollen die Anstalten abwarten, ob alle Länderparlamente überhaupt ihren Segen geben. Als nächsten Schritt soll es dann, wie man so hört, ein Gipfeltreffen der Hörfunkchefs geben. Da wird dann ausgelotet, wer kann mit wem, wer will mit wem, welche Inhalte kann man zusammenführen usw. Ziel soll sein, dem Publikum so viel wie möglich Radioprogramm wie möglich zu bieten, für unterschiedliche Zielgruppen. Und dabei soll so wenig wie möglich unter den Tisch fallen.

Im Idealfall müssen dann nur 7 Programme vollständig wegfallen. Denn gelingt es jeder ARD-Anstalt bei je zwei Programmen Partner zu finden, gelten diese Programme jeweils nur als ein halbes und jede Anstalt kann also ein Programm mehr anbieten (die Zahl 17 ist übrigens falsch, es wären nur 16, die ohne Kooperationen wegfallen würden, wie der DLF in "Medias Res" zuletzt berichtete).

Zuvor soll es juristische Überprüfungen geben, denn vieles ist Wischiwaschi. Auch wenn bei Kooperation in der Erklärung das Beispiel Cosmo genannt ist, heißt es:

Maßstab für ein Kooperationsprogramm sind eigenständige Programmbestandteile im Sinne des Einbringens eigenständiger Leistungen der beteiligten Partner

Nach dieser Lesart gelten etwa SWR Aktuell und hr Info schon als ein Kooperationsprogramm, obwohl sie zu 80% eigenständige Inhalte ausstrahlen. Zumindest verstehe ich das so. Würde bedeuten, dass Programme auch ihre jeweiligen Namen behalten können und nur ein paar gemeinsame Programmstrecken oder auch nur die Übernahme von Sendungen des Partners zeitversetzt maßgeblich ist. Wenn man es ganz milde auslegt, könnten sogar schon die abendlichen Gemeinschaftsschienen als Kooperation gewertet werden, wobei das SO mit Sicherheit nicht im Sinne der Politik ist.

Was dann am Ende unter den Tisch fallen wird, sind zum Teil Programme, die gar keine sind: BR Verkehr, BR24 Live, NDR Info Spezial, MDR Sachsen Extra usw. Und der Rest wie vielleicht MDR Tweens landet dann wieder wie der Vorgänger Figarino exklusiv im Internet. Und was wird dann gespart: Letztlich gar nüx. Aber es wurde ja auch anderswo schon erwähnt, dass die "Reform" nix anderes ist als eine Show ohne Substanz.
 
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Zuvor soll es juristische Überprüfungen geben, denn vieles ist Wischiwaschi.
Da können die ARD Anstalten überhaupt nichts prüfen. Die Vorgaben zu den maximal verbreiteten Hörfunkprogrammen richten sich zunächst einmal an die Länder, die danach neu definieren müssen, was sie bei ihren Sendeanstalten beauftragen.

Auch kann ich der hier öfter verbreiteten Behauptung, 2 getrennte Programme bei denen ein bißchen kooperiert wird, wären ein Kooperationsprogramme im Sinne des Gesetzes, nicht folgen...
 
Vielleicht interessieren sich dann andere Leute für den Intendantenjob. Solche, denen es nicht aufs Geld , sondern eher aufs Radio ankommt. Für die reinen Karrieristen dürfte es dann uninteressant werden.
Allerdings ist der Vorschlag unrealistisch, denn für aktuelle Amtsinhaber dürfte es eine Besitzstandswahrung geben und die Empfehlung für die Zukunft lautet, die Intendantengehälter an die Ministerbesoldungsstufen im öffentlichen Dienst anzugleichen, und wenn man das kreativ gestaltet, dann kommen wieder zwischen 250.000 und 300.000 Euro pro Jahr heraus.
 
Auch kann ich der hier öfter verbreiteten Behauptung, 2 getrennte Programme bei denen ein bißchen kooperiert wird, wären ein Kooperationsprogramme im Sinne des Gesetzes, nicht folgen...
Und wo steht bitteschön, wie im Gesetz eine Kooperation aussehen muss? Gibt es da eine Minuten- oder Stundenvorgabe? Gibt es da eine Vorgabe für einen gemeinsamen Namen?
Reicht vielleicht schon die Buli-Schlusskonferenz für eine "Kooperation" aus (Quote 100 %)?
Abgesehen davon gibt es noch gar kein Gesetz, sondern nur einen Vorschlag an die Landesparlamente durch die MPK mit Vertagung der Beitragserhöhung...
 
Und wo steht bitteschön, wie im Gesetz eine Kooperation aussehen muss? Gibt es da eine Minuten- oder Stundenvorgabe? Gibt es da eine Vorgabe für einen gemeinsamen Namen?

Eben, das alles gibt es nicht, auch wenn das Beispiel Cosmo genannt wurde. Natürlich sind nun erst einmal die Länderparlamente am Zug, und vielleicht legen diese mit ihrer konkreten Beauftragung noch Details fest. Wenn nicht (nicht jedes Landesmediengesetz enthält aktuell eine genaue Beschreibung der Beauftragung für den Hörfunk) könnte das ein oder andere noch vor Gericht landen, wenn dann tatsächlich die eine oder andere Anstalt der Meinung ist, dass die Übernahme der Bundesliga-Schlusskonferenz schon zur Ernennung als Kooperations-Programm ausreicht
:-)

Aber wie schon zuvor erwähnt: Vielleicht kommt es auch gar nicht erst so weit. Habe ich die letzte Sitzung des MDR-Rundfunkrats richtig verstanden, wird man dort einfach Wellen ersatzlos streichen und die Mitarbeiter entlassen. Die Frage nach etwaigen Kooperationen stellt man sich dort wohl erst gar nicht.
 
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Für mich ist E I N Kooperationsprogramm eindeutig genau E I N Programm, dass in Kooperation hergestellt wird. Es sind nicht Z W E I getrennt produzierte Programme, bei denen in irgendeiner anderen Form kooperiert wird.

Da könnte ich dich jetzt genauso fragen, "wo steht bitteschön, wie im Gesetz", dass aus E I N E M Kooperationsprogramm plötzlich Z W E I werden.

Aber egal... denn auch hier gilt:

Da können die ARD Anstalten überhaupt nichts prüfen. Die Vorgaben zu den maximal verbreiteten Hörfunkprogrammen richten sich zunächst einmal an die Länder, die danach neu definieren müssen, was sie bei ihren Sendeanstalten beauftragen.
 
M.E. sollten die ÖR Rundfunkanstalten lieber Anstaltsintern kooperieren und fusionieren nämlich durch Zusammenlegung von Programmen/Sendern, sowie die Integration von Programmelementen eines Senders in die Programme der anderen Sender, so wie ich das weiter oben am Beispiel des SWR versucht habe zu erläutern.
Also, zum allgemeinen Verständnis hier noch mal etwas detaillierter: SWR1 und SWR4 fusionieren zu 2 Landeswellen, SWR BW Radio und SWR RP Radio. SWR3 und DasDing fusionieren zu SWR POP. Die Programmelemente von SWR AKTUELL werden auf SWR KULTUR und die beiden Landeswellen aufgeteilt und in deren Programm integriert.
 
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Also, zum allgemeinen Verständnis hier noch mal etwas detaillierter: SWR1 und SWR4 fusionieren zu 2 Landeswellen, SWR BW Radio und SWR RP Radio.
Das wird niemals so passieren. Der SWR hat doch gerade erst aus zwei SWR4-Programmen ein einzelnes, länderübergreifendes gemacht - und soll jetzt den kompletten Prozess wieder rückabwickeln?
 
In der aktuellen Ausgabe der ZEIT äußert sich in einem Interview Günter Rohrbach (96) zu den ÖR-Reformplänen und generell zum Zustand des ÖR. Er war einst Fernsehspielchef des WDR, später freier Filmproduzent (u.a. "Das Boot").

Die Politik, so führt er aus, habe nur eine einzige Idee: "Die Intendantengehälter müssen gesenkt werden. Das ist sozusagen die Grundidee der Politik zum öffentlich-rechtlichen (Rundfunk und) Fernsehen."

Weshalb ich das Interview aber insgesamt so bemerkenswert finde, ist diese Einschätzung von Rohrbach:
Worüber ich mich am meisten aufrege ist, dass die Leute in den Sendern nicht an der Diskussion über ihre eigene Existenz teilnehmen. Sie stellen sich der Öffentlichkeit nicht. Es gibt keinen (...) Unterhaltungschef, der sich mal äußert und Fragen beantwortet. Warum machen Sie das Programm, das Sie machen? Oder wodurch werden Sie daran gehindert, ein anderes Programm zu machen? Was ist los bei euch? Die Senderverantwortlichen müssen doch kämpfen um ihren Ruf, ihre Ehre, ihre Position in der Gesellschaft. Sie müssten kämpfen um dieses Geschenk, das man ihnen gemacht hat. Es ist aber so, dass man viele Leute engagiert hat, die eigentlich nur hilflos in großen Büros mit Vorzimmern sitzen und jammern, dass sie kein Geld haben. Man wünscht sich, dass diese Leute mal aufbegehren. Ich meine, man kann doch nicht zulassen, dass die Politik so ignorant über das ganze Thema schwafelt."
Ich kenne bisher niemanden, der das Dilemma besser auf den Punkt gebracht hat.
 
Die Privatsender konzentrieren sich nur noch auf die Primtime und ab 18 Uhr läuft hier größtenteils VT.
Warum jede ARD Anstalt bis 24 Uhr selber bis zu 5 Programme hat verstehe ich nicht.
Der Vorteil der einzelnen Anstalten ist die lokale Berichterstattung.

Nehmen wir das Bsp SWR.
SWR1 und SWR4 sind beide regionalisiert, es reicht wenn EINE Welle regionale Infos bringt, alos kann man SWR1 und SWR4 kombinieren und in den Kernzeiten regionalisieren.

SWR2 Kultur kann man größtenteils im ARD Verbund betreiben.
SWR3 wird der SWR nie aufgeben nachdem man schon erfolgreich SDR3 geschlachtet hat

DASDING kann man auch im ARD Verbund betrieben.

SWRinfo ist ein Treppenwitz da ist jede andre Infowelle durchgeschaltet besser.

Also bleibt pro ARD Sender:

1 regionale Welle
1 Popwelle (Mischung aus Jungend und Popewelle)

Klassik
Info
Jungendwell

kann man bis auf die Morgenzeit 5-8 und noch eine Infozeit (mitags oder abends) komplett im Verbund betreiben.

Die ARD war eben einfach - wie viele Firmen auch - reformunwillig und nur durch Druck von außen passiert etwas.

Das betrifft auch die Skandale und Gehälte. Bei den freien Mitarbeitern wird gespart und die Intendaten langen ungehemmt zu. Beim RBB ist es dummerweise rausgekommen bei den anderen ARD Anstalten sieht das auch nicht besser aus.

Ich finde die ARD wichtig aber der aufgeblähte Apperat gehört reformiert und dann kommt man auch mit den Beiträgen aus.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Weil niemand auf die Idee kommt. :D

Die Minderheit, die tatsächlich noch ein vielfältigeres Programm hören möchte, ist sicher noch weiterhin bereit zu bezahlen. Aber diese Minderheit ist heute so klein geworden, dass es sich schlicht nicht mehr lohnt, für die noch ein eigenes Programm aufrecht zu erhalten.

Die meisten Menschen bevorzugen heute nicht nur den Mainstream; sie lehnen bekanntlich oft alles ab, was nicht Mainstream ist.

Fragt Euch selbst: Hätten 3SAT und Phoenix so bombastische Einschaltquoten, würde man nicht drüber nachdenken, sie einzustampfen. Und Dschungelcamp, Big Brother & Co. bleiben doch nur deshalb auf Sendung, weil es jeden Tag Millionen von Leute gucken.
Warum kaufen denn RTL & Co. nicht die Sender, die da gerade abgeschaltet werden sollen, auf? Na, klingelt's?


Dein Befund stimmt, aber genau darin liegt ja die Aufgabe des ÖRR. Was deine Quotenargumentation anbelangt, ist es ja logisch, dass private Unternehmen, sich nach Nachfrage aufstellen, weil es Einnahmen bringt. Aber der ÖRR soll ja gerade Nischen besetzen, die nicht den größten Zuspruch haben und so gesehen unwirtschaftlich sind. Es soll halt ein ganzes Bild abgebildet werden.

Inzwischen läuft das ganze System ein bisschen aus dem Rahmen, weil es nicht mehr wie früher feste Empfangsbedingungen gibt. Früher gab es bestimmte Frequenzen, die zu belegen waren und da war dem Angebotsumfang eine Grenze gesetzt. Durch das Hinzukommen des Internets und die Trennung von Frequenzen und Lizenzen können Anbieter heute viel mehr machen. Und weil online allgegenwärtig ist, ist es Fluch und Segen zugleich. Einerseits gibts Programmvielfalt (besser als früher), aber dafür leidet häufig die Qualität und es gibt auch viel Belangloses. Und man stumpft auch als Konsument ab, weil man in manchem Dschungel nicht durchblickt. Und durch die ganzen Fake-News und viele Bubbles kommen manche tatsächlich auf schiefe Bahnen und lassen sich auch nicht mehr umstimmen.

Aber ich finde z. B. alles was mit hohen Kosten zu tun hat, etwa die Digitalplattform zu schaffen, könnte man prima gemeinsam mit der Privatwirtschaft machen, da brauchts keine öffentlichen Gebühren für. Und auch bei Olympia oder WM und EM. Diese Millionen könnte man für anderes aufwenden. Die Leute finden diese Inhalte auch bei anderen Anbieten. Auch dass hier Personal doppelt hingeschickt wird, ist Unsinn. Hab auch noch nie erlebt, dass bei einer Schach-WM ARD und ZDF Analyseteams hinschicken und Moderatoren usw. Daran sieht man auch, dass Fußball überrepräsentiert ist.

Aber gerade bei diese Hausfrauensendungen in den Dritten ists m. E. unsinnig, dass überall gekocht, gebacken und gebastelt wird. Jeder hat nen Garten-, nen Rechts- und nen Reiseexperte. Sowas könnte man alles gemeinschaftlich veranstalten. Da Beiträge ohnehin munter untereinander getauscht werden, könnte man auch gleich einen Rahmen machen und jede Region hat innerhalb dieser Sendestrecke Raum für die regionalen Belange. Aber wenn zum 10. Mal Plätzchen gebacken werden, Pilze gesammelt oder Schauspieler interviewt werden, das braucht man ja nicht 10 mal zu produzieren. Da könnte man viel Geld sparen. Und der Vorschlag, der hier schon mal kam, ist auch klug. Gleiche Nachrichten nicht von 15 Sprechern immer wieder sprechen zu lassen, sondern 1 Mal und dafür könnte man besser in die Tiefe gehen, statt immergleiche Meldungen zu verlesen.

Wobei Radio immer noch deutlich günstiger ist als Fernsehen, da wäre auch mehr möglich.
 
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Ich kenne bisher niemanden, der das Dilemma besser auf den Punkt gebracht hat.
Herr Rohrbachs Fernsehwelt ist lange untergegangen. Seine Nachfolger kämpfen auch nicht um ihre Existenz (oder gar Ehre), sondern werden vermutlich wie er selbst bis ins hohe Alter höchst auskömmlich ihren Lebensabend verbringen.

Seine Verdienste sind unstrittig,

"Rohrbach holte Filmemacher wie Rainer Werner Fassbinder, Margarethe von Trotta, Rosa von Praunheim, Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Edgar Reitz zum Fernsehen. Er kämpfte für den Kauf der Serie Holocaust durch die ARD und entwickelte die Idee zum Tatort."

aber zu den aktuellen Dingen, hat er wie die Voß, Deppendorf & Co. nichts wichtiges beizusteuern. Beispiel:

"Ich rede davon, dass Landtagspolitiker darüber befinden, ob die Zuschauer 0,50 Euro im Monat mehr bezahlen oder 0,60 Euro. Also um solche Summen geht es doch! Wenn Sie sich anschauen, was die Abonnements bei den Streamingplattformen kosten, dann geht das ganz schön ins Geld. Und wenn ich dann bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nur die Nachrichten schaue, dann ist das eigentlich schon ganz gut angelegtes Geld."

Nein, um diese "Summen" geht es nicht, sondern um Milliarden (u.a. für die unzähligen Von der Stange-Krimis, die er kritisiert). Sein Ideal

"... denn die Zuschauer haben das Recht, von uns zu verlangen, dass wir sie überraschen, dass wir immer wieder neue Ideen entwickeln, die ihnen Freude machen und sie vor allem auch bereichern können. Das hat mit Bildung, Aufklärung, Auseinandersetzung zu tun."

stammt für die heute Verantwortlichen aus der Medien-Steinzeit, von der viele nichts mehr wissen wollen, sie sogar verachten.

Und einiges scheint auch Herr Rohrbach nur noch stark verklärt wahrzunehmen, denn

"Heute schimpfen alle über das Fernsehen. ... Das war schon immer so. Nur hat man sich früher über die Inhalte des Fernsehens aufgeregt, nicht über sein mangelndes Niveau. Und auch nicht über seine Kosten."

lässt sich mit einem Blick in die damalige Tages- und Programmpresse leicht widerlegen.

Alle Zitate aus: DIE ZEIT 46/2024, S. 47
 
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Also bleibt pro ARD Sender:

1 regionale Welle
1 Popwelle (Mischung aus Jungend und Popewelle)

Ganz so einfach ist es eben nicht. Jede SWR-Welle hat eine eigene Zielgruppe. Die für SWR4 war ursprünglich ein Stückchen älter, als jene für SWR1, auch wenn sich das mit der Zeit - musikalisch - vielleicht verwischt hat. SWR1 hat fast keine regionale Berichterstattung, von wenigen Minuten Landesnachrichten zur halben Stunde mal abgesehen.

Natürlich muss der Föderalismus in der Berichterstattung sichtbar sein. Kultur, Bildung usw. sind nun mal primär landesspezifische Verantwortlichkeiten, über die man auch auf Landesebene berichten muss. Ob z.B. über das Thema Ausbildung in einem eigenen Jugendkanal (Das Ding) oder in einem regionalen Fenster, das von einem nationalen Mantel umgeben ist, berichtet wird, muss man sehen, ich würde eher die zweite Option bevorzugen. Ähnliches gilt für Kultur.

Ansonsten sollte man regionale und lokale Information endlich in einem Programm konzentrieren. Dorthin gehören dann z.B. dann auch die Sportsendungen, Berichte über Landespoltitik usw. Natürlich geht das zu Lasten der Durchhörbarkeit: Musik, egal ob 60er oder aktuell - Hauptsache in der Farbe passend - würde höchstens noch zwischendurch gespielt werden, aber nicht mehr das Programm bestimmen.
 
In der aktuellen Ausgabe der ZEIT äußert sich in einem Interview Günter Rohrbach (96) zu den ÖR-Reformplänen und generell zum Zustand des ÖR. (...)

Weshalb ich das Interview aber insgesamt so bemerkenswert finde, ist diese Einschätzung von Rohrbach:

Worüber ich mich am meisten aufrege ist, dass die Leute in den Sendern nicht an der Diskussion über ihre eigene Existenz teilnehmen. Sie stellen sich der Öffentlichkeit nicht.


Das lässt sich leicht erklären.
Wenn man sich nämlich in die Öffentlichkeit begibt - z.B. hier im Forum -, passiert so etwas:


Eine ernsthafte Diskussion ohne polemische Anwürfe, Beleidigungen, Herabwürdigungen ist an vielen Orten nicht möglich. Das ist sehr schade, denn einige Fragen und einiges Unverständnis könnte mit mehr Informationen vielleicht beantwortet werden. Manches (egal ob in Jura, Politik, Wissenschaft oder dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk) ist nämlich nicht so einfach, wie es so manches Forumsmitglied vermutet ("Die sollten einfach...").

Es gibt aber nichtsdestotrotz Orte, an denen eine offene und sachliche Diskussion mit informierten und interessierten Nutzer:innenn und Beitragszahler:innen möglich ist. Einer dieser Orte ist z.B. die republica in Berlin, auf der viele Mitarbeitende der Rundfunkanstalten anwesend sind, sich in Panels und Workshops den Fragen stellen. Dort wird nicht sofort unter die Gürtellinie getreten, wenn dem Gesprächspartner die Antwort (oder einfach nur die Formulierung) nicht passt.

Solche Events / Veranstaltungen gibt es immer wieder und an vielen Orten. Da begegnet man Machern, Verantwortlichen und Mitgliedern der Aufsicht. Nach meinen Erfahrungen ist den Vertreter:innen der öffentlich-rechtlichen Sender sehr an einem Austausch gelegen. Aber eben in einer zivilisierten Form, so wie man es bei einer "guten Kinderstube" gelernt hat/hätte.

Im Netz ist die Entwicklung allerdings konträr. Ich kann jeden verstehen, der sich dort nicht in ein Forum oder auf Social Media Portale begibt.
 
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