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Reformen und Einsparungen beim ARD-Hörfunk: das "Henne-Ei-Problem"

Kai Gniffke im Gespräch mit der "Rheinpfalz":
Haben Sie ein Beispiel für das Abschaffen von Doppelstrukturen?
Ja, zum Beispiel bündeln wir Kräfte bei den Hörfunkprogrammen. Gerade in nutzungsschwachen Zeiten muss nicht jede Welle alles selbst machen.
Dient da SWR 4 als Vorbild?Dort haben Sie für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg schon zeitweise identische Programme.
Ja, das ist im Prinzip im Kleinen das, was in der ARD in Umsetzung ist. Wichtig ist bei der Konsolidierung natürlich, dass wir die regionale Identität der Wellen erhalten.

Seit dieser Woche steht eine Arbeitsfassung für den neuen Staatsvertrag über den SWR im Internet. Der Inhalt ist brisant. Ist die Interpretation zutreffend, dass Sie die Angebote in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stark konsolidieren wollen?
Ich lese aus dem Entwurf den klaren Auftrag heraus, den Regionen im Südwesten Gesicht und Stimme zu geben. Das finde ich gut. An manchen Stellen gibt uns der Entwurf mehr Bewegungsspielraum. Er bringt die Fusion von 1998 logisch zum Abschluss.
Bleibt der SWR mit seinen Standorten Stuttgart, Mainz und Baden-Baden vertreten? Und: Bleibt auch die Struktur der Regionalstudios wie gehabt?
Wir geben keinen Standort auf, auch kein Regionalstudio. Das sind unsere Augen und Ohren in den Regionen. Das ist unsere DNA. Wir bleiben in der Fläche.
 
Es ist wie in der Bürokratie, bei komplizierten Gesetzen, bei nicht reformierbaren Strukturen aller Art: Herumdoktern hilft nichts (mehr). Man muss wieder auf Null stellen und neu definieren, was man eigentlich will.

In einem Leserkommentar zu dem in #951 verlinkten Artikel heißt es dazu zutreffend:
Nicht die Pensionen, das Programm oder die Strukturen müssen als erstes angegangen werden sondern der Auftrag.
Als erstes muss man die Staatsverträge kündigen, diese neu aufsetzen und wieder zu einer etablierten Grundversorgung zurückkehren, wie es ursprünglich auch mal angedacht war.
Dann kommen die Einsparungen völlig von selbst und man ist gezwungen zu reformieren und dann kann auch der Beitrag mal auf ein erträglich Maß sinken.
 
Ein Medienunternehmen wie ein Behörde zuführen und mehr oder wenige Behördenstrukturen zu übernehmen, darauf können eigentlich nur Deutsche kommen. Was vielleicht 1945 sinnvoll war, ist heute einfach falsch. Die Fehlentwicklungen, die absurden Strukturen haben darin ihren Ursprung. Der öffentlich/rechtliche Rundfunk hat seine Reform- und Veränderungsunfähigkeit hinlänglich dokumeniert. Eigentlich geht es nur darum die exorbitanten Rentenleistungen zu finanzieren. Mit einem ö/r Rundfunk hat das nichts zu tun. Wichtig sind nur, der Rundfunk ist Parteien-tragend oder eignet sich als Versorgungsinstitut für die politische Klasse. Nur, dumm gelaufen, das System ist aus dem Ruder gelaufen, kaum noch zu finanzieren oder die Kernleistung Programm wird kaum noch erbracht. Damit befinden sich die Öffis in bester Gesellschaft mit anderen dysfunktionalen Unternehmen wie die Bahn, VW oder überflüssigen Behörden. Es spricht sehr viel für einen Reset. Ob er kommt: Großes Fragezeichen. Wahrscheinlicher ist besinnungsloses Weiterwurschteln.
 
ls Versorgungsinstitut für die politische Klasse. Nur, dumm gelaufen, das System ist aus dem Ruder gelaufen, kaum noch zu finanzieren oder die Kernleistung Programm wird kaum noch erbracht. Damit befinden sich die Öffis in bester Gesellschaft mit anderen dysfunktionalen Unternehmen wie die Bahn, VW oder überflüssigen Behörden.
Schon wieder so ein politischer Kommentar, in seiner Tendenz ziemlich eindeutig, eher für Wahlkampfzwecke einer bestimmten Oppositionspartei geeignet.

Eigentlich sollte der hier wohl nichts zu suchen haben.

@Tatanael: Zu Kai Gniffke:
"Dient da SWR 4 als Vorbild?Dort haben Sie für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg schon zeitweise identische Programme.
Ja, das ist im Prinzip im Kleinen das, was in der ARD in Umsetzung ist. "


Voila. Was ist der Unterschied zwischen NDR Welle Nord und SWR1 BW?

Bein NDR gibt es noch Seewetter (vermute ich?), beim SWR wird in den Verkehrsmeldungen vor freilaufenden Elchen gewarnt.

Ansonsten: Hüben wie drüben die "Größen Hits" oder die "Beste Musik" oder was auch immer....
 
Nein, das war kein politischer Kommentar, s
Ist mir gar nicht aufgefallen, dass es um Programminhalte ging. Muss ich wohl übersehen haben.

Davon abgesehen: Wer ständig Politik ins Spiel bringt, sollte in einem politischen Forum diskutieren. Und das ist bei besagtem Foristen der Fall. Scheinbar versteht der sich als Mitglied das AfD-Wahlkampfteams.

Und was das Abwürgen angeht: Außer den üblichen Vorwürfen, die sich jeder Diskussion entziehen, sind nicht mal ansatzweise Argumente zu finden.

Aber wir können jetzt gerne in einem Forum für Radiofans darüber streiten, welche Partei Deutschland besser regieren würde.
 
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Kai Gniffke im Gespräch mit der "Rheinpfalz":

Irgendwo wirkt Gniffke bei dem Thema so richtig tiefenentspannt. Bei diesem neuen Staatsvertrags-Entwurf wäre ich das aber auch. Denn der hat ja in der Tat Platz für wesentlich mehr Spielräume. Die Politik gibt ja nur die Zahl der Sendeplätze vor. Es wird je eine Landeswelle geben und darüber hinaus noch vier Wellen für beide Länder, bzw. fünf, wenn man bei zweien mit anderen ARD-Anstalten kooperiert. Was man dann wie und womit belegt, überlässt man dem SWR selbst. Aktuell werden ja alle Wellen einzeln beauftragt mit klarer Zielvorstellung.

Das bedeutet künftig auch eine klarere Fokussierung auf Zielgruppen. Gesetzt sind für mich nur SWR3 als bekannte Marke und SWR Kultur, da man dort schon Reformschritte vollzogen hat.

Ich rechne damit, dass die Landeswellen keine Nummern mehr tragen werden, es also einfach "SWR Rheinland-Pfalz" und "SWR Baden-Württemberg" heißt, und dass das ganze ein Kompromiss aus dem ersten und dem vierten sein wird. Vergleichbar mit den Landeswellen des NDR und MDR.

Ob es darüber hinaus noch noch eine Welle für Senioren geben wird, wird eine spanndende Frage sein. Klar ist nur, dass die bisherige Fokussierung auf Regionales bei SWR4 Geschichte sein wird. Ich kann mir denken, dass der SWR dort an etwas ganz neuem arbeiten wird mit klarer Zielgruppen-Ausrichtung, analog zu SWR Kultur: SWR Gold oder was auch immer.

Ob eine Jugendwelle im Rundfunk überleben wird, hängt maßgeblich von Plänen der Gesamt-ARD ab. Aus Kreisen der so genannten Jugendwellen verlautete schon, dass die jungen Angebote komplett ins Internet wechseln könnten und ein linearer Stream dann nur noch eine Nebenrolle spielen könnte. Eher wird das dann ein "funk im funk", also ein junges, nationales Audioangebot für Jüngere, an dem sich alle ARD-Anstalten mit Beiträgen beteiligen. Mehr auf Abruf, mehr TikTok, mehr Insta als "echtes" Radio, da sich die Audionutzung ändert. Ein klassisches Jugendradio sehe ich beim SWR nur noch, wenn man es in Kooperatiom anbietet. hr und SR bieten sich hierbei ja an, ggbf. auch noch der BR. Ob diese Kooperations-Wellen nach dem radio NRW-Modell ihre bisherigen Namen behalten können und dürfen, wird sich zeigen.

Gniffke hatte ja auch schon mal damit geliebäugelt, SWR Aktuell ins "Digitale" abzuschieben. Dem kam die Kooperation mit dem hr zuvor, und da dem hr eine Nachrichtenwelle weiter wichtig ist, wird es also hier auf ein Drei-Länder-Angebot hinauslaufen. Vielleicht auch vier, wenn sich auch der SR beteiligt.
 
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Die allermeisten Beiträge ... bei SWR1 haben den nicht.
Stimmt absolut. Wirklich regionalisiert war/ ist die Werbung. Ansonsten begreift sich z.B. SWR1 in RP zwar als rheinland-pfälzischer Sender, bringt aber wenig länderspezifische Inhalte. Ausnahme waren höchstens die Landesnachrichten zur halben Stunde.
Ansonsten wirkt das Programm wie ein Allerweltsradio, das auch auf einem Kutter in der Nordsee oder von einem Gletscher in den Alpen aus gesendet werden könnte - gäbe es eben nicht Werbung und Wetterbericht. Weder ständige Oldie-Shows noch Pop-Histörchen haben irgendeinen Bezug zum Land. Witzlos.
Werden das erste und das vierte Programm zu einer echten Landeswelle zusammengelegt, ist das eher ein Gewinn, als ein Verlust.
 
Ansonsten wirkt das Programm wie ein Allerweltsradio, das auch auf einem Kutter in der Nordsee oder von einem Gletscher in den Alpen aus gesendet werden könnte - gäbe es eben nicht Werbung und Wetterbericht. Weder ständige Oldie-Shows noch Pop-Histörchen haben irgendeinen Bezug zum Land. Witzlos.
Und hier sind sich dennoch so gut wie alle sicher, dass das frisch fusionierte SWR4 vor dem Aus steht. Ich habe da Zweifel.
 
Berlin hat so etwas ähnliches mit rias 2 und dem Berliner Rundfunk erlebt.

Der RIAS ("Rundfunk im amerikanischen Sektor") war ein historisch bedingter Sonderfall in West-Berlin. Der Sender war de facto öffentlich-rechtlich und bestand neben dem SFB. Es handelte sich um eine amerikanisch-westberliner Kooperation und konnte betrieben werden, weil West-Berlin einen rechtlichen Sonderstatus hatte und eigentlich kein Teil der Bundesrepublik Deutschland. Seine Existenzberechtigung entfiel mit mit den Folgen der Wiedervereinigung. RIAS 1 ging im Deutschlandradio auf, die Sendelizenz von RIAS 2 wurde privatisiert. Der alte Name "RIAS 2" durfte aber nicht mehr verwendet werden und man entschied sich für den seltsamen Namen "r.s. 2", wobei "r.s." überhaupt keine inhaltliche Bedeutung hat.

Der Berliner Rundfunk war ein Programm des Rundfunks der DDR. Es wurde ein auf Berlin ausgerichtetes Programm ausgestrahlt, allerdings in der gesamten DDR. Im Rahmen der Abwicklung des DDR-Hörfunks wurden die Sendelizenz, aber nur noch in Berlin (91,4 MHz) sowie der Markenname "Berliner Rundfunk" privatisiert.

Das ist aber mithin keine Präzedenz für eine Privatisierung einer ARD-Welle.

Es gab z.B. mal ein SWF1 oder einen SDR1, die mit dem heutigen SWR1 weniger als nichts programmtechnisch gemein hatten.
Jede Rundfunkanstalt sollte eine "general interest"-Welle mit viel tagesaktueller Information haben, aber nicht wie eine Infowelle, sondern mit einem richtigen Programm (etwa wie SDR 1), und ein zweites Programm für Hochkultur, aber nicht nur Klassik, sondern auch Jazz etc. und Wort (Hörspiel, Sendungen wie LCB vom DLF etc.). Ohne Zusammenschaltungen für Randzeiten. Wenn SR und Radio Bremen das ermangels Mitteln nicht hinkriegen, dann müssen sie in SWR und NDR eingegliedert werden. Regionale Auseinanderschaltungen sind natürlich möglich.

Bundesweit könnte es zusätzliche digitale Musikkanäle geben mit diversen Spezialisierungen, aber bitte kein Top 40-Gedudel. Mit Auseinanderschaltung für die Nachrichten der einzelnen Anstalten natürlich. Oder man verzichtet auf Nachrichten. Eine über das jeweilige Musikgenre informierte Livemoderation wäre aber wünschenswert.

Also 2 Programme pro Anstalt. Das würde ausreichen für eine Grundversorgung. Mehr-Länder-Anstalten oder Anstalten mit einem sehr großen Sendegebiet können regionale Auseinanderschaltungen einbauen.

Aber das Hintergrund-Gedudele sollen dann bitte die Privatsender übernehmen.
 
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...... dass das frisch fusionierte SWR4 vor dem Aus steht. Ich habe da Zweifel.
Das hängt wohl davon ab, wie die neue "Landeswelle" konzipiert ist. Daneben könnte es durchaus ein weiteres Programm geben, ob als Fortführung von SWR1 oder SWR4, wird sich zeigen. Vielleicht sogar in Kooperation mit dem HR und anderen Sendern.
 
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Böse Zungen betitelten es auch als Radio Schiwy... :D

Der alte Name "RIAS 2" durfte aber nicht mehr verwendet werden
Was daran liegen dürfte, das es den Rias in Form der Rias Kommission ja nach wie vor gibt, nur halt nicht mehr als Radio- bzw. TV-Programm. RiasTV wurde nach der Wende übrigens in die Deutsche Welle integriert, was vermutlich nicht möglich gewesen wäre, wenn der Rias eine rein private Einrichtung gewesen wäre.
 
Das ist doch sicher mal wieder 100% ungerechtes Genörgele 😭:

 
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