Der ÖRR hat doch inzwischen jeglichen Bezug zur Neutralität verloren! Er ist zu einem völlig einseitigen Staatsfunk verkommen. Ich finde, es ist eine bodenlose Frechheit, diese tagtägliche Indoktrination mitfinanzieren zu müssen. Gäbe es eine neutrale, sachliche Berichterstattung, die mehrere Sichtweisen zulässt, hätte ich kein Problem mit den Gebühren. So aber schmerzt jeder Cent.
Darf man fragen, wie du Neutralität definierst? Dazu sei gesagt, dass ein Medium NIEMALS neutral sein kann, da eine Journalist:in z.B. alleine durch die Themenauswahl framed bzw. nur die Informationen schreibt, die er auch zur Verfügung hat. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen nicht damit klarkommen, dass manche Dinge auf der Welt nicht so einfach zu beantworten sind, bzw. ihre Weltsicht nicht durch die großen Leitmedien bestätigt wird. Das ist dann aber ein persönliches Problem und nicht das Problem des Systems. Beispiel: Wenn eine Partei populistische, antisemitische und hetzende Aussagen verbreitet, dann darf man das auch ganz klar so benennen. Der eine mag das nicht so schlimm finden, der andere schon wieder mehr. Aber wir haben hier einfach einen gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmen, der ziemlich deutlich definiert, wenn es sich denn um Aussagen handelt, welche nicht i.O. sind.
Zu den Sichtweisen kann ich nur sagen: Auch die gibt es zuhauf im ÖRR. Caren Miosga und Markus Lanz haben bspw. grundverschiedene Formate. Die eine ist progressiv, der andere konservativ. Wer sich den Tagesthemen Kommentar anschaut, der wird auch dort ganz unterschiedliche Personen und Meinungen vorfinden. Extra 3, ZDF Magazin Royal, Heute Show, die Anstalt. Die alle werfen auch alle einen ganz unterschiedlichen Blick auf Themen. ZDF Heute und ARD Tagesschau. Auch merkbar andere Herangehensweisen.
So kann man leider auch wieder nur sagen, wer das glaubt, was er glauben möchte, der glaubt das auch. Da wird es auch nichts helfen, wenn ich dir offenlege, warum ich das so und so sehe. Denn du hast ja schon deine Meinung. Ich kann dir nur empfehlen ab und zu über den medialen Tellerrand hinaus zu sehen, dass mache ich unteranderem auch mit Axel Springer und Foxs News. Natürlich gefallen mir sehr viele Sachen nicht, es bietet aber einen guten Realitätscheck, um seine eigene Bubble zu überprüfen und manchmal muss ich auch sagen: "Okay, gut. Da haben sie halt einen echt validen Punkt".