Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

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djtechno

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Ich weiß nicht,ob das nun in "studio und Sendertechnik" oder besser in "Auszeit" aufgehoben ist , aber ich habe mir überlegt:

Das Signal eines Radiosenders wird ja stark durch die Einstellungen im Optimod beeinflußt.
Man müßte doch anhand dessen,wie sich das Signal verhält, rausmessen können,welche Einstellungen im Optimod getroffen wurden.

Man müßte also alle UKW Sender ausmessen und diese Einstellungen Protokollieren können,und dann quasi Messtechnisch Rückschlüsse auf die Klangqualität der Sender schließen können (Wobei da die Schwierigkeit ist, erstmal festzulegen,wie bestimmte Parameter zu bewerten sind,sprich, welche Parametereinstellungen eher Klangverbessernd sind,und welche eher verschlechternd.).

Wenn man die gespielten titel als Referenz vorliegen hat,kann man ja die klanglichen Differenzen des gesendeten Materials zum Original ausmessen.

Bekäme man das hin,könnte man sozusagen automatisiert über längere Zeit hinweg die entwicklung der Klangqualität aller deutschen Sender Kartografieren und untereinander vergleichen und objektiv bewerten

WENN man es hinkriegt. Fraglich ist,ob es überhaupt geht,und ob man die Auswirkung diverser Parameter überhaupt eindeutig qualitativ einordnen kann,oder ob da doch vieles eher subjektiv/Geschmackssache ist
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

wie willst du die dynamik einzelner frequenzbänder messen? alles ist zudem durch phasenschweinereien verfälscht, die frequenzbänder haben verschiedene trennfrequenzen. es wird oft nicht nur ein sendeprozessor verwendet, unter umständen sogar mehrere in reihe oder parallel für einzelnen subgruppen. ganz zu schweigen von mischpulteinstellungen, diversen limitern und excitern ...
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Ganz einfach gesagt: NEIN, es geht nicht!
Dann müsste man ja allein schon mal berücksichtigen, mit welchem Pegel Songs eingespielt wurden und wie sie vom Moderator gefahren werden. Wenn der Song relativ leise im Optimod ankommt, klingt es am Ende mit der gleichen Optimod-Einstellung anders als wenn vor dem Optimod alles "im roten Bereich" ist.
Außerdem ist nie der Optimod allein für den Klang onair zuständig. Jedes Mischpult klingt schon mal anders. Manch ein Sender hat dort eventuell auch noch EQ-Einstellungen gemacht. Wie will man das rausfinden?
Das wird wohl nix werden...
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Man kann das in meinen Augen schon rausfinden. Dafür braucht man: Exakt die selben Geräte die der nachzumessende Sender hat, ein Programm zum Audiomatching, irgendetwas, was alle Parameter in allen Kombinationen durchspielt und ne Menge Zeit ;)
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Ganz einfach gesagt: NEIN, es geht nicht!

Mit dieser oder ähnlichen Aussagen auf dem Gebiet der "Signalanlyse" bin ich in den letzten Jahren sehr vorsichtig geworden. Jedenfalls würde ich mich heute nicht zu einem einfachen "Nein" hinreißen lassen.

Kleines, aber sehr eindrucksvolles Beispiel aus dem Jahre 2003. Erstmal nur Kapitel 6 im PDF lesen - das reicht um zu erahnen "was technisch geht":

http://www.cl.cam.ac.uk/techreports/UCAM-CL-TR-577.html

Aus dem "Matsch" an der Bürowand lässt sich also die Schrift auf dem Monitor wieder rekonstruieren. Wer hätte das gedacht?

Sowas geht sicher auch im Audiobereich. Da wir den Matsch aus dem Radio und das Original kennen, läßt sich sicher ein "Entmatsch-Filter" basteln. Die einzelnen Parameter für den Optimod bekommt man auf diese Weise aber sicher nicht raus.


vg Zwerg#8
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Einen wissenschaftlichen Beweis freilich schuldig bleiben müssend, sagt mir mein Bauch ebenfalls, daß man durch Vergleichen und schrittweises Variieren der Parameter einen bestimmten Parametersatz bei bekanntem Input durchaus sehr exakt nachahmen kann. Es könnte dabei aber zu Effekten wie dem kommen, daß es "meist" fast wie geclont klingt, einzelne kritische Passagen aber überhaupt nicht zueinander passen.

Etwas ähnliches hat Bob Carver in den 80er Jahren gemacht: einen fast stinknormalen Transistorverstärker von der Stange so modifiziert, daß er wie ein sündhaft teurer, seinerzeit sehr angesagter Röhrenverstärker klang und von einer Jury im Hörtest nicht von diesem auseinanderzuhalten war. Nachzulesen im Blog von Pelmazo, das auch ansonsten eine wunderbare Lektüre ist.
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Einen wissenschaftlichen Beweis freilich schuldig bleiben müssend, sagt mir mein Bauch ebenfalls, daß man durch Vergleichen und schrittweises Variieren der Parameter einen bestimmten Parametersatz bei bekanntem Input durchaus sehr exakt nachahmen kann. Es könnte dabei aber zu Effekten wie dem kommen, daß es "meist" fast wie geclont klingt, einzelne kritische Passagen aber überhaupt nicht zueinander passen.

Gut, spielen wir das Gedankenspiel.

Zunächst bräuchte man einen "Meßtitel", von dem man sicher sein kann, daß er in der Radiostation X in der selben Version (im Original natürlich auf CD) vorliegt. Das Problem sind die verschiedenenen CD-Releases im Laufe der Jahre, die jeweils unterschiedliche Dynamik haben. Selbst die Dire Straits blieben bekanntlich nicht davon verschont. Weiterhin wäre eine "DDD"-Produktion gut.

Fällt euch ein Titel ein?


Im nächsten Schritt müßte man den Titel natürlich über den analogen Ausgang des Tuners aufzeichnen. Ich würde gleich 88,2kHz nehmen, denn wir müssen die Aufzeichnung sicherlich zeitlich gegenüber unserem Original verschieben. Damit das auch möglichst gut funktioniert, wandeln wir unser Original und die Aufzeichnung nach 882 kHz (oder noch höher). Dann bringen wir beide Wellen in Deckung. Evt. muß die Aufzeichnung noch etwas gepitcht werden, damit das Ganze nicht auseinander läuft.

Nun das alte Spiel: A minus B. In der "verschärften" Version des Spiels legt man zuvor noch Bandpässe über A und B.

Fragt mich bitte nicht, was bei diesem Spiel rauskommt... ;)


Grüßle Zwerg#8
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Aus dem "Matsch" an der Bürowand lässt sich also die Schrift auf dem Monitor wieder rekonstruieren. Wer hätte das gedacht?
ok, das würde auf unser Thema übersetzt bedeuten:
Egal, wie schlimm der Optimod eingestellt ist, man kann meistens irgendwie noch den Song erkennen.:D
Da stimme ich gern zu!
 
AW: Rekonstruktion der Optimod-Parameter aus dem Sendesignal möglich?

Also, zumindest bei AntBy Webstream ist das ganz einfach ablesbar: alle Regler auf 10, Verzerrer, Harmonizer, dann paßt das.

73 de Bert
 
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