Das neue Sony PCM-D100
Seite heute ist offiziell der neue Wave Recorder von Sony erhältlich.
Da ich ihn schon vorbestellt hatte, weil ich das Vorgänger Modell Sony PCM-D50 kannte,
habe ich ihn schon seit einigen Tagen im Gebrauch und teste ihn aus.
Hier meine ersten Eindrücke:
Zuerst mal: Wer bisher das Vorgängermodell Sony PCM-D50 einsetzt, muss nicht umsatteln.
Das Sony PCM-D50 ist von Handhabung und Aufnahmequalität immer noch top gegen viele seiner Mitbewerber.
Aber das neue Sony PCM-D100 überragt das Vorgängermodell technisch und von der Ergonomie um ein Vielfaches.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein gut ausgestattetes und vor allem professionelles Aufnahmegerät
mit hohen Qualitäten und stabiler Alltagstauglichkeit anzuschaffen, der ist bei dem neuen Sony PCM-D100
genau richtig, wenn ihn der Preis nicht abschreckt. (889,-)
Dafür erhält man kaum zu überbietende Qualität in allen Belangen, auf die man sich
immer verlassen kann.
Das Gerät wird komplett in einer "japanisch" schön gestalteten Aufbewahungs-Schachtel mit allen Zubehörteilen geliefert.
Ein Windschutz, die IR-Fernsteuereinheit, die Transporttasche mit Gürtellasche, USB-Kabel und die Batterien sind dabei.
Das Gehäuse selber ist aus stabilem Metall gefertigt und mit sehr dickem Displayglas ausgerüstet.
Die Anschlüsse und Funktionstasten liegen alle an gewohnter Stelle und sind mit hochwertigen Kontakten ausgestattet.
Die Funktionstasten lassen sich alle mit dem Daumen in Einhandbedienung, samt Aufnahmeregler, bedienen.
Die Knöpfe fühlen sich hochwertig an und haben einen haptisch deutlichen Druckpunkt und sind, wie auch der Aufnahmeregler, hintergrundbeleuchtet, wenn man die Lichttaste einmal drückt.
Da wackelt nichts und zeigt klar an, was man gedrückt hat. Ein gutes Gefühl in der Hand und bei der Bedienung.
Aber das Neue an dem PCM-D100 sind seine inneren Werte, die sich kurz mit einer sehr hohen Aufnahmequalität beschreiben lassen, die sich in vielen Situationen, in denen Schallereignisse eintreffen, mit einem zuverlässigen Aufnahmespielraum sicher einfangen lassen.
- neue Mikrofone mit größerer Membran
- bis zu 2,8 Mhz DSD Sampling
- größerer interner Speicher mit 32 GB (mit SDHC oder MemoryStick erweiterbar)
- USB 2 Anschluss für schnelle Dateiübertragung
- neue Firmware mit neu gestaltetem, sehr übersichtlichem Menü, z.B auch mit Schnitt- und Combine-Möglichkeit
- gutes und klares neu gestaltetes Display.
- ein digitaler (fast unhörbarer) Limiter mit bis zu 12 dB Wirkraum
- hohe Sensitivität bei gleichzeitig hohem Dynamikumfang
- sehr geringes Eigenrauschen
Ein paar Daten:
- Frequenzgang 20 Hz–50 kHz (Line-Eingang) bei DSD 2,8; 20 Hz–45 kHz (Line-Eingang) bei LPCM 192 kHz/24 Bit
- Abtastfrequenz DSD 2,8 MHz; LPCM 192 kHz/176,4 kHz/96 kHz/88,2 kHz/48 kHz/44,1 kHz
- Quantisierung 16 Bit LPCM, 24 Bit PCM und 1 Bit DSD
- Signalrauschabstand DSD 98 dB oder höher; LPCM 24 Bit 96 dB oder höher
- Gesamtklirrfaktor (Line-Eingang bis Line-Ausgang) DSD: 0,008 % oder geringer (1 kHz, 22 kHz LPF) LPCM: 0,006 % oder geringer (1 kHz, 22 kHz LPF)
- Gleichlaufschwankungen nicht messbar (weniger als +/-0,001 % Spitze)
Durch die wahlweise X/Y-Mikrofonanordnung ist es für die Standard-Interviewsituation im Reportageeinsatz genauso hervorragend geeignet, wie für die Aufnahme von Orchestern, Chören oder Stadion-Atmo mit Fangesängen, alles in feinster sendefähiger Qualität.
Es gibt immer wieder die Frage, warum das Sony PCM-D100 (vorher D50) nicht mit XLR Buchsen ausgestattet ist.
Ganz einfach, weil gute passive XLR-Übertargerspulen (Baluntransformatoren) groß sein müssen, wenn sie eine hohe Spulengüte aufweisen sollen. Die in den billigeren Consumergeräten verbauten aktiven "Chinachip-Varianten" für die XLR Anpassung haben alle große Schwächen und sind nur ein Kompromiß, der sich klanglich leider deutlich abzeichnen kann.
Für die Sony PCM Waverecorder gibt es das Zubehörteil XLR-1 mit sehr guten passiven Übertragerspulen und echten Neutrik XLR-Anschlußbuchsen. (450,-)
Der Vorteil von dieser extra XLR "Anschlussbox" ist schnell verstanden wenn man seine inneren Werte kennt.
- 30 Hz bis 50.000 Hz Frequenzgang
- eingebaute schaltbare Phantomspeisung für Großmembran Kondensatormikrofone
- stabiles Metallgehäuse
- passiver Schaltungsaufbau und damit auch keine aktiven (rauschenden) elektronischen Bauteile
Das optionale XLR-1 Gerät ist voll portabel und kann in "alle" Richtungen benutzt werden.
Also z.B. auch zum Line-In Anschluss an ein Mischpult per XLR.
Oder zum Ausspielen über den Line-Out des Geräts an XLR-Eingänge im Studio usw.
Dass sich dort alle bekannten hochwertigen Kondensatormikrofone direkt anschließen lassen, ist klar.
Über eine mitgelieferte Adapterplatte lässt sich das XLR-1 direkt unter das Sony PCM-D100 schrauben (Stativgewinde).
So erhält man aus der Kombination Sony PCM-D100 und dem zusätzlich erhältlichen Sony XLR-1
einen portablen (wirklich noch tragbaren) Stereorecorder höchster Qualität, der für fast alle denkbaren Fälle gerüstet ist.
Hat man die ersten Aufnahmen damit gehört und bearbeitet, will man eigentlich kein anderes Gerät mehr benutzen.
Der einzige Nachteil ist zur Zeit noch, dass Aufnahmen die mit 2,8 Mhz Samplingrate im DSD Format gemacht werden,
nicht mit der mitgelieferten Schnittsoftware bearbeitet oder am PC/Mac wiedergegeben werden können.
Dafür kann der Recorder selber alle bekannten Audiodateiformate, inclusive FLAC, abspielen.
Ein Batteriesatz hält etwa 10-12 Stunden und kann auch durch NiMh Akkus ersetzt werden, die aber außerhalb des Geräts aufgeladen werden müssen.
Ein Netzteil (6 V Standard Hohlstiftbuchse) wird nicht mitgeliefert.
Gruß Codo