• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

Respekt gegenüber den Arbeitenden

Es ist doch klar, ab 14:35 fiebern wir dem Feierabend entgegen (meiner ist um 19:00), ab 25 Grad sehnen wir uns nach Eisdiele, Freibad und einem kühlen Trink mit freunden, ab Donnerstag Nachmittag steht das WE vor der Tür
Hi @Nordi207....aber nur noch zwei Mal schlafen, dann ist Mittwoch! Wo feierst Du dein Bergfest? Ruf mich an oder schick mir mal ne WhatsApp....vorher die besten Hits für @Sieber aus M...dreh auf für Ed Sheeran...ganz neu...gönn dir Azizam.
 
Also irgendwie machen wir hier aus einer Mücke einen Elefanten, denn die hier diskutierte Ansprache gibts seit mindestens den 80er Jahren als auch der dt. Rundfunk ein wenig lockerer wurde. Wahrscheinlich sogar schon länger, denn auch in den 50ern oder 60ern waren die Leute vor und im Radio ja nicht blöde. Es würde da höchstens sprachlich anders ausgedrückt.
Übrigens sind Sätze wie die eingangs diskutierten selbstverständlich Moderatorensätze, denn in Nachrichten, welche wiederum zwingend von einem Sprecher verlesen werden sollten, haben die schlicht und ergreifend nichts zu suchen.
 
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In diesen landauf landab zu hörenden Floskeln steckt auch viel Verallgemeinerung, alle arbeiten (natürlich eher mit Frust als mit Lust) von montags bis freitags von 9 bis 18/19 Uhr (oder wahlweise bis "frei"), haben am Wochenende immer frei und deshalb dann auch selbstverständlich sowas von gute Laune...

Es wäre mal interessant zu ermitteln, auf wieviel Prozent allgemein und der Radiohörer im Speziellen das wohl alles zutrifft, man will ja nicht an der Zielgruppe vorbeisenden...
 
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gibts seit mindestens den 80er Jahren
Das mag ja stimmen, aber gewiss haben damals Moderatoren vereinzelt oder hin und wieder das baldige Wochenende beschworen und besungen, während es heute gefühlt eben jeder tut, und zwar zu jeder Sendestunde. Das ist schon eine nicht mehr einzudämmende Flut der immergleichen und wenig hinterfragten Floskel geworden. Sicher muss man aus dieser "Mücke" keinen Elefanten machen, aber es ist halt doch ein bemerkenswertes und im Hinblick auf die intellektuelle Qualität der Moderationen auch ein vielsagendes Phänomen. Etwa genauso, wie wenn ein guter Titel nicht mehr wortreich gelobt wird, sondern lediglich noch als "geile Nummer" angesagt wird.
 
Vielleicht hole ich nun zu weit aus. Diese Hitradios versprechen doch fast nur, was Sie bewusst nicht halten.
..die meiste Abwechslung
…gut informiert
….die witzigste Show
…..nur wir von hier
……alle Verkehrsinfos
……kein Gelaber
Nur bei einer Sache sind sie ehrlich: NUR die (Anm.d.R.: gleichen) Hits!
Welche MoShow hat denn Ansatzweise einen Unterhaltungswert einer TV-Show oder Podcasts.

Was ich sagen will ist, dass dort vermutlich ein Drehbuch abgearbeitet werden soll, und keine persönliche Befinden mitgeteilt wird.
Ich denke ja auch nicht, dass die BuLi Kommentatoren den ganzen Tag brüllen.
 
Das mag ja stimmen, aber gewiss haben damals Moderatoren vereinzelt oder hin und wieder das baldige Wochenende beschworen und besungen, während es heute gefühlt eben jeder tut, und zwar zu jeder Sendestunde.
...was man mit dem berühmt-berüchtigten veränderten Hörverhalten erklären könnte. Und dann gabs damals auch deutlich weniger Sender, womit sich die Floskel "das es jeder tut" ein wenig relativiert.
 
Wenn hier schon von „Respekt“ die Rede ist, dann bringe ich mal einen anderen Aspekt zur Sprache.

Da ja immer mehr Programme ihren Untertagssendungen den so phantasievollen Namen „Bei der Arbeit“ geben, stellt sich für mich die schon mehrfach von mir gestellte Frage, ob Urlauber, Rentner oder krank Geschriebene oder auch Schichtarbeiter, die gerade frei haben, diese Sendungen dann überhaupt hören dürfen. Und verweigert man diesen Personen dann nicht auch den Respekt?

Im Übrigen gilt auch aus meiner Sicht:
Die Belanglosigkeit vieler Moderationen ist nur noch traurig.
 
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Da ja immer mehr Programme ihren Untertagssendungen den so phantasievollen Namen „Bei der Arbeit“ geben, stellt sich für mich die schon mehrfach von mir gestellte Frage, ob Urlauber, Rentner oder krank Geschriebene oder auch Schichtarbeiter, die gerade frei haben, diese Sendungen dann überhaupt hören dürfen.
Natürlich. Mich hat ja auch mit unter 18 Jahren niemand daran gehindert, Radio Eins vom RBB einzuschalten. Und die DDR Ferienwelle war auch bei Einheimischen sehr beliebt.
 
Die "Guten Morgen"-Eskalation bei Radio Schnürzelbrünft:

Dienstag, 29. April, 07:43 Uhr:
Der Moderator Horst Hubenschmied des lokalen Rundfunksenders "Radio Schnürzelbrünft" wünscht seinen Hörerinnen und Hörern einen "guten Morgen".

Dienstag, 29. April, 07:44 Uhr: Keine sechzig Sekunden später meldet sich Lars Lebber per Telefonanruf und beschimpft den Kollegen am Telefon wüst, was sich denn der Sprecher erdreistet einen "Guten Morgen" zu wünschen, wo er, Lars, sich doch gerade den kleinen Zeh am Türstock des WCs angeschlagen hätte.

Dienstag, 29. April, 07:45 Uhr: Eine WhatsApp-Nachricht von Gerda Schnegg trudelt ein: "Guten Morgen? Pah! Für mich ist es eher ein 'Mieser Morgen'! Mein Wecker hat geklingelt!"

Dienstag, 29. April, 07:46 Uhr: Eine E-Mail von Nachtschicht-Norbert erreicht die Redaktion: "Sehr geehrte Damen und Herren, mit Verlaub, aber während Sie hier fröhlich 'Guten Morgen' trällern, versuche ich, nach einer anstrengenden Nachtschicht im Sägewerk, endlich etwas Schlaf zu finden. Ihre 'freundliche' Morgengruß ist dabei denkbar unpassend und rücksichtslos!"

Dienstag, 29. April, 07:47 Uhr: Erneut klingelt das Telefon. Am Apparat ist Kevin Natschenbacher, der sich entrüstet: "Hallo? Geht's noch? 'Guten Morgen'? Ich bin Veganer und finde es diskriminierend, dass Sie den Morgen als 'gut' bezeichnen, wo doch so viele Tiere in der Landwirtschaft leiden müssen!"

Dienstag, 29. April, 07:48 Uhr: Eine Sprachnachricht von Chantal Hinteramsebner kommt rein: "Ey, voll uncool, wie der Moderator da so gelangweilt 'Guten Morgen' nuschelt. Da fehlt voll die Energie! #Morgenmuffelalarm"

Dienstag, 29. April, 07:49 Uhr: Ein handgeschriebener Brief von Rentner Rudolf Seidelhammer liegt im Faxgerät (ja, Radio Schnürzelbrünft ist technisch top ausgestattet): "Verehrte Rundfunkmitarbeiter, in meiner Jugend sagte man 'Mahlzeit!' und nicht dieses neumodische 'Guten Morgen'. Verhunzen Sie doch nicht unsere schöne deutsche Sprache!"

Dienstag, 29. April, 07:50 Uhr: Horst Hubenschmied räuspert sich vorsichtig ins Mikrofon und sagt: "Ähm... einen wunderschönen... Tag allerseits?"

Dienstag, 29. April, 07:51 Uhr: Die nächste Anruferin ist Helga Babelburger: "Was soll denn das jetzt heißen? 'Wunderschönen Tag'? Was ist denn mit den Leuten, die heute arbeiten müssen und gar keine Zeit für 'wunderschön' haben? Das ist ja wohl total realitätsfern!"
 
Man geht aber in der Ansprache - wie bei allem, was die Masse erreichen soll - zumindest tagsüber den Weg, dass natürlich unterstellt wird, dass (quasi) "alle" am Wochenende frei haben, Mittwochs ihre "Wochenhalbzeit" erreicht haben, etc... die Erwähnung von Schichtarbeitern ist da ansprachetechnisch eher in der Nachtsendung gewünscht. Mit Ben Streubel durch die Nacht "leiden" dann eher die Schichtarbeiter. Und das schweißt dann auch zusammen. Und das (wir) Schichtarbeiter unter dem Wochenendeuphorie leiden müssen... bedrückt uns gar nicht... der "Tagarbeiter" ist der, der sich mit frustrierten Gesicht brav jeden Tag freiwillig immer wieder zwischen Gleichgesinnten in die überfüllte U-Bahn setzt, während wir lächelnd in Richtung Feierabend-Bett cruisen... ;-)
 
Und damit haben wir dann unser vermeintliches Problem doch recht gut auf den Punkt gebracht:

brav jeden Tag freiwillig immer wieder zwischen Gleichgesinnten in die überfüllte U-Bahn setzt,
In einer "überfüllten" U-Bahn noch einen Sitzplatz finden.... das würde ich mehr als Glück nennen. Alles andere ist einfach nur Jammern auf hohem Niveau.

Eine E-Mail von Nachtschicht-Norbert erreicht die Redaktion: "Sehr geehrte Damen und Herren, mit Verlaub, aber während Sie hier fröhlich 'Guten Morgen' trällern, versuche ich, nach einer anstrengenden Nachtschicht im Sägewerk, endlich etwas Schlaf zu finden.
Gegenfrage einer besorgten Redaktion: Wenn Sie Ruhe finden wollen, warum machen sie dann ihr Radio nicht einfach aus?

:p:D
 
:p..wirst lachen; so etwas passiert, bei einigen Redaktionen, häufig, sobald du nur Kritik äusserst, kommt dieses Totschlagargument. Manche Radiomacher leben halt in ihrer eigenen Blase...
 
Jetzt habe auch ich es endlich verstanden. Die Hörer sind schuld, sie haben die Sender quasi durch ihr Verhalten genötigt, im Überfluss solche "endlich Wochenende"-Moderationen auszugießen.
Das mag sich jetzt böse anhören, aber natürlich sind ein Stück weit die Hörer Schuld. Sie haben sich, aus welchen Gründen auch immer, andere Orte gesucht an denen sie Musik, Informationen oder was auch immer bekommen können. Radio (und nicht nur dieses) hat diese Entwicklung schlicht verschlafen und die Hörer ziehen lassen bzw. meinte man eher durch inhaltliche Ausdünnung statt durch mehr inhaltliche Kompetenz das Ruder rumreißen zu können. Die Entwicklung ist alles andere als gut, aber sie ist nunmal so. Dieser inhaltlichen Ausdünnung zum Trotz sind die Quoten aber noch immer akzeptabel. Der ÖR kann hier und da trotz allem sogar noch immer mit der Marktführerschaft protzen.
Nun kann man sich natürlich ewig und drei Tage darüber aufregen und solche belanglosen Floskeln wie "schönes Wochenende" und die Jagd nach der Quote kritisieren. Unterm Strich gibts nur zwei Wege und bei beiden ist der Verlierer der anspruchsvolle Hörer. Entweder man schaltet diese Sender konsequent nicht mehr ein. Dann sind die Zahlen irgendwann so niedrig, dass das Programm entweder totreformiert oder ganz abgeschaltet wird. Oder man macht anspruchsvolles Programm, welches dann wiederum so wenige Hörer hat, dass es ebenfalls mangels allgemeinem Interesse eingestellt wird. Da das Wohlwollen gegenüber dem ÖR in Politik und Bevölkerung aus verschiedensten Gründen kontinuierlich schwindet, hat der ÖR gar keine andere Wahl als sich auf einen Spagat zwischen beidem einzulassen. Auch wenns doof klingt, retten kann den ÖR nur der Verweis auf eine hohe Hörer- bzw. Zuschauerakzeptanz. Hört und schaut keiner zu, gibts auch keinen Grund dafür zu zahlen und das Konstrukt am Leben zu erhalten. Ich weiß das man das so nicht formulieren sollte, aber so banal ist die Rechnung leider am Ende.
 
Jetzt habe auch ich es endlich verstanden. Die Hörer sind schuld, sie haben die Sender quasi durch ihr Verhalten genötigt, im Überfluss solche "endlich Wochenende"-Moderationen auszugießen. Vermutlich hat man dieses Hörerbedürfnis per Marktforschung ermittelt.
Mal eine echte Lernfrage: Wird solches Happy-Weekend-Linercard-Gequassel eigentlich inhaltlich, bevor es auf den Sender geht, getestet? Mit ausgewähltem Auditorium?
 
Das Warten auf das Wochenende...
Das Kalkulieren jeder Option um möglichst viele freie Tage durch Feiertage zu generieren...

...all das ist real. Jeder weiß es. Auch die, die nicht mitmachen. Man muß sich nur anschauen, was auf den Straßen los ist vor Brückentagen. Und wie viele Menschen sich in Züge quetschen, damit sie dem Alltag für ein paar Tage entfliehen können.

Mag manchen Leuten unverständlich erscheinen, ist aber Realität. Insofern entsprechen solche Moderationen durchaus der Gefühlswelt der Mehrheit der Hörer.
 
Für viele ist es längst real, dass Freitag Nachmittag nicht mehr gearbeitet wird.
Und an Brückentagen sowieso nicht. An dieser Stelle Danke an alle, die gegen den Strom schwimmen!
 
Wobei das jetzt kein neues Phänomen. Bei Retro Meng gibt es die ersten 25 Minuten des Musikpavillons auf WDR 4 vom 10.07.1987 (Moderation: Wolf-Dieter Stubel) und dort wird auch erwähnt, dass es Freitag ist, gefolgt von dem Titel "Gottseidank ist es Freitag" von Ingo Ingversen. Danach kommt Musik von Margot Werner und in der Abmoderation wird kurz das kommende Wochenende erwähnt :

 
Ihr kennt sicher alle die Weissagung der Chillaks:

Wenn das letzte To-do abgehakt,
und das Radio endlich laut ist,
werdet ihr merken,
wie kostbar das Wochenende klingt.

In diesem Sinne: Schönes langes Wochenende!
 
Mal eine echte Lernfrage: Wird solches Happy-Weekend-Linercard-Gequassel eigentlich inhaltlich, bevor es auf den Sender geht, getestet? Mit ausgewähltem Auditorium?
Mal echt eine Lernfrage, wird so was
Jetzt habe auch ich es endlich verstanden. Die Hörer sind schuld, sie haben die Sender quasi durch ihr Verhalten genötigt, im Überfluss solche "endlich Wochenende"-Moderationen auszugießen. Vermutlich hat man dieses Hörerbedürfnis per Marktforschung ermittelt.
durch ein Hirn getestet?
 
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