@ JB
Bei DT64 gab es massive Höreraktionen - allerdings auf anderem Level und mit anderem Hintergrund. Klar, daß anno 1990/91 DT64 kein Fesplattendudler sein konnte, schon aus Gründen der technischen Entwicklung. DT64 war eine für die Hörer zutiefst wichtige Institution, die auch durch eine umfangreiche MP3-Sammlung (so es die damals gegeben hätte) nicht ersetzbar gewesen wäre. DT64 war kritischer politischer Journalismus, DT64 war kompetenter Musikjournalismus, war thematische und musikalische Vielfalt später (außer auf Radio Brandenburg) nie wieder gehörter Breite. DT64 wurde aus politischen Gründen abgewürgt - gegen den Willen der Hörer (klar) und auch gegen den Willen der Mitarbeiter. Auch da liegt ein wesentlicher Unterschied zur Beendigung der Project-Testschleife. Da gibts eigentlich keine nennenswerten Mitarbeiter, schon gar keine, die die Hörer als glaubwürdig hätten empfinden können. Das müssen viele Project-Hörer nun erstmal verkraften. Da ist einfach die Illusion "ihres Senders" weg, denn die gleichen Stimme (die von MadDog) bietet nun die ehemals "verhaßte" Musik feil. Die heftigen Reaktionen spiegeln wohl eher die innere seelische Verfassung der Hörer wieder als den Wert des Programms.
Interessant ist trotzdem, wie "Rock" in knapper Dauerrotation, aggressiv angeboten, gleich als "gutes Radio" durchgeht, bloß weil die dargebotene Rotation aus einer anderen Schublade stammt. Richtig "gutes Radio" (im Sinne von journalistisch anspruchsvoll) kennen die meisten Project-Hörer vermutlich gar nicht und sie wären daran auch nicht interessiert, vermutet der Radiowaves.