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Rotation vor 20 Jahren

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new_rom

Benutzer
Wie war es eigentlich vor 18- 20 Jahren? Gab es da auch eine Rotation oder wurde gespielt was rein kam?

Ich hab da zwar aktiv Radio gehört, kann mich aber nicht mehr bewußt erinnern was die Rotation betrifft...
 
oooohhhh, glorreiche zeiten, es gab spezialsendungen, da wurden bands eine stunde lang vorgestellt, es liefen longsongs dubiosester manier, einzelne musikrichtungen wurden gefeatured, wunschsendungen spielten noch tatsächlich musikwünsche.

daniel k. war noch nicht auf der welt, bohlen wurde belächelt...

wenn ich darüber nachdenke, dass zum beispiel ein berater von heute damals noch ein ernstgenommener musiker war und wenn der mir heute erklären will, dass atc und ähnlicher käse richtig tolle mucke sein soll...man will garnicht drüber nachdenken.

die ollen platten hör ich heute noch, aber jeder berater würde mir erklären, dass das weder erfolge noch radiotaugliche musik waren:D :D :D
 
Rotation

Aber es gab genau so gut Rotation damals, schon lange vor der Digitalisierung. Meines Wissens lief es z.B. beim WDR so, daß im Normalprogramm Bandkopien aus einem ständig gepflegten Studio-Bestand gespielt wurden (sicher mit viel personellem Aufwand). In musikjournalistischen Sendungen wurden (und werden!) von den Moderatoren / Machern eigene Platten gespielt, z.T. im Selbstfahrerbetrieb, z.T. hinter der Scheibe. Noch heute kann man bei WDR 2 oft merken, daß in den Musiksendungen andere Versionen (Maxis/LPs) laufen, CDs springen oder Digitalkopien von Vinyl knistern.
Was die damalige Roation hinsichtlich Musikauswahl betrifft - tja, wahrscheinlich von einer größeren Redakteuren-Gruppe alles in Papierform gemacht. So groß sind die Unterschiede zu heute wahrscheinlich gar nicht. Die Vorgaben waren früher aber strenger. Ich weiß von Frank Oesterling, daß er in den 80ern mal die Musik für WDR 2 gemacht hat und sehr wenig Freude an den genauen prozentualen Vorgaben für die Stilrichtungen hatte.
 
Natürlich gab es auch früher schon Titel, die öfter gespielt worden, vielversprechende Neuerscheinungen, aktuelle Hits und Evergreens.

Nur machten diese Titel nur einen Teil des Programms aus, und im Gegensatz zu heute wurden sonst auch mal B-Seiten oder LP-Titel gespielt. Und die Wunschsendungen bettelten regelrecht darum, daß sich die Hörer ausgefallene Sachen wünschten.

Hätte es vor 20 Jahren nur die Programmeinfalt der 2000er gegeben, hätte mich Radio nie im Leben interessiert. In den 80ern konnte ich eigentlich nie genug vom Radio bekommen, heute hingegen bin ich allergisch gegen jede Art von UKW-Bedudelung.
 
Ich habe vor 18-20 Jahren zwar noch nicht bewußt und aktiv Radio gehört (mir scheint wirklich viel entgangen zu sein, viele Sendungen, die heute von so manchem als Kult bezeichnet werden, kenne ich gar nicht), aber eins steht für mich fest: da Radio damals nicht so ein Allerwelts-Massenartikel war wie heute und bestimmte Alternativen (Computer, Inet, zig TV-Kanäle, Mobilkommunikation) nicht existierten, muß beim Hören einfach mehr Feeling aufgekommen sein - egal, was für abenteuerliche Musikmischungen da gelaufen sein mögen.
Vielleicht auch mal das hier lesen zum Zustand beim NDR Anfang der 80er Jahre, was "andere Musik" anbelangt: http://www.offbeat-baskerville.de/Hintergrund/hintergrund.html


Eine Frage kam bei mir aber gerade auf:

wenn ich darüber nachdenke, dass zum beispiel ein berater von heute damals noch ein ernstgenommener musiker war und wenn der mir heute erklären will, dass atc und ähnlicher käse richtig tolle mucke sein soll

Was ist eigentlich aus dem Mann geworden, der bereits zusammen mit Hannes Wader und Lydie Auvray auf der Bühne gestanden hat und mir später an einem Ort begegnet ist, an dem ich so jemanden nie erwartet hätte?
 
Musik war Inhalt.
Nicht: Wir spielen was, was euch nicht weh tut.
Sondern: Wir spielen etwas, was ihr euch genau anhören solltet.
Das hatte entsprechende Auswirkungen auf die "Rotation". Die entscheidende Frage war nicht, was wie oft rotiert, sondern entscheidend waren mehrere Fragen: nach Stil, Inhalt der Sendung und Publikumsinteresse.
Heute ist die alleinige Frage das Publikumsinteresse ("Was testet gut?"), die darüber entscheidet, welcher Titel in welcher Geschwindigkeit zu Tode rotiert wird. Ups, das war jetzt nicht sachlich, gell? Egal.
db
 
@ der beobachter

Musik war Inhalt.
Nicht: Wir spielen was, was euch nicht weh tut.
Sondern: Wir spielen etwas, was ihr euch genau anhören solltet.


...und genau daraus folgt das "Todschlagsargument", das man zu hören bekommt, wenn es um Vielfalt im Radio geht: "ihr seid arrogant, elitär, bevormundend und selbstverliebt". Es gab vor einigen Jahren mal in Berlin (Sender vergessen) eine Talkrunde mit großen Namen aus Privat- und öffentlich-rechtlichem Popfunk. Selbst da kamen AFAIR diese Vorwürfe auf, leider.
 
Ja radiowaves, so ist es. Aber wollen wir im tiefsten Innern nicht alle ein ganz klein bisschen elitär sein und jemanden haben, der uns in der komplizierten Welt sagt, wo's langgeht? :D:D:D
Das zitierte Totschlagargument entleibt sich vor allem selbst, weil es "getestet Tiel" aus verschiedenen Gründen mit sich in den Suizid reißt.
db
 
Original geschrieben von Radiowaves
aber eins steht für mich fest: da Radio damals nicht so ein Allerwelts-Massenartikel war wie heute und bestimmte Alternativen (Computer, Inet, zig TV-Kanäle, Mobilkommunikation) nicht existierten, muß beim Hören einfach mehr Feeling aufgekommen sein - egal, was für abenteuerliche Musikmischungen da gelaufen sein mögen.

manchmal ist weniger ebend mehr.
 
Beim SFB war es so, daß die Moderatoren im sogenannten Zeitfunk sich, zumindest im "Echo am Morgen", pro Stunde einen Titel aussuchen konnten zusätzlich zu denen, die die Musikredktion zusammengestellt hatte.

Juliane Bartel hat das mal morgens on air berichtet, als sie ihren Wunschtitel der Stunde (sie nannte das ihren "Freu-Titel") ansagte. Das habe man eingeführt, so erzählte sie jedenfalls, damit die Moderatoren den Spaß an der Arbeit nicht verlieren. Kaum vorstellbar so etwas heutzutage - leider...
 
Ein - für mich persönlich - entscheidender Unterschied wurde hier noch nicht genannt: Ich hatte damals das Gefühl, der Mensch am Mikro wollte MIR was erzählen. Er hat mir übersetzt, was die Stars gesungen haben - ja er hat mir überhaupt gesagt, wer die Stars sind und wie ihre Titel heißen. Heute muss ich, um mitreden zu können als Kid unter Kids, Interpret und Titel woanders her kennen. Ich will sagen, das Radio hat mir damals einen echten Nutzwert gegeben: Ich musste nur mehr zuhören als meine Kumpels - und ich wusste mehr als sie und konnte damit rumpupen. Heute muss ich erst die Titel kennen, bevor ich Radio hören kann.

Zur Rotation: Damals gab es Vorgaben, um die Ausgewogenheit zu wahren - heute gibt es Vorgaben, um die Ausgewogenheit zu vermeiden.
 
Original geschrieben von Makeitso
Beim SFB war es so, daß die Moderatoren im sogenannten Zeitfunk sich, zumindest im "Echo am Morgen", pro Stunde einen Titel aussuchen konnten zusätzlich zu denen, die die Musikredktion zusammengestellt hatte.

Juliane Bartel hat das mal morgens on air berichtet, als sie ihren Wunschtitel der Stunde (sie nannte das ihren "Freu-Titel") ansagte. Das habe man eingeführt, so erzählte sie jedenfalls, damit die Moderatoren den Spaß an der Arbeit nicht verlieren. Kaum vorstellbar so etwas heutzutage - leider...

kann mich auch noch sehr gut an diese angenehme Stimme erinnern! 92,4!
 
Die Stimme fand ich nicht soo außergewöhnlich, aber Frau Bartel war eine sehr pointierte Journalistin, die ihre Interviewpartner nie von der Leine gelassen hat und nie um eine Antwort verlegen war. Leider ist sie sehr früh verstorben; sie war, glaube ich, noch in den 50ern.
 
Rotation in den 80ern ... ?

Gab es ... ich erinnere nur an Phil Collins & all seine Werke, die schon damals auffällig häufig (wiederkehrend) gespielt wurden. Schliesslich wurde ich des Mannes überdrüssig, was sich bis heute fort setzt.
Aber dies ist das einzige Rotationsbeispiel, was mir persönlich einfällt. Ach war das schön damals, die Zeiten der Hörerhitparaden und der Spezialsendungen mit Tiefgang. Heute gibt es keine Geschichten mehr über die Entstehung bestimmter Bands oder Alben, stattdessen nur Casting-Plastic-Productions (ob nun aus good old Germany, old Europe oder Übersee) .....

Ich will sofort Gregor Rottschalk, Olaf Leitner, Barry Graves, Uwe Wohlmacher & Co (alle ex-RIAS) wiederhaben. Bei Barry klappt das ja leider nicht mehr ....
Okay Okay Okay ... auch SFB2 (92,4) war damals top .....
Henning Vosskamp mit der LP der Woche, die von Hörern gewählt wurde, Und dann wurde 4 bis 6 Titel der LP hintereinander (für die Tonbandfreunde) wiedergegeben.

Damals musst man noch kein BilligRadio machen. Die ÖR's waren weitgehen allein im Markt.
 
Bin ich jetzt raus, weil ich nie ein Tonbandgerät besessen habe? Mein Kultgerät war einer von den alten Cassetten-Recordern mit vier weißen Tasten vorne dran und einer roten zur Aufnahme. Und später bekam ich zu Weihnachten von Mami eine Universum-Kompaktanlage - mit Radioteil an der Front, Plattenspieler und Cassettendeck oben drauf - und Alles unter einem wunderschönen Plexiglasdeckel:D

Und was hab ich damals die Rotation genossen, weil sie, wie gesagt, auf Vielfalt ausgelegt war.
 
Ich kann Dich beruhigen - "Tonbandfreunde" schließt natürlich auch die Cassettenrecorderbesitzer ein, denn auch die zeichneten ja auf einem Tonband auf (oder "schnitten mit", wie man damals sagte).

Vor wenigen Tagen übrigens fragte Matthias Hanselmann bei Radio EINS einen Hörer, der sich bei "Call a Song" ein Stück gewünscht hatte, ob dieser mitschneiden wolle und er daher nach der Moderation eine Pause machen solle. Wunderbar nostalgisch war das. Das Schweigen des Hörers auf diese Frage war so beredt - man konnte förmlich sein zu einem Fragezeichen gebogenes Gesicht sehen. Der Mann hatte keine Ahnung, was Hanselmann eigentlich meinte. Wir werden alt, berlinreporter...

Bei mir war es übrigens ein Loewe-Opta-Radiorecorder, den ich zum ich glaube 12. Geburtstag bekam und auf dem unzähliche Mixe aus "Hey Music" und "Schlager der Woche" aufgezeichnet wurden. Und die Tasten waren nicht weiß, sondern verchromt! Ha!!
 
okay .. ich auch ...

Ich hatte einen INTEL Radiorekorder (schwarz). Hatte aber wohl nix mit dem CPU-Hersteller zu tun, oder doch ? Das Laufwerk war Käse, also wurde ein Tapedeck SHARP RT-10 da rangebastelt.
Das war schon für "Metall"-Bandtyp ausgerüstet. Die waren aber
Anfang der 80er viel zu teuer ... Also blieben nur FerroChrom und Chromkassetten von BASF oder TDK zum Aufnehmen übrig, was anderes gab es in Berlin-Tegel (bei Radio Naumann) nicht zu kaufen. Und die dufteten, wenn man die Zellophan (?) - Verpackung jeder Kassette öffnete ... Die Kassette, die man am Geruch erkennt. WÄRE DOCH MAL WAS FÜR "WETTEN DAS" !

Zurück zu Thema:

Der "Alte Ami" Rik De Lisle erwähnt in seinem Buch "Radiogeschichten", dass er wohl als Erfinder der POWERROTATION gilt. Wollen wir uns bei ihm mit einem Strauch
verwelkter Rosen bedanken ?

Gruss in die Runde .......
 
Man stelle sich nur mal vor, die WDR-Oberen hätten Mal Sondock vorgeschrieben, welche Neuvorstellungen er in seiner "Discothek im WDR" zu spielen hätte. Ich sage nur: Gruuusel :)
 
Ich will sofort Gregor Rottschalk, Olaf Leitner, Barry Graves, Uwe Wohlmacher & Co (alle ex-RIAS) wiederhaben.

Das geht mir genauso wie Dir. Die Liste derer, die ich ebenfalls wiederhaben will, setzt sich fort aus: Bernd Dassel, Konstantin Klein, Jörg Brüggemann (Ex-Boss RIAS 2), Holger König, Ben Posener ............. Das war noch perfekte, professionelle journalistische Darbietung.

Einige andere sind ja noch gelegentlich zu hören:

Desirée Persh (NDR2)
Stephan Karkowsky (WDR2-Morgenmagazin)
Oliver Thoma (WDR2-Mittagsmagazin/Zwischen Rhein und Weser)
Uwe Hessenmüller (88Acht am Abend)
Jutta Lang (Spiegel-TV)
 
BASF rulez!

Original geschrieben von RIAS4EVER Also blieben nur FerroChrom und Chromkassetten von BASF oder TDK zum Aufnehmen übrig, was anderes gab es in Berlin-Tegel (bei Radio Naumann) nicht zu kaufen. Und die dufteten, wenn man die Zellophan (?) - Verpackung jeder Kassette öffnete ... Die Kassette, die man am Geruch erkennt. WÄRE DOCH MAL WAS FÜR "WETTEN DAS" !

:D Geil! Ich dachte schon, nur ich hätte seinerzeit diesen Geruchs-Fetisch gehabt...Die Chromdioxid dufteten am intensivsten...

Für die Mitschnitte aus dem Radio hab ich immer die BASF Superferro verwendet (Die Grüne!) , LP´s wurden auf die Ferrochrom (Die Blaue) oder die Super-ChromdioxidII (Die Schwarze!) überspielt.
Die ganz billige BASF Ferro (Die Orangefarbene) wurde nur in der Schule für verrauschte "Listening English" - Kopien genommen.
 
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