Quelle Volksfreund
Unruhe hinterm Mikrophon
Nachdenken über Einsparungen: RPR-Mitarbeiter zittern um ihre Jobs
Von unserem Redakteur
MICHAEL SCHMITZ
TRIER. Die strukturellen Veränderungen auf dem deutschen Medienmarkt machen vor dem Privatrundfunk nicht halt. So will Radio RPR offenbar Kosten sparen. Viele der überwiegend jungen Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs. Auch betroffen: das Studio Eifel-Saar-Mosel in Trier.
Im Durchschnitt hören 240 000 Menschen in Rheinland-Pfalz pro Stunde Hit-Radio RPR Eins, den Marktführer der Radiosender im Land. Auch RPR Zwei, das Schlagerradio, verweist stolz auf 201 000 Hörer pro Stunde im gesamten Sendegebiet. Damit sei man das beliebteste Schlagerradio bundesweit. Die richtige Musik für das Zielpublikum, verbunden mit lokalen und regionalen Nachrichten sowie Informationen aus aller Welt diesem Mix verdanken die beiden Sender ihren Erfolg. Wie weit die lokalen Informationen auch weiterhin zu hören sein werden, ist allerdings ungewiss. Die RPR-Geschäftsführung hat TV -Informationen zufolge den 75 festen Mitarbeitern des privaten Senders in dieser Woche angekündigt, dass sie 15 Prozent der Kosten sparen will. Zehn feste Stellen und bis zu 40 Stellen bei den rund 150 freien Mitarbeitern stehen offenbar zur Disposition. Offiziell wollte sich zu diesen Plänen bei RPR gestern niemand äußern. Geschäftsführer Michael Barth, seit dem 1. Juni im Amt, sei erst am Freitag für eine Stellungnahme zu erreichen, hieß es. Auch Christian Opitz, Vertreter der Mitarbeiter, sagte nichts zu den Spar-Plänen.
Hinter vorgehaltener Hand aber heißt es, dass die Stimmung in der Ludwigshafener Zentrale und vor allem in den sechs Außenstudios darunter Trier sehr gedrückt ist. Viele der überwiegend jungen Mitarbeiter in der Redaktion haben Angst, ihre Jobs zu verlieren. Auch Bitterkeit mache sich breit, heißt es, weil RPR durchaus keine roten Zahlen schreibe, aber dennoch den Rotstift ansetze.
Wie die Sparpläne letztlich genau aussehen, ist offenbar noch nicht entschieden. Doch allein die Überlegungen sorgen schon für Unruhe. Nach TV -Informationen wird beispielsweise darüber nachgedacht, das RPR-Zwei-Programm bis auf den Vormittag komplett zu automatisieren, also die Moderatoren für den Rest des Tages einzusparen und nur noch Musik zu senden. Die derzeit noch mit mehreren Redakteuren besetzten Außenstudios RPR ist in Trier, Koblenz, Mainz, Köln, Kaiserslautern und Karlsruhe vertreten könnten durch Ein-Mann-Korrespondentenbüros ersetzt werden, wird zudem befürchtet.
Der Deutsche Journalisten Verband (DJV) warnt angesichts dessen vor einer "erheblichen Gefährdung für die journalistische Vielfalt" und hat die Landesmedienanstalt aufgefordert, die Einhaltung der Lizenzauflagen im privaten Rundfunk zu überprüfen. Die Sendelizenz sei für RPR nur unter der Auflage erteilt worden, dass das Programm Lokalberichterstattung enthalte, bestätigt Ingo Nave von der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR). Ob diese Vorgabe eingehalten werde, untersuche man auch regelmäßig. Die mögliche Entscheidung, Außenstudios zu verkleinern und die Lokalnachrichten zentral in Ludwigshafen zu produzieren, spiele für die Lizenz aber keine Rolle: "Entscheidend ist der Inhalt", sagte Nave dem TV , "nicht, woher er gesendet wird."