RTL Radio Luxemburg: Verpackung und Moderationen vom Anfang der 90er

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Und hier Jochen Pützenbacher 1992 beim Versuch die Hörer auf den Arm zu nehmen. Aber nie unter der Gürtellinie und immer respektvoll.
 

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  • RTL Radio Jochen Pützenbacher legt am Telefon rein.mp3
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Was für andere die Hot 100 auf FFN mit JCP waren, waren für mich die Hits der Woche mit Jörg Kremer. Keiner fuhr für mich ne Chartshow besser. :) Und jetzt dürft ihr mich zerfleischen.
 

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  • RTL Radio Hits der Woche 1991 Jörg Kremer.mp3
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Wurde ja auch Deutschlandweit im Kabel ausgestrahlt und daher passte das ja.
Dann wäre es interessant zu wissen, ob der Verkehrsfunk auch im Kabel zu hören war, oder nur terrestrisch. So war es ja später beim Oldiesender. Über die luxemburgischen Frequenzen gab es einen Verkehrsdienst mit Meldungen aus der Region.
 
Hier ist noch ein interessantes Fundstück, nämlich das Programmschema von RTL-Radio ab dem 01. Oktober 1990. Ich selber kann mich sogar noch an die Sexberatung am Donnerstagabend erinnern. Das war ja ein Dr. Marcus Wawerzonnek mit seiner Assistentin, die aus heutiger Sicht sehr offen Hörerfragen beantworten.
Das Nachrichtenjournal Der Spielgel widmete ihm bereits 21. Februar 1988 einen Artikel und nannte ihn einen Sex-Papst.


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Und dann noch ein weiteres Fundstück zu dem letzten Sendetag von Radio Luxemburg am 30. September 1990. An diesem Tag gab es noch mal eine hochkarätige Besetzung am Mikrofon, hat es eventuell jemand von euch mitgeschnitten?

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@black2white : Danke für dieses Schema. Doch anders als jenes, das damals auf den baden-württembergischen UKW-Frequenzen lief, zumindest tagsüber. Je t aime kam glaub ich auch dort. Würde jemand mal wieder ein solches PROGRAMM anbieten, hätte Radio auch wieder Relevanz und würde wieder eingeschaltet werden. RTL Radio bundesweit, Antenne BayNRW, Absolut irgendwas: It`s your turn!
 
Lag es nicht auch an der zunehmenden Verbreitung und der damit verbundenen wirtschaftlichen Relevanz des Privatfernsehens? Mit TV verdient man mehr als mit Radio, und gerade RTL wollte sich selbst nicht so sehr im Weg stehen (Konkurrenz im eigenen Haus, Kostenfaktor Produktion?) mit 2 aufwendig produzierten Programmen (TV+Radio). So machte man mit steigender Reichweite des TV-Programms das Radioprogramm bewusst kleiner.
Das anfängliche Experiment RTL Plus brachte Radio Luxemburg quasi auf den Bildschirm und war zugleich dessen Todesurteil !?!
 
Man darf aber auch nicht vergessen, das ab Mitte der 80er die privaten Radiosender in Deutschland quasi wie Unkraut aus dem Boden schossen. Damit war die Einzigartigkeit von Radio Luxemburg dahin. Erschwerend kam außerdem hinzu, dass RTL in weiten Teilen des Landes nur per Kurz- und Mittelwelle empfangbar war. Radio über Kabel und/oder Sat hörten und hören die wenigsten. Abgesehen vom Saar-Lor-Lux-Dreieck gab es nirgendwo UKW-Frequenzen. Das alles mußte RTL fast zwangsweise in eine Art Selbstfindung zwingen, die dann zudem führte, was letztlich daraus wurde. Die ganzen Umformatierungen zum Oldiesender und später "Die besten Hits mit Gefühl" oder so ähnlich, waren auch einer sich insgesamt verändernden Medienwelt geschudet. Als Oldiesender hatte man damals immerhin gut 10 Jahre durchgehalten.
 
Vielleicht heute. Damals war es so erfolgreich, dass es nach knapp 2 Jahren durch den Oldieschänder ersetzt wurde.

Aus heutiger Sicht ganz bestimmt sogar, es gab damals ja noch Live-Moderation statt VT. Leider hatte man beim Oldiesender kein gutes Personal am Mikrofon und davon auch zu wenig, die Dauerpräsenz von Martina Straten ging vielen Hörern auf die Nerven! Aber das RTL Programm von 1990 war zunächst sehr vielversprechend, doch schon im Frühling '91 wurde nur noch nach Berlin geschaut und an 104.6 gearbeitet. Schade. In der "Dance-Party" am Samstagabend liefen übrigens die AT40 mit Tobias Geißner, die meiner Meinung nach besser als die englische Fassung mit Shadoe Stevens waren, zumindest auch nicht schlechter.

Nachts wurde moderiert?

Das war Anfang der 1990er Jahre ganz allgemein so üblich, nicht nur bei RTL. Auch bei Radio Salü wurde in der Nacht Live moderiert. Ein sehr unterhaltsames Nachtprogramm war 1992 der "Nachtflug" mit Nick Maloney bei Radio Hamburg.
 
Lag es nicht auch an der zunehmenden Verbreitung und der damit verbundenen wirtschaftlichen Relevanz des Privatfernsehens?
Das anfängliche Experiment RTL Plus brachte Radio Luxemburg quasi auf den Bildschirm und war zugleich dessen Todesurteil !?!
Man darf aber auch nicht vergessen, das ab Mitte der 80er die privaten Radiosender in Deutschland quasi wie Unkraut aus dem Boden schossen. Damit war die Einzigartigkeit von Radio Luxemburg dahin.
Ihr habt letztlich beide Recht.
Nach der Wiedervereinigung lag der Fokus intern klar auf dem TV-Programm, weil hier die höheren Renditen erzielt und in den neuen Bundesländern ein neuer Markt für Privatfernsehen erfolgreich erschlossen werden konnte (im Osten war RTLplus bereits 1992 Marktführer).
Parallel dazu starteten ab 1990 in NRW die ersten privaten Lokalradios, in Rheinland-Pfalz wurde RPR(1) zum 24h-Programm ausgebaut und 1991 gingen SWF4 RP und RPR2 on air. Damit wuchs die Konkurrenz für RTL-Radio in dessen Kernsendegebiet NRW und RP massiv - und die neuen Wettbewerber waren über UKW viel besser empfangbar.
Und schlussendlich gab es 1991 in Luxemburg noch einen massiven personellen Aderlass, weil es viele fähige Leute wie Arno Müller oder Stephan Offierowski nach Berlin zu 104.6 zog.
 
Nachtmoderation? Gab es bis Mitte der 90er in fast jedem Programm. Entweder wurde selbst durchgesendet (anfangs sogar bei kleinsten Lokalsendern) oder es wurde ein Mantel übergestreift. Von durchlaufenden Bandmaschinen nahm man rasch Abstand, da es dafür sehr viele Bänder brauchte, um nicht jede zweite Nacht dieselben Lieder in derselben Reihenfolge zu senden. CD-Wechsler waren anfällig. Und manche mussten Liveprogramm machen, um das ARI-Signal ausstrahlen zu dürfen. Dass mittlerweile selbst bei größeren Privatsendern abends schon der Automat tobt und am Wochenende fast gar nix mehr live kommt, ist einfach nur eine Schande und trägt das Medium Rundfunk zu Grabe.
 
Also die Moderatorin ("Assistentin") des Sex-Doktors in Stuttgart war Raphaela Ciblis (nach Aus für RTL zu Stuttgart zu Antenne 1). Zufall: Bei FFH gab es ab Sendestart ebenfalls DONNERSTAG (da 22 bis 21 Uhr) "Sex": "Zeit für Zärtlichkeit" mit, ah ja, RTH-(TV)-Sexpertin Erika Berger: weiß nicht, wie lange: Hm, und von wann bis wann war sie im RTL Fernsehen? Jedenfalls denke ich war das die heiße Phase, so 1989/90, insofern war das ein netter Kniff, das Thema auch im Radio zu spielen (ob nun bei RTL oder FFH - wie gesagt jeweils donnerstags).
Nun, das Original-RTL hatte ja zum 1. Oktober 1990 eine Programm-Reform. Das Stuttgarter RTL (Nachfolger im Prinzip von Bürgerradio aus der Heusteigstr. Stuttgat) startete _ schon - im Juli. Katastrophal, dass Luxemburg mehr oder weniger für Stuttgart aufgegeben wurde. Oldiesender - als zweites Stuttgarter Programm - kam, meine ich ab 1. November 1992 und kam eben auch übers Original-RTL: Furchtbar. Wenigstens war 1991 das spannende 104.6 RTL (Berlin) eine Weile auch über Astra empfangbar (sogar eine Telefonnummer, über die man zuhören konnte gab es mal - bin nicht ganz sicher, ob ich das aus der Zeit für 104.6 RTL weiß, oder ob das das Berliner Hundert,6 betrifft).
Weiß nicht, ob Bürgerradio eigene Nachrichten hatte (ich vermute es), jedenfalls lief dann als RTL Radio (Baden-Württemberg) die RTL-Fanfare mit den anschließenden Nachrichten ("... Branimir Boron, Zagreb" usw.). Auch der RTL "Sportshop" samstagnachmittags kam auf einmal aus Stuttgart (habe ich als seltsames Produkt in Erinnerung). Hm, Benno (Bernd) weber, RTL-Sportmann wechselte in der Zeit (Anfang 90er) zurück zu Bild. Tobias Geissner ist mir, was RTL angeht, zuerst durch "Wann war das bloß?" ein Begriff. Eine Qziuz-Sendung, in der man eine Jahreszahl erraten musste: Lief von 8.30 bis 9 Uhr auf 100,7 - nachdem ja da von 5.30 bis 8.30 Uhr SDR 4 Badenradio aus Karlsruhe sendete. Hm, weiß es nicht, aber ich vermute, es gab keine Stuttgarter RTL-Morningshow: Es könnte diesbezüglich so etwa wie bei Radio NRW gewesen sein. Das Ganze Stuttgarter RTL klang für mich irgendwie steril (noch mehr als vorher Bürgerradio - RTL hatte sich da wohl massiv eingekauft).
 
Schlecht gemacht war das Stuttgarter RTL nicht. Es war halt knallhartes Formatradio. Der große Erfolg blieb aus, da man es mit einem Frequenzflickenteppich zu tun hatte und Einzellizenzen:
Die 100.7, die man morgens drei Stunden dem SDR für das Badenradio überreichen musste
Die ohnehin interferenzbelastete 100.3, die nur ab 12 Uhr zur Verfügung stand (0-12h Radio 7)
Die Lokalfrequenz 104.8 in Reutlingen unter großer Konkurrenz und dann noch ein paar Funzeln am Hochrhein. Zudem fungierte man als Mantelprogramm für die Lokalradios. Der etwas "sterile" Eindruck entstand auch dadurch, dass das Programm aus letztgenanntem Grund namenlos gefahren werden musste. Es wurden dann per Fernwirksystem lokale Jingles ausgelöst, was mal gut, mal weniger gut funktionierte...manchmal kam auch ein unpassender.
Das Problem war eher die Vermarktung: Man erreichte keinen Ballungsraum vollständig und die Konkurrenz (Regenbogen, Antenne1, Radio 7, Radio Regional...) war da besser aufgestellt. Im Prinzip sah man es als Platzhalter, um dann in der nächsten Lizenzierungsperiode einen dicken Brummer (Stuttgart 105.7) abzusahnen. Auf dieser Karte setzte man dann alles und dann wurde in letzter Minute diese Frequenz dem SDR für das Kulturprogramm per Gerichtsbeschluss zugeteilt. Dann beschloss RTL quasi kampflos den Abzug aus Baden-Württemberg. Mit einer 80kW-Frequenz in Stuttgart für RTL hätte sich Antenne 1 warm anziehen können...deshalb gab es bezüglich des Gerichtsbeschlusses sicher den einen oder anderen Entspannungsseufzer hier und da.
 
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