berlinreporter
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Zur Abwechslung mal ein paar Zahlen aus dem Hause des MDR, die die Leipziger Volkszeitung gestern veröffentlichte:
MDR will Minus mit Rücklagen und Einsparungen ausgleichen
Dresden. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) rechnet für 2004 mit einem Rekorddefizit von 72,7 Millionen Euro. Einen Fehlbetrag in dieser Höhe habe es bislang noch nicht gegeben, bestätigte der Sender. Nach Informationen unserer Zeitung stehen erwarteten Einnahmen von 592,245 Millionen Euro Ausgaben von 664,971 Millionen Euro gegenüber. Das Defizit soll mit Rücklagen ausgeglichen werden, die der MDR mit Kapitalanlagen erwirtschaftete.
Grundsätzlich kalkulieren die öffentlich-rechtlichen Sender so, dass zu Beginn der Gebührenperiode Überschüsse und am Ende Defizite entstehen. Ab 2005 soll eine neue Rundfunkgebühr gelten. Die Gebührenkommission KEF hat dafür eine Erhöhung von 16,15 auf 17,22 Euro vorgeschlagen. Zuvor müssen aber alle Länderparlamente zustimmen.
"Parallel zum Verbrauch der Rücklagen werden die Kostenstrukturen überprüft", heißt es beim Sender. Dabei sind der Spar-Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Laut einer internen Liste wird im Verwaltungsrat über Umstrukturierungen nachgedacht, die die Arbeitsweise in dem 2000 Mitarbeiter zählenden Betrieb völlig verändern würden. Von der Erprobung von Kompetenzredaktionen z. B. im Sport ist die Rede, die mit TV, Radio und Internet "alle Ausspielwege" mit Inhalten beliefern sollen. "Zukunftsmusik, steht aktuell nicht zur Debatte", erklärt der Sender. Aktueller ist der Einsatz von Journalisten, die nur mit Videokamera ausgerüstet und ohne Kameramann sowie Tontechniker auf Recherche gehen. Diese Tendenz sei sowohl weltweit als auch beim Hessischen Rundfunk zu beobachten. Fragen zu den Folgen für Aktualität und Qualität der Berichte seien im "weiteren Fortgang der Dinge zu klären", heißt es auf Anfrage.
Zudem könnten die Landesfunkhäuser nach Leistung und Kosten verglichen werden. Bei einem Ereignis sollte auch nur noch ein Team vor Ort sein, nicht wie derzeit mehrere für verschiedene Sendungen. Die Liste reicht bis zur Prüfung des MDR-Beitrages zum ARD-Finanzausgleich und zur "Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Erhöhung der Anzahl der Gebührenzahler".
Ingolf Pleil