Rundfunkgebühren

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Tom2000

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Ein paar Fragen, die so noch nicht gestellt wurden.

Die Gebühren stiegen in den letzten 20 Jahren drastisch an, wie im Nachbarthread dargelegt.

Sind demnächst über 17 Euro, immerhin annähernd 35 DM, angemessen?
Wann ist das Ende des Zumutbaren erreicht?
Wieso muss überall anders im öffentlichen Bereich gespart (Kürzungen), das heisst, mit WENIGER Geld ausgekommen werden, aber nicht nicht so bei ARD und ZDF, die stetig mehr Geld bekommen?

Ist das angesichts kränkelnder Privatradios und in ihrer Existenz gefährdeter überregionaler und lokaler Tageszeitungen nicht ein Skandal? Den einen schiebt´s man rein, und die anderen gehen den Bach runter.
 
liebster tom,

ich sag es dir ja nur sehr ungerne - aber DU NERVST!!!!! dass du kein freund der rundfunkgebühren bist, hat jeder, der mehr als einmal in dieses forum geschaut hat begriffen.

das ist deine meinung, die wohl auch jeder akzeptiert. aber glaubst du wirklich, dass du es durch den 20123. thread ändern kannst? glaubst du ernsthaft, du kannst die gebühren wegschreiben?

wenn du was gegen gebühren hast, dann zahl sie einfach nicht, verklag die gez oder lass dir ein t-shirt mit "ich will keine gez" drucken. hör auf, öffentlich-rechtliche sender zu hören und zu sehen, abonniere jede von der pleite bedrohte zeitung und spende dein taschengeld an einen privatsender deiner wahl - aber bitte verschone uns mit deiner anti-gebühren-suada.

danke und gruß

pfl

ps: nachdem ich grad deinen anderen thread "vision" gelesen habe, noch zwei kleine bitten - werde bitte niemals medienpolitiker(das würde in diktatur enden) und geh mal wieder zum arzt.
 
Also, ich als überzeugter Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen (NDR) und leidenschaftlicher Verfechter der Gebührenpflicht habe da auch eine zumindest gespaltene Meinung: Ich sehe, wie viele Techniker bei uns eingespart werden, wie viele Stellen nicht neu besetzt werden, wie versucht wird, ohne erkennbare Struktur zu "sparen", meist auf Kosten der Qualität. Auf der anderen Seite ist es erstaunlich, welche Summen ohne jede Diskussion für die Entwicklung und Umsetzung eines neuen Logos, für sicherlich schöne und "stylishe", aber bei bestem Willen nicht notwendige Um-, Anbau und Verschönerungsmaßnahmen rausgepulvert wird. Darüber hinaus wird für alles, was Promotion angeht, das Geld quasi in Bündeln verbrannt, auf jeder Veranstaltung will man die feisteste Bühne, den fettesten Sound, die krasseste Videowand und die hippesten Popschabracken auffahren. Ich bin, gelinde gesagt, zuweilen bass erstaunt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es mitten in der Wirtschaftskrise nur ein Unternehmen gibt, das sich noch alles leisten kann: Das öffentlich-rechtliche. Klar, dass man mehr Gebühren braucht, wenn man für jeden bunten Glitzerscheiss, der daher kommt und giga aussieht, die Scheine hinblättert. Aber bitte immer nur vom Feinsten. Warum hat man das Logo nicht aus Blattgold gemacht? Das hätte richtig Publicity gegeben!

Warum kommen sie alle von den Privaten zu uns? Weil sie für ein Zehntel der Arbeit zehn mal mehr Geld bekommen. Ist doch klar.

Also, die Argumentation, die von den Anstalten angeführt wird, um eine Gebührenerhöhung zu rechtfertigen, ist für meinen Geschmack - diplomatisch gesagt - albern.

Grüße
 
Auch ich habe eine gespaltene Meinung:

:)
17 Euro (etwas mehr als 50 Cent am Tag) ist für die Vielfalt an Angeboten nicht viel. Da kostet jede seriöse Tageszeitung mehr.
50 Cent - soviel kostet ja manchmal das Extra-Ketchup bei der Imbissbude.

:mad:
Brauchen wir wirklich soviele Hörfunk- und Fernsehprogramme zur Grundversorgung ?
 
Hoi..

Das mit dem Geld sehe ich wie Radiofreund - es ist nicht wirklich viel. Aber man fragt sich eben wirklich:

Warum muss so viel Geld für PR ausgegeben werden?
Was hat eine Sendung wie "die deutsche Stimme 2003" bei einem Öffi zu suchen.. gibt es nicht genug Casting-Shows? Ich finde es einfach dämlich private, kommerziell angelegte, Formate zu kopieren...

naja egal..
huntling
 
Doch, ich bin sehr wohl für Gebühren, wenn sie nicht verschwendet werden und für Programme eingesetzt werden, die der Markt nicht hergibt.
Ich schätze das ARD-Magazin "Panorama", "Sabine Christiansen" oder auch viele Reportagen / Themenabende auf ARTE.
Brutzelpieper hat für einen Mitarbeiter bei den Öffis einen sehr ehrlichen Beitrag geliefert. Solche Öffi-Mitarbeiter unterstütze ich gerne.
 
Du schätzt Sabine Christiansen, Du schätzt Friedmann? Die eine kommt in ihrer eigenen Sendung nie zu Wort, der Andere läßt niemanden zu Wort kommen - ich muß schon sagen, Du hast eine seltsame Vorstellung von gutem Journalismus...
 
>>>>>>>>>>>Off Topic Exkurs <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

Berlinreporter: Früher war Kommunikation guter Journalismus - heute ist Kommunikation das Verkaufen.

Wann denn früher und in welchem Medium? Pauschale Gültigkeit hat diese Aussage nämlich nicht. Wenn man sich zum Beispiel die Zeitungen vor 1949 anschaut und ich meine damit ausdrücklich auch die Zeit vor 1933, dann stellt man fest, dass der deutsche Journalismus keineswegs dem britischen Ideal von Kommentarfreiheit usw. entsprach. Vielmehr waren diverse Zeitungen (z.B. die vom berüchtigten Herrn Hugenberg) politische Kommunikationswerkzeuge. Und nebenbei haben er und andere noch Millionen durch den Verkauf von Anzeigen verdient, weiß nicht nur die Jasemine sondern jeder hier, der die zehnte Klasse Geschichtsunterricht absolviert hat.

Insofern schlage ich vor, es differenzierter zu betrachten und sich auch keinen Sand über die gute alte Zeit in die Augen zu streuen. Und zwar weder für die Zeit vor 1949 noch für die Zeit, die sich in so manchem Radiofan-Hirn zum Paradies verklärt, also vor circa 1990).

Es gibt heute guten Journalismus und es gibt auch Kommunikation, die nicht als Wertschöpfungskette wirkt. Bloß weil es daneben reine Entertainment- und Werbemedien gibt, nimmt einem das die akademisch betrachtet "niveauvolleren" Medien nicht weg. Man muss nur selektiv vorgehen und die passenden Angebote aus dem Medienportfolio auswählen.

Die Auswahl an Kommunikationswegen und Medientiteln war noch nie größer, also Schluss mit dem Gejammer, empfiehlt die Jasemine.

>>>>>>>>>>>Off Topic Exkurs beendet <<<<<<<<<<<<<<<<
 
Liebe Jasemine, natürlich hast Du Recht - mir ging es beim obigen Spruch auch nur darum auf den Bedeutungswandel des Wortes "Kommunikation" hinzuweisen - und zwar so knapp, wie man es mir beim Privatfunk beigebracht hat:D

Deutlicher ausgedrückt: Der Begriff "Kommunikation" steht heute vielfach als Synonym für "Werbung" ("wir müssen das kommunizieren"). Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "kommunizieren" (etwas mitteilen, der Gemeinschaft zur Verfügung stellen) stand unter anderem auch für guten Journalismus - der versucht nämlich, meiner Auffassung nach, nicht, Andere von der eigenen "Meinung" zu überzeugen (wie die Werbung), sondern teilt Erlebtes oder Gesehenes mit der "Communitas", um dieser eine eigene Meinungsbildung ("communis opinio") zu ermöglichen. Letzteres soll im Sinne der heutigen "Kommunikation" dagegen tunlichst vermieden werden. Keine Frage: Auch früher - selbst in grauer Vorzeit - wurde Propaganda betrieben. Aber heute wird sie mit einem Wort bemäntelt, das eigentlich Anderes bedeutet.
 
Zurück zum Thema. Der heute erschienende Spiegel zeigt, das ARD und ZDF überhaupt kein Einnahmeproblem haben.
Jaja, ich weiss, dies ist ein Radioforum. Aber hier geht es auch um Fernsehen, weil ARD und ZDF dort das meiste Gebührengeld verbrennen, anstelle es in qualitative Fernseh- UND Hörfunkprogramme zu stecken.

Zitat:
"...Die wahren Probleme der Anstalten sind nicht Ihre Finanzen, sondern Ideenlosigkeit, Expansionswahn und Missmanagement. Ihre Aufgaben müssen endlich neu definiert werden...Das Land geht den Bach runter und leistet sich dabei noch einen ör Rundfunk wie keine andere Nation...Wieso werden die Privatsender für Schleichwerbung bestraft, ARD und ZDF aber nicht? Weshalb müssen sich alle kommerziellen Kanäle zusammen knapp 4 Mrd. Euro Werbeeinnahmen teilen, während die ÖR 6,6 Mrd. Euro an Zwangsgebühren zugeschanzt bekommen und obendrein Reklame machen dürfen? Und warum wollen die jetzt noch mehr? (fragt sich Haim Saban)...
Fakt ist: In keinem anderen Land der Welt hat sich ör Rundfunk ein derart weit verzweigtes Imperium geschaffen. In keinem anderen Land gibt es dafür soviel Geld...
Grundversorgung klingt nach Krankenhaus und Feuerwehr, Müllabfuhr und Essen auf Rädern in einem: überlebensnotwendig...
(ARD-Programm am letzten Freitag:
10.30 „Klinik unter Palmen“; Wh. Kitschserie
17.15 „Brisant“; (Rot- und Blaulichtnachrichten)
17.55 „Verbotene Liebe“; Endlos-Seifenoper
18.25 „Marienhof“; Endlos-Seifenoper
18.50 „Herzblatt“; Flirtshow
20.15 „Mein Weg zu Dir“; Triviale TV-Schnulze
22.15 “Loriot”; (Uralt-Wh.)
23.10 „Endstation Hölle“; US-Film 1972)…
Man kann nicht meckern: erstens, weil das wirklich Krankenhaus und Feuerwehr, Müllabfuhr und Essen auf Rädern in einem war. Zweitens liefen ja dazwischen noch ein paar „Tagesschauen“...
An solchen Tagen – und dank so genannter „Stars“ wie Karl Moik...gibt es viele solcher Tage – fragt man sich zumindest: Wo versickern die Mrd., wenn doch offenkundig nicht in Inhalten? Qualität taugt als Argument nicht mehr. Die Versorgungslücke existiert nicht im Finanzplan, sondern im Programm...
Die ÖR spielten das Expansions-Monopoly (Arte, Phoenix) der Politik indes dankbar mit. In der Folge wurden Quoten und Quantität die beiden wichtigsten Messlatten eines aufgeblähten, aber letztlich maroden Fernsehapparats. In den vergangenen 10 Jahren haben ARD und ZDF die Zahl ihrer Sendeminuten fast verdreifacht...
Ist es Qualitätssicherung oder Grundversorgung, wenn das ZDF Frauenboxen überträgt? Und sind die Rechte an der Fussball-Bundesliga tatsächlich 60 Mio. Euro pro Jahr wert?...
In...digitalen Prestigeprojekten (EinsMuxx, ZDF Theaterkanal) wurden dreistellige Mio.summen vergraben...
Ein Abschied von all den Spartenkanälchen brächte die Anstalten selbst voran. Und die dann möglich Konzentration auf ein schlankes, gutes statt bislang mal dümmliches, mal nur teures, mal trostloses Programm würde dem Zuschauer nutzen und Gebühren auch rechtfertigen."
 
Formulieren wir die Frage ein wenig um:
Wann steckt die ARD wieder mehr Geld in Ihre eigenen Mitarbeiter, statt in Marketing und teure (kommerzielle) Projekte?
Die 24.000 Mitarbeiter hatte sie doch auch schon vor 15 Jahren, also vor ihrer Expansion. Wenn die Zahl also konstant geblieben ist, die Sendeminuten sich aber verfielfacht haben, sind die Mitarbeiter entweder furchtbar produktiv geworden, oder die Qualität ihrer Arbeit hat nachgelassen. Letzteres wird jedenfalls allerorten beklagt.
 
Ich bin gerade auf Sizilien und habe im Hotel fast zwei Wochen genau 2 TV-Prgramme aus Deutschland sehen duerfen. Da das Wetter oft bescheiden genug war (so auch jetzt) hier meine Wertung:

RTL und ZDF. Die Unterschiede sind erschreckend marginal. Auf dem ZDF wird den ganzen Tag munter getalkt, gesoapt, gebrutzelt... Die heute-Nachrichten um 19 Uhr sind in Niveau und Laenge denen von RTL 15 min vorher gleichwertig, abgesehen von F1 und DSDS, die bei RTL immer wichtig sind.

Fuer das ZDF, so wie ich es die letzten Tage im Vergleich zum privaten Marktfuehere gesehen habe, gibt es keine Rechtfertigung einer Produktion aus oeffentlichen Geldern.
 
Hi Grenzwelle,

tut mir leid, erst das Wetter, dann auch noch das Fernsehen.
Ich hoffe, das Wetter bessert sich noch mal und Du hast was vom Urlaub.

Grüsse
Tom2000
 
...also, wenn man hier ständig mit dem mist, den auch ard und zdf fabrizieren ankommt, dann eben erstmal ein wort zum thema tv: schaut mal in die ard regionalprogramme. die gewinnen zuschauer und gewicht, weil sie vor ort sind. und das machen sie auch gut. da haben die privaten keinen stich zu machen.

und fürs radio gilt doch: bei allen sparzwängen der ör-programme, dort wird doch immer noch mehr die professionalität vor den klammen geldbeutel gestellt. professionell arbeiten wir private ja auch, aber es gibt ja kaum noch leute.

und was das thema "außenwirkung" (siehe den beitrag zum neuen ard-logo) angeht: wenns um die selbstdarstellung geht, hat wohl noch kein betrieb, egal in welcher branche, einen auf zurückhaltend gemacht. da ist doch immer kohle da. da unterscheiden wir uns auch nicht voneinander.
 
Oha,

TV NRW macht mit wenig Mitteln ansprechende NRW-Regionalnachrichten.
Kein Klamauk, saubere Beiträge, angenehmes Design.

Der Rest auf TV NRW ist zugegebenermassen durchwachsen.
 
tom, ich hatte die großen privaten wie rtl, etc im kopf, denn die großen wurden ja weiter oben verglichen. kleine private lokale haben sicherlich vergleichbare probleme wie die privatradios. und wenn sie kein vollprogramm stemmen, bieten sie auch nicht überragend viele einschaltimpulse, oder?

letztlich alles eine frage der manpower. und da helfen die gebühren.
 
Oder vernünftig grosse Sendegebiete für Private ohne gebührenfinanzierte (dadurch im Wettbewerb bevorteilte) ör Konkurrenz.
 
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